Immer wieder ergibt sich nach unseren Experimenten die Situation, dass unsere Babys Interesse an unseren „Mess“-Bildschirmen finden. Diese zeigen unter anderem den Kopf des Babys, um darüber dessen Blickverhalten zu beurteilen. Wenn nun in der besagten Situation unsere kleinen Probanden … Weiterlesen →
Wem gehören die Nationalhelden des Zweiten Weltkrieges?
Der „Tag des weißen Bandes“ in Prijedor zwischen der Erinnerung an die Partisanen des Zweiten Weltkrieges und an die Opfer des Bosnienkrieges
Als eine Gruppe junger Aktivisten im Kontext einer Gedenkfeier in der Gemeinde Prijedor (Republika Srpska) Ende Mai 2015 ein Foto in dem sozialen Netzwerk Facebook postete, verbreitete sich dies wie ein Lauffeuer. Darauf zu sehen war das Denkmal des ehemaligen Anführers der Partisanen, Mladen Stojanović – an dessen Arm ein weißes Band, das allen voran als Symbol für die Opfer des Bosnienkrieges in Prijedor gilt. Das Foto stieß eine neue und hitzige Diskussion darüber an, ob die Nationalhelden des Zweiten Weltkrieges exklusiv den Kriegsveteranen der damaligen Zeit gehören.

Auch die regionalen Medien griffen den Vorfall auf: Hier das Nachrichtenportal N1 aus Zagreb (Screenshot http://hr.n1info.com/a52665/Svijet/Regija/Sjecanje-na-102-djevojcice-i-djecaka-ubijenih-u-Prijedoru.html)
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Englische Reiseimpressionen, II
Die Reise Arundels begann am 7. April 1636 in Greenwich und führte ihn von Margate auf den Kontinent. Die Reisegesellschaft landete auf generalstaatischem Gebiet. In Den Haag traf Arundel den Prinzen von Oranien, die Generalstaaten, einige andere Diplomaten sowie die Witwe des exilierten Kurpfälzers, aus englischer Sicht immer noch die „Queen of Bohemia“ (S. 1). Bereits nach einigen Tagen brach die Reisegruppe auf, um ins Reich zu gelangen. Doch genau in diesem Moment geriet der englische Ambassadeur ins Kriegsgebiet – und Arundel und sein Gefolge erlebten in diesen Tagen hautnah, was es hieß, sich inmitten des Kriegstheaters zu befinden.
Der Weg führte an der Schenkenschanz vorbei, einer strategisch wichtigen Rheininsel, die erst im vergangenen Jahr von spanischen Truppen erobert worden war (siehe dazu auch diesen Blogpost; alles weitere hier nach den S. 1-4 des Reisediariums).
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Inklusion und das fehlen von Ressourcen
Interview mit der Schulbegleitungs-Koordinatorin der Lebenshilfe Braunschweig
von Paul Hannig
Bevor ich mein Studium in Fulda begann, habe ich eine Zeit lang als Schulbegleitung bei der Lebenshilfe in Braunschweig gearbeitet. Koordiniert wird die Abteilung der Schulbegleitung von Anke Richter. Ich wollte nun von ihr wissen, wie das Prozedere bei einer Schulbegleitung, das heißt vom Bedarf bis zur Absetzung, strukturiert ist und was für Probleme in der Praxis auftauchen.
Das Interview wurde mit der Lebenshilfe in Braunschweig geführt. Da Bildung Ländersache ist, unterscheidet sich das Verfahren zwischen den einzelnen Bundesländern. In diesem Beitrag wird auf das Vorgehen des Landes Niedersachsen eingegangen. Nach einem Sonderpädagogischen Gutachten wird eine passende Schulbegleitung gesucht.
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Rezension: Martin Tschiggerl/Thomas Walach (Hg.): The Simpsons did it! Postmodernity in Yellow
Martin Tschiggerl/Thomas Walach (Hg.): The Simpsons did it! Postmodernity in Yellow, Vienna: festl & perz 2015, 294 S., ISBN 3902803134.
Von Maren Lickhardt (Greifswald)
Eine Tagung zu den Simpsons, ein Tagungsband zu den Simpsons hat es heute sicherlich schwerer als vor einigen Jahren, einer kritischen Rezension stand zu halten, galt es vormals a priori als innovativ, sich einer populären Zeichentrickserie zuzuwenden oder als methodologisch avanciert, diese als postmodern auszuweisen und dabei vor allem auf die Reflexivität, Metafiktionalität, Intertextualität und Intermedialität hinzuweisen. Diese Zeiten sind vorbei. Die Simpsons sind fest kanonisierter Gegenstand der Kultur-, Literatur-, Medien- und Filmwissenschaften, die Debatte um die Postmoderne ist abgeflaut und die genannten Verfahren oft untersucht. Es kann also keine Vorschusslorbeeren für einen Band zum genannten Thema unter genannten Gesichtspunkten geben, so sympathisch grundsätzlich jede Auseinandersetzung mit den Simpsons erscheint.
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Die Verwaltung der Knappheit
Yannick Zohren
Während des Ersten Weltkrieges kam es im Kaiserreich zu erheblichen Versorgungsproblemen, die durch die englische Seeblockade und in Bezug auf Nahrungsmittel extrem kalte Winter wie den von 1916/17, der als Steckrübenwinter bekannt geworden ist, noch verstärkt wurden.[1] Die deutsche Wirtschaft war zunächst weder auf eine dem Krieg angepasste Versorgung noch auf eine langfristige Auseinandersetzung eingestellt.[2] „Die an Nahrung im Überfluss gewohnten Deutschen mussten erst“, so der Historiker Daniel Schmidt, „für die Notwendigkeit der Beschränkung und des Verzichts sensibilisiert werden.“[3] Gleichwohl war es Bernhardine Japser auch im ersten November des Krieges noch möglich, ihren Mann August mit Paketen aus der Heimat zu unterstützen. Dieser lehnte die Untestützung jedoch ab, hinterließ doch ein Foto von ihr bei ihm den Eindruck, sie sähe „mager und vergreut“ aus.[4] Auch wenn August Jasper von Zeit zu Zeit vom Hunger an der Front schreibt, lehnt er es ab, von seiner Frau Fleisch zugeschickt zu bekommen. Er möchte sie nicht nötigen, sich „etwas vom Munde abzusparen“.[5]
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“Napoléon et Paris”. Ausstellung im Musée Carnavalet in Paris

Portrait Napoleon Bonapartes von Jacques Louis David (1812), ein Exponat der Ausstellung im Musée Carnavalet.
Umfassende Ausstellungen zu Leben und Wirken Napoleons sind in Frankreich weniger verbreitet, als man angesichts der nach wie vor ungebrochenen Popularität des Franzosenkaisers gemeinhin annehmen möchte. Die Ausstellung in der Bonner Bundeskunsthalle von 2010, die unter der Kuration der französischen Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy eine kritische Herangehensweise an den Mythos Napoleon Bonaparte wählte, hat deutlich gemacht, wie linksrheinisch die Figur Napoleons vielfach verklärt und wenig hinterfragt wird. Das Pariser Carnavalet-Museum zeigt noch bis Ende August 2015 unter dem Titel „Napoléon et Paris“ die Beziehung des Korsen zur französischen Hauptstadt, welche Aufstieg und Fall des Feldherrn sah und deren Schicksal eng mit jenem des Konsuls und späteren Kaisers verknüpft war.
Ziel der Ausstellung ist die Beschreibung der napoleonischen Legende, die für Bonaparte mit dem royalistischen Aufstand vom 13. Vendemiaire des Jahres IV begann, den er im Auftrag des Direktoriums blutig niederschlug. Dieses Datum stand für den raschen Aufstieg des Generals auf der politischen Bühne des Landes, die Ausstellung setzt allerdings erst mit dem 18. Brumaire und dem Konsulat selbst ein, also zu einem Zeitpunkt, zu dem Napoleon die Geschicke des Landes bereits maßgeblich lenkte.
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Guck mal, wer da bloggt 17! Blogs bei de.hypotheses.org
Gastbeitrag von Katarina Heidrich
„Wie ganz anders verhält sich der philosophische Kopf! – Eben so sorgfältig, als der Brodgelehrte seine Wissenschaft von allen übrigen absondert, bestrebt sich jener, ihr Gebiet zu erweitern, und ihren Bund mit den übrigen wieder herzustellen – herzustellen, sage ich, denn nur der abstrahirende Verstand hat jene Grenzen gemacht, hat jene Wissenschaften von einander geschieden.“
Was Schiller schon Ende des 18. Jahrhunderts beklagte, ist auch heute noch in der Wissenschaftswelt verbreitet. Dennoch nehmen die interdisziplinäre Kooperation und der Austausch untereinander immer stärker zu; nicht zuletzt durch den Einzug des Internets. Drum lasst uns den philosophischen Geist, wie Schiller ihn sich ausmalte, erfassen und die strengen Grenzen der wissenschaftlichen Disziplinen sprengen! Einen kleinen Beitrag stellt diese Rubrik dar, indem sie Wissenschaftsblogs der unterschiedlichsten Fachgebiete vorstellt und die Möglichkeit zum “fachfremden Stöbern” gibt.
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Sklaven- und Dreieckshandel in skandinavischer Literatur, Kunst und Erinnerungskultur | Teil 4: Erinnerungsorte II
Erinnerungsorte II: Dänemark und die Welt im öffentlichen Gedenken
Neben Orten und Gebäuden, bei denen man die historischen Zusammenhänge selbst rekonstruieren muss, gibt es Institutionen und Orte, die gewissermaßen einen öffentlichen Auftrag haben, an die dänische Kolonial- und Sklavenhandelsgeschichte zu erinnern.
Als erste Station der Exkursion in Kopenhagen besuchen wir den Assistenzfriedhof im Stadtteil Nørrebro. Die zugehörige Website, über die in Texten und Videos Geschichten hinter den Grabmälern zugänglich werden, macht klar, dass der Friedhof als Gedächtnisinstitution verstanden wird. Lars Jensen von der Universität Roskilde führt uns zunächst zum Grab des berühmten Dichters Hans Christian Andersen. Was hat bloß Andersen mit dem Sklavenhandel zu tun?
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Politische Kommunikation: Mythen des Digitalen Spiels
(Es handelt sich hier um eine überarbeitete Version dieses Textes)
Auf diesem Blog werde ich in Zukunft den Mythen des Digitalen Spiels nachspüren. Im Sinne von Roland Barthes Mythenbegriff geht es mir darum nachzuweisen, dass jedes (digitale) Spiel auch etwas Politisches und Kulturelles – Essenzen der Gesellschaft, die es hervorgebracht – in sich trägt, selten offen, oft bewusst, ebenso oft unbewusst.
Computerspiele entstehen naturgemäß nicht im gesellschaftsleeren Raum. Sie entstehen nicht in einem politikfreien Raum. Das könnten sie gar nicht, denn selbst wenn sie mit dem Anspruch des Unpolitischen erzeugt werden sind sie ein Produkt der Gesellschaft und Kultur, in welcher sie entstanden sind. Auch vermeintlich simple und /oder als “oberflächlich” qualifizierte Computerspiele tragen immer etwas Politisches in sich. Zur Illustration: First Person Shooter, die ohne Anspruch auf eine politische Aussage geschaffen wurden tragen – dessen ungeachtet – ein kulturelles Verständnis von Krieg und Konflikt in sich.
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