Zugang zu Kulturgut – Netzwerken im digitalen Zeitalter

CIDOC Jahreskonferenz 2014

Dresden/Deutschland, 6. – 11. September 2014

Die Jahrestagung von CIDOC, dem internationalen Komitee für Museumsdokumentation von ICOM, findet vom 6. bis 11. September 2014 in Dresden (Deutschland) statt. Die Teilnahme steht allen Interessierten aus Museen und Kulturorganisationen offen.

Die Konferenz beginnt mit einer Reihe von Workshops am Sonnabend, den 6.  und Sonntag, den 7. September 2014. Die Haupttagung wird am Montag, den 8. September 2014 durch die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst des Freistaates Sachsen eröffnet.

An drei Tagen (vom 8.-10-September) finden parallele Sessions zu den verschiedenen Tagungsthemen statt. Am Donnerstag, den 11. September, können die Teilnehmer an verschiedenen Exkursionen teilnehmen.

Im Mittelpunkt der Diskussionen und Vorträge steht der Umgang mit den Möglichkeiten des digitalen Zeitalters, um Zugang zu den Museumsbeständen und dem kulturellen Erbe zu ermöglichen. Vernetzte Informationen erlauben Wissenschaftlern und Interessierten neue und erweiterte Einblicke. Museumsfachleute aus aller Welt beschäftigen sich auf dieser Tagung mit folgenden Schwerpunkten:

  •    Metadaten
  •    Vernetzt arbeiten – Linked Data
  •    Mehrsprachige Terminologien als Grundlage für Wissen und Forschung
  •    Arbeitsabläufe in der Museumsdokumentation
  •    Langzeitbewahrung digitaler Daten
  •    GIS-Anwendungen und kulturelles Erbe
  •    Digitale Dokumentation in der Archäologie
  •    Immaterielles Kulturerbe

English:

Access and Understanding – Networking in the digital era

CIDOC Annual Conference 2014

Dresden/Germany, 6th-11th September 2014

The annual conference of CIDOC, the International Committee for Documentation of ICOM, will take place from 6th – 11th of September 2014 in Dresden, Germany. Anyone interested from museums and cultural organizations is cordially invited to participate.

The conference starts with a series of workshops on Saturday 6th and Sunday7th of September 2014. The main conference is opened by the State Minister for Higher Education, Research and the Arts of the Free State of Saxony on Monday 8th of September 2014.

Parallel sessions on the different conference themes take place on the following three days (8th to 10th September). On Thursday 11th of September the attendees could join different excursions.

Discussions and papers will focus on the access to museum collections and cultural heritage in the digital age. Linked data information provide scientists with new and wider perspectives. Experts from museums around the world will address the following themes:

  •    Metadata
  •    Networking – Linked data
  •    Multilingual Terminology as basis for knowledge and research
  •    Processes in Museum Documentation
  •    Long Term Preservation of Digital Data
  •    GIS-applications in Cultural Heritage
  •    Digital documentation in archaeology
  •    Intangible Cultural Heritage

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3047

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„Bitte leeren Sie den Papierkorb, Madame!“ – nochmal zur Dreyfusaffäre

Die Dreyfusaffäre fasziniert noch heute und bietet mit ihren vielfältigen Facetten sowie ihrer verworrenen Handlung aus Spionage, Manipulationen und gefälschten Dokumenten reichlich Platz für Fantasie. Bei der Lektüre der Forschungsliteratur und dem Abfassen eines kleinen Kapitels zur Affäre für das Buch „Verfeindung und Verflechtung. Deutschland – Frankreich 1870-1918“ fiel mir die merkwürdige Benennung einer der Protagonistinnen auf: “Madame Bastian”.

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Abb. 1 Von Marie Bastian aus dem Papierkorb geholt: das “bordereau”

Madame Bastian erlangte Berühmtheit, weil sie in der deutschen Botschaft in der Rue de Lille den Papierkorb des Militärattachés Maximilian von Schwartzkoppen leerte und den Inhalt – anstatt ihn in der Heizungsanlage zu verbrennen – an die französische Spionageabwehr, die sogenannte „Sektion für Statistik“ in der französischen Armee übergab. Damit nahm bekanntlich die Dreyfusffäre ihren Lauf, setzte die Sektion doch im September 1894 ein zerrissenes Dokument – den als “bordereau” bezeichneten, hier abgebildeten Begleitbrief – wieder zusammen. Der bordereau ließ auf die Übergabe geheimer Informationen an den deutschen Militärattaché durch einen französischen Offizier schließen. Als angeblichen Verräter machte die Sektion den jüdischen Hauptmann Alfred Dreyfus aus. Er wurde verhaftet und in einem nicht-öffentlichen Prozess und unter Verwendung eines “Geheimdossiers” rechtswidrig zu Degradation, lebenslanger Haft und Verbannung verurteilt.

Elsässischer Herkunft: Madame Bastian

In der Forschungsliteratur ist zumeist von der „Putzfrau Madame Bastian“ die Rede, wobei „Putzfrau“ und „Madame“ zwei Begriffe sind, die – im Deutschen zumindest – so recht nicht zueinander passen wollen.

So liest man in einem der Standardwerke zur Dreyfusaffäre aus dem Jahr 1994 über den sogenannten „üblichen Weg“, in dem Papiere aus der Deutschen Botschaft in die Sektion für Statistik kamen:

“Madame Marie Bastian, Putzfrau in der Botschaft, übergab den Inhalt seines Papierkorbes in der Kapelle der Kirche Sainte-Clotilde einem Offizier der Sektion.”1

Ein aktuelleres Beispiel ist das monumentale Werk von George R. Whyte, „Die Dreyfus-Affäre. Die Macht des Vorurteils“2 . Darin werden auf über 600 Seiten die Ereignisse Tag für Tag in Kurzform dargestellt, ein Buch, das sich übrigens hervorragend für einen historischen Twitteraccount eignen würde, über den die Dreyfusaffäre nacherzählt werden könnte…

Auf S. 31 steht unter dem Eintrag 22. Juli 1894:

„Schwartzkoppen fasst dann ein Memorandum ab, wahrscheinlich für seine Vorgesetzten in Berlin. Aber anstatt es abzuschicken, zerreißt er es und wirft die Stücke in den Papierkorb. Mme Bastian (v. September 1889) findet diese Fetzen und liefert sie zu gegebener Zeit bei der Section de Statistique ab.“

Unter dem angegeben Verweis zum September 1889 steht auf S. 13 des Buches:

„Die deutsche Botschaft beschäftigt Madame Bastian (geborene Marie Caudron), eine Putzkraft. (…)“

In den deutschen Quellen der Zeit taucht Marie Bastian bereits als „Madame Bastian“ auf, manchmal auch als “Die Bastian”. Sie war elsässischer Herkunft – was sie zumindest im Nachhinein verdächtig machen musste -, verheiratet und zum Zeitpunkt der Affäre um die 40 Jahre alt. Ihr Agentinnen-Name von französischer Seite war „Auguste“ oder “August”. Ihr deutscher Arbeitgeber glaubte, sie sei Analphabetin, aber in Wirklichkeit tat sie nur so und konnte sehr gut lesen.

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Abb. 2: Kein Papierkorb zu sehen: das Büro in der deutschen Botschaft Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts

 

Was ein Spion verdient

Nachdem durch einen Artikel in der Times vom 29. August 1899 bekannt wurde, wie die Dokumente aus der Botschaft an die französische Spionageabwehr kamen, setzte sich Marie Bastian mit ihrem Mann ins Ausland ab. Für ihre Spionagetätigkeit hatte sie von der französischen Sektion für Statistik monatlich 100-250 Francs kassiert. Kein schlechtes Gehalt: Zum Vergleich: Esterhazy, der wahre Spion und Schuldige, wollte für Übergabe von Dokumenten von der deutschen Seite 2.000 Francs, bekam aber nur 1.000. Und ein französicher Leutnant verdiente damals ein Jahresgehalt von knapp 2.000 Francs.3 Mit den Gehaltszahlungen an Marie Bastian war nach der Aufdeckung Schluss: Um die deutsch-französischen Beziehungen nicht weiter zu belasten, wurden die monatlichen Zahlungen per Befehl am 15. August 1899 eingestellt, obwohl ihr diese bis zum Lebensende versprochen waren! Die Verdienste fürs Vaterland hat man ihr also nicht gedankt. Es gab aber zumindest im Oktober 1899 noch eine Einmalzahlung von 1.000 Francs.4

Der Kaiser verfügte persönlich, dass in der Botschaft fortan nur noch deutsches Personal eingestellt werden sollte, und zwar Personen, die kein Französisch konnten, am besten ehemalige Soldaten, auf keinen Fall jedoch Franzosen. Und er fügte hinzu: oder Engländer.5 Soweit zur Qualität der Spionageabwehr von deutscher Seite.

Madame: zeitgenössicher Lokalkolorit oder zweifelhafter Anstrich?

Warum ist nun heutzutage oftmals von “Madame Bastian” und nicht von „Marie Bastian“ die Rede?6 Will man damit deutlich machen, dass es sich um eine Französin handelte, die für ihr eigenes Land spionierte? Dafür hätte freilich auch der Zusatz eines Adjektivs – „die französische Putzfrau Marie Bastian“ – gereicht. Oder soll das vorgeschaltete „Madame“ für Lokalkolorit sorgen, was man im Roman (z.B. „Intrige“ von Robert Harris, 20137 ) verstehen könnte, nicht aber in der Forschungsliteratur?

Vielleicht hat man das „Madame“ einfach aus der französischen Literatur übernommen, wo Frau Bastian stets als Mme Bastian auftaucht. Aber warum ist dann bei Lucie Dreyfus, der Ehefrau von Alfred Dreyfus, immer von Lucie Dreyfus und nicht von Madame Dreyfus die Rede?

Und warum übersetzt man “Putzfrau”, nicht aber “Madame”, so dass diese beiden Begriffe aufeinandertreffen und eine heuristische Spannung schaffen, die im Deutschen sicherlich sozialen Ursprungs ist. “Bitte leeren Sie noch den Papierkorb, Madame!”, klingt zwar schön, kann man sich als Dialog aber nur schwer vorstellen…

Oder soll das Wort “Madame” vielleicht Marie Bastian einen zweifelhaften Anstrich geben? Aber in welcher Hinsicht?

Es bleiben viele offene Fragen, doch eine muss zumindest beantwortet werden: Soll ich in meinem eigenen Text mit der bisherigen Geschichtsschreibung brechen und aus der „Putzfrau Madame Bastian“ die „französische Reinigungskraft Marie Bastian“ machen? Ein bisschen täte mir das Leid, Madame…

____

Abbildung 1: Der zerrissene und wieder zusammengesetzte “Bordereau”, Archives Nationales, public domain: http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:003_Bordereau_recto.jpg

Abbildung 2: Botschaftsbüro zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Postkarte, abgedruckt in: Jörg Ebeling, Ulrich Leben, Das Palais Beauharnais. Residenz des deutschen Botschafters, 2010, S. 11, mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Forum für Kunstgeschichte Paris, alle Rechte dort weiterhin vorbehalten.

Zur Dreyfusaffäre siehe auch:

Mareike König, Die Dreyfus-Affäre in der wilhelminischen Öffentlichkeit (Buchbesprechung), in: Das 19. Jahrhundert in Perspektive, 28.1.2014, http://19jhdhip.hypotheses.org/1479.

Mareike König, Dokumente zur Dreyfusaffäre im Internet, in: Das 19. Jahrhundert in Perspektive, .

Aglaja Weindl, Ausstellungen zur Dreyfusaffäre in Frankreich und Deutschland – eine Übersicht, in: Das 19. Jahrhundert in Perspektive, 3.2.2014, http://19jhdhip.hypotheses.org/1590.

  1. Vincent Duclert, Die Dreyfus-Affäre. Militärwahn, Republikfeindschaft, Judenhaß, Berlin 1994, S. 12.
  2. George R. Whyte, Die Dreyfus-Affäre. Die Macht des Vorurteils, Frankfurt a.M. 2010
  3. Vgl. Louis Begley, Der Fall Dreyfus. Teufelsinsel, Guantánamo, Alptraum der Geschichte, Frankfurt a.M. 2009, S. 73.
  4. Maurice Baumont, Au cœur de l’Affaire Dreyfus, Paris 1976, S. 360.
  5. Ibid.,  S. 362.
  6. Eine löbliche Ausnahme ist der Wikipedia-Artikel zur Dreyfusaffäre, http://de.wikipedia.org/wiki/Dreyfus-Aff%C3%A4re.
  7. Engl. An Officer and a Spy, einen Roman, den ich  uneingeschränkt empfehlen kann.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1510

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Opening congress of COST Action IS1301: New Communities of Interpretation. Contexts, Strategies and Processes of Religious Transformation in Late Medieval and Early Modern Europe

As I am writing this, the first Congress of a new European network is being opened: Since last September, COST Action IS1301 has been under way, with over 100 researchers setting out to study ‘Contexts, Strategies and Processes of Religious Transformation’. Many people working on religion and/or book history in the Late Medieval and Early Modern period will already have heard of this COST Action, but for those who haven’t, some basic facts:

COST Action networks are very large research networks financed by the European Union to further issues that are already being researched in many European countries. Obviously, there is much potential in galvanizing themes that are being treated in a disconnected fashion in national and disciplinary research cultures. In our case, the COST Action works as a four-year network established through a series of congresses and workshops – a staggering 6 or 8 a year – with attendant publications and website (under construction). Training schools (Summer schools) and some grants enabling travel will be advertised specifically for young researchers.

The theme of IS1301 – short title „New communities of interpretation“ is uniquely apt to this framework, I think: Put together by a team of scholars under the guidance of Sabrina Corbellini from Groningen, it is basically a federation of individual scholars, research groups and smaller networks all working on the ‘long fifteenth century’ and on religious transformations occurring in the Late Medieval and Early Modern period – transformations that are strongly connected and can only be explained in relation to each other, but which have been seen through the lens of national research perspectives, or, alternately, divvied up between literature, history and other disciplines. Seeing from the vantage point of medieval historian, the network seems to contain an great number of literature scholars – which makes it highly interesting, as there are many different research interests and grand narratives of religious change at work which do not conform with the usual fare of historians. Even though I am not an expert in the field, I am also impressed by what seems a great number of people working very closely with the material texts, not only their content, but also their transmission and mediality.

It is hard to sum up this huge endeavour in short words, but the general idea, to me, seems to be to re-work a field currently marred by the deeply rutted tracks of older grand narratives of ‘the Reformation’, ‘humanism’, ‘modernization’ and so on. To quote from the original application (downloadable from the COST website as ‘Memorandum of understanding’, the period is „traditionally depicted as one of great cultural discontinuity and binary oppositions between learned (Latin) and unlearned (vernacular) and ecclesiastical hierarchy and the lay believers. Challenging stereotypical descriptions of exclusion of lay and non-Latinate people from religious and cultural life the project, with participation of European entities from at least 12 countries, will concentrate on the reconstruction of the process of emancipation of the laity and the creation of new “communities of interpretations”. The project will therefore analyze patterns of social inclusion and exclusion and examine shifts in hierarchic relations amongst groups, individuals and their languages, casting new yet profoundly historical light on themes of seminal relevance to present-days societies.“

After a kick-off meeting at Brussels last fall, this congress is the first big event of the network, and it will mostly be used to set the agenda in our different WGs (work groups ) and discuss approaches. Below I list some of the programme, which is largely mixed between discussion and short presentations.

I hope to be able to write a conference report later….

Programme: Plenary Meeting COST Action IS 1301

New Communities of Interpretation”

Rome, 13-15 February 2014

In collaboration with: Academia Belgica Royal Dutch Institute in Rome British School at Rome

Plenary Meeting COST Action IS 1301, “New Communities of Interpretation Rome, 13-15 February 2014

Thursday 13 February Location: Academia Belgica, Via Omero 8, 00197 Rome

14.00-18.00: Plenary session Welcome by Chair and Vice-Chair

Sabrina Corbellini & John Thompson: Centers, peripheries, individuals and communities: the “behind the scenes” of the COST-Action Pavlina Rychterova: The power of language: late medieval social identities and the vernaculars

Géraldine Veysseyre & OPVS-research team: From Flexibility to Popularity? Or the Other Way Round? Old Pious Vernacular Successes Crossing Borders Bart Ramakers: Collecting, reading, writing, performing: the practice approach

 

Friday 14 February

9.00-12.00: WG-sessions

Locations: WG1: British School at Rome (Via Antonio Gramsci 61, 00197 Rome) WG2: Academia Belgica (Via Omero 8, 00197 Rome) WG3: Royal Dutch Institute (Via Omero 10, 00197 Rome)

12.00-14.00: Lunch (Academia Belgica, Via Omero 8, 00197 Rome) 14.00-17.00: WG-sessions

Locations: WG1: British School at Rome (Via Antonio Gramsci 61, 00197 Rome) WG2: Academia Belgica (Via Omero 8, 00197 Rome) WG3: Royal Dutch Institute (Via Omero 10, 00197 Rome)

19.00-22.00: MC-meeting (Dutch Institute, Via Omero 10, 00197 Rome) Saturday 15 February Location: Academia Belgica (Via Omero 8, 00197 Rome)

9.00-12.00: Plenary session with presentation of results and ideas from WG-sessions; discussion of future plans and outreach activities; exchange of ideas about joint research activities within Horizon 2020.

Meeting WG1: Theoretical Approaches 14th February 2014, British School at Rome

9.00-10.00: introduction Elisabeth Salter and Pavlina Rychterova

Defining the main tasks of WG1; Basic information on WG members; Possible inclusion of other members; Modes of collaboration with the other WGs

10.00-12.00: Contexts, categories, and terminology (Chair/Discussion leader: John Thompson)

Speakers

The psychology of literary responses’, Vincent Gillespie

Terminology and category across the “confessional divide”’, Mette Birkedal Bruun

Early medieval vernacularity, Norbert Kössinger

12.00-13.00: Lunch

13.00-15.00: Disciplinary perspectives and interdisciplinary possibilities (Chair / Discussion Leader: Sita Steckel)

Speakers Using historical anthropology’, Gabor Klaniczay

Philological perspectives. Literacy patterns and the transmission of Middle English’, Jeremy Smith (tbc)

The uses of social history approaches (and other methods) for understanding personal religious experience and popular devotion’, Tomas’s Wislicz

15.00-16.00: Research Highlights Reading nuns: complementary or functional bilingualism?’, Gabor Farkas Kiss

The importance of parish studies in understanding the Counter Reformation in the Low Countries’, Michal Bauwens

16.00-17.00: General discussion

Meeting WG2: Strategies of Transformation: Translating, Reading, Writing, Collecting and Performing

14th February 2014, Academia Belgica

9:00-12:00: Welcome, very brief introduction of all present

Presentations of selected projects (10-15 minutes each)

Subarea: Texts

Cécile Caby (CEPAM UMR 7264, CNRS-Université de Nice), ‘Late medieval versions (latin or vernacular) of Vita Honorati

Dávid Falvay (University Eötvös Loránd of Budapest – ELTE), ‘The Multiple Recensions of the Italian Meditationes Vitae Christi

Waldemar Kowalski (Prof., Kielce, Poland), ‘Catechisms in 16th-Century Poland and Their Role in Religious Transformation

Marta Bigus (Ghent University, Belgium), ‘The Decalogue revisited. The Ten Commandments and vernacular moral instruction in the Low Countries, ca. 1300-1550

Delphine Mercuzot (BnF, Paris), ‘Caxton and the printing of vernacular devotional texts

Marie Anne Polo de Beaulieu (EHESS, Paris), Transformations of Medieval exempla through Sermon Performance, Translation and Edition

12.10-14.00 Lunch

14:00-17:00: Presentations of selected projects (10-15 minutes each)

Subarea: People Communities, and Practices

Eyal Poleg (Queen Mary College, London), ‘Performing the Bible, The Bible in Performance: Liturgy Across Print and Reformation

Elizabeth Solopova (Oxford University), From popular piety to liturgical ritual: the ownership of the Wycliffite Bible in the 15th century’

Erminia Ardissino (University of Torino), ‘Women Interpretative Communities in Early Modern Italy

Andreas Pietsch (Münster, Germany, Early Modern History), ‘Spirituality beyond the churches? Domestic devotion and confessional ambiguity in Early Modern Nothern Europe

Adam Poznański, ‘Thomas Rehdiger (1540 – 1576) and his collection of books

Laura Fenelli, Marina Gazzini, Massimiliano Bassetti, Francesco Bianchi: Cultures and Religious Practices in Late Medieval Italy’

Meeting WG3: European Networks of Knowledge Exchange 14th February 2014, Royal Dutch Institute

9.00-12.00: Session I

9.00-10.30 Welcome

Objectives and operating models (Paweł Kras, Chiara Lastraioli)

Presentation of participants 10.30-12.00: Socio-religious transformations of late medieval and early modern Europe

Research proposals and general discussion

12.00-14.00: Lunch 1

4.00-17.00: Session II

14.00-15.30: Current research projects:

  1. Spirituality and religious practice: continuity and change
  2. Moving people and the circulation of religious texts
  3. Intellectual and popular culture

15.30-17.00: Programme and organisation of the first conference in Cracow (26-27 September 2014)

 

Quelle: http://diversitas.hypotheses.org/73

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Geschichtsdarstellung im Internet: Nordeuropa und der Zweite Weltkrieg

Auf dem studentischen Wissenschaftsblog Eisbrecher ist neue Aktivität zu vermerken. Im Rahmen eines von mir unterrichteten Kurses Erinnerungskultur 2.0 – Nordeuropa und der Zweite Weltkrieg im Internet haben sich Studierende im Laufe des Wintersemesters mit Geschichtsdarstellungen im Netz beschäftigt.

Icebreaker von Flickr

Flickr Commons
Tyne & Wear Archives & Museums

Nun ist die Auseinandersetzung so weit gediehen, dass sie sich in publizistischer Form niederschlägt: Auf dem Eisbrecherblog analysieren die Studierenden ausgewählte Internetseiten, die sich mit bestimmten Facetten der Geschichte Nordeuropas im Zweiten Weltkrieg beschäftigen. Da geht es z.B. um das finnisch-deutsche Verhältnis während des Krieges, das Schicksal der norwegischen Kriegskinder (die Beziehungen norwegischer Frauen mit deutschen Soldaten entstammten) und um die Zeit der deutschen Besatzung Norwegens. Zunächst stand die Erarbeitung des wichtigsten historischen Hintergrundwissens an. Zudem war eine der wichtigsten Aufgaben und auch ein Bedürfnis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, nach passenden Analysekategorien für die Untersuchung von Internetseiten zu suchen. Reicht da die klassische geschichtswissenschaftliche Quellenkritik aus oder wieviel medienwissenschaftliche / -theoretische Fundierung muss noch her? Eine (unsortierte) erste Sammlung von Gedanken hierzu sah folgendermaßen aus:

  • äußere Gestaltung
  • Aufbau
  • sprachliche Gestaltung
  • sachliche Darstelllung, nicht polemisierend
  • MedieneinsatzAktualität (Seite an sich, Links)institutionelle Anbindung
    • Bilder
    • Archivmaterialien
    • Herkunft?
    • verlinkt oder Google-Suchergebnisse?
  • Verfasser oder Herausgeber erkennbar, mit Namen benannt?
  • offensichtliche Auslassungen oder Ergänzungen
  • Adressat / Zielgruppe erkennbar?
  • Umfang – eher Überblick oder detaillierte Teildarstellung?
  • interaktive Elemente vorhanden, um Userbeteiligung zu ermöglichen (z.B. Kommentarfunktion)
  • Werbung auf der Seite (verweist gegebenenfalls auf Zielgruppe)?
  • kostenpflichtige Inhalte vorhanden?
  • Verweis auf wissenschaftliche Literatur
  • wird mit Fußnoten oder anderen Verweisen gearbeitet?
  • wie “schön” ist die Seite gestaltet? — problematisch: Schlichtheit könnte wegen Konzentration auf den Inhalt entstehen
  • Statistiken, falls zugänglich: wie stark ist die Seite nachgefragt? hoher Traffic?
  • Navigation zuverlässig und logisch?
  • Qualität der Abbildungen

Nachdem die Studierenden ihre Teilgebiete für die Arbeit in Kleingruppen gefunden hatten, musste eine passende Umsetzungsform gefunden werden. Letztlich fiel die Entscheidung dann für das Blogformat, mit dem fast alle nun erste Erfahrungen sammeln. Schließlich wurde gemeinsam ein Analyseleitfaden erarbeitet, an den man sich zwar nicht sklavisch halten muss, der aber einen gewissen Rahmen anbietet und der die wichtigsten Analyseobjekte benennt:

  1. Technische bzw. “bibliographische” Angaben zur Seite
  2. Aufbau und Struktur – Eindruck der Startseite, Inhaltsverzeichnis vorhanden?, Fließtext oder Stichpunkte?, Zusammenfassung vorhanden?, Zwischenüberschriften, Einzelbeitrag oder Portal?, angebunden oder ausgelagert
  3. Inhalte – Absichten und Anspruch, welche Informationen, theoretisch fundiert, Genre (Augenzeugenbericht oder wissenschaftliche Auseinandersetzung), Quellenangaben, wie groß- oder kleinformatig ist die Themenwahl, offensichtliche Auslassung oder Ergänzung bemerkbar, Adressaten
  4. Gestaltung – Bilder (unterschriften), Navigation, Layout, Verlinkungen, Schriftart, Umfang, Sprache, Werbung vorhanden, Medieneinsatz, Logos von Institutionen?
  5. Fazit – keine reine Zusammenfassung, sondern eine wertende und nochmals gewichtende Kritik – Glaubwürdigkeit (als Gesamteindruck)

Die Schreibarbeit wird auch nach dem Ende der Vorlesungszeit weitergehen. Wer also an den Themen Interesse findet,  kann per Mail-Follow-Funktion oder RSS-Feed dranbleiben.

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2137

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Ausstellung „Barbara Klemm. Fotografien 1968 – 2013“

Cover Ausstellunskatalog
Barbara Klemm bei der Verleihung des Max Beckmann-Preis im Februar 2010 in der Paulskirche Frankfurt. Foto: Dontworry/commons.wikimedia.org (CC)

Barbara Klemm bei der Verleihung des Max Beckmann-Preis im Februar 2010 in der Paulskirche Frankfurt.
Foto: Dontworry/commons.wikimedia.org (CC)

Seit dem 16. November 2013 ist im Martin-Gropius-Bau die Ausstellung „Barbara Klemm. Fotografien 1968 – 2013“ zu bewundern. Die von der renommierten Fotografin eigens konzipierte retrospektive Werkschau ihres Schaffens kann noch bis zum 9. März gesehen werden und sei dem interessierten Publikum somit wärmstens empfohlen.

Barbara Klemm zählt sicherlich zu den bedeutendsten Fotojournalisten der Bundesrepublik. Mehr als 40 Jahre war sie für die FAZ tätig und viele ihrer Aufnahmen sind mittlerweile wichtige zeithistorische Dokumente. Ihr wohl berühmtestes Foto entstand 1973 in Bonn und zeigt Leonid Breschnew und Willy Brand während eines Gespräches, umgeben von Beratern, Dolmetschern und Presseleuten. Der erste offizielle Besuch eines sowjetischen Staatschefs in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg war ein Meilenstein im Annährungsprozess von Ost und West, und Barbara Klemm macht den Betrachter zum Zeugen dieser Szene. Ein weiteres Belegexemplar für den besonderen Instinkt der Fotografin zeigt einen jungen Mann mit Bauarbeiterhelm auf einer Demonstration vor der Frankfurter Universität 1969. Dass dieser Demonstrant 30 Jahre später einmal deutscher Außenminister sein würde, konnte Klemm damals natürlich nicht wissen. Nichtsdestotrotz stellt dieses Foto heute eine einmalige historische Quelle dar.

Die Ausstellung umfasst etwa 300 Exponate aus fünf Jahrzehnten und setzt 1968 ein. Barbara Klemms Spektrum reicht von politischen Ereignissen, über Alltagssituationen aus aller Welt bis hin zu eindrucksvollen Porträts berühmter Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur. Dabei treibt die Fotografin weniger die Sensationslust oder die Jagd nach dem ultimativen Schnappschuss an, als vielmehr Neugier und Gespür für den einen ausdrucksstarken Moment, der ein Foto einzigartig macht. Damit gehört Barbara Klemm zu den wenigen Vertretern ihres Metiers, die aus dem Fotojournalismus ihre eigene Kunst entwickelt haben.

 

Eine Rezension der Ausstellung und des Katalogs „Barbara Klemm, Fotografien 1968–2013“. Mit Beiträgen von Durs Grünbein und Hans-Michael Koetzle, Wädenswill 2013, von Philipp Springer,  findet sich auf H-Soz-u-Kult, kurze Filmsequenzen zur Fotografin und ihrem Werk können auf YouTube angeschaut werden:

arte Journal, Barbara Klemm, Bilder aus fünf Jahrzehnten

Barbara Klemm – Leica Hall of Fame Award 2012

Deutsche Welle , Die Fotografin Barbara Klemm | euromaxx

Städel Museum, Kunst nach 1945: Barbara Klemm

 

 

 

Quelle: http://www.visual-history.de/2014/02/13/ausstellung-barbara-klemm-fotografien-1968-2013/

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Meta geht immer

Nicht-Bloggen ist ein selbstverstärkender Prozess, habe ich gemerkt. Je länger man die Finger vom Bloggen lässt, desto schwieriger wird es, wieder damit anzufangen. Da meine Blogpause jetzt schon fast ein halbes Jahr andauert, ergreife ich hier vielleicht den letzten Strohhalm, überhaupt nochmal ins Geschäft zu kommen, indem ich über das nicht-Bloggen schreibe.

Es ist ja nicht so, als wenn ich es nicht versucht hätte. Ein paar Themen waren mir schon eingefallen, zwei Posts hatte ich sogar schon relativ weit ausformuliert. Warum es dennoch nicht funktioniert hat, weiß ich nicht recht. Möglicherweise liegt es daran, dass man die Sicherheit verliert, wenn man eine Zeit lang ausgesetzt hat. Ist das überhaupt relevant, was ich da schreibe? Habe ich tatsächlich genug Wissen über das Thema zusammengetragen? Müsste ich mich nicht noch eingehender informieren, bevor ich mich öffentlich dazu äußere? Ist das nicht total langweilig, wie ich die Sache angegangen bin? Wo steckt der Clou? Ich brauche noch einen Clou!

Beim Twittern hatte ich ein ähnliches Erlebnis – nachdem ich mich für eine Weile etwas zurückgezogen hatte, musste ich auch erst wieder langsam hineinfinden. Und so ist auch hier meine Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Ich habe nämlich mal gerne gebloggt. Und hiermit vielleicht den ersten Schritt in eine güldene Blogzukunft getan. Und jetzt schnell auf “veröffentlichen” klicken, bevor die Zweifel zu stark werden. :)

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/1018

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Listening to Gain Knowledge

Podcasts have become a really easy way to gain new knowledge, and to hear experts speaking on their topic of choice without having to leave home.

For all, interested in hearing something new, here are some of my favorites:

Stimmen der Kulturwissenschaften – a podcast in German, where scholars of cultural studies talk about their projects

In Our Time (with Melvyn Bragg) – a BBC 4 radio weekly podcast, where Melvyn Bragg discusses with usually three guests any topic you can imagine

The JuntoCast – a monthly podcast about Early American history

And let’s not forget all the treasures you can find on ITunesU – I particular enjoy this course on Early Modern England as well as this course on European Civilization 1648-1945.

What are your favorites?

Quelle: http://csarti.net/2014/02/listening-to-gain-knowledge/

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Vorträge zur Ausstellung “Baustelle Gotik” in Freiburg

Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Chorweihe der Weihe des Hochchors des Freiburger Münsters findet derzeit in Freiburg die Ausstellung Baustelle Gotik statt. Das gemeinsame Projekt von Augustinermuseum, Münsterbauhütte und dem Museum für Stadtgeschichte will “Mittelalterliches Bauen in allen Facetten – von der Planung über die Organisation bis hin zur technischen Realisierung und Finanzierung” erfahrbar machen. Dazu werden Exponate aus den Städtischen Sammlungen, der Münsterbauhütte und auswärtige Leihgaben im Augustinermuseum ausgestellt, im Museum für Stadtgeschichte wird die Rezeption des Münsters vom 16. Jahrhundert bis heute thematisiert und am Chor des Münsters sind Tafeln angebracht, die Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen am Bauwerk vorstellen.Blick_in_die_Ausstellung_1

Neben zahlreichen thematischen Führungen wird die Ausstellung auch durch eine kleine Vortragsreihe begleitet (Flyer des Begleitprogramms), die vom Freundeskreis Augustinermuseum organisiert wird.

In deren Rahmen finden die folgenden vier Vorträge statt. Die Kosten betragen jeweils 10 € und schließen den Ausstellungsbesuch mit ein.

Do 13.2., 18.30-20.30 Uhr
Die mittelalterlichen Planzeichnungen des Freiburger Münsterturms
Prof. Dr. Hans W. Hubert, Kunstgeschichtliches Institut der Universität Freiburg

Do 13.3., 18.30-20.30 Uhr
Internationale Vernetzung und Technologietransfer. Die mittelalterlichen Bauhütten
und ihre Technik
Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Dombaumeisterin a.D., Köln

Do 24.4., 18.30-20.30 Uhr
Das Freiburger Münster als Universitätskirche
Prof. Dr. Dieter Speck, Universitätsarchiv und Uniseum Freiburg

Do 22.5., 18.30-20.30 Uhr
Hans Niesenberger von Graz. Baumeister am Freiburger Münsterchor
Dr. Anne-Christine Brehm, Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut
für Technologie.

Spannend wird sicher gleich der erste Vortrag, der auch auf die Frage eingehen dürfte, wer als Baumeister des Freiburger Münsterturms zu gelten hat. Der Karlsruher Architekturhistoriker Johann Josef Böker hat wahrscheinlich zu machen versucht, dass Erwin von Steinbach, Ende des 13. Jahrhunderts Werkmeister am Straßburger Münster, auch den Freiburger Turm entworfen hat (vgl. Artikel in der Badischen Zeitung). Bereits auf einer Tagung zum Freiburger Münster im Jahr 2010 wurde diese These heftig diskutiert und kritisiert.

Blick_in_die_Ausstellung

Weitere Vorträge zum Freiburger Münsterturm gab es dieses Jahr in der Freiburger Samstagsuni. Zahlreiche dieser Vorträge sind mittlerweile als Podcast verfügbar, darunter der Vortrag vom Schweizer Kunsthistoriker Peter Kurmann über Langhaus und Turm des Freiburger Münsters und von Peter Kalchthaler über das Werden der Ausstellung Baustelle Gotik.

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Update: Das Augustinermuseum hat uns freundlicherweise zwei Bilder der Ausstellung zur Verfügung gestellt

Quelle: http://oberrhein.hypotheses.org/278

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Hot Property, Cool Storage, Grey Literature

 

Are you still listening to the promises that interconnectedness would abolish all hierarchies, that that mythical entity, “The Web,” would dissolve all boundaries, providing everything for everyone, a promised digital realm within immediate reach? All one had to do, so the claim went, was to be creative yet highly disciplined, and permanently online with everyone else, all of us using the new, smart programmes. 

 

“A single liquid fabric of interconnected words and ideas”

This is the sermon of the digital revolution that has been preached for almost thirty years—in manifold forms, persistently couched in the same phrases, no matter whether personal computers or the Web 2.0 are concerned, or indeed science communication. The old information elites were crumbling, a Californian counterculture manifesto proclaimed in 1988: “The kids are at the controls.” 1 The farewell to the private documents of the Gutenberg Galaxy, as Norbert Bolz asserted in 1993, was also a “a farewell to hierarchy, category, and sequence”2; all that counted now were “authorless texts, written while being read.” From the turn of the millenium, weblogs and discussion platforms were welcomed with the same fantasies of redemption. In an article about Google’s new digitisation projects, published in The New York Times in 2006, writer and Internet activist Kevin Kelly was perfectly sure that all texts, past and present, and in all languages, would within a few years be transformed into “a single liquid fabric of interconnected words and ideas” available to everyone, at any time, everywhere.3

Prophecy and Speaking in Tongues

What makes prophecies so readily exchangeable is that they come from the past. They are heavily contaminated with history, above all with religious vocabulary. Cyberspace thereby becomes a self-administered paradise, in which we feel nestled, at long last, in the community of believers. Cyberspace, we know, includes a speaking in tongues. The same is equally true of its gloomy alternatives: a digitally-induced end of the world, caused by stultification and distraction, a sinful flood of images and information overload. It seems far from simple to discuss the possibilities, limits, and constraints of the new channels without resorting to esoteric kitsch and pessimistic penitential sermons. Yet even a cursory glance back reveals that previous technologies were embraced with similar hopes. In 1912, Thomas Alva Edison prophesied that books would become superfluous in the future because films would convey all human knowledge. Alvin Toffler popularised the notion of information overload in 1970, in the age of the golf ball typewriter; a few years earlier, writing about the photocopier, Marshall McLuhan had cheerfully trumpeted that authors were now their own publishers.4

Science Communication, Self-Managed

The photocopier, as a cheap reproduction technology, had brought forth new forms of communication in the sciences between the late 1960s and the early 1980s. Today, these forms are called “grey literature”: informal micro-publications, self-typed and stapled brochures, documentation and manifestoes published in small print runs, from a few dozen to several hundred copies depending on the context and the occasion. Some of these publications became regularly appearing journals and periodicals whereas most, however, were very short-lived. Contemporary historians are familiar with these bodies of material: it is hardly possible to write the history of protest movements (and universities) in the second half of the twentieth century without recourse to these sources. And yet their sheer mention makes university archivists knit their brows: produced on cheap material, designed for ready use, these collections present documentalists with a highly practical problem: disintegration. “Grey literature,” with its unruly diversity, its ultra-small print runs, and its relentless transformation, was not only a medium of communication but also one of disappearance. In the age of blogs, discussion platforms, and social media, this sounds familiar. Curiously, “grey literature” remains unmentioned in discussions on the future of scientific publishing, even though it was intimately related both to the communities of prosumers, who were authors and readers at one and the same time, and to serious scientific articles and books. The message for those seeking the immediate precursors of the digital channels in the sciences, with their topical, informal, and tentative references: here they are.

A Revolution Gone Grey

The lesson learned? Well, the new media provide no redemption, nor do they spell the end of the world. Fast digital transmission channels, and their constant refinement, do not abolish their slow, analog, paper-bound precursors. Never before have printed articles and books been as necessary as today, as filters for attaining stable outcomes: highly frequented “hot” media of digital communication—such as this one—support and promote “cooler” storage, which ensures longer storability and shelf life. Hence constant reference to print publications is made in digital formats. The same can be said of online scientific publications, as of every usable Wikipedia entry. And really good blogs become—books. Hello, digital revolution: is there anyone out there? Only collected volumes, as we all know, are read by no one. And yet they continue to multiply.

 

 

References

  • Groebner, Valentin. Wissenschaftssprache digital: Die Zukunft von gestern (Constance: Constance University Press, 2014) [forthcoming].
  • idem. “Nach der Megabit-Bombe,” Mittelweg 36 22 (2013) 4, pp. 29-37.
  • idem. Wissenschaftssprache: Eine Gebrauchsanweisung (Constance: Constance University Press, 2012).

External Links

 


Image credits
© Andreas Kiener (http://andreaskiener.ch) 2013, with the kind support of Data Quest AG (http://www.dataquest.ch)

Translation (from German)
by Kyburz&Peck, English Language Projects (www.englishprojects.ch)

Recommended citation
Groebner, Valentin: Hot Property, Cool Storage, Grey Literature. In: Public History Weekly 2 (2014) 6, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2014-1413.

Copyright (c) 2014 by Oldenbourg Verlag and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

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Heißes Zeug, kühle Speicher, graue Literatur

 

Können Sie sie noch hören, die Verheißungen von der Abschaffung aller Hierarchien durch die Vernetzung? Auflösung aller Grenzen, alles für alle, das gelobte Land Digitalien in unmittelbarer Reichweite: Wenn wir nur kreativ genug sind, aber hoch diszipliniert, und mit den neuen smarten Programmen andauernd zusammen mit allen anderen online.

 

“A single liquid fabric of interconnected words and ideas”

Das ist die Predigt von der digitalen Revolution, die seit fast dreißig Jahren wiederholt wird – in unterschiedlichen Formen, aber mit den gleichen Vokabeln, egal ob es um Personalcomputer geht oder um das Web 2.0, und um Wissenschaftskommunikation sowieso. Die alten Informationseliten seien dem Untergang geweiht, verkündete 1988 ein kalifornisches Gegenkultur-Manifest: “The kids are at the controls.”1 Der Abschied von den privaten Dokumenten der Gutenberg-Galaxis, so Norbert Bolz 1993, sei auch ein “Abschied von Hierarchie, Kategorie und Sequenz”2; jetzt zählten nur noch die “autorenlosen Texte, die sich gleichsam im Lesen schreiben”. Weblogs und Diskussionsplattformen sind von der Jahrtausendwende an mit den gleichen Erlösungsfantasien begrüßt worden. Und Kevin Kelly, Publizist und Netzaktivist, war sich 2006 ganz sicher: Alle Texte der Welt aus Vergangenheit und Gegenwart und in allen Sprachen, schrieb er in der “New York Times” über Googles neue Digitalisierungsprojekte, würden binnen weniger Jahre “in a single liquid fabric of interconnected words and ideas” verwandelt und allen zur Verfügung stehen, jederzeit und überall.3

Prophetie und Zungenreden

Die Prophezeiungen sind deswegen so austauschbar, weil sie aus der Vergangenheit kommen. Sie sind schwer kontaminiert mit Geschichte, und zwar mit religiösem Vokabular. Der Cyberspace wird dabei zum selbstverwalteten Paradies, in dem man endlich geborgen sein wird in der Gemeinde der Gläubigen, Zungenreden inbegriffen. Dasselbe gilt für ihre düsteren Varianten: Digitaler Weltuntergang durch Verdummung und Zerstreuung, durch sündhafte Bilderflut und information overload. Offenbar ist es gar nicht so einfach, ohne esoterischen Kitsch und pessimistische Bußpredigten über die Möglichkeiten, Grenzen und Zwänge der neuen Kanäle zu reden. Dabei zeigt schon ein kurzer Blick zurück, dass ältere Technologien mit ähnlichen Hoffnungen begrüßt worden sind. Thomas Alva Edison hat 1912 prophezeit, Bücher würden in Zukunft ohnehin überflüssig, weil alles menschliche Wissens durch Filme vermittelt werden würde. Den Begriff information overload hat Alvin Toffler 1970 populär gemacht, im Zeitalter der Kugelkopfschreibmaschine; und Marshall McLuhan hat angesichts des Fotokopierers noch ein paar Jahre früher vergnügt trompetet, ab jetzt sei jeder Autor sein eigener Verleger.4

Wissenschaftskommunikation selbstorganisiert

Der Kopierer als billige Vervielfältigungstechnik hat aber zwischen den ausgehenden 1960ern und den späten 1980ern tatsächlich neue Formen von Wissenschaftskommunikation entstehen lassen. Sie werden heute “graue Literatur” genannt: Informelle Mikropublikationen, selbst abgetippte und geheftete Broschüren, Dokumentationen und Manifeste in kleinen Auflagen; je nach Kontext und Anlass zwischen wenigen Dutzend und einigen hundert Stück. Einige dieser Publikationen wurden zu regelmäßig erscheinenden Zeitschriften; die allermeisten waren extrem kurzlebig. Zeithistorikern sind diese Bestände gut vertraut: Die Geschichte der Protestbewegungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (und der Universitäten) ist ohne Rückgriff auf diese Quellen kaum zu schreiben. Ihre bloße Erwähnung lässt aber auf der Stirn von Universitätsarchivaren interessante Falten erscheinen: Auf billigen Materialien zu raschem Gebrauch produziert, sind sie heute vor allem ein dokumentarisches Problem – sie zerfallen. Die “graue Literatur” mit ihrer wilden Vielfalt, den Kleinstauflagen und ihrer ununterbrochenen Veränderung war nicht nur ein Medium der Kommunikation, sondern auch eines des Verschwindens. Im Zeitalter von Blogs, Diskussionsplattformen und sozialen Medien klingt das vertraut. Merkwürdigerweise wird die “graue Literatur” nirgends erwähnt, wenn es um die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens geht. Dabei war sie aber eng an die Gemeinschaften von prosumers gekoppelt, die Autoren und Leser in einer Person waren, und ernsthaften wissenschaftlichen Aufsätzen und Büchern oft eng verbunden. Wer für die digitalen Kanäle im wissenschaftlichen Bereich mit ihren Bezügen auf Aktuelles, Informelles und Provisorisches und dem oft polemischen Tonfall direkte Vorläufer sucht: Hier sind sie.

Ergraute Revolution

Lektion? Keine Erlösung durch die neuen Medien, und auch kein Weltuntergang. Die schnellen digitalen Übertragungskanäle mit ihrem ununterbrochenen Aufdatieren schaffen ihre langsamen analogen Vorgänger auf Papier nicht ab, im Gegenteil. Noch nie waren gedruckte Aufsätze und Bücher so notwendig wie heute, nämlich als Filter für stabile Resultate: Hochfrequente “heiße” Kommunikationsmedien – wie dieses hier – alimentieren und fördern “kühlere” Speicher mit längerer Haltbarkeit. Deswegen wird in den digitalen Formaten auch ununterbrochen auf Papierpublikationen verwiesen. Das gilt für wissenschaftliche Netzpublikationen ebenso wie für jeden brauchbaren Wikipedia-Eintrag. Und aus richtig guten Blogs werden – Bücher. Hallo, digitale Revolution, ist da jemand? Nur Sammelbände, das wissen wir, liest wirklich niemand. Trotzdem sind sie immer noch da.

 

Literatur

  • Groebner, Valentin: Wissenschaftssprache digital. Die Zukunft von gestern, Konstanz 2014 [im Druck].
  • ders.: Nach der Megabit-Bombe. In: Mittelweg 36 22 (2013) 4, S. 29-37.
  • ders.: Wissenschaftssprache. Eine Gebrauchsanweisung, Konstanz 2012.

Externe Links

 



Abbildungsnachweis
Per touchpad ins Paradies: Werbeplakat eines Computerladens auf dem Comic-Festival “Fumetto”, 2013 / © Andreas Kiener 2013, mit freundlicher Unterstützung der Firma Data Quest AG

Empfohlene Zitierweise
Groebner, Valentin: Heißes Zeug, kühle Speicher, graue Literatur. In: Public History Weekly 2 (2014) 6, DOI:  dx.doi.org/10.1515/phw-2014-1331.

Copyright (c) 2014 by Oldenbourg Verlag and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

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Quelle: http://public-history-weekly.oldenbourg-verlag.de/2-2014-6/heisses_zeug/

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