Kurzer Bericht von der GSCL 2013 in Darmstadt

Die diesjährige Tagung der Gesellschaft für Sprachtechnologie und Computerlinguistik (GSCL 2013) fand vom 25. bis zum 27. September 2013 an der TU Darmstadt statt, mit Workshops am 23. September und Tutorials am 24. September. Ich berichte aus zwei Gründen hier im DHd-Blog über die GSCL 2013: Zum einen hat man mich freundlich darum gebeten, zum anderen wies GSCL 2013 eine bemerkenswerte Anzahl von Beiträgen mit DH-Bezug auf.

Zu den Workshops kann ich leider nichts sagen, da ich am Montag noch nicht in Darmstadt war, hier verweise ich aufs Workshop-Programm. Im Tutorial-Programm am Dienstag waren die Digital Humanities zweifach vertreten, vormittags mit meinem Tutorial »Natural Language Processing for Historical Texts« (Folien), nachmittags mit »Text Analysis and Mining for Digital Humanities« (gehalten von Caroline Sporleder, Universität Trier).

Die eigentliche Konferenz wurde am 25. September mit einem eingeladenen Vortrag »Big Data and Text Analytics« von Hans Uszkoreit (DFKI) eröffnet. Danach gab es zwei parallele Sessions, von denen sich eine mit Sprachverarbeitung für Social-Media-Texten beschäftigte (Melanie Neunerdt, Bianka Trevisan, Michael Reyer, Rudolf Mathar: »Part-of-Speech Tagging for Social Media Texts«, Ines Rehbein: »Fine-Grained POS Tagging of German Twitter Data«, Manuel Burghardt, Alexander Bazo, Christian Wolff: »TWORPUS – An Easy-to-Use Tool for the Creation of Tailored Twitter Corpora«) und die andere mit computerlinguistischen Themen (Sabine Schulte Im Walde, Maximilian Köper: »Pattern-based Distinction of Paradigmatic Relations for German Nouns, Verbs, Adjectives«, Noëmi Aepli, Martin Volk: »Reconstructing Complete Lemmas for Incomplete German Compounds«, Thomas Bögel, Anette Frank: »A Joint Inference Architecture for Global Coreference Clustering with Anaphoricity«).

Nach der Mittagspause trugen die Kandidaten für den GSCL-Preis für die beste studentische Abschlussarbeit vor:

  • Marcel Bollmann (Ruhr-Universität Bochum): »Automatic Normalization for Linguistic Annotation of Historical Language Data« – auch das ein Thema mit starkem Digital-Humanities-Bezug –,
  • Yevgen Chebotar (TU Darmstadt): »Dialog Act Classification in Wikipedia Discussion Pages« und
  • Steffen Remus: »Automatically Identifying Lexical Chains by Means of Statistical Methods – A Knowledge-Free Approach«.

Im Anschluss fand die Mitgliederversammlung der GSCL statt. Aus DH-Perspektive ist insbesondere berichtenswert, dass die Mitglieder einstimmig die Einrichtung des Arbeitskreises »CL4DH: Computerlinguistik für Digital Humanities« guthießen. Der Arbeitskreis wird von Anette Frank (Universität Heidelberg) und Anke Lüdeling (HU Berlin) geleitet. Ziel des Arbeitskreises ist es, die Leistungsfähigkeit computerlinguistischer Werkzeuge und Verfahren für den Einsatz in den Digital Humanities zu verbessern. Hierfür sollen spezielle Bedürfnisse, Fragestellungen und Interessensgebiete aus den Digital Humanities in eine gemeinsame Forschungsagenda aufgenommen werden. Außerdem sollen Desiderata der aktuellen computerlinguistischen Forschung für das Deutsche analysiert werden, um durch Community-Aktivitäten die Qualität computerlinguistischer Werkzeuge für den Einsatz in den Digital Humanities zu verbessern. Weitere Informationen zum Arbeitskreis finden sich auf seiner Webseite.

Der Donnerstag begann mit einer Poster-Session. Aus einer DH-Perspektive möchte ich hier vor allem die Poster »Technological Support for Older Germanic Languages« (Christian Chiarcos, Timothy Price, Maria Sukhareva) und »Erkennung interpersonaler Relationen in XML-kodierten Texten mit lokalen Grammatiken« (Sophia Stotz, Valentina Stuss) hervorheben.

Bei den folgenden parallelen Paper-Sessions hatte vor allem Claes Neuefeinds Vortrag »Collaboratively Building Corpora – a Case Study for Romansh« einen DH-Bezug. Nach der Mittagspause gab es eine weitere Poster-Session, bei der auch wieder mehrere Arbeiten mit DH-Bezug vorgestellt wurden, etwa »Building and Analyzing a Massively Parallel Bible Corpus« (Thomas Mayer, Michael Cysouw) und »Computational Humanities« (Alexander Mehler, Rüdiger Gleim, Andy Lücking, Giuseppe Abrami, Tim vor der Brück, Zahurul Islam, Armin Hoenen).

Anschließend gab es einen weiteren eingeladenen Vortrag, »Distributed Wikipedia LDA« von Massimiliano Ciaramita. Danach wurde der GSCL-Preis für die beste studentische Abschlussarbeit verliehen, und zwar an Marcel Bollmann – und damit für eine Arbeit mit starkem DH-Bezug, siehe oben. Der Tag endete mit dem sehr gelungenen Konferenzdinner im Biergarten »Zum Scheinheil’gen«.

Der Freitag begann mit dem eingeladenen Vortrag »Multimodal Sentiment Analysis« von Rada Mihalcea und der Verleihung der GSCL-Ehrenmitgliedschaft an Burghard Rieger. Leider konnte ich an der abschließenden Kaleidoskop-Session nicht mehr teilnehmen, an der weitere Arbeiten mit DH-Bezug vorgestellt wurden; dazu gehörten die Vorstellung des Arbeitskreises »Computerlinguistik für Digital Humanities« durch Anette Frank und Anke Lüdeling, »Digital Humanities Text Analysis: Needs and Deeds« von Sabine Bartsch und Andrea Rapp, »SeNeReKo – Netzwerkanalyse für die Religionsgeschichte« von Frederik Elwert und »Graph Databases for the Exploration of Large Corpora in the eHumanities« von Thomas Efer.

Je nach Forschungsfrage sind natürlich noch weitere als die genannten Vorträge und Poster für Forscher in den Digital Humanities interessant; ich habe mich hier auf die beschränkt, bei denen der Bezug explizit ist und verweise auf die Proceedings. Festzuhalten ist auf jeden Fall, dass die Digital Humanities in der Computerlinguistik als interessantes Anwendungsgebiet wahrgenommen werden und sich als solches auch etabliert haben.

 

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2418

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Nach Feierabend…

… ist leider, wie viele all zu häufig erleben, nicht zwingend der Zeitpunkt, zu dem man die Arbeit gedanklich oder geographisch hinter sich lässt, um sich seiner “Life-Work-Balance” zu widmen. Nach Feierabend ist nicht selten auch der Zeitpunkt, zu dem es erst richtig los geht. Begrüßen sollten wir dies im Falle des 9. Bandes des Zürcher Jahrbuchs für Wissensgeschichte, das am Zentrum für Wissensgeschichte der ETH Zürich herausgegeben wird und vor wenigen Tagen im Diaphanes Verlag erschienen ist. Besonders wenn, neben der intellektuellen Anregung, auch ein akademischer Schmunzler gestattet ist, denn “Nach Feierabend” ist der Titel der Zürcher Jahrbücher, der so ihre Tradition zum konstruktivistischen Wissenschaftshistoriker Paul Feyerabend aufrecht erhält. Ob dies nun als Kalauer zu werten ist, sei jedem selbst überlassen.

Unzweifelhaft positiv sollte hingegen gesehen werde, dass dieser Band dem Leitthema “Digital Humanities” gewidmet ist. Nun mag so manch einer, wie nicht selten zu hören ist, anmerken, dass von allen Seiten versucht wird auf einen Zug aufzuspringen, der sich zur Zeit gut verkauft, und dies auch noch ohne wirklich Digital Humanities zu praktizieren (im strengen Sinne einer Code geleiteten Methodik). Ich sehe jedoch in der abgrenzenden Selbstpflege einer exotischen und belächelten, aber avantgardistischen Community als die sich die Digital Humanities lange Zeit gern gesehen und genossen haben keinen Selbstzweck und schon gar kein Mittel zu Stärkung der Digital Humanities. Die Aporie zwischen Code und Text, die nicht selten auf eine Gegenüberstellung von “traditionellen” versus digitalen Geisteswissenschaften übertragen wird und öffentlichkeitswirksam gern auch als “Show don’t Tell” formuliert wird, ist nur eine Aporie weil sie alzu gerne in der Euphorie neuer technologischer Möglichkeiten zu einer solchen gemacht wird.

Code und Text sind weder widersprüchlich noch ineinander überführbar, auch wenn versierte Coder den Text gerne ersetzen wollen und Medienwissenschaftler den Code zu häufig allein im Epistem des Textes wahrnehmen. Text und Code müssen ihre Beziehung zueinander finden und eben dies beginnen nun auch Digital Humanities und “traditionelle” Geisteswissenschaften. Herauskommen werden keine Geisteswissenschaften, die identisch sind mit dem Selbstverständnis der gegenwärtigen Digital Humanities. Vielleicht ist auch deswegen die Ablehnung immer noch recht groß, die den sich häufenden theoretischen Ansätzen aus Kultur- und Medienwissenschaften sowie Philosophie von den Digital Humanities entgegengebracht wird. Auf der anderen Seite werden Konzepte, Methoden und Ansätze der Digital Humanities in weiten Teilen unhintergehbar bleiben und zu einer substanziellen Transformation der Geisteswissenschaften beitragen. Im Sinn einer solchen Transformation “aus beiden Richtungen” steht die oben aufgeführte Publikation, zu der ich – dies möchte ich nicht zum blinden Fleck meines Plädoyers machen – mit dem Titel “Text, Denken und E-Science: eine intermediale Annäherung an eine Konstellation” auch etwas beitragen durfte. Nicht unerwähnt bleiben darf die Publikation eines der letzten, wenn nicht der letzte Artikel des kürzlich verstorbenen Peter Harber. Aus dem Inhalt:

Titel Nach Feierabend 2013: Digital Humanities
Herausgeber David GugerliMichael HagnerCaspar HirschiAndreas B. KilcherPatricia PurtschertPhilipp SarasinJakob Tanner
Verlag Diaphanes Verlag, 2013

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2396

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Anmeldung zum TextGrid-Nutzertreffen möglich

Am 7. und 8. November 2013 wird am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin das dritte TextGrid-Nutzertreffen mit dem Themenschwerpunkt “Bilder in TextGrid” stattfinden. Mehrere Vorträge und zwei Schulungen zum Text-Bild-Link-Editor werden einen Einblick in die Arbeit mit Bildern in der virtuellen Forschungsumgebung geben. Das TextGrid-Café wird wieder die Möglichkeit bieten, eigene TextGrid-bezogene Projekte vorzustellen. Das Programm und weitere Informationen zur Anreise sowie das Formular zur Anmeldung finden sich unter:

http://www.textgrid.de/community/nutzertreffen-bilder/

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2295

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Support on Air – Wie man einen weiteren Autor anlegt und ein Autorenprofil erstellt

Am 18. September um 15 Uhr bietet das Community Management zum ersten Mal  probeweise Live-Support via Hangout-On-Air an.

Hangout ist Teil von Google+, dem sozialen Netzwerk von Google. Hangouts ermöglichen es ganz einfach Videokonferenzen mit vielen Teilnehmern zu realisieren. “On Air” bedeutet, dass diese Videokonferenzen live ins Internet gestreamt werden. Zuschauer können per Chat Fragen stellen und direkt interagieren. Der Community Manager kann sofort auf die Fragen eingehen und sie beantworten. Dabei kann sowohl das Kamerabild gezeigt werden als auch der Bildschirminhalt oder einzelne Fenster, so dass gleich nachvollzogen werden kann, wie alles funktioniert. Wenn die Videokonferenz abgeschlossen ist, wird das Video bei Youtube gespeichert und kann später angeschaut werden.

Im heutigen Hangout möchte ich zeigen, wie man weitere Autoren zum Blog hinzufügt und die Autorenprofile ausfüllt. Ab 15 Uhr geht es hier los, danach wird unter diesem Text die Aufzeichung zu finden sein. Über Feedback würde ich mich freuen.

Quelle: http://bloghaus.hypotheses.org/734

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Studienfach: Digital Humanities. Bericht vom DARIAH-Dozenten-Workshop zu DH-Curricula am 4. September 2013 in Köln

Die Digital Humanities sind ein Forschungsfeld, ein weit gespannter Fächer an Methoden und ein universitäres Lehrfach – das an etlichen Standorten als Studienprogramm „Digital Humanities“ oder „als spezialisierteres Studienprogramm, das dem Bereich der DH zuzurechnen ist“, angeboten wird. Vertreter dieses Faches haben ein natürliches Interesse daran, ihr Fachgebiet als solches besser sichtbar zu machen. Ein Mittel zu diesem Zweck ist die Abstimmung über curriculare Fragen mit dem Fernziel eines abgestimmten Referenzcurriculums, das ein gemeinsamen Verständnis der Ausbildung in den Digital Humanities stärkt, die Durchlässigkeit verbessert und Standortwechsel für Studierende erleichtert sowie die Erkennbarkeit des Faches z.B. auf Seiten potentieller Studierender, der Politik und des Arbeitsmarktes fördert.

Dazu haben sich Vertreter von DH-Lehrangeboten an Hochschulen im deutschsprachigen Raum seit 2009 und nun schon zum vierten Mal, jetzt zu einem DARIAH-Dozenten-Workshop, in Köln getroffen. Zu den Ergebnissen dieser kontinuierlichen Zusammenarbeit, die auch in einer eigenen Mailingliste organisiert wird, gehörte u.a. 2011 eine Zusammenstellung aller DH-Studienangebote im deutschsprachigen Raum. Die Aktivitäten zur Abstimmung laufen seit 2011 auch im Rahmen von DARIAH-DE und sollen hier zu einem gemeinsamen Curriculum führen. Auf dem Weg dorthin haben KollegInnen vom Göttingen Center for Digital Humanities (GCDH) eine empirische Datengrundlage geschaffen, die über 100 DH-Studienprogramme (hauptsächlich BA- und MA-Programme) auf der Welt sowie rund 80 Module und über 1000 Kurse aus den Studienprogrammen zusammenträgt. Auf der Grundlage dieser Daten und vor allem der vielfältigen Diskussionen der letzten Jahre ist ein Bericht über den Stand der DH-Ausbildung, insbesondere in den expliziten DH-Studiengängen entstanden, der (als Vorfassung einer offizielleren Publikation) unter dem Titel „DH studieren! Auf dem Weg zu einem Kern- und Referenzcurriculum“ zur Verfügung steht. Er erhebt den Anspruch, nicht nur die gegenwärtige Situation systematisch zu beschreiben, sondern auch Beiträge zu einem Referenzcurriculum zu liefern.

Auf dem aktuellen Workshop, der im Twitterstrom unter #Dhcurricular13 lief, wurde von Patrick Sahle (CCeH) zunächst der Report vorgestellt und anschließend diskutiert. Danach präsentierte Marcus Held (IEG) Überlegungen zur bildungstheoretischen Einordnung und Fundierung gemeinsamer Curricularbestrebungen, sowie zur Qualitätsentwicklung und -sicherung, die für ein gemeinsames formales Curriculum noch von großem Wert sein werden (Paper 1, Paper 2).

Von besonderem Interesse dürfte die allgemeine Berichtsrunde gewesen sein, auf der sich die verschiedenen TeilnehmerInnen über die neueren Entwicklungen an den verschiedenen Standorten informierten. Mit KollegInnen aus Bamberg, Berlin, Darmstadt, Erlangen, Frankfurt, Gießen, Göttingen, Graz, Köln, Leipzig, Mainz, Passau, Potsdam, Saarbrücken, Trier, Tübingen und Würzburg waren fast alle wichtigen Einrichtungen vertreten, die bereits DH-Lehre anbieten oder ihren Aufbau planen. Unter den etablierten Standorten ließen sich Bielefeld und Hamburg entschuldigen, unter den „Newcomern“ wäre man noch auf Vertreter aus Bern oder Heidelberg gespannt gewesen, wo in Zukunft möglicherweise Aktivitäten auch in Richtung der DH-Ausbildung entfaltet werden. Aus den Berichten zu den aktuellen Entwicklungen lassen sich – subjektiv – die folgenden Beobachtungen und Tendenzen zusammenfassen:

  • Die Szene ist in starker Bewegung; an vielen Standorten gibt es Bestrebungen zum Aus- oder Aufbau von Lehrangeboten jetzt oder in den kommenden Jahren.
  • Dazu sind in letzter Zeit etliche Stellen auf den Ebenen Lecturer/Lehrkräfte, Koordinatoren und Professuren ausgeschrieben worden (u.a. Bern, Darmstadt, Heidelberg, Köln, Leipzig, Passau, Tübingen); weitere Ausschreibungen sind angekündigt.
  • Der Ausbau der Lehre kann die Ergänzung von bestehenden Masterstudiengängen um ein Bachelorangebot (Darmstadt: BA Digital Philologies) oder die Fortführung von bestehenden Bachelorstudiengängen auf der Masterebene (Würzburg: MA Digital Humanities) betreffen.
  • Bestehende spezialisierte Angebote können zu umfassenderen Studiengängen umgebaut werden (Trier: von der Computerlinguistik zu den Digital Humanities).
  • Lehrprogramme können von Grund auf neu aufgebaut werden, wobei sich verschiedene Stufen unterscheiden lassen …
    • Der Aufbau von neuen BA- oder MA-Programmen ist schwierig und kann sich u.U. über einen längeren Zeitraum (18-36 Monaten) erstrecken (Frankfurt, Göttingen).
    • Lehrangebote auf der Ebene der Kurse, Module, Studienschwerpunkte oder Zertifikatsstudien sind deutlich leichter einzurichten und können teilweise binnen 6 Monaten gestartet werden (Detmold/Paderborn, Frankfurt, Leipzig, Passau, Tübingen).
    • Solche Lehrangebote können ebenso ein Schritt in Richtung auf BA-/MA-Studiengängen sein, wie die Öffnung von Informatik-Studiengängen für eine leichtere Kombination mit geisteswissenschaftlichen Programmen.

An den Präsentationen und Berichten entzündeten sich über den ganzen Tag hinweg verschiedene Diskussionspunkte. Dazu gehörten …

  • Wie können DH-Lehrprogramme überhaupt aufgebaut werden? Welche Ressourcen benötigt man dafür? Welche Strategien können eingeschlagen werden?
  • Wie weit lassen sich bestehende Kurse aus anderen Fächern (z.B. der Informatik) importieren? Wo sind eigenständige neue Angebote unerlässlich?
  • Wie ist insgesamt das Verhältnis zur Informatik?
    • Inhaltlich: Welche Teile der Informatik müssen in einem DH-Studiengang gelehrt und abgedeckt werden? Lassen sich Mindestanforderungen für einen DH-Studiengang formulieren?
    • Organisatorisch: Besteht die Gefahr, dass die Digital Humanities von der Informatik unter Verlust ihrer eigenen (geisteswissenschaftlichen) Spezifik übernommen oder (Zitat:) „aufgemischt“ werden? Sollen die DH hier ungeachtet ihrer eigenen Tradition und des inzwischen erreichten state of the art einmal mehr neu erfunden werden?
  • Welche Rolle spielt die „Digital Literacy“ in den DH? Sollten in diesem  Bereich auch niederschwellige Lehrangebote für benachbarte Disziplinen oder für alle Fächer gemacht werden? Sind die DH auch für Teile der propädeutischen Ausbildung und für bestimmte Schlüsselqualifikationen zuständig? Besteht eine Verpflichtung, DH-Methoden auch in andere Fächer aktiv hineinzutragen? Sollten mehr orientierende Veranstaltungen „Was ist und was kann DH“ angeboten werden? Oder bedeuten breitere und „einfachere“ Angebote eine Trivialisierung der DH und eine Gefahr für den Bestand der expliziten DH-Studiengänge selbst?
  • Sollten sich die DH-Studiengänge auch für die Ausbildung von Informatik-LehrerInnen an höheren Schulen öffnen?
  • Wie lässt sich das Problem der unterschiedlichen Studienverläufe und Vorkenntnisse bei nicht-konsekutiven DH-Master-Programmen lösen? Sollten Master-Programme dazu verschiedene „Profile“ anbieten?

An die Berichte schlossen sich weitere Ausführungen von Manfred Thaller zu Referenzcurricula im Allgemeinen, den Empfehlungen der Gesellschaft für Informatik für den Aufbau von Informatik-Studiengängen als Vergleichsbeispiel und zu seinem eigenen „Zwiebelschalenmodell“ (siehe Report, Anhang) als Beschreibungsansatz für die DH-Ausbildungslandschaft an. Außerdem wurden hier Vorschläge für das weitere Vorgehen gemacht und diskutiert. Ein gemeinsames Referenzcurriculum könnte unter der redaktionellen Koordination von Gerrit Weber bis zum Frühjahr 2014 kollaborativ von der gesamten Gruppe der interessierten KollegInnen erarbeitet werden. Zu den allgemeinen Beschreibungen des Feldes „DH als Studienfach“ soll auch das Konzept eines idealtypischen, allgemeinen BA-/MA-Studiengangs „Digital Humanities“ als Referenzpunkt gegeben werden. Organisatorisch soll das Curriculum zunächst mit Dariah-DE verbunden sein, wo Gerrit Weber auch seit dem 1. September 2013 beschäftigt ist. Zu prüfen ist daneben eine Verbindung mit den entsprechenden Arbeitspaketen zu Schulungen und Trainingsmaterialien in CLARIN. Von der Logik der Sache her wäre mittelfristig eine Anlehnung an den DHd-Verband naheliegend. Hier wäre zu prüfen, ob die bisherige informelle Gruppe nicht in eine Arbeitsgruppe im Verband umgewandelt werden könnte.

Die bisherigen Aktivitäten im deutschsprachigen Raum sollen nach Auskunft von Walter Scholger (Graz) außerdem auf der europäischen Ebene von DARIAH, d.h. im Virtual Competency Center 2 (VCC2) zu Research and Education, das sich ebenfalls mit Ausbildungsfragen beschäftigt, aufgenommen und damit auf internationaler Ebene vorangetrieben werden. Hier wird u.a. an eine „registry“ für DH-Studiengängen nachgedacht.

Unter den Workshop-Teilnehmern schienen insgesamt zwei Wünsche bestehen zu bleiben: Zum Einen soll am Ziel eines Referenzcurriculums festgehalten und dieses in absehbarer Zeit erreicht werden. Zum Anderen wurde die Relevanz der Curricular-Treffen betont und für eine weitere kontinuierliche Abstimmung der Fachgemeinschaft plädiert. Dies würde bereits vor und dann neben der Verabschiedung eines formalen Curriculums zu einem besseren gegenseitigen Verständnis beitragen und die Konvergenzen zwischen den Akteuren deutlich erhöhen.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2248

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DH – methodischer Brückenschlag oder ‘feindliche Übernahme’?

Zu dem vielversprechenden Thema

“DH – methodischer Brückenschlag oder ‘feindliche Übernahme’? Chancen und Risiken der Begegnung zwischen Geisteswissenschaften und Informatik”

lädt der DHd-Verband zu seiner ersten Konferenz vom 26. bis 28. März 2014 an die Universität Passau ein und verspricht kontroverse Diskussionen zum Konferenzmotto sowie Präsentationen von Forschung und anwendungsnahen Projekten im deutschsprachigen Raum.

Logo des DHd Verbands

Weitere Informationen folgen…

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2189

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“The Future of Historical Network Research”: Konferenz vom 13.-15.09. in Hamburg

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Seit kurzem sind Programm und Registrierung für die Tagung The Future of Historical Network Research (13.-15.09., Uni Hamburg) online. Die Sessions haben u.a. die Themen Information Conceptualisation and Visualisation, Linked Data and Ontological Methods und Overlaps between Network Analysis in the Digital Humanities zum Gegenstand. Träger sind NeDiMAH – Network for Digital Methods in the Arts and Humanities, die ESF – European Science Foundation und das CGG – Centre for Globalisation and Governance der Universität Hamburg.

Programm und Anmeldung: http://conference.historicalnetworkresearch.org/

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2101

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TextGrid-Nutzertreffen: Bilder in TextGrid

Am 7. und 8. November 2013 wird am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin das dritte TextGrid-Nutzertreffen stattfinden. Schwerpunkt des Nutzertreffens wird der Themenbereich “Bilder in TextGrid” mit mehreren Vorträgen sein, daneben werden Schulungen zum Text-Bild-Link-Editor angeboten werden. Das TextGrid-Café wird wieder die Möglichkeit bieten, eigene TextGrid-bezogene Projekte vorzustellen. Das Programm sowie Informationen zu Anmeldung und Anreise folgen.

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2032

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EHRI-Stipendien für Holocaust-Studien 2014

EHRI (European Holocaust Research Infrastructure) ruft hiermit zu Bewerbungen für das EHRI-Stipendienprogramm für 2014 auf.

Mit den EHRI-Stipendien soll die internationale Holocaustforschung unterstützt und angeregt werden, indem sie den Zugang zu zentralen Archiven und Sammlungen zum Holocaust ermöglichen. Das Stipendienprogramm richtet sich an sowohl an Forscherinnen und Forscher als auch den wissenschaftlichen Nachwuchs, besonders aber an Doktorandinnen und Doktoranden mit begrenzten Ressourcen. Die Stipendien werden durch die Europäische Union gemäß der Regeln des FP7 Transnational Access (grenzüberschreitendem Zugang) finanziert und stehen daher Antragsstellerinnen und Antragsstellern offen, die an Einrichtungen arbeiten, die in FP7 Mitgliedsstaaten und assoziierten Staaten eingerichtet sind. Besonders Kandidatinnen und Kandidaten aus Mittel- und Osteuropa sind aufgefordert, sich zu bewerben. EHRI setzt sich für Chancengleichheit ein und diskriminiert nicht auf Grundlage nationaler oder ethnischer Herkunft, Alter, Geschlecht, Behinderung, Religion oder sexueller Identität.

Folgenden EHRI-Partner bieten je vier (durch eine Jury vergebene) Stipendien an:

Zwei Stipendien bietet

EHRI-Stipendien beinhalten eine finanzielle Unterstützung für Unterkunft und Lebenshaltung sowie Reisekosten für die Hin- und Rückreise zur gastgebenden Institution. Für die Visa-Beschaffung sind die Stipendiatinnen und Stipendiaten selbst verantwortlich. Sie erhalten Zugang zur Forschungsinfrastruktur des jeweiligen EHRI-Partners inklusive eines Computers. Die durchschnittliche Dauer des Forschungsaufenthalts beträgt vier Wochen, Stipendiatinnen und Stipendiaten können aber auf eigene Kosten und in Absprache mit der jeweiligen Institution ihren Aufenthalt verlängern. Von den Stipendiatinnen und Stipendiaten wird erwartet, dass sie drei Tage in der Woche bei der gastgebenden Institution verbringen, um an ihrem Forschungsprojekt zu arbeiten. EHRI unterstützt ausdrücklich Forschungen in anderen Einrichtungen im Umfeld der jeweiligen einladenden Institution.

Alle Bewerbungsunterlagen müssen in englischer oder deutscher Sprache eingereicht werden. Eine Bewerbung muss folgende Teile umfassen:

  • ein vollständig ausgefülltes Bewerbungsformular;
  • einen Lebenslauf (maximal 2 Seiten);
  • ein ausführliches, vier- bis fünfseitiges (1.250-1.500 Wörter) Exposé eines Projekts zur Geschichte des Holocaust (einschließlich der Vor- und Nachgeschichte), das die Bewerberin bzw. der Bewerber während des Aufenthalts verfolgen möchte, sowie eine Erklärung, bei welcher Institution bzw. bei welchen Institutionen sie bzw. er sich bewirbt; diese Wahl sollte inhaltlich begründet werden;
  • ein Empfehlungsschreiben von einer angesehenen Wissenschaftlerin bzw. einem angesehenen Wissenschaftler, der mit der Arbeit der Bewerberin bzw. des Bewerbers vertraut ist. Das Empfehlungsschreiben sollte eine Bewertung des vorgeschlagenen Forschungsprojekts sowie der allgemeinen wissenschaftlichen Qualitäten der Bewerberin bzw. des Bewerbers enthalten. Der Brief kann entweder zusammen mit der Bewerbung oder direkt von der Gutachterin bzw. vom Gutachter via Email als Scan gesendet werden (einschließlich der Unterschrift sowie des Briefkopfes der Gutachterin bzw. des Gutachters). Der Brief muss bis zum Bewerbungsschluss eingetroffen sein;
  • Zusätzlich muss eine zweite potenzielle Gutachterin bzw. einen zweiten potenziellen Gutachter im Bewerbungsformular benannt werden, die bzw. der gegebenenfalls direkt von EHRI kontaktiert werden kann.

Die Bewerbungsunterlagen können als Emailanhang im DOC- oder PDF-Format an bennett@ifz-muenchen.de gesendet werden. Alle Unterlagen sollten zusammen in einem Email versendet werden. Bewerbungsschluss ist der 30. September 2013. Spätere Bewerbungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Die Entscheidungen über die Stipendienvergabe werden bis einschließlich Dezember 2013 bekannt gegeben.

Mehr informationen:

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2011

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TextGrid-Verein offiziell eingetragen

Um die Tools und Services der Virtuellen Forschungsumgebung TextGrid (http://www.textgrid.de) auch über das Ende der Förderung durch das BMBF im Jahr 2015 hinaus anbieten zu können, aber auch, um eine langfristige Sicherung und Zugänglichkeit der bereits heute in TextGrid bearbeiteten und generierten Forschungsdaten zu gewährleisten, entwickeln seit 2012 Vertreter deutscher und europäischer Universitäten, Forschungsinstitute, Akademien und kommerzieller Unternehmen eine organisatorisch nachhaltige Rechtsform für TextGrid. Zum 17.07.2013 wurde der Verein „TextGrid – Verein zum nachhaltigen Betrieb einer digitalen Forschungsinfrastruktur in den Geisteswissenschaften e.V.“ (http://www.textgrid-verein.de/index.html) beim Registergericht Mannheim eingetragen (Reg. Nr. VR 700598) und kann nun offiziell seine Tätigkeit aufnehmen kann.

Der Verein dient der persistenten Sicherstellung des fachwissenschaftlich nachhaltigen Gebrauchs der Angebote der TextGrid-VFU in einer heterogenen, stetig wachsenden Community wissenschaftlicher Nutzerinnen und Nutzer. Hierzu wird derzeit unter Zuhilfenahme starker Partner ein Finanzierungs- und Organisationskonzept entwickelt. Der Verein stellt außerdem eine geeignete Körperschaft zur Beteiligung an künftigen Verbundvorhaben und Ausschreibungen dar, um das Profil von TextGrid durch Anpassungen und Neuentwicklungen auch weiterhin zu vervollständigen. In beständigem Dialog mit Wissenschaftsorganisationen und Politik bietet der Verein eine Schnittstelle für das Zusammenkommen der Protagonisten auf dem Gebiet der Digital Humanities, die somit eingeladen sind, ihre Anforderungen, Fähigkeiten und Interessen zu bündeln und den künftigen Entwicklungsweg innovativer geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Forschung gemeinsam zu gehen.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1992

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