Germanen willkommen! Von Barbaren und dem Mittelalter

 

Germanen oder die Beschäftigung mit ihnen ist nichts, was man unmittelbar mit zeitgenössischen Anforderungen an Lehre in Verbindung bringt. Im Gegenteil scheint der Weg in unaufgeklärte Mythenbildung, okkulten Romantizismus und Antimodernismus vorprogrammiert. Zeit für einen Epochenwandel. 

 

Alltagspräsenz und Unterrichtsabwesenheit

Irgendwie scheinen sie unsterblich zu sein, diese Germanen. Kaum ein Jahr vergeht, ohne dass sie nicht den Titel einer Zeitschrift zieren. Ein eigenartiger Kult scheint zu bestehen um die über 2000 Jahre alte Hermanns- oder Varus-Schlacht – man begeht Jubiläen und sucht noch immer das Schlachtfeld. Eine Art trotziger Stellungnahme gegen die Moderne scheint auch hinter den von Jugendlichen immer wieder getragenen (pseudo-)germanischen Schmuckstücken zu stecken, deren Träger keinesfalls auf einen rechtsradikalen Kreis einzugrenzen sind. Nur an einer Stelle sind die Germanen auf dem Rückzug: In den Schulbüchern finden sich nicht mehr die detaillierten Karten mit schwierig auszusprechenden Stammesnamen; es bleiben Randnotizen, die das früher so dramatisierte “Ende Roms” nur antippen. Die Plünderung Roms im Jahre 410 ist ebensowenig Thema wie Alarich, Odoaker und Totila. Auch die Rezeptionsgeschichte bleibt blass: Platens “Grab im Busento” rezitiert niemand mehr, und wo ist noch der Sagenkreis um Dietrich von Bern präsent? Über das Germanenbild der Nationalsozialisten erfährt man auch nichts Genaues – aber die Germanen werden schon düster und unmenschlich gewesen sein, wenn die Nazis sie mochten.,1 Eigenartig undifferenziert bleiben unsere anscheinend unausrottbaren Vorstellungen von geistig wenig beweglichen, Lendenschurz tragenden Biertrinkern mit Hang zu Brutalität und obskuren Ritualen.

Perspektivenwandel der Forschung

Ja, geraten sie denn nicht zu Recht in Vergessenheit? Warum einem historischen Intermezzo hinterher jagen, das zwar im Mittelalter Spuren hinterlassen hat, heute aber exotisch scheint? Das Thema “Germanen” zu ignorieren wäre natürlich der bequeme Ausweg, durch den die Tendenz befördert würde, “Geschichte” auf Sachverhalte zu reduzieren, die ohne großen Denkaufwand dem Menschen der Moderne einleuchten. Zudem wäre es verschenktes Lernpotential, denn mit ein wenig Mühe lässt sich gerade hier eine Vielzahl von Beobachtungen machen, die wesentliche historische Zusammenhänge verdeutlichen. Dazu ist ein Blick auf die Forschungslage hilfreich – das mag im vorliegenden Fall noch ein wenig beschwerlicher sein als sonst. Viele alte Gewissheiten sind ins Wanken geraten. War man sich früher noch sicher, dass man mit den Germanen einen einheitlichen, schriftlich wie archäologisch sicher fassbaren Gegenstand vor sich hatte, so streitet die Forschung heute schlichtweg ab, dass es ein Volk der Germanen gab.2 Dementsprechend fordert man jüngst gar einen Verzicht auf den Begriff “germanisch” außerhalb der Sprachwissenschaft. Die von uns so genannte Sprachwurzel bestand zwar, aber soziale, politische oder gar “ethnische” Zusammenhänge lassen sich daraus nicht ableiten.3

Ein geändertes Narrativ

Was es gab, waren verschiedene Siedlungsgemeinschaften nordöstlich der Grenzen des römischen Imperiums, die von den Römern pauschal die Bezeichnung “Germanen” erhielten. Die unbeständige Entwicklung des Imperiums in der Kaiserzeit führte nun zu einer äußerst wechselhaften Politik gegenüber diesen zugleich als kulturlose “Barbaren” diffamierten Anwohnern: Bei Bedarf importierte und integrierte man Fachkräfte (ins Militär), ansonsten grenzte man aus oder betrieb Politik im Umfeld, sei es durch die Förderung genehmer Parteiungen oder aber durch direkte “friedensstiftende” Intervention. So erzählt sind die Parallelen zu politischen Konstellationen anderer Zeiten sehr deutlich. Auf die Dauer führte dieses römische Verhalten zu verstärkter Migration und Konfliktbereitschaft, die durch weiter entfernte, sich aber rasant nähernde Konflikte noch zunahm. Die einsetzende “Völkerwanderung” mit ihren Konflikten um Ressourcen machte die Siedlungsgruppen zu Wanderungsgemeinschaften und formte so erst die “ethnischen” Einheiten, als die sie die Römer (aus mangelndem Interesse) immer schon betrachtet hatten. Als “selbsterfüllende Prophezeiung” wird die Geschichte der Zeitenwende so zu einer Parabel für die Macht des Wortes und der Vorstellungen, zugleich aber auch zu einem Lehrstück in Sachen Wahrnehmung des Fremden, Migration und Integration.

Volk, “Rasse”, Mythos

Zugegeben: Auch diese Perspektive beruht auf Forschung, deren Sichtweise zeitgebunden ist, und dies in einem Maße, dass die Parallelen zur Gegenwart mit Händen zu greifen sind. Gerade in diesem Überschwang aber bietet sich eine weitere Möglichkeit der Reflexion, nämlich hinsichtlich der Perspektivgebundenheit historischer Betrachtung. Auch das “Germanenbild” kann dazu dienen, das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu verdeutlichen.4 Auch SchülerInnen sollten begreifen, warum “die Germanen” dem romantischen, nach nationaler Selbstbestimmung strebendem Deutschland als “Volk” galten, den Nationalsozialisten für ihre “Volksgemeinschaft” hingegen als “Rasse”5 – und warum wir heute deutlich andere Perspektiven einnehmen.

Germanen und Mittelalter

Bekanntlich, dies zum Schluss, läutete ja der “Germanensturm” die düstere Epoche des Mittelalters ein, das sich gemäß einer alten Formel als Mischung von germanischen und römischen Elementen unter christlichen Vorzeichen verstehen lässt. Unter solchen Voraussetzungen entstand das Mittelalter nicht schlagartig als dunkle Zeit, sondern als Epoche von Krisen, bestimmt durch permanente und kontingente Veränderungen, was pragmatische Lösungen für aktuelle Probleme erforderte und wenig Raum ließ für längerfristige Orientierungen. In diesem Sinne rückt es uns wieder näher, dieses Mittelalter. Und vielleicht kommt so doch einmal eine Diskussion in fachdidaktischer Hinsicht zustande, und in der Folge dann auch wieder einmal das eine oder andere Element in den Lehrplan. Also: Germanen willkommen – dann klappt’s auch mit dem Mittelalter.

 

 

Literatur 

  • Geary, Patrick J.: Europäische Völker im frühen Mittelalter. Zur Legende vom Werden der Nationen, 2. Aufl. Frankfurt a.M. 2002.
  • Jarnut, Jörg: Germanisch. Plädoyer für die Abschaffung eines obsoleten Zentralbegriffes der Frühmittelalterforschung. In: Pohl, Walter (Hrsg.): Die Suche nach den Ursprüngen. Von der Bedeutung des frühen Mittelalters, Wien 2004, S. 107-113.
  • Pohl, Walter: Die Völkerwanderung. Eroberung und Integration. 2. Aufl., Stuttgart u.a. 2005.

Externe Links

 


Abbildungsnachweis
Ausschnitt aus Friedrich Tüshaus: Die Schlacht zwischen Germanen und Römern am Rhein (1876). Quelle: Wikimedia Commons.

Empfohlene Zitierweise
Lubich, Gerhard: Germanen willkommen! Von Barbaren und dem Mittelalter. In: Public History Weekly 2 (2014) 18, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2014-1809.

Copyright (c) 2014 by De Gruyter Oldenbourg and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

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Subjektorientierung. Können Lernende selbstständig historisch denken?

 

Betrachtet man die Lehrpläne oder auch die dafür entwickelten Schulbücher für den Geschichtsunterricht, so gewinnt man schnell den Eindruck, dass in schulischen Lernprozessen die thematischen Zuschnitte sowie die fachspezifischen Methoden den Kern des historischen Lernens ausmachen würden. Es verwundert dabei nicht sonderlich, dass auch die wenigen pragmatisch gehaltenen Publikationen der GeschichtsdidaktikerInnen ein besonderes Augenmerk auf die Ausgestaltung der Quellenarbeit oder das Hinterfragen von Geschichte legen. Was dabei meist nur implizit mitgedacht wird, sind das fachspezifische Vorwissen und die eingefahrenen Denkakte der Lernenden selbst.

 

 

Wen interessiert das Vorwissen der SchülerInnen?

Wie werden bei der Unterrichtsplanung die Kinder und Jugendlichen als Individuen mitgedacht, die sich mit diesen Anregungen und Materialien beschäftigen? Sind die Probleme der kritischen Aneignung von historischen Inhalten, der Gang durch vorkonzipierte Lernwege ohne Umwege und ohne einen subjektorientierten Zugang meisterbar? Wie kann man Vorwissen für das historische Lernen sinnvoll aktivieren? Es hat nahezu den Anschein, dass das Vorverständnis, die Weltinterpretation, die (Vor-)Konzepte der einzelnen SchülerInnen, die sie sich über Jahre hinweg – meist ohne fremde Hilfe – aufgebaut haben, unbeachtet bleiben und statt dessen neue, unbekannte Konzepte und Denkwege im Unterricht seitens der Lehrperson gesetzt werden.

Chance für Conceptual-Change-Forschung

Wohlkonzipierte Schulbücher, beratende Handbücher und grundlegende Lehrbücher übergehen in der Regel ebenfalls diesen subjektiven Aspekt, der in der Auseinandersetzung mit historischem Lernen als Ausgangspunkt so zentral erscheint. Ein Anknüpfen an bestehende Wissens- und Vorstellungsstrukturen, um diese zu reflektieren, zu bestärken, zu verändern oder zu erweitern, erscheint aber als unerlässlich. Conceptual-Change-Forschung sollte deshalb nicht nur wissenschaftlich beobachten, sondern der Intention nach auch als Aktionsforschung im konkreten Geschichtsunterricht zur Anwendung kommen, so wie es Monika Fenn in ihrem Beitrag jüngst angeregt hat. Davon würden nicht nur die Lernenden profitieren; auch die Lehrperson würde über ein verstärktes Aufgreifen individueller Momente im Sinn einer fachspezifischen Diagnostik evidenzbasierte Hinweise für die Ausgestaltung des Geschichtsunterrichts erhalten.1

Subjekte historischen Denkens nicht übergehen

Eine subjektorientierte Geschichtsdidaktik versucht daher derartige Momente des historischen Lernens zu fokussieren. Sie will die einzelnen SchülerInnen als denkende Subjekte in geschichtsdidaktischen Konzeptionen und im konkreten Unterricht verstärkt wahrnehmen und die im Subjekt angelegten Voraussetzungen nicht unterdrücken. Vorstellungen, Vorerfahrungen, Gefühle, Interessen, gesellschaftliche Prägungen etc. dienen dabei als echte Anknüpfungspunkte für historische Lernprozesse, anstatt als subjektive Prägungen des historischen Denkens übergangen oder ignoriert zu werden. Persönliche, also biografische und identitätskonkrete, sowie lebensweltliche Bedeutsamkeiten werden demnach als initiierende Momente und motivationale Beförderer eines eigenständigen historischen Denkens gelesen und genutzt. Differenz und Heterogenität werden dabei als konstituierende Merkmale der Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Geschichte zugelassen, aber auch hinsichtlich der individuellen Lernvoraussetzungen verarbeitet. Inklusion und Individualisierung können auf diese Weise in heterogenen Lernsettings produktiv verarbeitet werden, das Subjekt mit seinen Voraussetzungen stets berücksichtigend.2

Mehr Konsequenz

Aus meiner Sicht lässt sich dies oftmals relativ einfach bewerkstelligen, da sich Facetten einer fachspezifisch gewendeten Subjektorientierung in vielen Ansätzen der im deutschsprachigen Raum vertretenen Geschichtsdidaktik wiederfinden. Es gilt deshalb vorrangig darum, die lernerseitige Perspektive öfter in den Vordergrund zu rücken, um das Verhältnis von Objekt und Subjekt in Lernprozessen und in der wissenschaftlichen Beschäftigung nicht einseitig zu bedienen. Es liegt an den VertreterInnen der unterschiedlichen geschichtsdidaktischen “Schulen”, dies zu leisten!

 

 

Literatur

  • Ammerer, Heinrich u.a. (Hrsg.): Subjektorientierte Geschichtsdidaktik, Schwalbach/ Ts. 2014 (in Druckvorbereitung).
  • Hellmuth, Thomas / Christoph Kühberger (Hrsg.): Geschichtsdidaktik aus subjektorientierter Perspektive (= Historische Sozialkunde 42, 2/2012), Wien 2013.
  • Holzkamp, Klaus: Lernen, Subjektwissenschaftliche Grundlegung, Frankfurt/Main 1995.

Externe Links

 


Abbildungsnachweis
© Silke Kaiser: Ich spiegel mich / Pixelio.de

Empfohlene Zitierweise
Kühberger, Christoph: Subjektorientierung: Can subaltern pupil think historically? In: Public History Weekly 2 (2014) 16, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2014-1823.

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Archäologie und StarTrek. Zu Gast beim Trekcast #029

Der aktuelle Podcast des Trekcast befasst sich diesmal mit dem spannenden Thema Archäologie.

Ich durfte mit Yann-Patrick Schlame, Thorsten Kroke und Malte Kirchner ausführlich darüber reden und das ist dabei herausgekommen.

http://www.startrek-index.de/trekcast/trekcast-029-star-trek-und-die-archaeologie/

Letztes Jahr haben der Kollege Mirco Gutjahr vom angegraben Podcast schon einmal darüber gesprochen, den Podcast finden Sie hier.

Die Interviews gehen auf drei Artikel zurück, die ziemlich genau vor einem Jahr hier auf MinusEinsEbene veröffentlicht habe.

Faszinierend! Ein archäologischer Ausflug ins Science-Fiction

Das archäologische Geschichtsbild bei Star Trek

Archäologie als narratives Mittel bei Star Trek

Wer sich intensiver damit auseinandersetzen will, sei auf die weiterführende Literatur verwiesen. Denn ob Sie es glauben oder nicht, das Thema ist bereits gut erforscht!

R. Bausch, Assimilation – Koexistenz – Unzugänglichkeit. Soziologische Betrachtungen des Fremden in Star trek, in: N. Rogotzki- T. Richter- H. Brandt- P. Friedrich- M. Schönhoff- P. M. Hahlbohm (Hrsg.) Faszinierend! Star Trek und die Wissenschaften 2 (Kiel 2003) 19-49

D. L. Bernardi, Star Trek and history. Race-ing toward in a white furure (New Brunswick, New Jersey u. London 1998)

H. Brandt-F. Schindel-J. Wellhöner, Indiana Jones im Weltraum? Das Bild der Archäologie in Star Trek, in: N. Rogotzki- T. Richter- H. Brandt- P. Friedrich- M. Schönhoff- P. M. Hahlbohm (Hrsg.) Faszinierend! Star Trek und die Wissenschaften 2 (Kiel 2003) 139-164

R. Heilmann, Über die Rolle von Archäologie und Geschichtsforschung im Film Planet of the Apes, in: K. Denzer, Funde, Filme, falsche Freunde. Der Archäologiefilm im Dienst von Profit und Propaganda (Kiel 2003) 21-42

K. U. Hellmann- A. Klein (Hrsg.) “Unendliche Weiten…”. Star Trek zwischen Unterhaltung und Utopie (Frankfurt 1997)

T. Harrison, S. Projansky, K.A.Ono, E.R. Helford (Hrsg.), Enterprise Zones. Critical Positions on Star Trek (Boulder, Colorado u. Oxford 1996)

A. Rauscher, Das Phänomen Star Trek. Virtuelle Räume und metaphorische Weiten (Fulda 2003)1

L. Russell, Archaeology and Star Trek: Exploring the past in the future, in: M. Russell (Hrsg.) Digging Holes in popular culture. Archaeology and science fiction, 2002, 19-29

O. Wenskus, Umwege in die Vergangenheit. Star Trek und die griechisch-römische Antike. Literaturwissenschaftliche Studien zu Antike und Moderne 13 (Innsbruck 2009)

S.E. Whitfield-G. Roddenbery, The making of Star Trek (New York 1968)

Quelle: http://minuseinsebene.hypotheses.org/1045

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Kolloquium: Wie Digital Humanities gestalten? Ein Kaleidoskop von Perspektiven

Im Rahmen des Forschungskolloquiums von Prof. Dr. Claudine Moulin (Universität Trier – Germanistik) und Prof. Dr. Caroline Sporleder (Universität Trier – Computerlinguistik & Digital Humanities) geben internationale Wissenschaftler einen Einblick in ihre aktuellen Forschungen und zeigen dabei ein breites Spektrum digitaler Möglichkeiten auf.

8. Mai 2014
Dr. Nils Reiter (Universität Stuttgart)
Discovering Structural Similarities across Narrative Texts

15. Mai 2014
Prof. Dr. Michael Stubbs (Universität Trier)
The (very) long history of corpora, concordances, collocations and all that

22. Mai 2014
Dr. Hans-Ulrich Seifert (Universität Trier)
Dietrich online. Die Umwandlung der ‚Bibliographie der deutschsprachigen Zeitschriftenliteratur‘ des Zeitraums 1897–1944 in ein normdatenbasiertes Suchportal (DFG-Projekt UB Trier 2014–2019)

5. Juni 2014
Thierry Declerck (Universität des Saarlandes)
Repräsentation von dialektalen Wörterbüchern für deren Veröffentlichung im Linked-Data-Netz

26. Juni 2014
Dr. Julianne Nyhan (University College London)
Fr. Roberto Busa: founder of Digital Humanities?

3. Juli 2014
Dr. Silvia Stoyanova (Universität Trier/Princeton University)
Remediating Giacomo Leopardi’s Zibaldone: the digital encoding and harvesting of intra- and inter-textual semantic networks as a hermeneutic approach to the intellectual notebook genre

10. Juli 2014
Dr. Natalia Filatkina (Universität Trier)
Wie Zukunftsangst konstruiert wird. Diskurshistorische und korpuslinguistische Analysen des Begriffs

17. Juli 2014
Dr. Anne Baillot (Humboldt-Universität zu Berlin)
Was ist digitale Philologie?

24. Juli 2014
Jürgen Knauth und David Alfter (Universität Trier)
Towards a lemmatized and PoS-tagged Pali corpus

Veranstaltungsort: Universität Trier, 16-18 Uhr, Raum B17

Es ergeht herzliche Einladung an alle Interessierten!

Weitere Informationen entnehmen Sie der Website des Kompetenzzentrums für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren | Trier Center for Digital Humanities.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3461

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Französische Ortsnamenbücher: Die elektronische Neuauflage des “Dictionnaire topographique de la France” (Mittwochstipp 39)

Das Dictionnaire topographique de la France ist ein ambitioniertes wissenschaftliches und verlegerisches Großprojekt zur Erfassung aller modernen und historischen Ortsnamen Frankreichs, das bereits Mitte des 19. Jahrhunderts begründet wurde und bis heute fortgesetzt wird. Unterteilt nach Départements sind bisher 35 … Continue reading

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/2389

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Ausschreibung des Franz-Stephan-Preises und des Förderpreises 2014 (Österreichische Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts)

Die Österreichische Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts schreibt dieses Jahr erneut zwei Preise aus:

  • den FRANZ-STEPHAN-PREIS für Dissertationen oder für Arbeiten vergleichbarer Bedeutung zur Habsburger Monarchie im 18. Jahrhundert
  • den FRANZ-STEPHAN-FÖRDERPREIS für Diplom- oder Masterarbeiten mit Schwerpunkt im 18. Jahrhundert.

Die ÖGE 18 ruft alle exzellenten jüngeren Vertreterinnen und Vertreter geistes- und kulturwissenschaftlicher Studienrichtungen auf, ihre Dissertationen sowie Diplomarbeiten zur Geschichte und Kultur der Habsburger Monarchie im 18. Jahrhundert bis zum 31. Mai 2014 einzureichen.

Die Bewerbungsmodalitäten finden sich unter hier.

http://oege18.org/oge18/aktuelles_files/757513ab123a066250e4e4a9594626ec-139.html

 

via Thomas Wallnig

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1716

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Die Fallstricke des kunsthistorischen Publizierens. Was kostet eine Architekturzeichnung? #1

Aus aktuellem Anlass, der bevorstehenden Publikation meiner Dissertationsschrift, bin ich mit der Frage konfrontiert, was eigentlich eine Architekturzeichnung kostet, sofern man diese publizieren möchte. Im Laufe meiner Rechrechen hatte ich mit bundesweiten Archiven, Graphischen Sammlungen und Bibliotheken zu tun. Dabei … Continue reading

Quelle: http://archidrawing.hypotheses.org/345

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1864 und die Folgen, Teil 4 | 1864 between nation and region: The need for a new history

A guest contribution by Steen Bo Frandsen. Anniversaries always present a reason to look back and reflect about the past. In earlier times specific dates were chosen for celebrations, mourning or commemorations. Nowadays we experience a bombardment of events stretching over the whole year. The outbreak of the Great War was “celebrated” almost before 2014 began. Nobody could wait until August, and we are already now almost drowned in books and articles commemorating the war. Historians, journalists, directors of museums, film producers and travel agents all want to make money out of this unique occasion. Apart from the scale it is hardly different if we look at 1864 in Denmark. Attention is no longer focused exclusively on April 18th, the date of the decisive battle in Dybbøl. Conferences, exhibitions, re-enactments and other events run non-stop through the whole calendar of 2014. Even a TV series about that fatal year is threatening next autumn. It has been claimed that Danes are the only people to celebrate their own defeats. This is hardly true, but they have even learned to make a business and marketing out of their failures too.

To historians anniversaries are not least about funding. A jubilee itself offers an indisputable argument for “relevance”. What Marxists introduced in the 1970s when they argued that academic work had to be relevant, has now become the deadly weapon of their old enemies. So far anniversaries are the winners when it comes to funding historical research and events. Anything else would be stupid, because a whole industry is now commercialising anniversaries. And so it is in fact not that much about history, but certainly about money.

Why should 1864 be particularly relevant today? What are we supposed to celebrate? What should we remember? The importance of this outstanding year in Danish history is beyond any doubt, and 2014 is not going to change that. But it remains unclear what exactly we should commemorate. A bloody catastrophe and a national debacle? The final breakup of the Gesamtstaat and the birth of the nation-state? That we finally got rid of the Germans? Should we repeat the national myths? Or should we once more condemn the incompetent politicians with their dozens of false decisions?

It used to be much easier. 1864 was closely related to the national ideology, and the defeat was a decisive factor in the success of the nation building. One cannot separate the memory of 1864 from the hatred towards the Prussians as a part of national identity. The overwhelmingly strong neighbour made it easier to explain and forget one’s own mistakes. It made it possible to create the myth of being an innocent victim of an evil empire. Hatred became a constructive element in transforming loss and defeat into something positive to Danish identity. Only for a short time after 1864 the Danes were in fact a nation of losers. The defeat provoked a strong leap forward in the society, and it spread a much more realistic idea about the country’s own resources than was the case in most other nationalisms. 1864 showed the limits of territorial nationalism.

To modern Danish nationalism 2014 looks promising, but the reason is not as much 1864 as the European Elections that once more will boost red-and-white sentiments. Already their predecessors of the 19th century fought against “the European necessity” of the Gesamtstaat. Most politicians have grown tired of nationalist rhetoric however, but they have never been able to exorcize this element from society. The war and the strained relations to the Southern neighbour has been a part of this ever since 1864.

In 1964 thousands of people gathered at Dybbøl to commemorate the war of 1864. They met on the former battlefield around the mill that is one of the most famous national symbols. At this national event on holy ground the social democratic prime minister and ardent pro-European Jens Otto Krag held a speech and urged the Danes to move forward and engage themselves in Europe. He had hardly finished before King Frederik IX – a king that usually did not participate in political discussions – spontaneously held a speech himself in which he stressed the emotional, backward-orientated national memory. The prime minister did not succeed in historicizing the past. On the contrary Dybbøl and the mill remained prominent symbols to the nationalist movement in the long battle against the Common Market and the European Union in the following decades. Nationalists also succeeded in keeping German representatives away from the annual commemorations at Dybbøl until the beginning of the new millennium.

In this way the 18th April at Dybbøl remained a last retreat for a nationalism in the old germanophobic version. Perhaps this was a necessary obligingness towards a sentiment that dominated the development of the countries for a long time. The nationalists never found the right time to show magnanimity and transform the sentiments of the past into something new and constructive. This seem almost absurd compared to the impressive moments of reconciliation at Verdun or other places of much greater loss and horror than Dybbøl. But it also seems strange and inappropriate after 60 years of military alliance and a close relationship between the neighbours.

Even if it can be argued that the success of Tom Buk-Swientys book Slagtebænk Dybbøl (2008) has a lot to do with the return of war to Danish society after Bosnia, Iraq and Afghanistan, it is fascinating and strange at the same time how this long gone war of 1864 still captures the interest and imagination of the Danes. It is important though that Buk-Swienty did not repeat the old national narrative. He did not celebrate the Danish war but stresses the hardship of the soldiers and the problems behind the lines. The national way of describing a war without taking notice of the feelings and ideas of the other side is effectively opposed by quoting enemy voices that clearly demonstrate that the war was a terrifying experience to them too. A critical distance to the tradition can be seen in other publications from later years too. It reflects a certain “post-national” atmosphere, but it also can be seen as a confirmation of the total victory of the nation-state. There is no longer the same old need for drama and emotion. The nation-state and the national community can even do without the old enemy and is developing strategies for peaceful cross border cooperation.

In 2014 the politicians once again want to change the meaning of 1864. Well aware that the 150th anniversary could not be ignored the politicians have made it clear that they do not want the old history to dominate. Instead the anniversary should be an occasion to look forward. The leader of the Region of Southern Denmark, Carl Holst, explicitly stated his wish to push forward a region of growth across the border. It is quite difficult to see 1864 interpreted in a constructive way, but the year might of course be used to reinterpret history and change the focus from war and conflict to the many positive elements that can be found in the region’s past. Over the last decades the Danish-German border region has changed, but even though a much more relaxed and cooperative relationship has developed, the region is still marked by the conflict that reduced it to a sort of double periphery. The national movements that caused the conflict also celebrated the establishment of a clear border (although both sides wanted the border in a different place) as a victory in their national narratives. In the contemporary world it becomes still more evident however that a much closer cooperation is a necessity if this region shall prosper in the future.

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The storming of the Danish fortifications at Dybbøl, historical postcard
Flickr, CC-BY Statens Arkiver – Danish State Archives

The question is if – instead of trying to reinterpret 1864 – one should not search for a different history for the border region. An obvious possibility would be to reconquer the history of the region from the national interpretation of a never-ending conflict between incompatible neighbours. This way of seeing the history of Schleswig was constructed by national historians on both sides during the conflicts of the 19th century. This picture did not develop in the region. It was brought into the region from the outside, from the centres of nationalism in Copenhagen and Kiel. This narrative fuelled the conflict in Schleswig, and later it facilitated the integration of the two halves of the region into their respective nation states. Today the region has returned to a situation that has similarities with the times before the nation-state. At least we are far away from the border regime and the climate of aversion and antagonism of the old nation state. Could it be that the history of the border, the national conflict and 1864 might turn out to be a parenthesis in history?

The history of this region cannot be reduced to a history of conflict. The region was connecting and not the far end of the respective nation states. It was a passage and a transition. These concepts are much better descriptions of a region without a clear and homogeneous character. It was almost impossible to draw a border in this area. Languages, interests, identities and orientations were interwoven. The region showed why Danish and German seemed to be a continuity and not a dramatic break to many foreign observers. Schleswig was even in Denmark known as “Danish Holstein” to stress this complexity.

The 19th century ironically was an epoch of a new type of borders and at the same time one of movement and fast growing contacts to the outer world. It was no coincidence that the national discussions ran parallel to emotional debates about infrastructure. Roads, railroads, and steamship lines were eagerly discussed. Progressive liberals saw new possibilities and a hitherto unknown wealth in the future. They were fascinated by the possibilities to save time and to gain new information. Nationalists and conservatives did not always agree. They were more concerned with the threats against local habits and national identities. Effective lines of communication to the outside world were not an automatic gain. They wanted to control the flow of people and goods. It was important to decide where the Danes should send their dairy and cattle. A great example was the plan to build a railroad from Flensburg to Husum on the West coast of Schleswig. The intension was to open a new connection with Great Britain. The trains should not go any further to the South. The railroad should not be connected with the German railroads. It would only tempt the Danes to deal with their southern neighbours.

Even today infrastructure and the connections across the border on the peninsula are important issues in the public debate. In fact the infrastructure and the need to communicate effectively is probably the best choice if one wanted to propose a historic continuity fundamentally different from the narrative of conflict. Modern suggestions and plans for connections along the peninsula have much in common with past proposals, and even the arguments are quite similar to those of the middle of the 19th century. The problems and the obstacles are often similar too.

If the politicians on both sides of the border really want a change of narrative and a change of perspective in this area they cannot ignore the other dimension of the Schleswigian wars: the regional one. It is necessary to discuss the role of the region with respect to the nation-states and the balance between the economic centres outside the region. In the 19th century the conflict was also a battle between Copenhagen and Hamburg. Schleswig – the modern border region – lost that fight and therefore ended up being a divided periphery. A different development in this region can only be achieved with a much higher degree of cooperation and much less border.

Steen Bo Frandsen is a historian and Professor at the Department of Border Region Studies, University of Southern Denmark in Sønderborg. He has contributed extensively to the history of Danish-German relations and the history of the border region. Be it Schleswig as a lieu de mémoire or the discovery of Jutland in the 19th century, Frandsen is one of the most productive – and provocative – scholars on this field.

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2310

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