aussichten. Perspektivierung von Geschichte, June 25, 2014

Neueste Beiträge in ‘aussichten’ Altertumswissenschaften in Berlin/Brandenburg ‚Verrückter Alter Bahnhof Oberschleißheim 2.0‘. Ein Denkmal zum Mitmachen geht in die sozialen Medien Ausstellung “Erster Weltkrieg” des Deutschen Historischen Museums bis 30. November 2014 umsichten: Das Geheimnis des 400 Jahre alten Wilhelmshofs. Führung der Freunde von Schleißheim rücksichten: Verfolgung Homosexueller in Deutschland. 20 Jahre Doppelleben als Bundesanwalt […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/06/5225/

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Unterschiede zwischen Nord und Süd (II)

Im ersten Teil dieser losen Serie (Unterschiede zwischen Nord und Süd (I)) wurden Differenzierungen zwischen Nord- und Süchina betrachtet, die in der chinesischen Sprache gleichsam zu stehenden Wendungen geworden sind.

Der chinesische Literaturwissenschaftler Jiang Kanghu 江亢虎 (1883-1954), der unter anderem 1930-1933 an der kanadischen McGill University tätig war, widmete sich in seiner 1935 erschienenen Einführung in die Geschichte der chinesischen Kultur[1] den Unterschieden zwischen Nord- und Südchina. Jiang schrieb, dass diese Unterschiede schon im Wesen der Menschen deutlich zutage treten würden. Während die Bevölkerung Nordchinas als „dull, slow, conservative, and stubborn“ charakterisiert werden könne, wären die Südchinesen „clever, quick, more radical, but less stable.“ Auch im Zusammenhang mit der äußeren Erscheinung der Menschen sah er deutliche Unterschiede: die Nordchinesen wären „usually tall, heavy, and strongly built“, während man die Südchinesen als „comparatively small in size“ bezeichnen könnte. Der Norden habe mehr Gelehrte hervorgebracht, aus dem Süden dagegen wären eher die Literaten („more belles lettres writers“) gekommen. Einer eher materialistischen Philosophie im Norden stehe eine mehr idealistische Philosophie im Süden Chinas gegenüber. Für den Bereich der traditionellen chinesischen Kampfkunst (wushu 武術) nannte Jiang folgende Unterschiede: im Norden eher „offensive and active“, im Süden eher „defensive and passive“. Im Hinblick auf die Herkunft von Persönlichkeiten in Geschichte und Politik formulierte Jiang das folgende Modell: während die Mehrheit der Dynastiengründer aus dem Norden stammte, kamen die bedeutenden Staatsmänner überwiegend aus dem Süden – eng damit verknüpft und in diesem Sinne auch logisch erscheint seine letzte Gegenüberstellung: während Nordchina „more military leaders“ hervorgebracht habe, stammten aus dem Süden Chinas „more political leaders“. [2].

Offen bleibt, auf welche Quellen Jiang für diese Zusammenstellung zurückgegriffen hat: handelte es sich dabei ausschließlich um in der chinesischen Tradition fest etablierte Zuschreibungen oder griff er zur Veranschaulichung der Unterschiede auch auf “westliche” Darstellungen zurück?

  1. Kiang Kang-hu [Jiang Kanghu]: Chinese Civilization. An Introduction to Sinology (Shanghai: Chung Hwa Book Co. Ltd., 1935) 94.
  2. Alle Zitate ebd.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1197

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DH 2014 Workshop: The Representation of Multiplicity as a Means to Digital Cultural Empowerment

Die DH Conference 2014 nähert sich und wir möchten es nicht versäumen, an dieser Stelle auf unseren Pre-Cobference-Workshop “The Representation of Multiplicity as a Means to Digital Cultural Empowerment” aufmerksam zu machen. Wir, das sind Valeria Vitale, PhD Studentin vom King’s College Lodon, Stuart Dunn, Lecturer vom King’s College und ich, Mareike Höckendorff, Doktorandin an der Uni Hamburg. In dem ganztägigen Workshop geht es uns darum, Strategien zu entwickeln, wie in konkreten Projekten praktischer oder theoretischer Art, Multiplizität berücksichtigt und sogar gefördert werden kann. Dazu bringen wir zwei unserer eigenen Projekte als Beispiele mit. Eines beschäftigt sich mit der Entwicklung eines 3D Modells für Pompeii, das andere baut unter dem Namen efoto-hamburg eine Bilddatenbank auf, die gleichzeitig Archiv und virtueller Ort kultureller Begegnung werden soll. Der Workshop richtet sich an alle Interessierten aus den Bereichen Cultural Heritage, Narratologie, Kunstgeschichte, Archäologie, Fotografie und – da praktische Lösungen uns ebenso sehr am Herzen liegen wie theoretische – natürlich Informatik.

Multiplizität und digitale Demokratie

Multiplizität kann im Rahmen der Repräsentation kulturellen Erbes auf vielfache Weise vertreten sein; durch verschiedene Zeitebenen, verschieden klassifizierte Objekte, unterschiedliche Realitätsebenen oder unterschiedliche Sichtweisen, die von Faktoren wie Kontext, Interesse oder Wissen abhängig sind. Nicht selten bedeutet die Beschäftigung mit kulturellem Erbe auch, Dinge zu betrachten, die physisch nicht mehr vorhanden sind und darum nur noch in Aufzeichnungen und Erinnerungen existieren.

Digitale Demokratisierung kultureller Prozesse bedeutet für uns, Kultur auf möglichst vielen der oben genannten Ebenen zugänglich zu machen. Rohdaten wie Bilder, literarische Texte, Filme oder Musik stehen neben  Interpretationen, Mashups, Kommentaren und Diskussionen. Die digitale Umgebung sollte so gestaltet werden, dass Nutzer sie ebenso passiv erkunden wie das Datenmaterial aktiv für eigene Darstellungen verwenden können.

Zwei Projekte als Kick-Off

Das erste Projekt, das wir vorstellen wollen ist efoto-hamburg. Die Idee dafür entstand in der Kulturbehörde der Stadt Hamburg und setzte bei der Zusammenführung unterschiedlicher kultureller Daten zu einem multiplen Gesamtkonvolut an. Ganz praktisch gesprochen, heißt das, dass sämtliches in Archiven ruhendes fotografisches Datenmaterial der Stadt in eine gemeinsame Datenbank überführt werden soll. In Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg wurde diese Idee so ausgeweitet, dass nicht nur ein weiteres Portal für kulturelle Daten entstehen wird, sondern Nutzer aktiv in die Prozesse der digitalen Kuration, Verschlagwortung und Diskussion der Bilder einbezogen werden. Der Nutzer wird so in einen konstruktivistischen Prozess verwickelt, in dem er, sei es durch passive Erkundung der Daten oder durch aktives Hinzufügen eigener Bilder und Annotationen, Teil eines gestalterischen Prozesses des städtischen Kulturraumes wird.

Das zweite Projekt, das als Kick-Off für die Projektpräsentationen vorgestellt wird, beschäftigt sich mit der Darstellung archäologischen Erbes am Beispiel des Isis Tempels in Pompeii. In den letzten 250 Jahren hat die Ausgrabungsstätte Pompeii vielfältige Interpretationen verbaler und visueller Art hervorgebracht. Verschafft man sich einen Überblick über diesselben, so stellt man schnell fest, dass der dahinter liegende Interpretationsprozess von wechselnden sozialen und kulturellen Variablen beeinflusst wird und so nie als abgeschlossen betrachtet werden kann. Die Darstellung dieser Interpretationen hat zudem viele gemeinsame Funktionalitäten mit der Praxis des Storytellings. Ziel des Projektes ist es, ein digitales Tool zu entwickeln, das für ein konretes archäologisches Objekt sowohl die multiplen restaurativen Hypothesen als auch Interpretationen zugänglich macht. Auf diese Weise entsteht eine kritische Darstellung dieses Objektes als Teil des kulturellen Erbes, die davon wegführen soll, der Öffentlichkeit einzelne, notwendig vereinfachte und unbefriedigende Teilstücke archäologischer Forschung als Ergebnisse zu präsentieren. Stattdessen soll ein partizipativer Austausch angeregt werden, bei dem der Öffentlichkeit die Komplexität der Thematik nicht vorenthalten wird und sie so dazu eingeladen wird, eigene Interpretationen zu finden.

Was die Teilnehmer noch erwartet

Nach der Präsentation dieser beiden Beispielprojekte sind die Workshopteilnehmer dazu aufgefordert, eigene Ansätze, Experimente oder Erkenntnisse zum Thema vorzustellen. Das darf gerne anhand von konkreten Projekten oder Forschungsfragen sein, die kurz präsentiert werden. Anschließend werden die einzelnen Aspekte und Thematiken anhand eines Leitfragenkataloges diskutiert und zusammengeführt. Ziel des Workshops ist es, Ansätze einer Handlungsstrategie für die Darstellung von Multiplizität in digitalen Cultural Heritage Projekten festzuhalten und für alle Teilnehmer aufzubereiten. Außerdem freuen wir uns über regen Austausch mit Projekten, die sich ähnlichen Herausforderungen stellen wie wir mit efoto-hamburg und der 3D Rekonstruktion des Isis-Tempels in Pompeii.

Mehr Informationen zu efoto unter www.efoto-hamburg.de

Mehr zum Workshop hier

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3670

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Nummerierungsvortrag in Bremen, 2.7.2014

Kommende Woche halte ich in Bremen im Rahmen des Kolloquiums zur Geschichte der Frühen Neuzeit einen Vortrag, die Eckdaten lauten wie folgt:

Titel: Die Kulturtechnik der Nummerierung – Vorstellung einer Forschungslandschaft

Zeit: Mi 2.7.2014, 18 Uhr
Ort: Universität Bremen, Raum GW2, B2880
http://www.geschichte.uni-bremen.de/home/wp-content/uploads/2014/04/ankundigung-fnz-kolloquium-sose14.pdf

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/909743584/

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Wirtschaftliche Untersuchungen zu Kloster Rupertsberg

In meiner Bachelorarbeit untersuchte ich die geographische und prosopographische Verteilung der Güter von Kloster Rupertsberg bis 1300 – allerdings nur anhand von edierten Quellen. Nach einer Überarbeitung werde ich meine Arbeit als Download zur Verfügung stellen. Zusammenfassung der Forschungsergebnisse Hildegard von Bingen ließ sich um 1150 für ihren Klosterneubau auf dem Grab des Rupertus’ an der Mündung der Nahe in den Rhein in einer stark besiedelten Landschaft nieder, die in den Jahrzehnten zuvor zu Gunsten von Acker- und Weinbergsflächen stark gerodet worden war. Das […]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/7469

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Lexikon zur Computergeschichte: Windows 3.0

Windows 3.0 kam Anfang 1990 auf den Markt und hatte eine gegenüber seinen Vorgängerversionen eine verbesserte grafische Oberfläche und VGA-Unterstützung. Ferner konnten alle drei Prozessormodi (Real-Mode, Protected-Mode und Virtual86-Mode) verwendet werden — verschiedene Windows-Versionen waren nicht mehr notwendig. Ein Programm-Manager stellte in Fenstern die verschiedenen installierten Programme dar, während der Datei-Manager zum Zugriff auf die […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/06/5204/

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Crowdsourcing in Theorie und Praxis

Am Samstag, den 21.6. habe ich an der Evangelischen Akademie Tutzing einen Vortrag  mit dem Titel gehalten: „Wie Crowdsourcing unser Leben und Arbeiten verändert – Chancen und Risiken eines neuen (?) Verfahrens“.

Das Besondere dabei war, dass ich ihn vor den Alumnis des Heidelberger Life-Science Labs gehalten habe. Das Life-Science Lab ist eine Einrichtung des Deutschen Krebsforschungsinstituts. Hier wird der naturwissenschaftlich interessierte und begabte Nachwuchs gefördert. Schüler ab der 8. Klasse bis zum Abi haben die Möglichkeit, sich zu bewerben und dann in Arbeitsgruppen zu forschen. D.h. sie können an Forschung mitarbeiten oder auch ein eigenes Projekt initiieren. Die Alumnis selbst leisten engagierte Netzwerkarbeit um das Life-Science-Lab herum. Und diese jungen Leute habe ich erlebt.

tutzing

Für den Vortrag waren zwei Stunden inklusive Diskussion angesetzt. Erst dachte ich, das ist aber ganz schön reichlich viel Zeit. Begonnen habe ich mit ein paar kleinen Querdenker-Aufgaben, die praktisch in das Thema einführen sollten. Da habe ich gleich gemerkt, dass diese Gruppe sich kennt und gut miteinander arbeitet. Sie legten sofort los und waren im Nu mittendrin:

Nach dem Vortrag hatte ich noch einige Fragen für eine Gruppenarbeit vorbereitet. Das war aber gar nicht mehr nötig, denn die Diskussion kam vortragsbegleitend in Gang. Und das war richtig toll. Die jungen Leute waren interessierte Zuhörer und Diskussionsteilnehmer. Was man manchmal nach Vorträgen erlebt, dass Fragen etwas zäh gestellt werden oder sich Zuhörer durch die Fragen selbst exponieren wollen, war hier definitiv nicht der Fall. Hier waren alle „auf Augenhöhe“. Einfach super!

Ein Teilnehmer bemerkte zum Schluss noch, dass die Gruppe ja selbst Lösungsvorschläge erarbeitet und gesammelt hätte, und dass dies doch auch Crowdsourcing gewesen. „Ja“, konnte ich da nur sagen. Denn wenn man für das Thema sensibilisiert ist, merkt man erstmal, wo Crowdsourcing überall stattfindet und das es letztlich ein Merkmal unserer gesellschaftlichen Entwicklung ist.

Hach!

Quelle: http://games.hypotheses.org/1652

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Sektion 5: Abstract des Vortrags von Anna Katharina Fahrenkamp M.A. über die Zusammenarbeit im “Kölnflocken”-Projekt

Anna Katharina Fahrenkamp M.A. beleuchtet die „Kooperation im ‚Kölnflocken‘-Projekt“, in dem die Fragmente der geborgenen Archivalien des Historischen Archivs der Stadt Köln gesichert, restauriert und digitalisiert werden.

Seit dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am 03. März 2009, bei dem etwa 90 Prozent der Bestände verschüttet wurden, werden neue Wege der Zusammenarbeit im archivischen und restauratorischen Kontext beschritten, um das betroffene Archivgut bestmöglich zu erschließen und zu erhalten. Seit dem Unglück besteht eine Kooperationspartnerschaft zwischen dem Historischen Archiv der Stadt Köln und dem Landschaftverband Rheinland, die in dem Vortrag in ihrer Vielfalt erläutert wird. So stellt der LVR in seinem Archiv in Pulheim-Brauweiler etwa 500 Meter Magazinfläche für die geborgenen Kölner Schriftstücke zur Verfügung, durchnässte Archivalien wurden im LVR-LandesMuseum in Bonn vakuumgefriergetrocknet. Auch in der Bergungserfassung zur Identifizierung der geborgenen Archivalien werden im Rahmen der Kooperation Mitarbeitende vom Landschaftsverband Rheinland abgeordnet. Der Vortrag behandelt im Wesentlichen das im Jahr 2011 entstandene Projekt, in dem die geborgenen Fragmente konservatorisch behandelt werden. Aufgrund der Beschädigungen ist der vollständige Informationsgehalt der Objekte nicht mehr gewährleistet und die Zuordnung zu einem Bestand als schwierig anzusehen. Die zum Teil stark verschmutzten und fragilen Fragmente, die aus allen Sammlungsepochen des Archivs stammen, werden von einem Expertenteam bearbeitet. Ziel ist es, die Papiere für eine Digitalisierung vorzubereiten, um sie in einem nächsten Schritt virtuell puzzeln zu können. Die computerunterstützte Rekonstruktion erfolgt anhand prägnanter Merkmale wie Risskanten, Papierfarben, Text- und Linienverläufen. Abschließend wird skizziert, wie das virtuell zusammengefundene Dokument als Vorlage für die physische Rekonstruktion bzw. für die Restaurierung dienen kann. Neuartige Verfahren und maschinenunterstützte Arbeitsprozesse werden entwickelt und erprobt, um künftig aus Fragmenten wieder Dokumente entstehen zu lassen.

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Kurzbiographie von Anna Katharina Fahrenkamp M.A.

  • Handwerkliche Ausbildung zur Buchbinderin im Bereich Einzel- und Sonderfertigung im Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel
  • Studium „Präventive Konservierung“ in der Fachrichtung Buch und Papier an der HAWK Hildesheim. Abschluss: Bachelor of Arts, 2009
  • Studium „Konservierung und Restaurierung“ in der Studienrichtung Schriftgut, Buch und Graphik an der HAWK Hildesheim. Abschluss: Master of Arts, 2011
  • Während des Studiums verschiedene Praktika in der freien Wirtschaft (Zentrum für Bucherhaltung Leipzig), im Museum (Deutsches Historisches Museum, Berlin) und in einer Bibliothek (Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen) in den Bereichen der Bestandserhaltung und Restaurierung
  • Seit 2011 Betreuung des Projektes zur Reinigung und Glättung der Fragmente des Historischen Archivs der Stadt Köln beim Landschaftsverband Rheinland, Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
  • Mitarbeit im Projekt zur digitalen Rekonstruktion Kölner Fragmente (DRKF)
  • Seit 2014 Dozententätigkeit an der Archivschule Marburg im Bereich der Bestandserhaltung

Quelle: http://lvrafz.hypotheses.org/1466

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