Zur Debatte um die Wiederauflage von "Mein Kampf"

Von Stefan Sasse

Dem Freistaat Bayern ist überraschend aufgefallen, dass das Urheberrecht auf Hitlers Nachlass - prominent darunter "Mein Kampf" - bald ausläuft (das Urheberrecht lag für 70 Jahre bei Bayern). Danach darf jeder, der will, das Buch drucken und verkaufen. Bislang hatte Bayern sich beharrlich geweigert, auch nur eine wissenschaftlich kommentierte Ausgabe zuzulassen - wer "Mein Kampf" lesen wollte, musste es sich in einem der 193 anderen Staaten dieser Welt besorgen. Die Debatte, die nun entsteht, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Als Paradebeispiel dafür kann "Anne Will" von 2.5.2012 herhalten, wo Norbert Geis (CSU), Wibke Bruhns (Journalistin), Volker Beck (Grüne), Serdar Somuncu (Kabarettist), Gabriele Baring (Therapeuthin) und Wolfgang Herles (Journalist) redeten. Die Forderung des CSU-Politikers Geis, "Mein Kampf" im Geschichtsunterricht in der Schule zu besprechen, diente dabei als Aufhänger der Sendung. Die Journalistin Wibke Bruhns, deren Vater als "Mitwisser" vom 20. Juli im August 1944 hingerichtet wurde, widersprach Geis aufs Schärfste. Sie empfiehlt "den Jugendlichen", die "eh nicht mehr lesen, sondern nur noch in Ausschnitten googeln" (aha) stattdessen die "seriöse" Widerstandsliteratur. Und damit sind wir auch mittendrin in einer Gespensterdebatte alter Menschen. 

Im Folgenden gehen sich die Diskutanten darüber aus, ob "Mein Kampf" an den Kiosken zum neuen Bestseller werden könne und Jugendliche vielleicht zum Neonazismus ziehen könnte. Die Vorstellung ist so unsäglich albern, dass einem die Synapsen knacken. "Mein Kampf" ist ein 700-Seiten-Wälzer in einer Sprache und mit einem Stil, der schon in den Zwanziger und Dreißiger Jahren dafür gesorgt hat, dass niemand das Buch wirklich lesen wollte. Somuncu, der so etwas wie die Stimme der Vernunft an dem Abend darstellte, bewies mit seinem Programm der kommentierten Mein-Kampf-Lesungen, wie lächerlich Hitlers verschriftliche Gedanken und wie eigentlich unlesbar sein Stil sind. Die Vorstellung, dass Jugendliche aus reiner Neugier sich durch diese siebenhundert Seiten lesen und dann, puff, zu Neonazis konvertiert werden ist vollkommen albern. "Mein Kampf" eignet sich höchstens als Paraphernalium für Neonazis, ein Objekt, das man sich in den Schrank stellt um zu zeigen, dass das Herz rechts schlägt. Diese Gefahr besteht selbstverständlich, aber daran können alle kommentierten Ausgaben dieser Welt nichts ändern. Ernsthaft lesen wird das Buch immer noch kaum jemand, und schon gar nicht jemand, der in der Neonazi-Szene als Sympathisant mitläuft. Wer so determiniert ist, sich Hitlers Gedanken en detail anzutun, der hat eh längst Mittel und Wege gefunden, das Ding zu lesen und zu vervielfältigen.

Bleibt die Forderung nach einer Behandlung an der Schule. Wenn ich Geis richtig verstanden habe, schlägt er vor, das Buch an der Schule in Auszügen zu behandeln und textkritisch zu analysieren. Wibke Bruhns, im Angriffsmodus, bezweifelt einfach einmal pauschal, dass alle Geschichtslehrer dafür ausgebildet sind. Danke, Frau Bruhns. Ich habe zwar im "Mein Kampf"-Didaktik-Kurs gefehlt, aber Auszüge daraus mit meinen Schülern zu besprechen traue ich mir dann doch zu. Die Sportpalastrede nutzen wir Geschichtslehrer seit Generationen, ohne dass wir bisher die Jugend zum Totalen Krieg verzogen haben; man kann es sich kaum vorstellen. Und wo ich gerade schon dabei bin kann ich mich an Bruns gerne noch ein bisschen mehr abarbeiten. Ihr Vorschlag, dass Jugendliche stattdessen seriöse Literatur kaufen und lesen sollten, also beispielsweise Texte zeitgenössischer Schriftsteller, ist sicherlich von ehrenwerter Intention. Von der Realität ist sie genausoweit entfernt wie ihre Vorstellungen davon wie ihre Theorie, wie Jugendliche sich durch das Internet bewegen.Die Geschichte des Dritten Reiches und auch des Widerstands dagegen ist genau das - Geschichte. Einige wenige sehr interessierte Jugendliche werden sich sicher über den Geschichtsunterricht hinaus darüber informieren, aber auch von denen wird nur ein Bruchteil soweit gehen, Originaldokumente der damaligen Zeit zu lesen. Selbst im Studium macht man das größtenteils im Rahmen der Forschungsarbeit und nicht zum persönlichen Vergnügen. 

Bruhns kommt hier schlicht ihre eigene Vergangenheit in den Weg. Es ist nachvollziehbar, aber bringt die Debatte kein Stück voran. Die Zeit ist mittlerweile über die wenigen verbliebenen Zeitzeugen hinweggerollt. Die Kämpfte um die Deutungshoheit der NS-Zeit finden inzwischen an anderen Fronten statt. Es wird Zeit, einer neuen, weniger vorbelasteten Generation das Feld zu überlassen. Es ist sicher kein Zufall, dass Anne Wills Talkrunde am Ende scheiterte. Volker Beck war mit 51 der zweitjüngste Teilnehmer der Runde, nach Somuncu. Wenig überraschend hatte auch Somuncu die pragmatischsten und angemessensten Ansätze an das Thema. Der Großteil der Wortmeldungen, ob nun von Geis, Bahring oder Bruhns, wirkte völlig aus der Zeit gefallen. Und das liegt schlicht daran, dass er aus der Zeit gefallen ist. Es wird Zeit, das einzusehen.

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/05/zur-debatte-um-die-wiederauflage-von.html

Weiterlesen

Zur Debatte um die Wiederauflage von "Mein Kampf"

Von Stefan Sasse

Dem Freistaat Bayern ist überraschend aufgefallen, dass das Urheberrecht auf Hitlers Nachlass - prominent darunter "Mein Kampf" - bald ausläuft (das Urheberrecht lag für 70 Jahre bei Bayern). Danach darf jeder, der will, das Buch drucken und verkaufen. Bislang hatte Bayern sich beharrlich geweigert, auch nur eine wissenschaftlich kommentierte Ausgabe zuzulassen - wer "Mein Kampf" lesen wollte, musste es sich in einem der 193 anderen Staaten dieser Welt besorgen. Die Debatte, die nun entsteht, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Als Paradebeispiel dafür kann "Anne Will" von 2.5.2012 herhalten, wo Norbert Geis (CSU), Wibke Bruhns (Journalistin), Volker Beck (Grüne), Serdar Somuncu (Kabarettist), Gabriele Baring (Therapeuthin) und Wolfgang Herles (Journalist) redeten. Die Forderung des CSU-Politikers Geis, "Mein Kampf" im Geschichtsunterricht in der Schule zu besprechen, diente dabei als Aufhänger der Sendung. Die Journalistin Wibke Bruhns, deren Vater als "Mitwisser" vom 20. Juli im August 1944 hingerichtet wurde, widersprach Geis aufs Schärfste. Sie empfiehlt "den Jugendlichen", die "eh nicht mehr lesen, sondern nur noch in Ausschnitten googeln" (aha) stattdessen die "seriöse" Widerstandsliteratur. Und damit sind wir auch mittendrin in einer Gespensterdebatte alter Menschen. 

Im Folgenden gehen sich die Diskutanten darüber aus, ob "Mein Kampf" an den Kiosken zum neuen Bestseller werden könne und Jugendliche vielleicht zum Neonazismus ziehen könnte. Die Vorstellung ist so unsäglich albern, dass einem die Synapsen knacken. "Mein Kampf" ist ein 700-Seiten-Wälzer in einer Sprache und mit einem Stil, der schon in den Zwanziger und Dreißiger Jahren dafür gesorgt hat, dass niemand das Buch wirklich lesen wollte. Somuncu, der so etwas wie die Stimme der Vernunft an dem Abend darstellte, bewies mit seinem Programm der kommentierten Mein-Kampf-Lesungen, wie lächerlich Hitlers verschriftliche Gedanken und wie eigentlich unlesbar sein Stil sind. Die Vorstellung, dass Jugendliche aus reiner Neugier sich durch diese siebenhundert Seiten lesen und dann, puff, zu Neonazis konvertiert werden ist vollkommen albern. "Mein Kampf" eignet sich höchstens als Paraphernalium für Neonazis, ein Objekt, das man sich in den Schrank stellt um zu zeigen, dass das Herz rechts schlägt. Diese Gefahr besteht selbstverständlich, aber daran können alle kommentierten Ausgaben dieser Welt nichts ändern. Ernsthaft lesen wird das Buch immer noch kaum jemand, und schon gar nicht jemand, der in der Neonazi-Szene als Sympathisant mitläuft. Wer so determiniert ist, sich Hitlers Gedanken en detail anzutun, der hat eh längst Mittel und Wege gefunden, das Ding zu lesen und zu vervielfältigen.

Bleibt die Forderung nach einer Behandlung an der Schule. Wenn ich Geis richtig verstanden habe, schlägt er vor, das Buch an der Schule in Auszügen zu behandeln und textkritisch zu analysieren. Wibke Bruhns, im Angriffsmodus, bezweifelt einfach einmal pauschal, dass alle Geschichtslehrer dafür ausgebildet sind. Danke, Frau Bruhns. Ich habe zwar im "Mein Kampf"-Didaktik-Kurs gefehlt, aber Auszüge daraus mit meinen Schülern zu besprechen traue ich mir dann doch zu. Die Sportpalastrede nutzen wir Geschichtslehrer seit Generationen, ohne dass wir bisher die Jugend zum Totalen Krieg verzogen haben; man kann es sich kaum vorstellen. Und wo ich gerade schon dabei bin kann ich mich an Bruns gerne noch ein bisschen mehr abarbeiten. Ihr Vorschlag, dass Jugendliche stattdessen seriöse Literatur kaufen und lesen sollten, also beispielsweise Texte zeitgenössischer Schriftsteller, ist sicherlich von ehrenwerter Intention. Von der Realität ist sie genausoweit entfernt wie ihre Vorstellungen davon wie ihre Theorie, wie Jugendliche sich durch das Internet bewegen.Die Geschichte des Dritten Reiches und auch des Widerstands dagegen ist genau das - Geschichte. Einige wenige sehr interessierte Jugendliche werden sich sicher über den Geschichtsunterricht hinaus darüber informieren, aber auch von denen wird nur ein Bruchteil soweit gehen, Originaldokumente der damaligen Zeit zu lesen. Selbst im Studium macht man das größtenteils im Rahmen der Forschungsarbeit und nicht zum persönlichen Vergnügen. 

Bruhns kommt hier schlicht ihre eigene Vergangenheit in den Weg. Es ist nachvollziehbar, aber bringt die Debatte kein Stück voran. Die Zeit ist mittlerweile über die wenigen verbliebenen Zeitzeugen hinweggerollt. Die Kämpfte um die Deutungshoheit der NS-Zeit finden inzwischen an anderen Fronten statt. Es wird Zeit, einer neuen, weniger vorbelasteten Generation das Feld zu überlassen. Es ist sicher kein Zufall, dass Anne Wills Talkrunde am Ende scheiterte. Volker Beck war mit 51 der zweitjüngste Teilnehmer der Runde, nach Somuncu. Wenig überraschend hatte auch Somuncu die pragmatischsten und angemessensten Ansätze an das Thema. Der Großteil der Wortmeldungen, ob nun von Geis, Bahring oder Bruhns, wirkte völlig aus der Zeit gefallen. Und das liegt schlicht daran, dass er aus der Zeit gefallen ist. Es wird Zeit, das einzusehen.

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/05/zur-debatte-um-die-wiederauflage-von.html

Weiterlesen

Renée Schroeder: Austritt aus Österreichischer Akademie der Wissenschaften

Wie der Standard berichtet, verlässt die Molekularbiologin Renée Schroeder die Österreichische Akademie der Wissenschaften: Aus Solidarität mit jenen exzellenten WissenschafterInnen, denen es wegen ihres kulturellen Hintergrundes oder ihrer politischen Einstellung nicht möglich ist, Mitglied dieser Gesellschaft zu werden, lege ich meine Mitgliedschaft zurück.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/97015543/

Weiterlesen

Die Macht des Geldes – Glaube und Opferkult?

Das Geld ist heute in erster Linie durch den menschlichen Körper gedeckt, so die These von Christina von Braun, Professorin der Kulturwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin. Im MONTAGSRADIO, Ausgabe 06/2012, sprechen Markus Heidmeier und Jochen Thermann mit Christina von Braun, Professorin für Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, über die Geschichte des Geldes und ihr Buch “Der Preis des Geldes. Eine Kulturgeschichte”.

Geld betrifft jeden. Es ist die Grundlage des Wirtschaftslebens, organisiert Arbeit, menschliche und staatliche Beziehungen und regelt in der Form von Renten und Erbe die Verhältnisse zwischen Generationen. Doch immer wieder gerät das Geldsystem in die Krise. Der Glaube ans Geld schwindet. 2008 hat eine Finanzkrise den globalen Kapitalismus erschüttert, zur Zeit erleben wir eine Schulden- und Währungskrise in Europa. Die Krise des Finanzkapitalismus ist zugleich eine Krise des Geldes und des Glaubens an den Wert des Geldes. Wodurch sind Geld und Schulden heute eigentlich gedeckt?

Konnten in früheren Zeiten materielle Gegenwerte wie Gold oder staatliche Autorität den Wert des Geldes verbürgen, kommt in der kulturgeschichtlichen Analyse von Christina von Braun ein alter, vergessener Gegenwert des Geldes zum Vorschein: Geld stand zur Zeit seiner Einführung im antiken Griechenland für ein Götteropfer. Christina von Braun ist in ihrem Buch “Der Preis des Geldes” den kulturgeschichtlichen Implikationen des Geldwesens nachgegangen und kommt zu unheimlichen Schlussfolgerungen: Geld steht in einer Kette von symbolischen Stellvertretungen und Beglaubigungen, an deren Ende der menschliche Körper steht. Söldner und Prostituierte sind nicht nur als neue Berufe mit dem Geld entstanden, sie verkörpern auch unmittelbar, wodurch Schulden letztlich beglichen werden können.

Und hier noch die Timeline zu dem Gespräch:

1:00 Beglaubigungen des Geldes

5:00 Opfer und Geldzeichen

8:00 Menschenopfer, sozialer Tod und Geldsystem

10:00 Körper decken Kapital

15:00 Abstraktion des Geldes und seine Macht

17:00 Entmaterialisierung des Geldes begleitet von erhöhter Tötungsfähigkeit und (Re)Produktion

19:30 das Geld schafft zwei neue Berufe: der Söldner und die Prostituierte

21:30 Wirkmächtigkeit der Geldtradition

24:30 soziale Gerechtigkeit als Gegenpol

25:30  Glaube ans Geld und Glaube an die Gemeinschaft

27:00 EU-Währungskrise als Glaubenskrise

29:00 Gefahren einer Glaubenskrise und Glaubensgemeinschaft

34:00 Papiergeld, Demokratisierung, soziale Mobilität

36:00 Kultur ohne Geld? Allmende und Internet

40:00 Digitales Geld

43:30 Geld und Scham

45:00 Geld im Islam, im Judentum und Christentum

47:00 Fragebogen

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/05/08/die-macht-des-geldes-%E2%80%93-glaube-und-opferkult/

Weiterlesen

Historische Quellenkritik im Digitalen Zeitalter

Die meisten Gespräche zum Thema «Geschichtswissenschaft im digitalen Zeitalter» enden früher oder später beim Thema Quellenkritik. Aber was heisst Quellenkritik bei digitalen Quellen? Was haben uns Droysen, Bernheim und andere einschlägige Experten heute noch zu sagen? Wir haben das Thema hier schon verschiedentlich aufgegriffen in den letzten Jahren, nun widmet sich ein Blog ausschliesslich diesem [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/6185

Weiterlesen

de.hypotheses.org: Neue Chancen für geisteswissenschaftliches Bloggen

"Weblogs in den Geisteswissenschaften. Oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur" lautete der Titel der Tagung, die am 9. März 2012 in München stattfand. Die Beiträge über den aktuellen Stand und das Potenzial wissenschaftlichen Bloggens umrahmten den eigentlichen Höhepunkt der Veranstaltung: Der offizielle Onlinegang des Blogportals de.hypotheses.org.

Weiterlesen

Quelle: http://www.infoclio.ch/de/node/26457

Weiterlesen

de.hypotheses.org: Neue Chancen für geisteswissenschaftliches Bloggen

"Weblogs in den Geisteswissenschaften. Oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur" lautete der Titel der Tagung, die am 9. März 2012 in München stattfand. Die Beiträge über den aktuellen Stand und das Potenzial wissenschaftlichen Bloggens umrahmten den eigentlichen Höhepunkt der Veranstaltung: Der offizielle Onlinegang des Blogportals de.hypotheses.org.

Weiterlesen

Quelle: http://www.infoclio.ch/de/node/26457

Weiterlesen

Call4Papers für das ÖZS-Sonderheft zum Thema „Potentiale einer pragmatistischen Sozialtheorie. Beiträge anlässlich des 150. Geburtstags von George Herbert Mead“

Die Rezeptionsgeschichte des amerikanischen Pragmatismus weist markante Eigenheiten und Ambivalenzen auf. Dies trifft sowohl auf die Aufnahme im Mutterland, noch mehr aber auf die europäische Rezeption zu. Vorschnell wurde der Vorwurf erhoben, es würde sich beim Denken von Charles Sanders Peirce, William James, John Dewey oder George Herbert Mead um einen „logischen Utilitarismus“ handeln (Émile Durkheim); wahlweise konnte man den Pragmatismus als „Philosophie des Dollars“, als verdünnte amerikanische Nietzscherezeption (so wohl Georg Simmel) oder Reduktion der menschlichen Erkenntnis auf reines „Herrschaftswissen“ (Max Scheler) abtun. [...]

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/2095

Weiterlesen

Ein weiterer Übelstand bei der Hausnummerierung in Innsbruck, 1874

Innsbrucker Nachrichten, 21.1874, Nr.132, 13.6.1874, S.1562f:

(Zur Häusernummerirung.) Wir werden auf einen Uebelstand bei der neuen Häusernummerirung auf dem Stadtplatze aufmerksam gemacht, der wohl behoben zu werden verdiente. Die neuen Hausnummern sind nämlich an den Häusern außerhalb der Lauben angebracht, während sich doch der ganze Verkehr zu Fuß unterhalb der Laubengänge bewegt, wo dem entstprechend auch seinerzeit die alten Hausnummern angebracht worden sind. Wenn nun ein Fußgänger eine Hausnummer in der Herzog-Friedrichsstraße aufzusuchen hat, so muß er aus den Laubengängen heraustreten, um dieselbe zu finden. Zu Gute kömmt diese gegenwärtige Placirung der Nummern nur dem nicht bedeutenden Verkehre zu Wagen, während sie für die Fußgänger sehr unbequem ist. Am zweckentsprechendsten wäre es wohl, die Häuser mit Laubengängen mit Nummern-Doubletten zu versehen, wenn aber diese doppelte Nummerirung allenfalls wegen der Kosten nicht durchgeführt werden könnte, so entspräche es den Bedürfnissen des Verkehrs, daß die Nummern-Täfelchen unter den Lauben angebracht werden.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/97015112/

Weiterlesen