Musik, die verbinden soll – Die Mitrovica Rock School und das musikalische Erbe im Norden des Kosovos

Die Brücke in Mostar, Foto: By Adam Jones, Ph.D. [CC BY-SA 3.0 ], via Wikimedia Commons

„Als Symbol des ethnischen Gegensatzes […] gilt vielen die Stadt Kosovska Mitrovica, die der amerikanische UN-Botschafter Richard Holbrooke einmal als die ‚gefährlichste Stadt Europas‘ bezeichnet hat.“1, schreibt der Slavist und Historiker Marc Stegherr. Die Stadt Mitrovica, die im Norden des Kosovos liegt, ist von der topographischen und ethnischen Trennung in der dort lebenden Bevölkerung geprägt. Im Süden der Stadt leben Kosovo-Albaner, den Norden bewohnen Serben. Die Grenze zwischen beiden Teilen markieren der Fluss Ibar und die berühmt-berüchtigte Mitrovica Brücke.

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Quelle: http://erinnerung.hypotheses.org/1502

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Hat Karl Marx dieses Haus jemals betreten? Schauplätze seines Pariser Exils 1843-1845

Nächstes Jahr jährt sich der Geburstag von Karl Marx zum 200. Mal. Zugleich feiern das Kommunistische Manifest (1847/48) mit 170 Jahren und „Das Kapital“ (1868) mit 150 Jahren runde Jubiläen. Anlass genug, um Leben, Werk und Wirkung von Karl Marx auf neue (geht das?) oder zumindest interessante Weise anhand von Biographien, Filmen, Dokudramen, Radiofeatures1, Ausstellungen2, Websites, Veröffentlichungen, Tagungen etc. zu beleuchten. Neben Fragen nach der Aktualität von Marx‘ Schriften liegt ein beliebter Aspekt im derzeitigen Marx-Hype auf Darstellungen zu seiner Person und seinem privaten Umfeld. Das zeigt sich am – wie ich finde – langweilig-bieder erzählten Film „Der junge Karl Marx“ ebenso wie an den neueren Biographien, die dafür allerdings ebenso Kritik einstecken mussten3.



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Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/3008

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Rudolf Schlichter und die Kultur der Coolness

Dieses Semester unterrichte ich am KIT in Karlsruhe ein Proseminar zu Rudolf Schlichter, einem Maler und Zeichner, der auch als Literat und Theoretiker hervortrat. Auf die Person Schlichter bin ich im Zuge meiner Recherchen zu Hans Sedlmayr gestoßen. Mich interessierte, dass Schlichter als ehemaliger Vertreter der Avantgarde fast zeitgleich zu „Verlust der Mitte“ in „Das Abenteuer der Kunst“ mit ganz ähnlichen Thesen wie Sedlmayr aufwartete.[1] Damit versuchte er nicht zuletzt seine künstlerische Position als Vertreter der figurativen Moderne zu untermauern.

Einen weitreichenden Einblick in die Zeit der 1910er-Jahre bietet Schlichters dreiteilig angelegte und in zwei Bänden erschienene Autobiografie (Das widerspenstige Fleisch und Tönerne Füße, 1932/1933 erschienen). In dieser nimmt er uns mit in seine Jugendzeit. Vor allem ist die Autobiografie in Hinblick auf die Ausbildung an Kunstschulen und Kunstakademien Anfang des 20. Jahrhunderts instruktiv.



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Quelle: http://artincrisis.hypotheses.org/1972

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Der Feuerlöschdienst – ein Problem der Suburbanisierung

Eine Dorfgesellschaft, das ist bekannt, basierte auf klaren sozialen Unterschieden. Auch die Pflichten im Dorf wurden nicht gleichverteilt, sondern unterschiedlichen Besitzklassen und sozialen Gruppen unterschiedlich zugeteilt. Klassischer Fall: die Aufgaben im Feuerlöschdienst.

Noch im November 1902 legte die Gemeindevertretung des brandenburgischen Ortes Mahlow noch mal fest: Auch bei Feuerlöschproben, nicht nur im Alarmfalle, waren es die Büdner, die reihum für das Löschen des Feuers zuständig waren, also die Kleinstellenbesitzer, die kaum genug Grund zur Selbstversorgung besaßen und zur Unterschicht des Bauerndorfs gehörten bzw. sie stellten.

Diese Festlegung erfolgte, als Mahlow bereits begonnen hatte, sich zu verändern. Die Bevölkerung war seit der Mitte des 19. Jahrhunderts von gut hundert Bewohnern auf mehr als vierhundert angewachsen, und langsam fand der Zuwachs vor allem jenseits des eigentlichen Dorfkerns statt.

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Quelle: https://uegg.hypotheses.org/355

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Schuldzuweisungen unter Verbündeten

In seiner Antwort an Maximilian von Bayern kam der Feldherr Tilly gleich zur Sache: Den Vorwurf, daß der spanische Rückzug bei Frankenthal wegen „meinem langsamen hierunter marchiern“ nötig gewesen sei, solle „billicher massen von mir refutiert, vnd abgelaint werden“. Es war durchaus ungewöhnlich und zeigte die helle Wut des Feldherrn, wie sehr er sich über die Vorhaltungen des spanischen Feldherrn Gonzalo de Cordova echauffierte (Generalleutnant Tilly an Maximilian von Bayern, Ladenburg 14.11.1621, BayHStA Kurbayern Äußeres Archiv 2297 fol. 414-415 Ausf.). Mit ihm sollte der Generalleutnant der Katholischen Liga in abgestimmten Aktionen gegen die Truppen vorgehen, die im Reich noch für die Sache des geächteten Pfalzgrafen kämpften.

Die Abstimmung aber war alles andere als einfach, und so erhob Tilly seinerseits Vorwürfe gegen den spanischen Feldherrn. Generell machte der Generalleutnant der Liga klar, daß er „Don Gonzalo fir ainen beschaidnen Caualliero im comandirn erckhenne“ – ein in seiner Deutlichkeit bemerkenswert drastisches Urteil.

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Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/1220

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Hofzeremoniell 1500–1800, Teil II: Zeremoniell des Kaiserhofes 1500–1800

Ein Gastbeitrag von Mark Hengerer Der Hof war Treffpunkt von Personen mit unterschiedlichen Merkmalen, die über Differenzierung bzw. Rang entschieden: Lebensalter, sex bzw. gender, Gestalt/Herkunft im weitesten Sinne/Konfession/biographisch zugerechnete Ereignisse (z.B. militärische Erfolge) usw….

Quelle: http://hofkultur.hypotheses.org/1283

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Die Damen der Kaiserin: Der Orden der „Sklavinnen der Tugend“ (Teil 1)

Dass Kaiserin Eleonora Gonzaga-Nevers 1662 einen Orden stiftete, der ausschließlich an Frauen aus fürstlichem und adeligem Hause vergeben werden konnte, ist mittlerweile aus der Literatur bekannt, vor allem durch Publikationen zum Ordenszeichen, die es seit dem 18. Jahrhundert wiederholt gegeben hat.

 

Die Basis der Kenntnisse über diese Vereinigung ist allerdings denkbar schmal – alle Erörterungen zu diesem Orden stützen sich fast ausschließlich auf die Publikation der Satzungen und einer Mitgliederliste, die Herzog Ferdinand Albrechts von Braunschweig-Wolfenbüttel (1636-1687), der sich 1674/75 in Wien aufgehalten hatte, in seine später gedruckte Reisebeschreibung aufgenommen hat1. Wieder abgedruckt hat beides Jahrzehnte später Johann David Köhler in einem Beitrag in seiner „Münzbelustigung“2, und so dürfte das Wissen um diesen Damenorden seinen Weg in die ordensgeschichtliche Literatur genommen haben3.

Bis heute findet man allerdings widersprüchliche Einschätzungen des Ordenszwecks: So subsumiert Hippolyt Heliot 1756 die Sklavinnen unter den geistlichen Frauenorden; eine Zuordnung, der noch die aktuelle Habsburger-Seite des Museums Schloss Schönbrunn folgt4. Auf der Homepage der Kapuzinergruft in Wien dagegen meint man, der Orden habe auf die Gleichheit von Mann und Frau abgezielt. Wiederholt wurde der Orden auch als weiblicher „Ritterorden“ eingeschätzt.

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Quelle: https://kaiserin.hypotheses.org/321

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Widerständigkeit als Bildungsziel

In diesem Beitrag schildert Nora Schröder, wie im Rahmen eines Seminars politische Widerständigkeit im öffentlichen Raum thematisiert, erprobt und reflektiert werden kann. Im Fokus steht die (Aus-)Bildung politischer Subjektivität im Kontext gesellschaftlicher Machtverhältnisse.

Der Beitrag von Nora Schröder als PDF.

„Wir wollen, dass Sie mal so richtig Ärger machen“. Mit diesem, vielleicht etwas provokativen Aufschlag begannen wir unser Seminar. Wir schauten in zwanzig teilweise neugierige, vor allem aber erschrockene Gesichter. Diese gehörten zu Augsburger Bachelorstudierenden der Sozialwissenschaften und des Lehramts, die der Seminartitel „Widerständigkeit als Bildungsziel: Politische Subjektivität im Kontext gesellschaftlicher Machtverhältnisse“ zu der ersten Auftaktsitzung unseres Seminars locken konnte. Die irritierten Blicke der Studierenden sagten mir, dass sie einen solch direkten Praxisbezug wohl nicht gewohnt waren oder ihn zumindest nicht erwartet hatten.

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Quelle: https://lehrgut.hypotheses.org/437

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Make the humanities scientific again – Denken in Modellen

„Fakten […] entstehen am Schnittpunkt von Modellen“ [Baudrillard] Nicht Konvention [bzw. gar Relativismus] ist hier im Spiel, sondern Konvenienz im Sinne der Zusammenführung von Modellen, der iterativen Verkettung epistemischer Figurationen. – Hans-Jörg Rheinberger, 2006[1]

So förderlich ihre Gedanken auch seien: Die Geistes- und Sozialwissenschaftler begingen, so der Mikrobiologe  und Erkenntnistheoretiker Ludwik Fleck 1935, einen charakterischen Fehler: sie haben allzu grossen Respekt, eine Art religiöser Hochachtung vor naturwissenschaftlichen Tatsachen. Bis heute hat sich hieran – trotz aller dekonstruktiven Arbeit u. a. der Science and Technology Studies – nicht allzu viel geändert. Wer seine Arbeit als Geisteswissenschaftler mit jener der exakten, messbaren, empirischen Wissenschaften vergleicht –  wer von den humanities aus auf die „richtigen sciences blickt – den beschleicht zuweilen ein Gefühl der Minderwertigkeit. In den sciences werden reproduzierbare Lösungen erarbeitet, funktionierende technische Verfahren entwickelt, Patente angemeldet und Drittmittel eingeworben – in Grössenordnungen an die unsereiner nicht einmal zu denken wagt. Die in der öffentlichen Diskussion immer wieder aufgeworfene Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz, dem gesellschaftlichen Nutzen einer Forschungsrichtung, zielt viel öfter auf die humanities als auf die sciences und sie verunsichert uns Geisteswissenschaftler viel eher als unsere Kollegen in den Naturwissenschaften.

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Quelle: https://shocknawe.hypotheses.org/546

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