Projekt: Übersetzung der Chronik des sanktblasianer Priorats Bürgeln

Für Mittelalter am Oberrhein übersetze ich in den kommenden Monaten kapitelweise das sogenannte Chronicon Bürglense, Gründungsbericht und Traditionsbuch des sanktblasianer Priorats Bürgeln.  Kürzlich wurde das erste Kapitel mit lateinischem Text und deutscher Übertragung, einer kurzen Einordnung der Quelle sowie einem Kommentar zum ersten Kapitel veröffentlicht. Ende des 12. Jahrhunderts entstanden, ist das Chronicon Bürglense ein Beispielfall für eine Hybridform aus Gründungsbericht und Traditionsbuch, die im  Umfeld südwestdeutscher, von Hirsau oder Sankt Blasien reformierter Klöster häufiger auftritt:

Ähnlich wie die wesentlich prominenteren Zwiefalter Chroniken (1, 2) beschreibt das Chronicon Bürglense die Gründung eines, wenn auch deutlich kleineren Klosters, durch eine Adelsfamilie. Im Falle des zwischen Basel und Freiburg, unweit von Schliengen gelegenen Bürgelns, [1] war dies die nach Ausweis des Chronicons die im Breisgau, Burgund und Rhätien begüterte Familie der Herren von Kaltenbach. Anders als die Gründer von Zwiefalten, die Grafen Liutold von Achalm und Kuno von Wülflingen, traten Werner von Kaltenbach und seine Frau Ita aber bereits anlässlich der initialen Schenkung in das Kloster St. Blasien ein, ein Schritt, den  – teilweise vor, teilweise nach den Eltern – auch zwei Söhne und zwei Töchter vollzogen. [2] Damit traten alle Mitglieder der Familie ins Kloster St. Blasien und dessen Priorate ein, [3], ein in seiner Totalität durchaus ungewöhnlicher Fall. [4]

Der im Blog abgedruckte lateinische Text  entstammt einem Druck des 18. Jahrhunderts, den der sanktblasianer Mönch Rusten Heer besorgte.

Dieser stützte sich dabei zwar hauptsächlich auf eine Abschrift des Chronicons, die 1494 der Notar Ulrich Buck anfertigte und zudem ins Deutsche übersetzte, [5]) konnte aber auch noch auf das heute verlorene Autograph zurückgreifen, nach Angabe Bucks ein ungefähr handbreiter und sieben Ellen langer Rodel, der heute wohl verloren ist. [6] Heer notierte gelegentlich Variationen aus dem Autograph hielt sich aber sonst an die Abschrift Bucks, der nach Heer auch die zusammenfassenden Kapiteltitel verfasste. [7]

 

Notarszeichen-und-Schriftproben

Notariatszeichen des Notars Ulrich Buck und Schriftproben aus dem heute verlorenen Autograph sowie der Handschrift GLA Karlsruhe 65/139, gedruckt Chronicon Bürglense, S. 384

 

Die deutsche Übertragung des ersten Kapitels, sei im Folgenden zitiert: Den ganzen Artikel, inklusive lateinischem Text und Kommentar, gibt es hier. Für Hinweise zu Einleitung, Übersetzung und Kommentar bin ich äußerst dankbar.

Kap. 1: Wie das Kloster am Berg Bürgeln begonnen sein soll und wem der Berg zuvor gehörte? [8]

Man zweifelt nicht an, dass alles, was verkündet oder geschrieben wird – sofern es am Grundsatz der Wahrheit mangelt – leer und unnütz ist. Deshalb, um die dunkle Finsternis des schändlichen Vergessens zu vertreiben und um das Licht der wahrhaften Erkenntnis zu erhellen, hielten wir es für angemessen zum Nutzen der Nachwelt zu erzählen, wie am Berg Bürgeln der Dienst an Gott nach klösterlicher Gewohnheit seinen Anfang nahm. Der besagte Berg gehört – erbrechtlich von einer Vorfahrensippe herrührend – nämlich, mit allem seinem Zubehör zur Herrschaft einer Verwandtengruppe, die von Kaltenbach genannt wird; er war ihrer Herrschaft gegeben und ihrer Obhut unterworfen. Dort soll vor langer Zeit eine alte Kirche erbaut und ihr durch die Emsigkeit eines einzelnen Klerikers Gestalt gegeben worden sein. Nun aber ist sie dank der Hilfe und der Gnade des Herrn mit der klugen Fürsorge der Mönche versehen worden (wie es derzeit zu sehen ist).

  1. Nicht wie Kastner, Historiae S. 45 fälschlicherweise meint Bürglen in der Schweiz.
  2. Vgl. zur Chronologie der Eintritte Adolf Schmidt-Clever: Die Gründung der Probstei Bürgeln. Mit einem Nachwort von Friedrich Pfaff, in: Alemannia 40 (1912), S. 47-80, hier S. 76f., online einsehbar mit US-Proxy.
  3. Ein im Chronicon genannter dritter Sohn ist sonst nicht historisch greifbar und könnte früh verstorben sein, vgl. Conradi de S. Blasio Chronicon Bürglense, hg. von Rusten Heer, in: Ders.: Anonymus Murensis denudatus et ad locum suum restitutus seu acta fundationis principalis Monast. Murensis denuo examinata, et auctori suo adscripta…, Freiburg i. Br. 1755, Appendix II, S. 365-84, Digitalisat bei der Bayerischen Staatsbibliothek, hier Kapitel 2, S. 367.
  4. Vgl. als Parallelbeispiel den Fall der Grafen von Cappenberg, die ihre Burg in ein Stift umwandelten, Norbert Bewerunge: Der Ordenseintritt des Grafen Gottfried von Cappenberg, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 33, 1981, S. 63-81.
  5. Heute GLA Karlsruhe 65/139, vgl. zu dieser Handschrift den Eintrag im Katalog: Die Handschriften der Staatsarchive in Baden-Württemberg, Bd. 2: Die Handschriften 65/1-1200 im Generallandesarchiv Karlsruhe beschrieben von Michael Klein, Wiesbaden 1978, hier S. 61 (online einsehbar bei Google Books); ebenfalls zu dieser und weiteren davon abhängigen Handschriften, UB St. Blasien, Nr. 130 (Vorbemerkung
  6. Vgl. Chronicon Bürglense, S. 383
  7. Chronicon Bürglense, S. 365.
  8. Für Hilfe bei der Übersetzung bin ich Dr. Tobie Walther, Mark Wittlinger M. A. und Albert Stoer zu großem Dank verpflichtet

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/7481

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Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/6760

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Der Zisterzienser Adam von Perseigne und das Speculum virginum

In der ersten Hälfte der 1990er Jahre habe ich mich recht intensiv mit der Geschichte des Klosters Hirsau befasst und auch auf Werkvertragsbasis unter Volker Himmelein, damals Direktor des Badischen Landesmuseums, die Eröffnung des Klostermuseums Hirsau vorbereitet. Aus dem umfangreichen Forschungsbericht, den ich für die Blätter für württembergische Kirchengeschichte schreiben wollte, ist nichts geworden. Besonders gefesselt hatte mich das Problem des als Konrad von Hirsau bekannten Autors, des Verfassers des Jungfrauenspiegels “Speculum virginum”. Vor kurzem habe ich in diesem Blog eine umfangreiche Besprechung des [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/5570

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Die Margareta Ebner-Handschrift aus Maria Medingen

Margareta Ebner (1291-1351) lebte als Dominikanerin im schwäbischen Kloster Maria Medingen (amtlich: Kloster-Mödingen, Gde. Mödingen, Lkr. Dillingen) und war eine Vertreterin der Frauenmystik des 14. Jahrhunderts. Ihre mystischen Erfahrungen zeichnete sie ab 1344 auf Anregung des Priesters Heinrich von Nördlingen auf. Im Kloster Maria Medingen wird eine um 1353 entstandene Handschrift aufbewahrt, die die älteste Überlieferung von Ebners Texten enthält. Diese Handschrift wurde vor kurzem durch das Münchener Digitalisierungszentrum gescannt und wird seit heute im Rahmen der Bayerischen Landesbibliothek Online präsentiert. Eine ausführliche Beschreibung [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/4761

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Tilmann von Grünberg (nicht: Dulmaniensis), der erste Prior der Windesheimer Reform in Ravengiersburg, als geistlicher Autor

 

Bei Recherchen zur Rezeption deutschsprachiger Literatur in mittelrheinischen Frauenkonventen des Spätmittelalters [1] stieß ich auf einen umfangreichen Eintrag von Gisela Kornrumpf vom Juli 2007 im Handschriftencensus [2]. Leider ist die Handschrift der Zaluski-Bibliothek in Warschau, die nach St. Petersburg gelangte und in den 1920er Jahren an Polen zurückgegeben wurde (Warschau, Nationalbibliothek, Hol. Q. I.1), 1944 vernichtet worden. Man muss sich also aus gedruckten Beschreibungen und Erwähnungen und einer handschriftlichen Beschreibung für die Bibliotheca Neerlandica Manuscripta, die Kornrumpf vorlag, ein Bild vom Inhalt zu machen [...]

 

 

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/4503

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CfP: Making and Breaking the Rules: Discussions, Implementation and Consequences of Dominican Legislation

Recent scholarship has started to address underexplored questions concerning the regulative and organisational structures of religious orders in the Middle Ages. Volumes have been dedicated, for instance, to the orders’ economic thought and organisation as well as questions of obedience. While a great amount of research has been dedicated to the Franciscans, the Cistercians and the Cluniacs, the Order of Preachers has been sidelined, despite the wealth of material that is available. This conference will focus exclusively on the Order of Preachers and seeks [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/3351

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Rezension “Johannes Cassian – Unterredungen mit den Vätern, Bd. 1″

Rezension Gabriele Ziegler (Übers.): Johannes Cassian. Unterredungen mit den Vätern – Collationes Patrum 1: Collationes 1-10 (= Quellen der Spiritualität 5), Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2011. 366 S., ISBN: 978-3-89680-705-2, EUR 29,90.   Die Collationes Patrum gehören, seit Benedikt von Nursia sie seinen Mönchen zur Lektüre empfahl, zur eisernen Ration monastischen Schrifttums. Ihr Autor, der um 360 im Gebiet der Donaumündung am Schwarzen Meer geborene Johannes Cassian, verfasste sie nach 415 in seinem Alterssitz, dem von ihm gegründeten Kloster Sankt Victor in der Nähe von Marseille. [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/2780

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Datenbank: Personen im Nekrolog von Saint-Victor de Paris

Zu den Personen, derer im Nekrolog der Pariser Abtei Saint-Victor (über die Edition des Nekrologs wurde hier berichtet: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/501) gedacht wurde, existiert eine prosopographische Online-Datenbank. In ihr ist eine große Anzal identifizierter und prosopographisch erschlossener Personen recherchierbar. Je nach Person und Forschungsstand kann eine Fülle von Detailinformationen in den jeweiligen Biogrammen abgerufen werden. Das können z. B. Ämter in Konventen, Verwandtschaftsbeziehungen, Bildungsstand, Werke und Schenkungen der verstorbenen Person an die Abtei Saint-Victor sein – Quellen- und Literaturbelege werden angegeben. Eine Datenbank mit Informationen zu [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/567

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Sammelband: Leben und Alltag in böhmisch-mährischen und niederösterreichischen Klöstern

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Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/482

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