Fragt ein neuerer Artikel des Leibniz-Instituts für Länderkunde vom 24.11.2010. Er veweist damit auf ein Problem, das in diesem Fall für die letzten 20 Jahre untersucht wurde, sich aber in einer viel längeren historischen Entwicklung wiederfindet. Schon um 1900 wurde darüber geklagt, dass Frauen lieber die Dörfer verlassen würden. Das war damals aus der Sicht mancher Akteure deshalb kritikwürdig, weil erstens die Frauen oft ihre Männer "mitzogen", dann aber auch, weil Frauen begehrte, da gute und billige, Arbeitskräfte auf dem Lande waren. Noch bis in die 1950er Jahren waren die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Frauen auf dem Lande deutlich schlechter als für Männer. Kein Wunder also, dass viele wegzogen. Doch an dem Wegzug von Frauen vom Lande hat sich seitdem nicht viel geändert. Sendungen wie "Bauer sucht Frau" sind also keineswegs nur Fantasieprodukte von Privatsendern, sondern sie verweisen auch auf ein strukturelles Problem. In dem zitierten Artikel wird übrigens erwähnt, dass eine norwegische Gruppe die Zurückgebliebenen, also vorrangig die Männer, keine Problemgruppe seien, da das Land ihnen vergleichsweise gute Arbeitsbedingungen biete.
Happy birthday W.
Vous avez certainement croisé ce regard récemment... Le visage de Jimmy Whales, fondateur de Wikipedia, était affiché le mois dernier sur toutes les pages de l'encyclopédie en ligne pour une collecte de fonds. En 50 jours la fondation Wikimedia a récolté 16 millions de dollars de dons, une preuve supplémentaire, s'il en fallait, de la popularité du site.
Diskussion mit Moshe Zimmermann zu "Das Amt" in Hannover
Neues zum Goldenen Brief
Bilder der HAZ vom Goldenen Brief.
MEGAdigital
Die MEGA präsentiert ihre Texte in vier Abteilungen. In der II. Abteilung "'Das Kapital' und Vorarbeiten" werden alle Textfassungen des ökonomischen Hauptwerkes von Marx publiziert, darunter auch umfangreiche, bislang unveröffentlichte Manuskripte.
Für die digitale Ausgabe der MEGA werden die Edierten Texte dieser II. Abteilung und Teile der Editorischen Apparate im Rahmen eines Projekts der Telota-Arbeitsgruppe der BBAW und des Akademienvorhabens MEGA mit Unterstützung einer japanischen Forschergruppe sukzessive im Internet präsentiert. Damit werden zum einen die "Grundrisse" in historisch-kritischer Fassung online zugänglich gemacht, und zum anderen können die zahlreichen Manuskript-, Redaktions- und Druckfassungen zum ersten und zweiten Buch des "Kapital" verglichen werden. (...)
Derzeit kann man die Edierten Texte von fünf MEGA-Bänden einsehen und durchsuchen; für die verschiedenen Fassungen und Entwürfe zum zweiten Buch des "Kapital" über den Zirkulationsprozess des Kapitals ist zudem ein digitales kumuliertes Sachregister verfügbar. In Kürze wird auch der Edierte Text der Erstausgabe des ersten Buches des "Kapital" (Der Produktionsprozess des Kapitals) von 1867 bereitgestellt werden.
[via Ingo Stützle]
Lost Causes
Tempora mutantur …
Paul Nolte und die Wikipedia
Was ich an dem Artikel aber noch interessanter finde, ist der Hinweis auf die Möglichkeiten des collaborativen Arbeitens mit Hilfe einer Wiki. Was viele übersehen, dass sich eine Wiki eben auch eigenständig einsetzen läßt (und entsprechend auch von vielen so genutzt wird). Für Hochschulzwecke haben wir unsere Lernwerkstatt Geschichte eingerichtet, wobei dort nur ausgewählte Autoren veröffentlichen können. Vielleicht sollten wir die Anregung aus dem ZEIT-Artikel bzw. den Kommentaren aufnehmen und dort stärker studentische Arbeiten veröffentlichen - eine wird sicher demnächst zu unserem neuen Schwerpunktthema "Transatlantische Migration" eingestellt werden. Dieses Thema wird übrigens zwei andere Wiki-Projekte aufnehmen: Zum einen haben im Rahmen unserer letzten Sommeruni eine Wiki zu den Briefen der Sophie Meinecke eingerichtet und zum anderen setzen wir derzeit begleitend zu meinem Seminar über Amerikaauswanderung ebenfalls eine Wiki ein. Es ist die in Stud.Ip integrierte Wiki, die mittlerweile gut verwendet werden kann.
Der nächste Schritt wäre in der Tat der Einsatz einer Wiki für Forschungszwecke. Ein, zwei Ideen habe ich schon dazu. Anregungen sind willkommen.
In eigener Sache
Bauern?
In der HAZ wird am Wochenende der ostfriesische Spruch "Lever dot as Slav" auf hochdeutsch übersetzt (und zwar in: "Wir sind das Volk"), in der Berliner Zeitung werden wieder mehr Teilzeitbauern gefordert und ich frage mich, was da los ist. Es scheint ja nun eine Reihe von Menschen zu geben (und dazu gehören leider auch immer wieder Historikerinnen und Historiker), die unter "Bauer" einen Landbewohner oder Dorfbewohner verstehen. Für den Agrarhistoriker (und den ehemaligen Dorfbewohner) krümmt sich dann schnell der Magen zusammen. Denn "Bauern" waren im Dorf noch bis weit in das 20. Jahrhundert hinein nur diejenigen, die sich Pferdegespanne leisten konnten, einen großen Betrieb also führten, und im Dorf die sozial unangefochtene Führungsposition einnahmen. Und da Landwirtschaft bis in die 1950er Jahre hinein extrem personalintensiv war, brauchten die Bauern immer Arbeitskräfte, die dann allerdings unter schlechten bis sehr schlechten Bedingungen für sie arbeiten mussten. Das "mussten" ist ernst gemeint, denn die eigentlich von Landarbeitern abhängigen Bauern schafften es, sich die anderen Dorfbewohner, die "kleinen Leuten" gefügig zu machen. Letztere hatten immer etwas Land zur Eigenbewirtschaftung und waren für die Bestellung ihres Feldes auf die Hilfe der Bauern angewiesen.
Und so waren besonders die ostfriesischen Verhältnisse von einer extrem krassen Unterscheidung zwischen Reich und Arm gekennzeichnet. Wenn dann heute so getan wird, als seien alle hier Freie gewesen, so werden schnell die Landarbeiter vergessen, deren Zustand näherte sich bedenklich dem der Sklaven an. Dass übrigens dieser Spruch auch gern in völkischen Kreise genutzt wurde und nicht so "unschuldig" ist, wie es die HAZ hinstellt (die aber gern "bedenkliche" Straßennamen anprangert), sei hier nur am Rande erwähnt.