“Repression” exemplarisch sichtbar machen? Orte der Repression in der SBZ/DDR
Der Erhalt einer Diktatur geht einher mit dem dauerhaften Entzug von Menschen- und Bürgerrechten. Kann es geografisch anhand einzelner Orte fassbar gemacht werden, wie weitreichend und umfassend Menschen innerhalb politischer Systeme staatlichen Repressionen ausgesetzt waren oder sind? Ab wann und wodurch beginnt staatliche “Repression” in den Augen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger? Im zweiten Teil der Sonderreihe MONTAGSRADIO “Vor Ort” sprechen Miriam Menzel und Oliver Baumann mit Ruth Rosenberger, Stiftung Haus der Geschichte in der Bundesrepublik, über das Online-Portal “Orte der Repression” und die Definition von “Repression” .
Eng gefasst bedeutet der Begriff “Repression” die gewalttätige Ausübung staatlicher Herrschaft. “Orte der Repression” sind in diesem Zusammenhang an erster Stelle Orte der politischen Haft. In der SBZ/DDR umfasst das vor allem die sowjetischen Speziallager ab 1945 und die späteren Untersuchungshaftanstalten des MfS, in denen die Inhaftierten unter entwürdigender Folter und Isolation litten. Die Überwachungs,- Unterdrückungs- und Zersetzungsmaßnahmen der Stasi trafen die meisten DDR-Bürger und Bürgerinnen hingegen in ihrem Alltag.
Und hier gibts die Timeline zu dem Gespräch:
0:45 Historisches Schlüsselerlebnis
1:50 Projektvorstellung “Orte der Repression”
4:00 Der Begriff “Repression”
8:00 Lager in der SBZ/DDR und im Westen?
11:00 Orte und Vorgeschichten
15:00 “Repression” ohne konkreten Ort?
16:50 Resonanz auf das Online-Projekt: Klickzahlen, Verweildauer u.ä.
18:30 Verzahnung zur offline-Welt?
20:30 Fragebogen “light”
Und hier gehts direkt zum MP3.
Jahresstipendien 2012/2013: Bewegung / Mouvement
40 Jahre Kleines Ich bin Ich

Deutsches Denkmal in Sedan vor dem Abriss
Vortrag Hanna Hacker: Transfers durch den Maoismus, Wien 22.3.2012
Hanna Hacker: La Chine, mon amour? Transfers durch den Maoismus: 1974 mit Tel Quel
Zeit: Donnerstag, 22. März 2012, 12:00
Ort: Seminarraum 1 des Instituts für Zeitgeschichte
Universitäts-Campus, Spitalgasse 2-4/Hof 1, 1090 Wien
Im Kontext maoistischer Begeisterung unter der westlichen Linken reisten im Frühjahr 1974 fünf namhafte Intellektuelle aus Frankreich nach China: Roland Barthes, Julia Kristeva, Marcelin Pleynet, Philippe Sollers, François Wahl. Sie gehörten zum engeren Kreis der Herausgeber_innen und Autor_innen der führenden Avantgarde-Zeitschrift Tel Quel. Alle publizierten sie in den Jahren und Jahrzehnten danach ausgiebig und immer wieder zu ihrer China-Erfahrung. Dabei traten exotisierende, orientalistische, kolonialistische Erzählmomente zu Tage, mit denen sich seit den 1980er Jahren die Sekundärliteratur intensiv und oft polemisch auseinandersetzt.
Der Vortrag stellt ein Re-Reading der Reisetexte der Telquelianer zur Diskussion und fokussiert dabei auf Elemente, die in der kritischen Rezeption bislang systematisch ausgeblendet erscheinen. Zu diesen vernachlässigten Fragefeldern zählen insbesondere die folgenden: Welche Funktion haben die Auslassungen und Leerstellen in der oft zitierten Schlüsselszene, in der sich die Reisegruppe gleichsam existenziell mit dem Blick der Fremden konfrontiert sah? Welchen Status hat Kristevas Buch Die Chinesin als Intertext in einer ganzen Reihe feministischer Reiseberichte über China unter Mao? Und schließlich, wenn wir Barthes und François Wahl als nicht-heteronormativ positionierte Autoren betrachten, welche Rolle spielen homosexuelle Präsenz und homophobe Gewalt in den chinesischen Narrationen der Telquelianer?
Hanna Hacker, Soziologin und Historikerin, Professur für Sozial- und Kulturwissenschaftliche Entwicklungsforschung am Institut für Internationale Entwicklung der Universität Wien, Arbeitsschwerpunkte auf Cultural und Postcolonial Studies in feministischer und queerer Perspektive. Langjähriges Engagement in feministischen Politikzusammenhängen; Lehre an österreichischen Universitäten, an der Central European University in Budapest und an der Université Yaoundé I (Kamerun); Publikationen zur Geschichte von Frauenbewegungen, Frauenbeziehungen, Sexualitäten, Geschlechterdefinitionen, Critical Whiteness und Nord/Süd-Diskursen.
Der Vortrag beruht auf einem Beitrag zum ÖZG-Band Politisch Reisen, herausgegeben von Johanna Gehmacher und Liz Harvey: Hanna Hacker: La Chine, mon amour? Feministische und queere Transfers durch den Maoismus: Tel Quel, 1974. In: ÖZG. Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 22, 1, 2011, 161-184.
Geschichtsvermittlung in KZ-Gedenkstätten
Ein Interview mit Christian Geißler, Lehrer für Sonderpädagogik und das Fach Politik; seit 2001 freiberuflicher Referent der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung; Mitarbeite
Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Online-Lernen/content/10215
Ö1-Porträt über Hazel Rosenstrauch
"Das Lachen, das über die Furcht siegt" - Die Journalistin, Wissenschaftlerin und Schriftstellerin Hazel Rosenstrauch. Gestaltung: Petra Herczeg und Rainer Rosenberg
1944 in London geboren, in Wien in die Schule gegangen, in den USA und Kanada gewesen, in Berlin studiert.
Als Juden und Kommunisten hatten die Eltern fliehen müssen - und sind nach Wien zurückgekehrt. Hazel Rosenstrauch lebt in Berlin-Schöneberg, war vom antiautoritären Aufbruch Mitte der 1960er Jahre begeistert, die sogenannten K-Gruppen interessierten sie weniger: "Das kannte ich schon aus meiner Jugend" schreibt sie auf ihrer Homepage.
Über ihre Identität würde sie am liebsten selbst bestimmen, Zuschreibungen anderer hält sie für inadäquat aber kaum vermeidbar: "Ich bin Jüdin, Österreicherin, Engländerin, Historikerin, Soziologin, Kulturwissenschaftlerin, Journalistin, Autorin, Mutter, Schönebergerin, Frau natürlich (!) je nach Situation zu zehn, zwanzig, fünfzig Prozent; die Relationen ändern sich von Tag zu Tag. Schön wäre es, ich könnte die Entscheidung darüber, wer ich bin, selbst treffen." Das schreibt sie in ihrem Essay Band "Juden Narren Deutsche" aus dem Jahr 2010.
1997 hat Hazel Rosenstrauch die "Gegenworte" gegründet, eine Zeitschrift für den "Disput über Wissen" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Nachdem sie die Akademie 2005 verlassen hatte, begann sie Clownkurse zu besuchen. Aber auch dort fanden sich - wenig überraschend aber wohl doch enttäuschend - autoritäre Strukturen.
Hazel Rosenstrauch schreibt zu diesem Thema: "Mir fehlen nicht die alten Werte, mir fehlt die Weisheit von Narren, die balancierend durch die Welt gehen, und mir fehlt das Lachen, das über die Furcht siegt. Wenn wir solche Narren fänden, würde der Ruf nach alten Werten womöglich von Heiterkeit übertönt."
Hazel Rosenstrauch, "Juden Narren Deutsche", Essays, persona verlag, Mannheim 2010
Hazel Rosenstrauch, "Wahlverwandt und ebenbürtig. Caroline und Wilhelm von Humboldt", Eichborn Verlag (Die Andere Bibliothek), Frankfurt a. M. 2009
Hazel Rosenstrauch, "Karl August Varnhagen und die Kunst des geselligen Lebens. Eine Jugend um 1800", Biografischer Essay, Das Arsenal, Berlin 2003
Hazel Rosenstrauch, "Die Grazie der Intellektuellen. Natascha und der Faktor S.", persona verlag, Mannheim 1995
Hazel Rosenstrauch, "Beim Sichten der Erbschaft. Wiener Bilder für das Museum einer untergehenden Kultur", persona verlag, Mannheim 1994
google kooperiert mit Otlets Mundaneum
Quelle: http://geschichtsweberei.blogspot.com/2012/03/google-kooperiert-mit-otlets-mundaneum.html
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