Klein St. Martin in Köln. Überlegungen zur Entwicklung einer mittelalterlichen Pfarrei aus stadtgeschichtlicher Perspektive (Teil 2)

Pfarrei und Sondergemeinde

Die vorstehenden Überlegungen eröffnen durch den Hinweis auf den Kontext der reichsweiten kommunalen Emanzipationsbewegungen des Mittelalters vielfältige Anknüpfungspunkte für eine weitere stadthistorische Vertiefung.[68] Denn es handelt sich nicht um eine zufällige zeitliche Korrelation, dass der oben aufgezeigte Konflikt im Verhältnis zwischen Bürgerschaft und Geistlichkeit spätestens seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Köln mit der Hochphase patrizischer Herrschaft nach dem Sieg der Overstolzen über die Weisen in der Schlacht an der Ulrepforte (1268) zusammenfiel.[69] Dabei muss nicht einmal unterstellt werden, dass der städtische Klerus unterschwellig oder offen von der unterlegenen erzbischöflichen Partei beeinflusst war, auch wenn diese in der ein oder anderen Auseinandersetzung eine Rolle spielte, vor allem in den Dompfarreien, jedoch nicht in Klein St. Martin. Vielmehr wurde bereits oben auch auf den ausschlaggebenden Anteil damals ausgreifender bürgerlicher Partizipationsforderungen hingewiesen, die nicht nur in den Durchsetzungsbemühungen des Meliorats gegenüber dem Stadtherrn in den Jahrzehnten zuvor ihre gesellschaftliche Grundlage hatten, sondern so verstanden auch eine gesamtstädtische Entsprechung bereits im Großen Schied von 1258 fanden.[70] Dessen Bedeutung lag nämlich nicht zuletzt darin, dass die kommunale Vertretung der Bürger, wenn auch eingeschränkt, erstmals offiziell anerkannt wurde. Ein Teil der städtischen Verfassungskonstruktion waren dabei die Amtleutegenossenschaften als Exekutivorgane der Sondergemeinden,[71] die nach verbreiteter Auffassung gleichsam die Keimzellen auch des bürgerlichen Einflusses auf die Pfarreien bildeten, auf deren räumlicher (und sozialer) Basis sie sich konstituierten.[72]



[...]

Quelle: http://ccaa.hypotheses.org/437

Weiterlesen

Das Verhältnis zu den geistlichen Gewalten

Parallel zu und im engen Zusammenhang mit der Institutionalisierung der Kirchenpflegschaft zeichnet sich eine zunehmende Konsolidierung der Rechte in der pfarrkirchlichen Verwaltung ab, zunächst in der Innenstadt, in der Folge aber auch in den restlichen Kirchspielen Kölns.[1349] Zum Teil war sie jedoch verschieden ausbalanciert und noch keineswegs gegen weitere Verschiebungen geschützt. Zwar waren die Auseinandersetzungen zwischen Bürgern und Geistlichkeit im Verlauf des 15. Jahrhunderts nicht mehr von der grundsätzlichen Natur vor allem des 13. Jahrhunderts. Doch ist noch bis zum Jahrhundertende in keiner der Dom- und Rheinvorstadtpfarreien eine unumstrittene Einsetzung eines Pfarrers überliefert. Im Gegensatz zum 13. und 14. Jahrhundert konnten sich die Parochianen mit ihren Ansprüchen auf der Grundlage der erlassenen Papstbullen aber nun weitgehend durchsetzen. Darüber kam es bis zum Beginn des 16.

[...]

Quelle: https://ccaa.hypotheses.org/402

Weiterlesen

Paderborn in Ansichtskarten – Aktuelle Ausstellung des Stadtarchivs Paderborn

Dass Ansichtskarten weitaus mehr sind als ein langweiliges Kommunikations- und Bildmedium, sondern ihren ganz eigenen Reiz besitzen, davon können sich noch bis zum 7. August die Besucher der Ausstellung „Mehr als nur schön! Paderborn in Ansichtskarten“ überzeugen. Die nunmehr achte … Weiterlesen

Quelle: http://archivamt.hypotheses.org/3896

Weiterlesen

PamMap als komplexes Gedächtnisportal einer Stadt

 

PamMap

 

Gedächtnis der Stadt Preßburg 

ist ein Projekt, dessen Ziel die Erschließung der Stadtgeschichte in moderner – digitaler – Form ist.

In einem komplexen Gedächtnisportal (www.PamMap.sk) kann man Digitalisate von allen möglichen historischen Quellen zur Geschichte der Stadt Preßburg/Bratislava finden (angefangen von den ältesten materiellen Funden über alte Schriftstücke, neuere Bildquellen wie Fotos oder Postkarten bis zu neuesten Audio- und Video-Erinnerungen von Zeitgenossen an die unlängst vergangenen Jahrzehnte).



[...]

Quelle: http://dighist.hypotheses.org/824

Weiterlesen

Die Linzer Klapperjungen

Klapperjungen 001 (3)

Linzer Klapperkinder vor dem Neutor, 1950er Jahre

Nach katholischer Tradition werden zum Gloria der Gründonnerstagsmesse noch einmal die Glocken geläutet und schweigen dann bis zur Osternacht. Glaubt man dem Volksmund, fliegen die Glocken an diesen Tagen nach Rom. Dort stärken sie sich mit süßem Milchbrei und werden vom Papst gesegnet, um die österliche Frohbotschaft in die Heimat zu tragen. Seit Jahrhunderten ist es in Linz wie in vielen anderen Orten katholischer Regionen Brauch, dass an diesen Tagen zu den Zeiten des Angelusläutens um 6, 12 und 18 Uhr die Klapperjungen und –mädchen durch die Gassen der Stadt laufen und mit ihren lauten hölzernen Klappern die schweigenden Glocken ersetzen.

Die Ursprünge des Brauchs gehen auf das frühe Mittelalter zurück. Hölzerne Schallwerkzeuge sind als Rufzeichen für den Gottesdienst seit dem 4. Jahrhundert überliefert. Doch bereits bei Patrick von Irland im 5.

[...]

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/888

Weiterlesen

Die erfundene Stadt (Teil II)

Mit Versailles wurde die dreiflügelige Schlossanlage zum Role Model für den Herrschersitz. Aus der rundum geschlossenen Befestigungsanlage entwickelte der sich hofseitig öffnende Repräsentationsort. Auch die Residenz des Sonnenkönigs ging im Übrigen aus einer Jagdanlage hervor.

In der Rige der nach diesem Vorbild absolutistischer Herrschaftsarchitektur europaweit entstandenen Barockschlösser nimmt Karlsruhe eine Sonderstellung ein. Denn entlang der ersten und der neunten Achse des zugrundeliegenden sternförmigen Layouts rotiert das Schloss seine beiden Flügel windmühlenartig nach außen. Dazwischen öffnet sich der Fächer. Das Schloss umarmt also die Stadt.

Infografik_KA300
Abb.

[...]

Quelle: http://artincrisis.hypotheses.org/1186

Weiterlesen

Vor 130 Jahren gründete sich die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Linz


Aufruf zur ersten Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr in der "Linzer Volkszeitung" vom 11. März 1885
Aufruf zur ersten Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr in der “Linzer Volkszeitung” vom 11. März 1885

Ende Februar 1885 erschien in der „Linzer Volkszeitung“ nebenstehende Anzeige. Bis zu diesem Tag war für die Brandbekämpfung eine Pflichtfeuerwehr zuständig, der – mit wenigen Ausnahmen – jeder männliche Bewohner der Stadt Linz angehören musste. Bereits seit dem Spätmittelalter war es allgemein üblich, dass bei der Aufnahme in die Bürgerschaft einer Stadt jeder Bürger einen ledernen Feuereimer zum Transport von Löschwasser anschaffen musste. Für Linz ist dies durch das seit 1618 geführte Bürgerbuch belegt. Die Eimer wurden meist zentral gelagert, in Linz wurden sie im Untergeschoss des Rathauses aufbewahrt.

In kurfürstlicher Zeit bis 1803 wurden Organisation und Hierarchie des Feuerlöschwesens durch Brandordnungen geregelt, wie etwa jener des Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich von 1672. Diese wurde 1730 durch Kurfürst Clemens August als Chur-Cöllnische Verbesserte Brand-Ordnung erweitert. Diese Brandordnung schrieb vor, dass in einer jeden Stadt bequäme Männer zu Brandmeisteren angeordnet werden [sollen], welche auff die Sachen, so zu Verhüt- und Löschung des Brands vonnötthen, gute fleißige Obacht geben, worzu die Magistraten in jeder Stadt […] einen Fewr-Herren auß ihrem, und vier Brandmeistere auß der Burgerschaft Mittel zu deputiren, welche Auffsicht über das ganze Fewrweesen, ein jeder in seinem Viertel oder Quartier führen sollen.

[...]

Quelle: https://archivlinz.hypotheses.org/670

Weiterlesen

Kulturgeschichtliche Untersuchungen zum Journal des Jean Aubrion und dessen Fortsetzung durch Pierre Aubrion (1465-1512)

1000 Worte Forschung: Laufendes Dissertationsprojekt an der Universität Trier Innerhalb der Reichsstadt Metz entwickelte sich im Laufe des Spätmittelalters eine bürgerliche Geschichtsschreibung in Volkssprache, die in Ihrer Ausprägung sowohl für das Reichsgebiet als auch für den französischsprachigen Raum einzigartig ist….

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/6293

Weiterlesen

Linzer Soldaten in der Schlacht bei Waterloo


Uniformen des Herzoglich Nassauischen 2. Infanterie-Regiments, 1810
Uniformen des Herzoglich Nassauischen 2. Infanterie-Regiments, 1810

In diesen Tagen jährt sich die Schlacht bei Waterloo, die zu Napoleon Bonapartes endgültiger Abdankung führte, zum 200. Mal. An der Schlacht am 17./18. Juni 1815 nahmen auch Linzer Soldaten teil. Sie kämpften in den Reihen der Herzoglich Nassauischen Truppen, denn Stadt und Amt Linz waren zu dieser Zeit der nassauischen Regierung in Wiesbaden unterstellt, gehörten seit 1803 zum Fürstentum Nassau-Usingen, seit 1806 zum Herzogtum Nassau. Das Herzogtum Nassau stand als Mitglied des Rheinbundes während der Napoleonischen Kriege zunächst auf Seiten Frankreichs, trat jedoch im November 1813 nach der Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig der antinapoleonischen Allianz bei. In der Schlacht bei Waterloo kämpften etwa 7.000 nassauische Soldaten.

[...]

Quelle: https://archivlinz.hypotheses.org/635

Weiterlesen

Zur Geschichte des Hospitals St. Martin in Linz (Teil 2: 1863-1971)


Das Hospital in den 1930er Jahren
Das Hospital in den 1930er Jahren

Geschichte des Hospitals Teil 1: 1461-1863

Der Aufgabenbereich der Schwestern hatte sich im Vergleich zu 1854 nicht geändert; auch gehörten sie weiterhin zur Gemeinde des Klosters zur schmerzhaften Mutter. Erst ab 1867 wurde das Hospital eine selbständige Filiale der Gemeinschaft auf Nonnenwerth. Einen besonderen Förderer hatte das Hospital in seinen Anfangsjahren in Bürgermeister Willibrord Thiesen (1856-71), der in seiner Eigenschaft als Vorsteher des Hauses unermüdlich Spenden für das Hospital sammelte, und dem seine Nachfolger im Amt in nichts nachstehen sollten. Im Winter 1867 ließ Thiesen im Hospital erstmals eine so genannte Suppenanstalt einrichten, die täglich rund 100 Portionen Suppe an Arme, unter ihnen viele Kinder, austeilte. In strengen Wintermonaten, in denen den Angehörigen der unteren Einkommensschicht kein (Neben-)Erwerb möglich war, entwickelte sich die Suppenküche zur unentbehrlichen Einrichtung.

Die früher an der unteren Ecke zur Hospitalstraße angebrachte  Heiligenfigur, heute im Stadtarchiv
Die früher an der unteren Ecke zur Hospitalstraße angebrachte Heiligenfigur, heute im Stadtarchiv

Auch im ausgehenden 19. Jahrhundert war der Betrieb eines Hospitals ohne Geld- und Sachspenden kaum möglich. Wie dürftig das Inventar des Hospitals anfangs war, zeigt die Freude der Schwestern über die Gabe einer Wohltäterin, die 1864 dem Haus „für jeden Pflegling und für die Kinder je eine wollene Decke und ein Deckbett mit Wollflocken [schenkte], nun brauchten sie doch nicht mehr zu frieren“.

[...]

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/608

Weiterlesen
1 3 4 5 6 7 9