Immer wieder am Semesteranfang… die Geldfrage
Bei der Brotgelehrten, einem der schönen Blogs in Sachen wissenschaftliches Dasein, gibt es pünktlich zum Semesteranfang nützliche Tipps für Studierende. Überhaupt ist das Weblog von Mareike Menne, die auch den bei Kohlhammer erschienenen Ratgeber Berufe für Historiker verfasst hat, eine wahre Fundgrube. Und nachdem das gab_log Nachfragen erhalten hat, wer denn alles zum wissenschaftlichen ‘Nachwuchs’ gehört, sei versichert, dass wir dabei immer auch an die Studierenden denken.
Zur Geldfrage weist sie u.a. auf einen gestern erschienen Artikel der Süddeutschen zu “Geld-Tipps zum Semesterstart” nebst Links zum Stipendienlotsen oder zu den Studentenrabatten hin. Außerdem bekommt man bei der Verbraucherzentrale NRW für 9,95€ einen guten Ratgeber: “Verbraucherzentrale NRW: Clever studieren – mit der richtigen Finanzierung”, Düsseldorf (3)2009. [Dort gibt es generell viel in Sachen Studium zu finden.]
Treffend ist die Darstellung in Sachen Übergangszeiten, also den plötzlichen Leerstellen, die sich nach Abschlüssen ergeben:
Allerdings bleibt eine gute Übersicht für die Transferzeiten ein Desiderat: Wie finanziere ich mich, wenn ich den Bachelor abgeschlossen habe (also exmatrikuliert bin), aber das Masterprogramm noch nicht startet? In vielen konsekutiven Programmen, auch im Geschichtsstudium, werden Module angeboten, die bereits während des Bachelors für den Master absolviert werden können oder ein Bachelormodul, das mit in den Master genommen werden kann, damit diese Lücke nicht entsteht. Aber falls ein Uniwechsel damit einhergeht oder der Wechsel in einen interdisziplinären Master, kann es passieren, dass eine Unterbrechnung des Studierendenstatus eintritt – mit entsprechenden Konsequenzen für Finanzierung, Versicherung etc.
Zur Übergangsphase in den Beruf empfiehlt Mareike Menne übrigens die Website www.beruf-start.de, bei der man sich nicht daran stören sollte, dass Ingenieure, Informatiker und Ärzte die Hauptzielgruppe darstellen. Und ich für meinen Teil freue mich, dass die wirklich nützliche PDF-Ergänzung von Berufe für Historiker online zu finden ist.
Quelle: http://gab.hypotheses.org/290
Nicht mein Tag der Deutschen Einheit
Der koreastämmige Politikwissenschaftler Martin Hyun beschreibt Arbeitsmigrant/innen und Deutsche mit Migrationshintergrund als Verlierer der Deutschen Einheit und weist auf das Anwachsen von
Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Online-Lernen/content/10751
Fokus DDR – “Vor Ort” im DHM
Was bedeuten die Abkürzungen “EKO”, “WBS 70″ oder “ABV”? In der Ausstellung “Fokus DDR” zeigt das Deutsche Historische Museum Objekte seiner Sammlung, die die gebräuchlichen Abkürzungen der DDR veranschaulichen. Im kommenden MONTAGSRADIO “Vor Ort” sprechen wir mit Carola Jüllig, Kuratorin der Ausstellung “Fokus DDR” und Leiterin der Sammlung zur DDR-Geschichte, über die Ausstellung und die Frage, wie DDR-Geschichte nachhaltig vermittelt werden kann.
Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/10/08/fokus-ddr-%E2%80%93-vor-ort-im-deutschen-historischen-museum/
Varus und Ben Hur – ein update
Quelle: http://faz-community.faz.net/blogs/antike/archive/2012/10/08/varus-und-ben-hur-ein-update.aspx
Vortrag zu sozialistischen Truckern
Emiliya Karaboeva
The socialist international truck drivers and the social implications of their mobility lifestyle
Zeit: 23. Oktober 2012, 19 Uhr
Ort: Kunsthalle Exnergasse, WUK Währinger Straße 59, 1090 Wien
The project deals with the group of the socialist international truck drivers in the framework of the Cold War regime of separation. The truck drivers privileged access to cross border travelling is analyzed in the framework of the motility theoretical concept, as an important material, social and symbolical resource. The truckers specific lifestyle enabled them to profit in a number of ways: enhanced their social status (the socialist truckers developed a special in-between status, combining a humble social position with high-rank privileges) and changed their identity, world-view, and their families lifestyle.
Emiliya Karaboeva, Faculty of Cultural Studies at Sofia University, Historian currently finishing her second PhD at Eindhoven and Plovdiv Universities
Lecture in English language
Varus und Ben Hur – ein update
Was bewirken die Aktivitäten in runden Jahren des historischen Erinnerns? Welchen – neudeutsch formuliert – impact haben Ausstellungen, Dokufictions, Themenhefte und Sachbücher zum jeweiligen Ereignis? Zumal dann, wenn dieses so weit entfernt liegt, zeitlich wie mental, daß von einem ‘Gedenken’ nicht gesprochen werden kann und auch der Begriff ‘Jubiläum’ unpassend erscheint? Die Varusschlacht war so ein Ereignis: lange her, wissenschaftlich strittig, schwer anschaulich zu machen und vor allem ohne größeres Emotionspotential – wem würde es heute noch einfallen, sich mit einer der beiden ‘Seiten’ oder gar einem der Hauptakteure zu identifizieren? Rainer Wiegels, emeritierter Althistoriker an der Universität Osnabrück, hat kürzlich in seinem Beitrag zu einem etwas disparaten Sammelband mit Recht darauf hingewiesen, warum aus der Varusschlacht doch noch Funken schlagen, wenn auch in einem durchaus begrenzten Rahmen: „Dem einstigen Bemühen um sichtbare Vergegenwärtigung einer historischen Tat, die zum ‘Wendepunkt der Geschichte’ erklärt wurde, und einer zum nationalen Helden erklärten Gestalt mittels nachvollziehbarer und dauerhafter Symbolik in Denkmal oder künstlerischer Verklärung entsprach dasjenige um die Fixierung des Ortes der Schlacht. Es korrespondiert(e) zudem mit der bekannten Neigung, wichtige oder als wichtig erachtete historische Vorgänge mit einem epochalen Ereignis und Datum wie einer entscheidenden Schlacht sowie mit einem konkreten Ort zu verbinden, sie also zeitlich und räumlich gewissermaßen »auf den Punkt« zu bringen. Wie keine noch so gelungene Nachbildung eines Originals die Faszination des Authentischen zu ersetzen vermag, so lädt das Wissen um das »Hier« eines geschichtlichen Ereignisses Ort und Region mit dem Faszinosum von Ursprünglichkeit und Einmaligkeit auf und umgibt sie mit einer Aura des Bedeutungsvollen, ohne damit notwendigerweise zur Gedenkstätte zu werden.”
Jedenfalls hat das ‘Varusjahr’ 2009 eine große Zahl von Publikationen hervorgebracht, allen voran der dreibändige Katalog zu den Ausstellungen in Haltern, Kalkriese und Detmold, daneben einige Überblicksdarstellungen. All diese Werke hat kürzlich Dieter Timpe in einem umfangreichen Aufsatz eindringlich besprochen und eigene, weiterführende Überlegungen zum historischen ‘Ort’ der Varusschlacht in ihrer Zeit und im Rahmen der Politik des Imperium Romanum vorgetragen. Timpe spricht von einer „erstaunlich regen Beschäftigung mit diesem fernen, dramatischen und folgenreichen Geschehen” und steckt das Feld möglicher Erklärungen in Frageform ab: „Was erklärt im Zeitalter medial gesteuerter Moden und autonomer Forschungsprozesse ein so breitgestreutes Interesse an der clades Variana? Verdankt es sich anerkannter historischer Bedeutung des Schlachtereignisses oder vielmehr dessen strittiger Beurteilung? Dem alten Hermannskult oder eher der Distanzierung von nationalgeschichtlichen Kontinuitätsvorstellungen? Einem festen Besitz des historischen Bewusstseins, der Faszination sensationeller Bodenfunde oder nur dem äußeren Anlass des Bimillenium? Nicht zufällig geben die neuen Publikationen auf solche Fragen keine eindeutige Antwort. Denn der geschichtliche Vorgang des Jahres 9 n. Chr. ist von jeher in einigem Maße ambivalent und für unterschiedliche Deutungen offen: Als Kampfgeschehen verhältnismäßig reich bezeugt, bleibt er doch nach Ursache und geschichtlicher Tragweite umstritten1; allein aus römischer Sicht überliefert, gewann er die größte Nachwirkung als deutscher Nationalmythos, der nach 1945 Gegenstand anhaltenden selbstkritischen Umdenkens wurde; aus naheliegenden Gründen bis in die Gegenwart nicht sicher lokalisierbar, hat er gleichwohl die magische Kraft eines Gedächtnisortes gewonnen, dem die archäologische Forschung nun immer mehr dingliche Anschaulichkeit abringt, aber auch technische Nüchternheit einträgt und unerwartete neue Fragen stellt.”
Die auf den folgenden sechzig Seiten ausgebreiteten Befunde und Reflexionen sind zu reichhaltig und komplex, um hier referiert zu werden. Die Frage nach dem Schlachtort muß weiterhin als offen gelten, denn selbst wenn die Funde in Kalkriese mit dem Geschehen des Jahres 9 n. Chr. zu verbinden wären, sei der Verlauf der Vernichtung des Varusheeres nicht genau zu bestimmen. Tritt man einige Schritte zurück, so bleibt die Frage noch den Zielen, Mitteln und Erfolgen der römischen Politik in Germanien spannend, ferner die nach möglichen Gründen für den Aufstand sowie nach dessen Stellenwert im historischen Prozeß insgesamt. „Insgesamt erwies sich die Einschätzung des Tiberius als tragfähig: Große Kriege und Aufstände blieben in den folgenden Jahrzehnten aus, die Kaiser konnten sich entscheiden, die germanischen Dinge entweder laufen zu lassen oder in Germanien Kriegsruhm zu suchen. Dass Germanien nicht romanisiert wurde, ist nicht gleichbedeutend mit einem Scheitern der römischen Politik.”
Die nachantike Rezeptionsgeschichte spart Timpe weitgehend aus; auf ihren oft seltsamen Wegen hat sie überwiegend Kuriositäten produziert. Gewiß, auch die Varusschlacht ist ohne ihre Spiegelungen und Verzerrungen nicht zu haben, doch diese zu erforschen braucht es eher Ausdauer im Finden und Rubrizieren als Scharfsinn in der Reflexion. In dem genannten Sammelband finden sich Skizzen zum Bild der Varusschlacht in der Geschichtsschreibung des 18. Jahrhunderts, zum Schlachtort in der historischen Erinnerung seit dem Mittelalter und zu den Ausgrabungen in Kalkriese, die zu einem neuen Aufmerksamkeitsschub führten. Die Suche nach dem Ort des Kampfgeschehens begann mit Christian Gottlieb Clostermeiers Schrift „Wo Hermann den Varus schlug” (1822). Die Ausgrabungen in Kalkriese seit 1989 befeuerten die alten Diskussionen u.a. deshalb, weil mit der Gründung der „Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH – Museum und Park Kalkriese” eine neue Institution auf den Plan trat, in der sich wissenschaftliche Forschung, geschichtskulturelle Übertragung und kommerzielle Interessen mischten. Das provozierte Widerspruch, sowohl aus der Fachwissenschaft wie von den Lokalpatrioten im Lipper Land rund um das Hermannsdenkmal.
Überwiegend nur noch exorzistisch wird heute auf den einstigen germanenkundlichen und germanentrunkenen Kontext der ‘Hermannsschlacht’ verwiesen. Gleichwohl bleibt es interessant nachzuvollziehen, wie sich die Darstellung der Germanen zwischen Kaiserreich und NS-Zeit in den Schulbüchern wandelte und welche Faktoren in diesem Prozeß wirksam waren. Ein Aufsatz breitet das auf fast neunzig Seiten aus. Noch lange standen die traditionell an der Hermeneutik und dem Individualitätsprinzip ausgebildeten Schulhistoriker der Vor- und Frühgeschichte mit ihren z.T. naturwissenschaftlichen Argumenten skeptisch gegenüber. Doch die Germanische Altertumskunde galt als eine junge, aufstrebende Wissenschaft; sie hatte erfolgreiche Lobbyisten und unterstützende Denkfiguren auf ihrer Seite, so die Idee einer Kontinuität ‘der Deutschen’ von der Steinzeit bis in die Gegenwart und die ursprungsmythische Vorstellung, alle historische Dynamik sei von Wanderungsschüben aus dem Norden ausgelöst, zuletzt und am wichtigsten in der germanischen Völkerwanderung (ex septentrione lux). Archäologische Quellen zur historischen Rekonstruktion heranzuziehen erschien nunmehr unverzichtbar und modern; deren ethnische Deutung, d.h. die Identifizierung von Völkern aus Artefaktgruppen, war en vogue. Gegen die verbreitete Ansicht von einer weitgehenden Kontinuität, ja Einheit nationalistischer, völkischer und rassistischer Ideologeme im Geschichtsunterricht über die Germanen von Wilhelm II. zu Hitler wird hier allerdings auf Differenzierungen geachtet und werden markante Schübe und Ungleichzeitigkeiten herausgearbeitet.
Zwei weitere Aufsätze des etwas zufällig so zustandegekommenen Sammelbandes sind der Hollywood-Antike gewidmet. Tatsächlich dürften Land der Pharaonen (1955) und Die Zehn Gebote (1956) über Jahrzehnte das Bild vieler Menschen vom Alten Ägypten maßgeblich geprägt haben. Die Ägyptologin Heidi Köpp untersucht die Präsentation der Realien in beiden Epen und kommt zu einem überraschend positiven Fazit: Die Zehn Gebote vermittelt demnach „ein illustratives Bild des ägyptischen Neuen Reiches, das in dieser Tiefe und Anschaulichkeit bis heute unerreicht ist”. Altklug ließe sich hier natürlich einwenden, die Autorin gehe damit einem Kniff des Historienfilms auf den Leim: Genauigkeit im antiquarischen Detail erzeugt eine Aura der Authentizität, die von der Handlung nicht eingelöst werden kann. Sicher. Aber man sollte von einem Ochsen nicht mehr als Rindfleisch erwarten. Der Spielfilm muß seiner eigenen Logik und den Sehgewohnheiten seiner Zeit gehorchen, um überhaupt hinreichend Aufmerksamkeit zu erzeugen und dann – vielleicht – den einen oder anderen eigenen Akzent setzen zu können (wofür allerdings, zugegeben, in diesem Genre der Spielraum noch geringer war und ist als in anderen).
Krešimir Matijević schließlich nimmt sich Wylers Ben Hur (1959) im Vergleich zur Romanvorlage von Lew Wallace vor, wobei letztere deutlich besser wegkommt als die Verfilmung. Der materialreiche Aufsatz unterstreicht auch erneut, wie viele ‘Köche’ ihre Löffel im großen Topf hatten, den eine solche Verfilmung darstellt. So erinnert sich der vor einigen Wochen verstorbene Schriftsteller Gore Vidal, der beauftragt war, das Drehbuch für diesen „prächtigen Schund” zu überarbeiten, an einen eigenen Akzent: Während Kaiser Tiberius im Roman kein Teil der Handlung ist, erscheint er im Film immerhin als Randfigur. „Ich konnte wenigstens den ernsten Tiberius des Tacitus präsentieren und nicht die lächerliche Karikatur Suetons. Mein Tiberius ähnelte dem hart arbeitenden, aber völlig nutzlosen Vorstandvorsitzenden einer miserablen Autofirma wie Chrysler.” Ob das stimmt? Spätestens Ostern im nächsten Jahr wird es vermutlich wieder Gelegenheit, es zu überprüfen.
Dieter Timpe, Die „Varusschlacht” in ihren Kontexten. Eine kritische Nachlese zum Bimillennium 2009, in: Historische Zeitschrift 294, 2012, 593-652
Rainer Wiegels, Karl H.L. Welker (Hgg.), Verschlungene Pfade. Neuzeitliche Wege zur Antike. Verlag Marie Leidorf GmbH, Rahden 2011. 239 S., einige Abb., geb, € 29,80.
Eine studentische Webseite mit Studien zu Historienfilmen und einer umfangreichen Literaturliste findet sich hier.
von Uwe Walter erschienen in Antike und Abendland ein Blog von FAZ.NET.
Quelle: http://blogs.faz.net/antike/2012/10/08/varus-und-ben-hur-ein-update-394/
19. ITUG-Tagung: Jahrestagung der International TUSTEP User Group
Vom 8.-10. Oktober findet im Essener Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte die 19. ITUG Jahrestagung statt.
ITUG-Jahrestagung: Literatur- und Kulturwissenschaften digital: Standards, Werkzeuge, Ergebnisse
Die ITUG ist die International TUSTEP User Group, TUSTEP das Tübinger System vonTextverarbeitungs-Programmen. TUSTEP wurde am Zentrum für Datenverarbeitung der Universität Tübingen entwickelt, ist seit mehr als 30 Jahren im Einsatz und wird ständig weiterentwickelt, seit 2003 auf Initiative der ITUG mit finanzieller Unterstützung durch akademische Partnereinrichtungen. Seit Juni 2011 steht TUSTEP als Open-Source-Produkt unter der “Revised BSD Licence”.
Programm
Montag, den 8.10.2012
Registrierung
15.00 Michael Brocke (StI) – Begrüßung
15.15 Regina Roth (BBAW): MEGAdigital – Neue Einblicke in die Werkstatt für “Das Kapital” von Karl Marx im Internet
16.00 Harald Lordick (StI): DARIAH – Digitale Infrastruktur für Geisteswissenschaftler
16.45 Wilhelm Ott (Uni Tübingen): TXSTEP – Stand der Entwicklung
17.45 Kurzpräsentation: Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece, 28. Auflage – Kurzer Blick hinter die Kulissen der Satzherstellung
Dienstag, den 9.10.2012
09.15 Gottfried Reeg: Alte Sachen neu gestalten – Export von hebräischen Handschriftendaten nach TEI
09.45 A. Houtman, J.M. Tanja (Kampen/NL): A Jewish Targum in a Christian World
10.30 Thomas Kollatz (StI): 10 Jahre epigraphische Datenbank epidat (2002-2012).
Ein Digital Humanities Langzeitprojekt – tustepbased
11.30 Ute Recker-Hamm (Trier): Philologischer Textvergleich mit TXSTEP
- Bericht eines Selbstversuchs
12.00 Lukas Georgieff (FH Worms): XML-Print 1.0
14.15 ITUG – Mitgliederversammlung
16.30 ITUG – Beiratssitzung
Mittwoch, den 10.10.2012
09.15 Friedrich Seck: SATZ, Modus Edieren
10.00 Hannelore Ott (pagina): Heinrich Bullingers Tigurinerchronik – Workflow zum automatisierten Satz der Edition
10.30 Wilhelm Ott: Neues von TUSTEP
11.00 Wünsche an TUSTEP
11.30 Abschlussdiskussion: TUSTEP als OpenSource Projekt – Neue Aufgaben für die ITUG
13.00 Exkursion zum Jüdischen Friedhof Essen Segeroth, unter fachkundiger Leitung von Nathanja Hüttenmeister (StI) – abhängig von Wetterlage und Interesse
Weitere Informationen zum Programm finden sich hier:
http://steinheim-institut.de/
Wegbeschreibung:
http://steinheim-institut.de/
–
Mit Dank an Thomas Kollatz für die Meldung.
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=947
Information vs. Erkenntnis und Erfahrung
In Rückblick auf die letzte Woche, die für mich durch dialektische Wortpaare wie Digitalisierungswahn vs. Informationsgesellschaft, Aura vs. Reproduktion, Original vs. Digitalisat geprägt war, bildet sich in meinem Kopf eine einfach Frage: Welche Rolle können wir als Wissenschaftler und Kulturproduzenten in diesem Prozess spielen? Und die Antwort ist vielleicht so banal wie einfach: Kritisch reflektieren und vermitteln. Denn – die reine Verfügbarkeit der Information macht noch keine Erkenntnis.
Daran erinnert mich der Philosoph Byung-Chul Han in “Duft der Zeit: Ein philosophischer Essay zur Kunst des Verweilens” von 2009: “Die Erkenntnis ist genauso zeitintensiv wie die Erfahrung. Sie zieht ihr Kraft sowohl aus dem Gewesenen als auch aus dem Zukünftigen. Erst in dieser Verschränkung von Zeithorizonten verdichtet sich die Kenntnis zur Erkenntnis. Diese temporale Verdichtung unterscheidet die Erkenntnis auch von der Information, die gleichsam zeitleer oder zeitlos im privaten Sinne ist. Aufgrund dieser temporalen Neutralität lassen sich Informationen abspeichern und beliebig abrufen. Wird den Dingen das Gedächtnis genommen, werden sie zu Informationen oder auch zu Waren.”
Mit diesen Worten im Kopf wird mir auch deutlich, was mich an den mit Gegenständen aus verschiedensten Sammlungen in den bisher unbeschrifteten Vitrinen im Collegium Bohemicum genaus irritiert wie der Kommentar einer Mitarbeiterin der SLUB in der Digitaliserungsabteilung zu der Eintönigkeit und der zum Teil körperlichen Anstrengung beim Digitalisierungsprozess: ” Wir können nur hoffen, dass es irgendjemandem nutzt.” – Das Ding selbst bleibt genauso leer in seiner Bedeutung wie das reine Digitalisat. Erst seine Kontextualsierung, seine (soziale) Einordnung generiert Sinnhaftigkeit. Wie können wir diese Kontextualisierung sicherstellen? Wie verhindern wir, das im Zuge einer Idee der totalen Transparenz kulturelles Gedächtnis nicht der Logik der universalen Verfügbarkeit im Geiste des Neoliberalismus unterworfen wird?
Mir fällt nur eins ein: Dem Erkenntnisprozess wieder Zeit und Raum einräumen, die Institutionen in ihrer Funktion als Diskursräume wiederbeleben. Oder anders ausgedrückt: Der Weg vom Container für Bücher (Informationen) zum Container für Menschen (Austausch), führt für mich wieder aus dem Ort des Digitalisats (Internet) zum Ort des zwischenmenschlichen Austauschs. Und das macht uns zu Kuratoren (im alten Wortsinne des Behütens und Pflegens) von temporären aber auch institutionaliserten Orten der gemeinsamen Erkenntnisgewinnung und Erfahrung. Was wir dabei vermitteln müssen, ist weniger die Information, sondern die Lust, sich dieser mit Muße gemeinsam zu widmen.
Quelle: http://dss.hypotheses.org/623
Fundstück
Auf einstages findet sich ein erschütternder Artikel über die Massaker an den Harkis, den französischen Hilfstruppen in Algerien. Nicht gerade eine von Frankreichs Sternstunden.
Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/10/fundstuck.html