Harry Potter und die Resonanzräume der Literatur im 21. Jahrhundert – ein Tagungsbericht

Da ich für die Tagung „Resonanzräume der Literatur im 21. Jahrhundert“ (10.-12. Februar 2017) erfreulicherweise ein Stipendium erhalten habe1, durfte ich mich in der beeindruckenden (Schloss-)Location der Evangelischen Akademie Tutzing am Starnberger See mit „auf die Suche nach den Schwingungen der Literatur und ihrem Widerhall“2 begeben. Als inoffizieller und wohl auch unerwarteter Dreh- und Angelpunkt der Tagung3 – vielleicht trifft es aber auch das Wort „Stimmungsbarometer“ besser – erwies sich Joanne K. Rowlings Fantasy-Romanreihe Harry Potter, die immer wieder als Beispiel genannt wurde, einmal für das gefährliche Mittelmaß, ein andermal für eine kaum zu überschätzende Quelle an Lesemotivation.

„Das Mittelmaß ist der Todfeind des gelungenen Werks“4

Das Gespräch mit Lesung am Freitag Abend zu Anspruch, Bedeutung und Vermögen guter Literatur mit dem Schriftsteller Ulrich Peltzer und der Literaturkritikerin Sigrid Löffler stand unter dem Voltaireschen Aphorismus „Beim Lesen guter Bücher wächst die Seele empor“. Die Moderatorin Dr. Maike Albath eröffnete mit der Feststellung, dass das Buch bzw.

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Quelle: http://chicklit.hypotheses.org/614

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Globalität und Lokalität, Transzendenz und Immanenz: „Kulturelles Erbe interkulturell“ im Essener Domschatz

Von Katharina Christa Schüppel Mit dem Ruhrgebiet als Region verbinden sich vielfältige Assoziationen, vor allem aus dem Bereich der Alltagskultur: Büdchen und Grubenlampe, Ruhrglas und Fußball. Oft sind es Bilder der 1950er Jahre: Hochöfen,…

Quelle: http://hse.hypotheses.org/475

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Ken Burns und Dokumentarfilme 

Ken Burns ist Künstler, kein professioneller Historiker. Aber gerade deswegen bringt er eine neue Perspektive in die Geschichte. In David Thelens Interview mit Ken Burns1 erklärt dieser, was seine Dokumentarfilme von akademischen Geschichtserzählungen unterscheidet und auch, warum sie bei vielen Zuschauern so beliebt und berühmt sind. Er diskutiert auch, was die notwendigen Schritte sind, um einen guten Dokumentarfilm machen zu können. Laut Burns soll ein Film das Publikum mit einbeziehen und nicht zu ihm predigen. Die Geschichte und das Filmemachen sollen als eine Zusammenarbeit gesehen werden, um die Vielfalt der Geschichte besser darzustellen.

Burns äußert gleich zu Beginn des Interviews harsche Kritik an akademischen Historikern. Seiner Meinung nach wird die moderne Geschichte nur für andere Akademiker geschrieben und nur mit dem Zweck, andere Historiker zu überzeugen. Die Themen sind immer spezifischer geworden und immer entfernter davon, wie man die Vergangenheit im täglichen Leben erfährt.

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Quelle: http://gafprojekt.hypotheses.org/412

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Ungleichheit messen – der Gini Koeffizient.

Im Kontext des Themas Sozialstaat liegt eine Betrachtung des Gini-Koeffizienten nicht sonderlich fern. Regierungen arbeiten, Mathematiker rechnen und Banken kalkulieren mit ihm – ein Koeffizient, der sich einen Namen in der Welt gemacht hat und zugleich den Namen seines Erfinders trägt. Corrado Gini (geboren am 23. Mai 1884 und gestorben am 13. März 1965 in Italien) legte eine steile Karriere als Statistiker und Soziologe hin. Bereits im Alter von 26 Jahren war er Universitätsprofessor, er veröffentlichte im Laufe seines Lebens zahlreiche Forschungen.[1] Auf das Leben und das Werk Ginis soll hier allerdings nicht näher eingegangen werden. Ebenso wenig wird hier dessen Nähe zum italienischen Faschismus untersucht. Unser Interesse gilt an dieser Stelle lediglich der Erfindung des Koeffizienten.



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Quelle: http://gafprojekt.hypotheses.org/453

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Wollen wir wirklich BeStI(e)n sein? Ein Plädoyer an und gegen „den wissenschaftlichen Nachwuchs“

tldr: Der Begriff des „wissenschaftlichen Nachwuchses“ ist im heutigen Wissenschaftsbetrieb weder brauchbar noch für die meisten der darin Tätigen zutreffend oder angemessen. Er muss ersetzt werden durch einen Begriff, der den Zustand des akademischen Erwachsenwerdens und -seins losgelöst von Dauerstellen und Personalpolitik erreichbar macht. Der erste Schritt ist eine Ablehnung dieser Fremdzuschreibung und eine Neudefinition.

Am 9./10. Februar luden gleich 5 geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Fachverbände in das Schader-Forum in Darmstadt zur wissenschaftspolitischen Konferenz „War die Zukunft früher besser? Akademische und außerakademische Berufsperspektiven in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften“ ein. In Streitgesprächen, Workshops, Dialog-Cafés sowie einer Podiumsdiskussion sollte über die Wege und auch Irrwege des heutigen Wissenschaftsbetriebs in Bezug auf die wissenschaftliche Karriere diskutiert und mögliche Lösungsansätze für die zunehmend als gravierender Missstand empfundene Lage des sogenannten „Mittelbaus“ gefunden werden. Ein Storify von Thorsten Thiel (@thothiel) ist hier verfügbar.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/9774

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Vegetarische Zeitschriften im 19. Jahrhundert

Zeitschriften waren das zentrale Kommunikationsmittel der ersten organisierten Vegetarier/innen des 19. Jahrhunderts. Sie lösten nicht-öffentliche, zufällige Treffen in Kuranstalten sowie die Korrespondenz mittels Briefen ab. Besonders bevor sich in zahlreichen Städten Vereine etablierten, erfolgte der Austausch mit Gesinnungsgenoss/innen über Periodika, aber auch parallel zu regelmäßigen Treffen und Aktivitäten vor Ort dienten Zeitschriften der Information und überregionalen Kontaktpflege.

Verbesserte Vervielfältigungs- und Distributionsmöglichkeiten, die Lockerung der Zensurbestimmungen, der Anstieg der Alphabetisierungsrate und die Formierung des Bürgertums bewirkten im 19. Jahrhundert einen regelrechten Zeitungs- und Zeitschriftenboom. Die zweite Jahrhunderthälfte war geprägt von einer Spezialisierung der Zeitschriften[1]: Neben Freizeit- und Unterhaltungsmagazinen widmeten sich Fachblätter und wissenschaftliche Periodika abgegrenzten Sachgebieten und behandelten diese ausführlicher als Artikeln in Tageszeitungen. Vereins- und Parteizeitungen versorgten ihre Mitglieder mit auf deren Interessen abgestimmten Informationen. Die Vegetarismus-Zeitschriften sind dabei in den Sparten der weltanschaulichen Blätter und der Fachzeitschriften anzusiedeln.

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Quelle: https://veggie.hypotheses.org/122

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Europa im Widerspruch mit sich selbst

Dirk Baecker Im Vergleich der Kontinente untereinander herrscht kein Mangel an Reflexion über Europa. Swissbib, der Katalog aller Schweizer Hochschulbibliotheken, listet mit rund 121.000 Titeln fast doppelt so viele Publikationen über Europa wie über Afrika, dreimal so viele wie über Asien, sechsmal so viele wie über Australien und fast zehnmal so viele wie über Amerika. Reflexion ist, wie man seit Hegel weiß, Gewinn von Unbestimmtheit. Sie kann nur zu zwei Sätzen führen, zum Satz der Identität: „A = A“, den auszusprechen nach aller Erfahrung […]

Quelle: http://kure.hypotheses.org/144

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Mütter und Arbeiterinnen im NS

„Die Emanzipation der Frau von der Frauenemanzipation”[1]

Der Ideologie der Nationalsozialisten zufolge war die emanzipatorische Entwicklung seit 1918  eine Fehlentwicklung, die zu einem unnatürlichen Geschlechterverhältnis geführt habe. Zu diesen Entwicklungen gehörten zum Beispiel die sogenannten ‚Frauengesetze’, zu denen die Zulassung von Frauen in juristischen Berufen gehörte, wie auch „Mindestlöhne und Sozialversicherung für Heimarbeiterinnen“ und Straffreiheit für Prostitution, „wenn sie nicht Gewerbsmäßig betrieben wurde“.[2]

Frauen sollten nun, im Nationalsozialismus, nicht mehr arbeiten, sondern ihre von Natur gegebenen Stellung als Hausfrau und Mutter wieder einnehmen. Frauen seien nicht gleichzustellen mit dem Mann und nicht in der Lage an Politik teilzuhaben, weswegen sie in den häuslichen Bereich gehörten. Deswegen wollten die Nationalsozialisten „der deutschen Frau wieder jene Daseinsbedingungen schaffen, die ihr von Anbeginn an naturgemäß sind, und die ihr den Platz im Rahmen des Volksganzen zuweisen, wo sie ihrer Lebensaufgabe gemäß wirken, Werte schaffen und sich die Stellung und das Ansehen zurückgewinnen kann, die ihr teilweise verloren gegangen sind.“[3]

Wenn eine Frau arbeitete, sollte es zumindest eine ‚weibliche‘ Form von Arbeit sein, sprich karitative, kulturelle und auf das Häusliche bezogene Arbeit. Arbeiten sollten in diesem Fall aber auch nur diejenigen Frauen, die aufgrund des Frauenüberschusses keine Chance haben würden, ihre ‚natürliche‘ Stellung neben einem Mann einzunehmen.

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Quelle: http://gafprojekt.hypotheses.org/458

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„Ach mein lieber Hermaphrodit, last mir doch mein Gebetbuechlein!“ (Simplicissimus)

Simplicissimus_Cover_page1669

Frontispiz der Erstausgabe des Simplicissimus (1669). Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Simplicius_Simplicissimus#/media/File:Simplicissimus_Cover_page1669.jpg; gemeinfrei.

[…] so wurde ich jedoch unter der Wacht streng examinirt / und gleich wie sich die Soldaten an mir vergafften/ also betrachtet ich hingegen ihres Officiers dollen Auffzug / dem ich Red und Antwort geben muste; Jch wuste nicht / ob er Sie oder Er waere / dann er trug Haar und Bart auff Frantzoesisch / zu beyden Seiten hatte er lange Zoepff herunder hangen wie Pferds-Schwaentz /und sein Bart war so elend zugerichtet/ und verstumpelt daß zwischen Maul und Nasen nur noch etlich wenig Haar so kurtz darvon kommen /daß man sie kaum sehen konte: Nicht weniger setzten mich seine weite Hosen / seines Geschlechts halber in nicht geringen Zweiffel /als welche mir vielmehr einen Weiber-Rock/ als ein paar Manns-Hosen vorstelleten. Jch gedachte bey mir selbst / ist diß ein Mann? so solte er auch einen rechtschaffenen Bart haben / weil der Geck nicht mehr so jung ist / wie er sich stellet: Jsts aber ein Weib / warumb hat die alte Hur dann so viel Stupffelen umbs Maul?

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Quelle: http://intersex.hypotheses.org/3170

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Raketenstart 2016: Der Jahresbericht

Mit der Energie eines Raketentriebwerks drang der Arbeitskreis 2016 in viele Arbeitsfelder vor. Diese Anfänge lassen auf eine nachhaltige, aktive Zukunft hoffen. (Abb. Auszug Screenshot, Civilization 6 PC, Nolden)

Wenn man nicht mehr weiter weiß…

In aller Munde ist zurzeit, wie fürchterlich doch das Jahr 2016 gewesen sei. Wer die außenpolitischen Krisen beobachtet, schwelende Kriege und Konflikte oder die Schärfe religiös und politischer motivierter Gewalt, der kommt nicht umhin, aus den Erfahrungen von 2016 wenig erfreut nach 2017 zu blicken. Auch im akademischen Bereichgibt es große Probleme, insbesondere für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ist die Stellenlage grundsätzlich schon desolat, (be)fristen Wissenschaftlerinnen und Wissenschafler in den meisten Fällen ihr Dasein auf Stellen, die nur selten langfristige Perspektiven bieten. Diese Struktur ist nicht nur für die persönliche Lebensplanung bedauerlich.

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Quelle: http://gespielt.hypotheses.org/1068

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