Er war gleichermaßen besessen vom Atlantik wie von der ihm zu niedrigen Geburtenrate: Pierre Chaunu, der in der Nacht von Donnerstag auf Freitag verstorben ist, wie Libération berichtet. Zu Chaunus Séville et l'Atlantique siehe übrigens Jacques Rancière, Die Namen der Geschichte, Frankfurt am Main: Fischer, 1994, S.126-129.
Ö1-Diagonal 14.11.2009: Listen – alles hat eine Reihenfolge
Freut mich selbstredend sehr, dass Ö1-Diagonal (14.11.2009, 17:05-19:00) Umberto Ecos Listenbuch zum Anlass für eine Radiosendung nimmt:
Zum Thema: Listen - alles hat eine Reihenfolge
Umberto Eco vermutet in seinem neuesten Buch "Die unendliche Liste", dass Listen "typisch für primitive Kulturen wären, die eine noch ungenaue Vorstellung vom Universum haben". Doch bis heute ordnet der Mensch, wo er nur kann: von den zehn Geboten über das Köchelverzeichnis bis zum genetischen Code.
Die Wirtschaft kennt Stücklisten, Personallisten, Preislisten und die To-Do-List. In der Wissenschaft wollen die Institutionen auf die vorderen Plätze der Universitäts-Ranking-Listen. Kulturjournalisten erstellen Listen der 100 besten Bücher oder Filme, Musikjournalisten veröffentlichen Hitparaden, Gesellschaftsjournalisten listen die zehn schlechtestgekleideten Damen und Herren der Welt auf. Eine Wiener Stadtzeitung veröffentlicht am Jahresende die Liste der hundert "Besten des Bösen". Schotts "Sammelsurium" und Ankowitschs "Konversationslexikon", Mitbringbüchlein neben den Buchhandelskassen, bestehen ausschließlich aus absurden Listen, wie "Merkwürdige Tode einiger burmesischer Könige", "Thomas Manns Kinder", "Elizabeth Taylors Ehemänner", "Kaviar liefernde Störarten" und "Einige der zahlreichen Komponisten, die in ihrem Leben insgesamt neun Symphonien geschaffen haben". Beide Bücher fanden Plätze auf den Bestsellerlisten.
Unbekannte Hausfrauen schreiben täglich Einkaufslisten, bekannte Autoren bauen Listen in ihre Bücher ein, wie die berühmte Liste der Tiere, die - laut Jorge Luis Borges - in einer alten chinesischen Enzyklopädie folgendermaßen aufgelistet werden: dem Kaiser gehörende Milchschweine, Sirenen, streunende Hunde, mit feinstem Kamelhaarpinsel gezeichnete, und solche, die von weitem wie Fliegen aussehen, usw.
Und was, bitte, war eigentlich in den Listen des Odysseus verzeichnet? Listen to this program!
Zum Thema: Listen - alles hat eine Reihenfolge
Umberto Eco vermutet in seinem neuesten Buch "Die unendliche Liste", dass Listen "typisch für primitive Kulturen wären, die eine noch ungenaue Vorstellung vom Universum haben". Doch bis heute ordnet der Mensch, wo er nur kann: von den zehn Geboten über das Köchelverzeichnis bis zum genetischen Code.
Die Wirtschaft kennt Stücklisten, Personallisten, Preislisten und die To-Do-List. In der Wissenschaft wollen die Institutionen auf die vorderen Plätze der Universitäts-Ranking-Listen. Kulturjournalisten erstellen Listen der 100 besten Bücher oder Filme, Musikjournalisten veröffentlichen Hitparaden, Gesellschaftsjournalisten listen die zehn schlechtestgekleideten Damen und Herren der Welt auf. Eine Wiener Stadtzeitung veröffentlicht am Jahresende die Liste der hundert "Besten des Bösen". Schotts "Sammelsurium" und Ankowitschs "Konversationslexikon", Mitbringbüchlein neben den Buchhandelskassen, bestehen ausschließlich aus absurden Listen, wie "Merkwürdige Tode einiger burmesischer Könige", "Thomas Manns Kinder", "Elizabeth Taylors Ehemänner", "Kaviar liefernde Störarten" und "Einige der zahlreichen Komponisten, die in ihrem Leben insgesamt neun Symphonien geschaffen haben". Beide Bücher fanden Plätze auf den Bestsellerlisten.
Unbekannte Hausfrauen schreiben täglich Einkaufslisten, bekannte Autoren bauen Listen in ihre Bücher ein, wie die berühmte Liste der Tiere, die - laut Jorge Luis Borges - in einer alten chinesischen Enzyklopädie folgendermaßen aufgelistet werden: dem Kaiser gehörende Milchschweine, Sirenen, streunende Hunde, mit feinstem Kamelhaarpinsel gezeichnete, und solche, die von weitem wie Fliegen aussehen, usw.
Und was, bitte, war eigentlich in den Listen des Odysseus verzeichnet? Listen to this program!
E-Books, Amazon und Kindle
Wie heute unter anderem in der NZZ zu lesen ist, entwickelt sich der E-Book-Reader "Kindle" für den weltgrössten Online-Versandhändler Amazon immer mehr zu einem Verkaufsschlager und gibt der von verschiedener Seite im Verlauf der letzen Jahre immer wieder geäusserten Erwartung des unmittelbar bevorstehenden Paradigmenwechsels vom analogen Buch zum E-Book neue Nahrung.
ad Tod den Tagungsbänden
Allerortens findet die auch auf SpOn veröffentlichte, durchaus amüsant zu lesende Polemik gegen Tagungsbände Beachtung (1, 2, 3) ; ich neige ja dazu, solche Tagungsbände als Durchlauferhitzer bzw. Testlauf für Texte auf ihrem Weg zur Monographie zu betrachten. Im - nicht allzuoft eintretenden - Idealfall können Reaktionen und Anregungen seitens der HerausgeberInnen, LeserInnen oder RezensentInnen noch aufgenommen werden; was dadurch selbstredend nicht gelöst wird, ist die teils absurd hohe Preisgestaltung: Der Tagungsband, in dem meine letzte Veröffentlichung erschien, kostet nicht weniger als 80 Euro!
Uniproteste in Wien
Wer sich übrigens über die aktuellen Proteste an den Wiener (und demnächst vielleicht anderen österreichischen?) Hochschulen informieren möchte, kann dies unter:
Update 27.10.2009: Mittlerweile gibt es eine eigene Hompage: unibrennt.at samt Livestream.
- http://derstandard.at/1254312155865/Studenten-besetzen-Audimax-der-Uni-Wien
- http://twitter.com/unibrennt (Twittern aus dem besetzten Audimax)
- http://freiebildung.at/ (Hier die Forderungen der Studierenden)
Update 27.10.2009: Mittlerweile gibt es eine eigene Hompage: unibrennt.at samt Livestream.
Hätten die den Präsenzunterricht ganz abgeschafft …
… dann wäre die Uni Wien heute vielleicht nicht besetzt worden. Die Studierenden protestieren gegen die neuen MA/BA-Studiengänge und den schleichenden Bildungsabbau. Angezettelt haben die Unruhen die Studis von der Akademie der Bildenden Künste (im Bild), die am Montag in einen Generalstreik getreten waren (welcher General bestreikt wurde, wissen wir leider nicht). Der Standard berichtet [...]
Usability ?
Dans le cadre de la 2e école d'automne organisée par la HEG Genève sur le thème "New Services and Information Science", une demi journée a été consacrée cette notion très en vogue dans les nouveaux médias: usability.
En français, on traduit usability par ergonomie. En voici une définition tirée du Wikitionnaire:
Autobiographie von Walter Markov
Anfang Oktober wäre Walter Markov (1909-1993), zu dessen Forschungsschwerpunkten die Französische Revolution und insbesondere der Revolutionär Jacques Roux zählten, 100 geworden; die UZ würdigt ihn in einem längeren Beitrag, die Leipziger Internetzeitung verweist auf die aus dem Nachlass herausgegebene Autobiographie:
Markov, Walter: Wie viele Leben lebt der Mensch. Eine Autobiographie aus dem Nachlaß. Leipzig: Faber & Faber, 2009.
Markov, Walter: Wie viele Leben lebt der Mensch. Eine Autobiographie aus dem Nachlaß. Leipzig: Faber & Faber, 2009.
Facebook für die Wissenschaft?
Während hierzulande mit einer fast schon bewundernswerten Entschleunigung über neue Tools für die Forschung nachgedacht wird, probieren die Kollegen auf der anderen Seite des Atlantiks einfach mal aus, was mit bestehenden Mitteln gemacht werden könnte. Ein mit 12 Millionen Dollar gefördertes Projekt soll zum Beispiel Facebook (auch) zu einem Wissenschaftsnetzwerk ausbauen.
Warum eigentlich nicht? Wissenschafterinnen und [...]