Der schwarzweiße Kanal

Der 25. August 1967 war kein guter Tag für die Fernsehzuschauer in der DDR. Dass sie nicht live dabei sein konnten bei der Funkausstellung in Westberlin, als Willy Brandt auf den roten Knopf drückte: okay. Aber auch daheim änderte sich nichts. Das Bild blieb schwarz-weiß. Auch dann, wenn man umschaltete. Heute vor 50 Jahren begann der Westen, in Farbe zu senden, aber über die Grenze schaffte es die Farbe nicht. Vorerst nicht.

Die DDR und das Farbfernsehen: Das ist auch eine Geschichte über ein kleines Land mit begrenzten Möglichkeiten und einem Sehnsuchtsort gleich nebenan.

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Quelle: https://medienblog.hypotheses.org/468

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Das Ende der Leipziger Journalistik. Ein Gastbeitrag von Marcel Machill

Im April 2017 wurde an der Universität Leipzig die Journalistenausbildung eingestellt – verbunden mit der Einrichtung einer „Reformkommission“, die eine Neuausrichtung des Studiengangs erarbeiten sollte. Inzwischen hat die Kommission zwei Mal getagt. Marcel Machill, nach den Kürzungen der vergangenen Jahre einzig verbliebener Journalistik-Professor am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Uni Leipzig, zieht Bilanz und geht dabei auch auf einen Beitrag ein, der Ende April in diesem Blog erschienen ist:

„Aus meiner Sicht ist die vollständige Journalistenausbildung an der Universität Leipzig endgültig zerstört worden. Das Ergebnis der sogenannten Reformkommission ist ein hoch spezialisierter Masterstudiengang „Datenjournalismus“. Die Fakultät wird dies nach außen weiterhin als „Journalistik“ zu verkaufen suchen und das Rektorat wird dem willfährig beipflichten, um in der Öffentlichkeit nicht als Totengräber der Leipziger Journalistenausbildung dazustehen. Fakt ist jedoch: Der neue Studiengang soll drei Säulen haben – und dabei sind die originären Journalistikinhalte nur eine Säule. Die zweite Säule besteht aus Informatik-Lehrveranstaltungen. Und die dritte Säule besteht aus Statistik, empirischer Sozialforschung und Soziologie. Aus meiner Sicht ein Sammelsurium von Inhalten, das den Studierenden letztlich nichts Halbes und nichts Ganzes bieten wird.

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Quelle: https://medienblog.hypotheses.org/387

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Wie aus Risiken Hoffnung wird

Ulrich Beck: Die Metamorphose der Welt. Berlin: Suhrkamp 2017.

Keiner kann sich dem Globalen entziehen, sagt Ulrich Beck aus dem Off des Lebens. Eine „Kopernikanische Wende 2.0“ (S. 18), ausgelöst unter anderem durch Internet und Klimarisiko. Eine Wende, die unser „nationalzentriertes Weltbild“ herausfordert (S. 18). Eine Wende, für die herkömmliche Kategorien zur Beschreibung des sozialen Wandels zu klein sind.

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Quelle: https://resilienz.hypotheses.org/1220

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Abstiegsangst und Demokratie

Oliver Nachtwey: Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne. Berlin: Suhrkamp 2016.

Oliver Nachtwey schreibt nicht über Resilienz, sondern über Bedrohungen. Über „die kollektive Angst vor dem sozialen Abstieg“ (S. 7), über den „stummen Zwang des Finanzkapitalismus“ und über „die Macht der Zahlen“ (S. 59). Wettbewerb überall. Der Markt als „das zentrale Dispositiv gesellschaftlicher Abläufe und individueller Sicht- und Handlungsweisen“ (S.

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Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/1208

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Journalismus am Ende?


Stefan Schulz: Redaktionsschluss. Die Zeit nach der Zeitung. München: Carl Hanser 2016.

Stefan Schulz, Jahrgang 1983, ist nicht klar gekommen mit dem neuen Journalismus. Er war Volontär bei der FAZ und bewundert Frank Schirrmacher, immer noch. Vielleicht muss man das wissen, um diesen Abgesang auf die Zeitung zu verstehen.

stefan schulz redaktionsschlussSchulz teilt kräftig aus. Immer drauf auf die ehemaligen Kollegen. Seine These: Redakteure und Verleger haben nicht verstanden, was Facebook und Google mit ihnen machen, und noch viel weniger, was eigentlich ihre Aufgabe wäre.

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Quelle: https://medialogic.hypotheses.org/753

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Hört die Signale

Der FC Bayern braucht die Journalisten nicht (mehr): So interpretiert Ralf Wiegand in der Süddeutschen Zeitung den Eklat zwischen Fußballklub und Bayerischem Rundfunk (23. Mai 2016). Der BR sollte sich mit 150.000 Euro an der Marienplatz-Feier nach dem Pokalsieg 2016 beteiligen – und hat nicht mitgemacht. Zu sehen waren die Bilder (produziert vom FC Bayern) stattdessen bei Sport1 und im Netz (fcb.tv). Für Ralf Wiegand ist das ein „klares Signal“: Journalismus (der womöglich sogar kritisch ist) stört. Deshalb, so Wiegand, machen sich Vereine und Verbände die Bilder längst selbst, blenden so alles aus, was das Image stören könnte (etwa „Randale auf den Rängen, Flitzer auf dem Spielfeld oder kritische Plakate“), liefern Neuigkeiten exklusiv über eigene Kanäle und lassen die Reporter kaum noch heran an Spieler und Offizielle. „Bilder aus jenen Räumen, in denen die Protagonisten des Fußballs noch einigermaßen authentisch sein dürften, vertreiben viele Vereine ebenfalls exklusiv. Sie bestimmen damit das Gesamtbild, das entstehen soll.

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Quelle: http://medialogic.hypotheses.org/714

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Hört die Signale

Der FC Bayern braucht die Journalisten nicht (mehr): So interpretiert Ralf Wiegand in der Süddeutschen Zeitung den Eklat zwischen Fußballklub und Bayerischem Rundfunk (23. Mai 2016). Der BR sollte sich mit 150.000 Euro an der Marienplatz-Feier nach dem Pokalsieg 2016 beteiligen – und hat nicht mitgemacht. Zu sehen waren die Bilder (produziert vom FC Bayern) stattdessen bei Sport1 und im Netz (fcb.tv). Für Ralf Wiegand ist das ein „klares Signal“: Journalismus (der womöglich sogar kritisch ist) stört. Deshalb, so Wiegand, machen sich Vereine und Verbände die Bilder längst selbst, blenden so alles aus, was das Image stören könnte (etwa „Randale auf den Rängen, Flitzer auf dem Spielfeld oder kritische Plakate“), liefern Neuigkeiten exklusiv über eigene Kanäle und lassen die Reporter kaum noch heran an Spieler und Offizielle. „Bilder aus jenen Räumen, in denen die Protagonisten des Fußballs noch einigermaßen authentisch sein dürften, vertreiben viele Vereine ebenfalls exklusiv. Sie bestimmen damit das Gesamtbild, das entstehen soll.

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Quelle: http://medialogic.hypotheses.org/714

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Die Logik des Mainstreams


Uwe Krüger: Mainstream. Warum wir den Medien nicht mehr trauen. München: C.H. Beck 2016.

uwe_krügerEmpathie für die Journalisten wünscht sich Uwe Krüger am Ende. Schaut euch an, unter welchen Bedingungen die Inhalte entstehen. Und sucht nach den „Ausreißern“, nach all dem, was vom Mainstream abweicht (S. 140). Vielleicht braucht so ein Buch einen positiven Schluss.

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Quelle: https://medialogic.hypotheses.org/671

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Anti-Resilienz

Nassim Nicholas Taleb: Antifragilität. Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen. München: Random House 2014.

Ein Buch, das in die Zeit passt. Nassim Nicholas Taleb singt ein Loblied auf Ungewissheit und Zufälligkeit. „Ich möchte in einer Welt, die ich nicht verstehen kann, glücklich leben können“ (S. 25). Wer das auch will, sollte seinen Taleb lesen. Glück entsteht hier allein schon durch Sprache und Argumentationsstil.

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Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/718

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Von den Verheißungen der Resilienz: Zur Epistemologie von Rungius und Weller

Natürlich haben Charlotte Rungius und Christoph Weller (2016) recht: Der Resilienzbegriff transportiert ein doppeltes Versprechen. Wer Resilienz sagt, glaubt erstens zu wissen, „was gut und wünschenswert ist“, und er scheint zweitens auch noch davon auszugehen, dass genau das bewahrt werden kann, irgendwie. Das ist viel in einer Welt, in der so viel gleichzeitig passiert und doch nichts miteinander zu tun hat (vgl. Nassehi 2015) – in einer Welt, die selbst in den Ausschreibungen der EU für Horizon 2020 apokalyptische Züge annimmt. Dort ist von einer wahren Bedrohungsflut die Rede und von zum Teil ganz neuen Gefahren. Terrorismus, organisierte Kriminalität, menschengemachte Katastrophen. Also ein dickes Ja: Resilienz ist ein „positiv besetzter Begriff“ und beschreibt mehr als die „Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit angesichts bedrohlicher Umweltbedingungen“. Und weiter mit Rungius und Weller: Resilienzforschung muss „eine analytisch greifbare Entität“ bestimmen und ist schon deshalb normativ, weil sie so zum einen bestimmte soziale Systeme und Funktionen heraushebt und zum anderen begründen muss, „warum die Resilienz genau dieses Phänomens oder Systems gut und wünschenswert ist“ (Rungius/Weller 2016). Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen: Zum Resilienzbegriff gehört zwingend eine Bedrohung, die von außen kommen kann, von innen oder aus beiden Richtungen zugleich (vgl. Meyen 2015).

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Quelle: http://resilienz.hypotheses.org/630

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