Anonym erschien im Kunstblatt des Cotta’schen Morgenblatts vom 8. September 18311 unter dem Titel „Glasgemälde in Horb“ die detaillierte Beschreibung einer heute anscheinend verschollenen schweizergeschichtlichen Darstellung, die sich damals in einem Fenster der Wohnstube des Konstantin Geßler befand. Das Fenster sei „durch seine Schönheit merkwürdig“.2 In dem von Jan Ilasch Bartusch bearbeiteten Band „Die Inschriften des Landkreises Freudenstadt“ (2016) hätte es womöglich seinen Platz in der Liste der in den Katalog nicht aufgenommenen Inschriften unter „Inschriftenträger ungeklärter Fremdprovenienz“3 gehabt, da nicht erwiesen werden kann, dass die Scheibe sich vor 1650 im Untersuchungsgebiet befand.
Ein Seitenstück findet sich im „Katalog der Sammlungen von Antiquitäten und Kunstgegenständen des Herrn H. Angst in Zürich“ von 1909 (Nr. 731: „Figurenscheibe mit dem Schwur auf dem Rütli“).4 Hier wie dort sind die Auftraggeber Hans Lienhart Räbmann und Hans Heinrich Gattiker, aber bei näherem Hinsehen wird rasch klar, dass es sich nicht um das Horber Fenster handeln kann. Die Inschriften differieren (der Berichterstatter des Kunstblatts konnte nur Anfang und Ende der unteren Inschrift lesen), aber auch die bildlichen Darstellungen.
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