Die Eigenwirtschaft der Zisterzienserabtei Tennenbach von ihren Anfängen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
Eingangseite Tennenbacher Güterbuch (1317-1341). Miniatur mit Darstellung eines Konversen (Bildmitte), Generallandesarchiv Karlsruhe (im Folgenden GLAK) 66 Nr. 8553, fol. 1v (Ausschnitt). Die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte liegen beim Landesarchiv Baden-Württemberg.
Gastbeitrag von Dr. Christian Stadelmaier (Gießen)
1. Einführung
In der Gießener Dissertation zum Grangienwesen des Zisterzienserklosters Tennenbach, die mittlerweile gedruckt vorliegt (Kurzzusammenfassung und Inhaltsverzeichnis),1wird die Landwirtschaft auf den klösterlichen Grangien und die Agrarverfassung im Umfeld der Höfe systematisch analysiert, wodurch repräsentative Ergebnisse generiert werden. Dazu wird verschiedenen Fragestellungen nachgegangen.2 Die Untersuchungen fußen in erster Linie auf der Kombination der urbariellen und urkundlichen Überlieferung des Klosters unter Beachtung von historischem Kartenmaterial.3
In Bezug auf die urbarielle Überlieferung ist das Tennenbacher Güterbuch als wesentliche Quellengrundlage zu nennen.4 Um die Erkenntnisse zu Tennenbach einordnen und bewerten zu können, wird zum Vergleich auf die Überlieferung zum Kloster benachbarter Grundherrschaften rekurriert.5 Neben der Rezeption der geschichtswissenschaftlichen Forschung werden Daten und Arbeiten beachtenswerter Nachbardisziplinen herangezogen. Dies betrifft in erster Linie die Mittelalterarchäologie und die Archäobotanik.6 Auf die einführenden und grundlegenden Kapitel folgt die Analyse der einzelnen Grangien nach einheitlichem Muster. Abschließend werden die Ergebnisse kontextualisiert, wobei die Frage nach den klösterlichen Innovationen im Bereich der Grangien einen zentralen Aspekt darstellt.7
Im Folgenden sollen die zentralen Ergebnisse der Arbeit vorgestellt werden.
2. Ergebnisse der Analyse der Grangien8
Bis ins frühe 14. Jahrhundert baute Tennenbach insgesamt 14 Grangien auf. Von diesen lagen zehn im Altsiedelland des Breisgaus. Drei Grangien wurden im östlich anschließenden Bereich des Schwarzwalds in der Nähe der Abtei angelegt, eine auf der Baar. In Bezug auf den räumlichen Schwerpunkt des Grangienwesens ist ein Zusammenhang von Bodenqualität und Ortswahl evident. Die Grangien mit umfangreichem Ackerland können in für den Ackerbau geeigneten Gegenden des Breisgauer Altsiedellands verortet werden. Dies belegt eine gezielte Arrondierungspraxis des Klosters.
Abb. 2: Der Harderer Hof auf dem Gemarkungsplan des Weisweiler Banns von 1763. GLAK H Weisweil 5 (Ausschnitt). Die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte liegen beim Landesarchiv Baden-Württemberg.
Diese Arrondierungspraxis ist ein indirekter Nachweis für eine Marktorientierung der Klosterökonomie: Die Umsetzung der die Eigenwirtschaft fordernden Ordensstatuten in der Frühphase Tennenbachs muss die Produktion von Überschüssen zur Folge gehabt haben, die abgesetzt werden mussten. Die Einkünfte aus dem Handel wurden wieder in Güter investiert, durch deren Bewirtschaftung eine weitere Steigerung der Produktion und der Überschüsse eintrat. In Folge dessen erlangten Marktbesuch und Handelsaktivitäten zunehmende Bedeutung. Ein deutlicher Nachweis für die Marktorientierung des Klosters ist der Umstand, dass Tennenbach vor allem seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Städten und Marktorten Besitz anhäufte und mehrere Stadthöfe aufbaute.9
Der wichtigste Sektor der Grangienwirtschaft war der Ackerbau, was der Gesamtumfang des Ackerlandes der Grangien deutlich macht. Neben dem beträchtlichen Umfang der Getreideanbauflächen sowie zahlreiche Mühlen und Scheunen im Grangienzubehör zeigen die ermittelten Bodennutzungsformen die zentrale Bedeutung des Ackerbaus. Die Dreifelderbrachwirtschaft wurde sicher auf sieben Grangien betrieben. Bei einer Grangie ist dies anzunehmen. In drei Fällen ist eine Zweifelderwirtschaft mit oder ohne Brache belegt, in einem Fall anzunehmen. In Bezug auf die Fruchtfolgesysteme korrelieren zelgengebundene, also eine innerhalb der Großfelder (Zelgen) verbindlich im jeweiligen regelmäßigen Turnus stattfindende, Bebauung und Gemengelage der Grangiengüter signifikant. Die effektiven Bodennutzungsformen gingen einher mit einer Fokussierung auf den Brotgetreideanbau.10
Viehhaltung und die Viehwirtschaft rangieren in der Bedeutung für die klösterliche Landwirtschaft auf dem zweiten Platz. Neben den Wiesenlandanteilen belegen Flächen, die in Form der Feldgraswirtschaft bebaut wurden, und Weidegewalten im klösterlichen Besitz sowie Weiderechte für die Viehbestände der Grangien dieses Ergebnis deutlich.11
Daneben wurden auch der Gartenbau und die Waldwirtschaft in nicht zu unterschätzendem Ausmaß betrieben.12 Des Weiteren besaßen der Anbau von Öl- und Faserpflanzen sowie die Fischereiwirtschaft ebenfalls eine gewisse Bedeutung.13
Die Tatsache, dass der Grangienweinbau bei Tennenbach einen verhältnismäßig geringen Stellenwert besaß, ist auffällig. Lediglich auf drei Grangien wurde nachweislich Weinbau betrieben. In einem weiteren Fall ist dies für eine kleine Fläche anzunehmen. Der Umfang des Reblandes der Grangien war vergleichsweise niedrig. Dem gegenüber steht der Umstand, dass das Tennenbacher Güterbuch in großem Ausmaß in Pacht gegebene Rebgüter verzeichnet. Dies verdeutlicht die insgesamt geringe Bedeutung des Weinbaus auf den Grangien.14
Die wesentlichen Träger der Agrarwirtschaft auf den Grangien waren die Konversen. Sie dürften als Fachleute die landwirtschaftlichen Arbeiten im Lohnarbeiter zunehmend einen großen Anteil der Arbeiten auf den anwachsenden Grangien erledigt haben und deshalb in größerer Anzahl auf den Grangien anwesend gewesen sein.15
Für die Agrarwirtschaft und deren Gestaltung bedeutende Verfügungsgewalten und Berechtigungen sowie wirtschaftlich bedeutsame Privilegien versuchte Tennenbach systematisch anzuhäufen. Dabei zeigte sich bei den Grangien und im Grangienumfeld vor allem die zisterziensertypische Tendenz, Zehntprivilegien durchzusetzen und Steuer- und Abgabenbefreiungen zu erhalten. Daneben erlangte Tennenbach zahlreiche für die Landwirtschaft relevante Rechte.16
3. Das Tennenbacher Grangienwesen im Kontext
Der Abgleich der Ergebnisse zum Tennenbacher Grangienwesen mit dem agrargeschichtlichen Forschungsstand Südwestdeutschlands verdeutlichte, dass die Dreifelderbrachwirtschaft und Varianten der Zweifelderwirtschaft im Altsiedelland des Oberrheins koexistierten. Dabei wurde aufgezeigt, dass verzelgte Flursysteme im Altsiedelland des Breisgaus im 13. und 14. Jahrhundert stärker als bisher vermutet wurde, verbreitet waren. Weiter bestätigte sich, dass am Oberrhein während des Spätmittelalters eine außerordentlich differenzierte Flurverfassung bestand.17
Abb. 3: Gemarkungsplan des Tennenbacher Distrikts von 1759. GLAK H Tennenbach 2. Die Veröffentlichungs- und Vervielfältigungsrechte liegen beim Landesarchiv Baden-Württemberg.
Im Vergleich mit dem Forschungsstand zum Grangienwesen der übrigen südwestdeutschen Zisterzienserklöster traten vor allem die Eigenheiten Tennenbachs hervor. Dies betrifft vor allem die verhältnismäßig geringe Bedeutung des Grangienweinbaus. In Hinblick auf den Ackerbau und die Viehwirtschaft bewegte sich das Kloster im Wesentlichen im üblichen Bereich. Vermutungen und Thesen, die von einer ausgeprägten Fischereiwirtschaft der Zisterzienser im südwestdeutschen Raum ausgehen, konnten im Ansatz bestätigt werden. Fischereiwirtschaft, Wassernutzungsrechte und Mühlenwesen waren dabei stets vernetzt.18
Tennenbach erbrachte nachweislich innovative Leistungen im Agrarbereich. Dies betrifft besonders den Umfang der landwirtschaftlichen Nutzflächen und die großen Viehbestände. Auch die mit systematischer Stringenz betriebene Düngepraxis ist als Neuerung zu deuten. Weiter ist davon auszugehen, dass das Kloster an der Einführung von verzelgten Fruchtfolgesystemen beteiligt war. Ferner konnten Indizien für Pferde in den Pfluggespannen im Grangienbereich erbracht werden. Daneben wurden Hinweise darauf, dass Tennenbach bei der Einführung und Verbreitung von Stampfmühlen im Breisgau eine Vorreiterrolle einnahm, beigebracht. Die Innovationen im Tennenbacher Grangienwesen treten deutlich hervor, auch wenn es sich bei ihnen größtenteils um die Weiterentwicklung und Verbesserung von Bestehendem handelte. Die Innovationen werden durchaus kritisch betrachtet. Nicht jede Neuerung ist per se als positiv zu bewerten. Abhängig von den jeweils angesetzten Kriterien und Maßstäbe zeigte sich die Ambivalenz der klösterlichen Innovationen. Als Träger der Fortschritte können die Konversen des Klosters angesehen werden. Da sie sich zu großen Teilen aus der ländlich-bäuerlichen Gesellschaft rekrutiert haben, ist davon auszugehen, dass von dort Anstöße für die Landwirtschaft auf den Grangien kamen, die im Zusammenspiel mit der Wirtschaftsleistung des Klosters ihr volles Potential entfaltet haben dürften.19
Das Grangienwesen Tennenbachs profitierte von den Gegebenheiten und Entwicklungen in seinem Wirkungsraum. Dies betrifft vor allem die klimatischen Bedingungen am Oberrhein, die hohe Nachfrage nach Getreideprodukten und die Ausbildung der Städte und Märkte. Vereinzelt stieß das Kloster aber auch an seine Grenzen. Die grundherrlichen Strukturen und die Genese der dörflichen Gemeinde erschwerten die Aktivitäten der Zisterze. Durch seine großen Viehbestände, seine Düngepraxis sowie die Schaffung großer Ackerlandareale und der damit zusammenhängenden Prägung der Agrarlandschaft beeinflusste die Tennenbacher Grangienwirtschaft das klösterliche Umfeld und die Umwelt.20
Die Schnittstellen spiritueller Grundzüge des Ordens und den damit in Zusammenhang stehenden Entwicklungen der Ordensverfassung auf der einen Seite und der Geschichte eines Einzelklosters auf der anderen liegen auf der Hand: Die Genese des Tennenbacher Grangienwesens sowie die auf den Grangien betriebene Agrarwirtschaft können dezidiert auf die Befolgung der Regel zurückgeführt werden. Die Intention der Grangienwirtschaft war es, die Klosterfamilie unabhängig von äußeren Anhängigkeiten zu versorgen. Dabei wurde deutlich, dass die Regeltreue immer einen Bezug zu den jeweiligen Gegebenheiten haben musste, um praktisch umgesetzt werden zu können. Tennenbach konnte die Ordensregeln rational und angepasst an die jeweiligen Umstände realisieren.21————————————————————————————————————————-
Zitiervorschlag:
Christian Stadelmaier: Die Eigenwirtschaft der Zisterzienserabtei Tennenbach von ihren Anfängen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, in: Mittelalter am Oberrhein. Ein Blog der Abteilung Landesgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 12. März 2015, http://oberrhein.hypotheses.org/921 (ISSN: 2199-210X)
- Christian Stadelmaier: Zwischen Gebet und Pflug. Das Grangienwesen des Zisterzienserklosters Tennenbach (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte, Bd. 58), Freiburg/München 2014. Der vorliegende Beitrag bezieht sich auf eben diese Publikation. Zwei in jüngster Zeit publizierte Aufsätze des Autors beziehen sich in unterschiedlichem Ausmaß auf die Dissertation und enthalten Inhalte, die auch im vorliegenden Beitrag zu finden sind: Christian Stadelmaier: Die Agrarwirtschaft der Grangien des Zisterzienserklosters Tennenbach: Grundlagen, Charakteristika und Neuerungen, in: Die Pforte 32/33 (2012/2013), S. 27–38; Christian Stadelmaier: Grangienwirtschaft und Agrarinnovationen in der Tennenbacher Grundherrschaft, in: 850 Jahre Zisterzienserkloster Tennenbach. Aspekte seiner Geschichte von der Gründung (1161) bis zur Säkularisation (1806), hrsg. von Werner Rösener, Heinz Krieg und Hans-Jürgen Günther (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte, Bd. 59), Freiburg/München 2014, S. 131–146.
- Siehe dazu Stadelmaier, Gebet (wie Anm. 1), Kap. I.1.2.
- Ebd., S. 17, 21 f.
- Generallandesarchiv Karlsruhe 66, Nr. 8553. Edition: Das Tennenbacher Güterbuch (1317–1341), bearb. von Max Weber u. a. (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A: Quellen, Bd. 19), Stuttgart 1969.
- Stadelmaier, Gebet (wie Anm. 1), S. 20.
- Ebd., S. 22.
- Zum Vorgehen: Ebd., S. 22 f.
- Die Angaben unter 2. beziehen sich auf ebd., Kap. II.3.
- Ebd., S. 235 f.
- Ebd., S. 239 ff. Zur zelgengebundenen Bebauung des Ackerlands vgl. ebd., S. 29.
- Ebd., S. 241.
- Ebd., S. 241 f. (Waldwirtschaft), 244 (Gartenbau).
- Ebd., S. 245.
- Ebd., S. 242 und zu den Ergebnissen zum Weinbau insgesamt ebd., S. 242 ff.
- Ebd., S. 245 f.
- Ebd., S. 246 ff.
- Ebd., Kap. III.1.1.1, hier S. 251.
- Ebd., Kap. III.1.1.2, hier v. a. S. 256 f.
- Ebd., Kap. III.1.2.2. Zu den Innovationen des Klosters siehe auch Stadelmaier, Grangienwirtschaft (wie Anm. 1).
- Stadelmaier, Gebet (wie Anm. 1), Kap. III.1.3.
- Ebd., Kap. III.2., hier v. a. S. 265 f.
Buchvorstellung: “Die Kartause St. Johannisberg in Freiburg im Breisgau”
Am kommenden Donnerstag, den 18.09.2014, wird Band 41 der “Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau” vorgestellt (Einladung zur Buchvorstellung). Der von Heinz Krieg, Frank Löbbecke und Katharina Ungerer-Heuck herausgegebene Band widmet sich Geschichte und Baugeschichte der Freiburger Kartause St. Johannisberg in vergleichender Perspektive und geht auf die Tagung “Die Freiburger ‘Kartaus’ und die Umnutzung ehemaliger Klosteranlagen” im April 2011 zurück (Tagungsbericht). Anlass für die Tagung war die bevorstehende, damals noch unbekannte Umnutzung der Freiburger Kartause, die “nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der Josephinischen Reformen (1782) zunächst als Adelssitz und von 1895 bis 2008 als Alten- und Pflegeheim genutzt” wurde.1 Mittlerweile, restauriert, umgebaut und erweitert wird dort in diesem Herbst das erste United World College (UWC) der Robert-Bosch-Stiftung in Deutschland den Lehrbetrieb aufnehmen.”2
Der nun erschienene Band vereint – reich bebildert – die 2011 gehaltenen Vorträge und stellt die erste größere Veröffentlichung zu Geschichte und Baugeschichte der Freiburger Kartause dar.3
Das Buch (Inhaltsverzeichnis) ist in drei Teile gegliedert. Ein erster mit “Allgemeines” betitelter Teil versammelt Beiträge zur Geschichte der Kartäuser im Mittelalter. James Hogg beleutet “Ordens- und Ideengeschichte der Kartäuser”, Hermann Josef Roth nimmt die Gründungssituationen mittelalterlicher Kartausen im Vergleich mit Zisterziensergründungen in den Blick, die Bauingeneurin Elke Nagel stellt verschiedene architektonische Konzepte des karthusianischen Zellenhauses vor4 und der mittlerweile verstorbene Sönke Lorenz zeigt die Ausbreitung der Kartausen unter besonderer Berücksichtigung der von Bern bis Flandern reichenden Provincia Rheni.
Der zweite Teil widmet sich der Geschichte der Freiburger Kartause und sei hier etwas ausführlicher vorgestellt. Heinz Krieg geht auf die Gründungsphase der 1345 vom Freiburger Bürger Johannes Snewlin, genannt „der Gresser“, gestifteten Kartause ein und hebt hervor, dass weniger die finanzielle Grundausstattung, sondern die „institutionelle Einbindung“ der Stadt und deren Führungsschichten in Snewlins Testament der Kartause langfristig zum Erfolg verhalf. Den bauhistorischen Zustand der Kartause kurz vor deren Aufhebung nimmt Frank Löbbecke anhand eines von ihm transkribierten Sachverständigengutachtens von 1775 (Transkription S. 155-163)5 in den Blick.
Hl. Dorothea mit Stifter, dem Grafen Franz Wolf von Zollern und Haigerloch, 1513 (Ropstein-Werkstatt), © Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Daniel Parello widmet sich den zwischen 1512 und 1525/1530 entstandenen Glasfenstern der Kartause, unter denen insbesondere die nach Konzepten von Hans Baldung Grien von der Freiburger Werkstatt des Hans Gitschmann gefertigten großen Kartausscheiben herausragen. Zwar sieht Parello im damaligen Prior Gregor Reisch “die Schlüsselfigur des Projekts”, macht aber aufgrund der Analyse heute teilweise verlorener Stifterinschriften deutlich, dass die Glasscheiben vom Kaiser, auswärtigen Adligen, aber auch von Stadtrat, Bürgern, Geistlichen und Universitätsgelehrten gestiftet wurden.6 Eva-Maria Schüle nimmt den “in einzigartiger Weise erhalten gebliebenen” Küchengarten der Freiburger Kartause und dessen Bepfanzung in den Blick. Dieter Mertens behandelt die Verbindungen der Freiburger Kartause zur Universität. Obwohl die Universität als “Institution des Redens” eigentlich einen Gegensatz zum auf Schweigen ausgerichteten Ordensideal der Kartäuser dargestellt hätte, bestanden – so Mertens – enge Beziehungen zwischen Freiburger Kartause und Universität.7 Erstens studierten Mönche und Prioren vor ihrem Ordenseintritt häufig an der Freiburger Universität, zweitens sind zahlreiche Stiftungen Freiburger Universitätsangehöriger für die Kartause überliefert und drittens konnte sich die Kartause unter den Prioren Johannes Keßlin (1475-1486) und Gregor Reisch (1501-1525) “institutionellen Einfluss” bei den beiden ältesten Freiburger Studienhäusern, der Domus Carthusiana und dem Collegium Sapientiae, sichern. Felix Heinzers Beitrag untersucht Gregor Reisch (ca. 1467-1525), den bekanntesten Freiburger Prior, und insbesondere dessen Enzyklopädie ‘Margarita philosophica’. Heinzer beleuchtet Reischs Rolle als Berater für die Hieronymus-Ausgabe des Basler Druckers Johannes Amerbach und kann eine Handschrift der Freiburger Universitätsbibliothek mit Exzerpten aus Augustins De civitate dei als Autograph Reischs einordnen und so neue Perspektiven auf die Arbeitsweise Reischs werfen, da sich die exzerpierten Stellen als Zitate im Text der Margarita wiederfinden.8
Der dritte Teil des Buches betrachtet in vergleichender Perspektive Geschichte und architektonische Neubelebung anderer Kartausen. Margrit Früh behandelt die jahrhundertelangen engen Beziehungen der Kartausen Freiburg und Ittingen und macht deutlich, dass ca. 10 Prozent der Ittinger Mönche aus Freiburg kamen und die Freiburger Kartause nach Plünderung und Krieg die Ittinger Kartause wiederholt finanziell sowie mit Büchern unterstützt hat. Die Neubelebung der Ittinger Kartause zum Museum und Kulturzentrum ist Thema des Beitrags von Jürg Ganz, während Helmut Stampfer sich der Renovierung und Nutzung der Kartause Allerengelberg (Schnals, Südtirol) widmet. Zuletzt erweitertet Daniel Reicke die auf der Tagung gehaltenen Beiträge um einen Artikel zum “fast gebauten Turm” der Basler Kartause.
Zusammen mit den im Rahmen des Umbaus zum United World College erfolgten Grabungen9 wird der vorliegende Band wichtige neue Perspektiven auf die Geschichte der Freiburger Kartause werfen und hoffentlich dazu animieren, dass die Beschäftigung mit Geschichte und Baugeschichte der Freiburger Kartause in den nächsten Jahren anhält und so beispielsweise Themen wie die Beziehungen der Kartause zu den städtischen Führungsschichten und der wirtschaftliche Aufstieg im 14. und 15. Jahrhundert oder die Geschichte der Kartause in der Barockzeit mit dem großangelegtem Umbau ins Blickfeld der Forschung geraten.
- Vgl. die Ankündigung des Buches auf den Seiten des Stadtarchivs Freiburg
- Für Bilder der An- und Umbauten vgl. die Fotostrecke der Badischen Zeitung “Freiburger UWC in den letzten Zügen” (16.09.2014).
- Vgl. bisher: Clemens Joos, Gelehrt sind ihre Väter und fromm. Zur Geschichte der Freiburger Kartause, in: 1000 Jahre Wiehre. Ein Almanach 1008-2008, Freiburg 2007, S. 71–81; Karl Suso Frank, Die Anfänge der Freiburger Kartause, in: Freiburger Diözesanarchiv 99 (1979), S. 69–93; Karl Suso Frank, Das Ende der Freiburger Kartause, in: Cistercienser Chronik 87 (1980), S. 23–25 und Dieter Mertens, Zum Buchbesitz der Kartause “Mons Sancti Johannis” bei Freiburg im Breisgau, in: Bücher, Bibliotheken und Schriftkultur der Kartäuser. Festgabe zum 65. Geburtstag von Edward Potkowski, hg. von Oliver Auge/Robert Zagolla/Sönke Lorenz (Contubernium 59), Stuttgart 2002, S. 65–81.
- Vgl. dazu auch ihre Dissertation: Elke Nagel, Die Klausur der Kartäuser (Analecta Cartusiana 297), Salzburg 2013.
- Erzbischöfliches Archiv Freiburg, B 23/49a
- Zitat S. 83.
- Zitat S. 102
- Universitätsbibliothek Freiburg, Hs. 666, dazu Heinzer, S. 121-123.
- Eine Auswertung ist noch nicht erschienen vgl. bisher Bertram Jenisch/Judith Kirchhofer, Die Kartause – Bildung und Spiritualität vor den Toren der Stadt Freiburg: Stadt Freiburg im Breisgau, in: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg (2012), S. 293–297 sowie zahlreiche Artikel in der Badischen Zeitung: Simone Höhl, Fund durchkreuzt Bauplan (20.09.2012); Simone Höhl, Archäologen bergen Mönchsgebeine in der Freiburger Kartaus (08.01.2013); Simone Höhl, Freiburger Kartaus: Bautrupps legen mit Um- und Neubau los (26.03.2013); Simone Höhl, Neue Erkenntnisse durch alte Knochen (19.02.2014); Simone Höhl, Was Funde und Knochen aus der Kartaus erzählen (30.08. 2014) (letzter Abruf für alle: 16.09.2014).
Edition und Untersuchung von Kopialbuch (1583) und Urkundenverzeichnis der Altar- und Kaplaneipfründen (1610/15) der Offenburger Pfarrkirche Heilig-Kreuz
Gastbeitrag von Andre Gutmann
Das Archiv der Pfarrkirche Heilig-Kreuz zu Offenburg befindet sich seit mehreren Jahrzehnten als Depositum im Stadtarchiv Offenburg. Erst in jüngster Zeit wurden die Archivalien in groben Zügen erschlossen und verzeichnet.
Zu den bedeutendsten Archivalien des Bestands gehört ein im Jahr 1583 im Auftrag des damaligen Kirchenpflegers Georg Linder angelegtes Kopialbuch mit Auszügen aus über 180 Urkunden der Jahre zwischen 1336 und 1605 bzw. 1679 (Signatur 30/1/1091). Keine dieser Urkunden ist heute noch im Original überliefert, für über 140 Urkunden bzw. deren Inhalt stellt das Buch den einzigen Textzeugen dar.
Es enthält zum überwiegenden Teil Zinsurkunden, d.h. beurkundete Einkünfte der Pfarrkirche aus Kreditgeschäften, so genannten Rentenkäufen, sowie damit zusammenhängende Erwerbungen, Stiftungen und gerichtliche Urteile. Der vorrangige Zweck des Kopialbuchs, das nur bis einschließlich 1589 eine regelmäßigen Zuwachs an Rentenkäufen verzeichnet, könnte die Verwaltung der außerordentlichen Finanzierung eines neuen Kirchturms gewesen sein, der 1590 erstmals in den Ratsprotokollen erwähnt wird, und möglicherweise seitens der Kirchenschaffnei schon Jahrzehnte zuvor durch langfristige Investitionen in Kreditgeschäfte vorfinanziert wurde. Wie mehrere datierte Nachträge und Glossen nahe legen, war das Buch danach noch bis ins frühe 18. Jahrhundert in Gebrauch (letzter Eintrag 1716).
Einen ähnlichen Inhalt besitzt auch ein um 1610/15 hergestellte Verzeichnis der Urkundenbestände der Kaplanei- und Altarpfründen an der Pfarrkirche und im St. Andreasspital (Signatur 30/1/1092). Es enthält auf 115 beschriebenen Seiten Einträge zum Inhalt von weiteren 179 Urkunden, erneut überwiegend Zinsurkunden, sowie Stiftungsurkunden, Kaufurkunden etc., für die das Verzeichnis zum überwiegenden Teil ebenfalls den einzigen Textzeugen darstellt. Wie es zahlreiche Streichungen und glossierte Schreibervermerke, teils mit Anweisungen zur Neuordnung der Einträge, nahe legen, scheint es sich bei den Blättern um eine Zwischenstufe auf dem Weg zur Herstellung eines Kopialbuchs zu handeln, das aber möglicherweise nie zustande kam.
In beiden Dokumenten sind die Urkunden nicht als Volltranskripte enthalten, sondern in der Regel in Form ausführlicher Regesten, mit der Angabe von Standort und Größe der immobilen Grundlage der Renten (z.B. landwirtschaftlichen Güter, Häusern, Mühlen etc.) sowie einer Mitteilung zu Ausstellern, Besiegelung und Datierung. Diese Angaben zu den Vertragsparteien sowie den Immobilien, deren Besitzern, Pächtern und Abgabenempfängern, deren Lokalisierung durch Anstößerbeschreibungen in der Stadt Offenburg und verschiedenen umliegenden Orten, machen diese beiden Dokumente zu einer herausragenden Quelle zur Geschichte der Familien bzw. Einwohner der Stadt Offenburg und der Ortenau sowie der dortigen historischen Topographie (Flurnamen, Ortsnamen, Gewässer, Baulichkeiten, Wegenetz etc.). Beide Dokumente sind durch ein Personen- und Orts- und Flurnamenregister mit mehreren Tausend Bezügen (überwiegend Personen-, Orts- und Flurnamen) erschlossen.
Die beiden Dokumente wurden 2012/13 von mir im Auftrag der Kulturstiftung Offenburg vollständig ediert, beschrieben und in Bezug auf einzelne Aspekte der Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte der Pfarrkirche und seiner Schaffnei beispielhaft ausgewertet. Um die Ergebnisse der Forschung besser zugänglich zu machen, war von Anfang an mit dem Stadtarchiv Offenburg abgesprochen, die Edition und Untersuchung vollständig online (als PDF: 3,8 MB) zur Verfügung zu stellen:
http://www.museum-offenburg.de/html/quellenedition.html
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Dr. Andre Gutmann war nach einem Studium der Mittelalterlichen Geschichte, Historischen Hilfswissenschaften und Volkskunde an der Universität Freiburg und anschließender Promotion von 2008 bis 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte I und der Abteilung Landesgeschichte in Freiburg und ist seit Herbst 2013 als selbstständiger Historiker (mit Schwerpunkt auf südwestdeutscher Landesgeschichte) tätig.
Birgitta Atlas – Saint Birgitta’s Monasteries
Die Birgitten gehören zu den unbekannteren Orden der Katholischen Kirche. Vielleicht liegt es daran, dass er nicht dem beliebten Schema, es ist, wie es scheint, entspricht. Vielmehr fragt man sich bei den Birgitten unwillkürlich, was wäre denn, wenn es nicht ist, wie es scheinen soll? Gemeint ist die Gender-Frage der Kirche. Wie bei Kanonissen oder manchem eher regional verbreiteten Orden (Ordre de Font-Evraud) gibt es Konvente beiderlei Geschlechts. Doch im Gegensatz zu den typischen Doppelklöstern der Benediktiner und anderer Gemeinschaften des Hochmittelalters, die später getrennt wurden oder deren zumeist weiblicher Teil irgendwann einging (vgl. Göttweig, die Petersfrauen in Salzburg etc.), zeichnet sich die Gruppe durch die zumindest nominelle Herrschaft der Äbtissin über den Gesamtkonvent aus. Auch strukturell kommt diesen weiblich regierten Gemeinschaften eine größere Stabilität zu, was auch für die offiziell als Erlöserorden bezeichneten Birgitten gilt, die der Augustinerregel folgen.
Gegründet von der Heiligen Birgitta von Schweden verbreitete sich die Gemeinschaft über große Teile Europas, so dass es folgerichtig war, die Urheberin, zugleich bedeutende und früh gedruckte theologische Autorin, 1999 zu einer Patronin Europas zu erklären
Dem entsprechend versteht sich der schon 2013 erschienene Birgitta Atlas (Birgitta Atlas. Saint Birgitta’s Monasteries. Die Klöster der Heiligen Birgitta, hg. v. Ulla Sander-Olsen, Tore Nyberg und Per Sloth Carlsen, [Uden] 2013) als transeuropäisches Projekt der Societas Birgitta-Europa mit Sitz in Vadstena (Schweden). Und es handelt sich zumindest vom Format her tatsächlich um einen Atlas. Nach Überblicken, darunter einer Einführung von Tore Nyberg, bekannt durch seine Quellensammlung „Dokumente und Untersuchungen zur inneren Geschichte der drei Birgittenklöster Bayerns 1420-1570“, 2 Bde. (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte NF 26/1-2), München 1972-1974, folgen nach den Regionen gegliederte Einzelbeiträge zu allen Klöstern: Skandinavien, Italien, Königreich Polen, England/Portugal, Heiliges Römisches Reich mit den heutigen Niederlanden und französisch Flandern. Ein Appendix behandelt den Orden in der Hispanica, besonders Mexiko. Der Orden verbreitete sich nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich breit. Lediglich für das 16. und das 18. Jahrhundert sind keine Neugründungen vermerkt. Die letzte vorreformatorische Gründung, an Stelle eines älteren Klosters, entstand in Altomünster bei Dachau, dessen weiblicher Konvent bis heute blüht, womit er wie der in Uden (Nordbrabant, nominell erst 1713 entstanden) die verschiedenen staatlichen Aufhebungswellen überlebt hat.
Inhaltlich bieten die Beiträge im englisch-deutschen Paralleltext jeweils Grundübersichten zur Klostergeschichte und ausgewählte Literaturhinweise, die zu einer vertieften Auseinandersetzung einladen sollen. Damit kann der Birgitta Atlas nicht als typisches Klosterbuch mit stark schematisierten Artikeln bezeichnet werden. Dennoch erzählen die Beiträge regelmäßig zahlreiche Aspekte wie Bibliotheksbesitz, Konventsstärke und Zusammensetzung, Autorinnen und Autoren, archivalische Überlieferung etc. Außerdem ist das Werk reich illustriert. Neben Abbildungen aus Manuskripten und Archivalien finden sich besonders architektonische Materialien: Pläne, historische und aktuelle Ansichten, die in nuce eine Kunstgeschichte des Ordens schreiben. Dies ist nicht nur schön zu betrachten, sondern berücksichtigt zugleich die zumindest früher stark kunsthistorische Ausrichtung der Ordensgeschichte.
Zu erwerben ist das ohne ISBN-Nummer erschienene Werk zum Beispiel in Altomünster (http://www.altomünster.de/Kirche,Kultur-Verein/SocietasBirgitta-Europa.aspx).
Neuerscheinung: Linn Holmberg, „The Forgotten Encyclopedia“
Sie gilt als Leitmedium, manchen sogar als Inbegriff des Denkens der „Aufklärung“: die von Denis Diderot und Jean Le Rond d’Alembert herausgegebene Encyclopédie von 1751–1772. Sie hat auch als eines der am besten erforschten Nachschlagewerke aller Zeiten zu gelten, über das etliche ganze Bücher veröffentlicht worden sind und das heute auch (gleich mehrfach) als suchbare Online-Version aufbereitet wird.
Weitestgehend unbekannt ist dagegen geblieben, dass nahezu zeitgleich mit dem Beginn der Encyclopédie in der französischen Benediktinerkongregation von Saint-Maur ein Werk ähnlichen Zuschnitts, ein Lexikon der Künste und Wissenschaften, unter der Leitung von Dom Antoine-Joseph Pernety in Angriff genommen wurde. Die Mauriner hatten seit dem späten 17. Jahrhundert eine angesehene Stellung in der Gelehrtenwelt erlangt, die vor allem auf ihrer Fähigkeit beruhte, eine Reihe von historisch-philologischen Großprojekten zu betreiben und teilweise auch zum erfolgreichen Abschluss zu bringen: Editionen der Werke der Kirchenväter, eine monumentale Ordensgeschichte, im 18. Jahrhundert aber auch zunehmend Arbeiten von nicht primär kirchlichem Interesse wie quellengesättigte Geschichten französischer Provinzen oder Bernard de Montfaucons Antiquité expliquée, ein antiquarisches Grundlagen- und zugleich Prachtwerk, das große Verkaufserfolge erzielt hatte.
Als Versuch, diese Stellung inmitten einer sich wandelnden öffentlichen Diskussion und Nachfrage nach Wissen zu wahren, ist wohl das benediktinische Enzyklopädieprojekt zu werten, das freilich im Sand verlief: Nach zehnjähriger Arbeit wurden die umfangreichen Materialsammlungen beiseite gelegt, die Arbeit an den Manuskripten abgebrochen, und das Vorhaben fiel der Vergessenheit anheim. Selbst in Darstellungen der maurinischen Gelehrsamkeit kommt es kaum zur Sprache. Dies ändert sich nun durch die an der Universität Umeå abgeschlossene Dissertation von Linn Holmberg mit dem Titel „The Forgotten Encyclopedia“, die seit kurzem als eBook frei zugänglich ist.
Regensburg im Ersten Weltkrieg. Schlaglichter auf die Geschichte der Donaustadt zwischen 1914 und 1918. Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek Regensburg
Die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf Regensburg waren scheinbar nur gering. Die Stadt präsentierte sich ihren Besuchern als „still“ und „zeitlos“. Einen Eindruck vom „stillen“ Regensburg des Jahres 1917 gibt der Romanist Viktor Klemperer in seiner 1940/41 niedergeschriebenen Autobiographie:
„Den allerletzten Ferientag nutzten wir für Regensburg. Wir besichtigten die Stadt ganz unabgelenkt von allen Kriegsgedanken. Freilich ist (oder war?) Regensburg die zeitfernste aller deutschen Städte. ‚Eine wunderbare, eine absolut zeitlose Steinmasse‘, notierte ich mir unter dem ersten Eindruck, ‚ohne alle Verbindung mit der Gegenwart.‘ Nirgends moderne Stadtteile oder auch nur einzelne Häuser, nirgends Wachstum, Verkehr, Fremdenzustrom. Um Alt-Braunschweig zieht sich eine moderne Stadt, um Alt-Regensburg gar nichts. Völliger Stillstand, auch nicht die Belebtheit eines Museums. [...] Ein ineinandergezahnter Block aus festen Häusern mit hohen Giebeldächern, aus Renaissancepalazzi, aus festungsartigen Kirchen mit eckigen Türmen, riesig über dem steinernen Block mit all seinen Türmen hinausragend der steinerne Dom, schwer steinern zu seinen Füßen die vielbogige uralte Brücke über den Strom. Auffallend viele Turmuhren. Es ist, als sollte betont werden, auch hier stehe die Zeit nicht still. Aber sie steht versteinert still.“
Betrachtet man Ansichten der Domstadt aus jener Zeit, so glaubt man Klemperers Einschätzung bestätigt zu sehen. Doch auch auf Regensburg wirkte der Waffengang, die „Ur-Katastrophe“ des 20. Jahrhunderts (Georg F. Kennan), in erheblichem Maße.
Wenn im Gedenkjahr 2014 in der Staatlichen Bibliothek Regensburg eine kleine Ausstellung samt Begleitband mit Schlaglichtern zur Geschichte des Ersten Weltkrieges in Regensburg vorgestellt werden kann, so hat dies weniger mit den Zufälligkeiten eines solchen Jubiläums, sondern vielmehr mit dem Regensburger Maler Otto Zacharias zu tun. Dessen Nachlass ruht nun in der Staatlichen Bibliothek Regensburg und steht hier der Forschung zur Verfügung. Der Regensburger Maler Zacharias erlebte den Krieg wie Millionen andere Soldaten und verarbeitete ihn auch künstlerisch, auf seine ganz eigene Weise. Bewegend sind auch die Kinderzeichnungen seines Sohnes Kurt Zacharias, die zeigen, wie sehr auch die Kinder von diesem Krieg betroffen waren. Neben weiteren Dokumenten, Bildern, Zeitungsberichten und Gegenständen, welche helfen sollen, schlaglichtartig die Geschichte des Ersten Weltkrieges für Regensburg zu erhellen, wird auch eine moderne Installation des Regensburger Künstlers Oleg Kuzenko gezeigt, die eindrucksvoll vor Augen stellt wie man sich auch heute künstlerisch mit diesem Thema auseinandersetzen kann.
Die Ausstellung ist vom 10.07. bis 31.08.2014 im Foyer der Staatlichen Bibliothek Regensburg zu sehen.
Die Ausstellung wird am 10. Juli 2014 um 20 Uhr eröffnet. Nach der Begrüßung und Einführung in die Thematik durch den Bibliotheksleiter, Dr. Bernhard Lübbers, spricht Dr. Jörg Zedler von der Universität Regensburg über das „Augusterlebnis“ 1914 in Regensburg.
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung per E-Mail (info_AT_staatliche-bibliothek-regensburg.de) oder per Telefon (0941 630806-0) bis 07.07.2014 wird gebeten.
Zur Ausstellung erscheint ein reichillustrierter Begleitband, der in der Bibliothek selbst bzw. im Buchhandel für 19,90 € erworben werden kann:
Namhafte Autoren haben darin die Geschichte Regensburgs während des Ersten Weltkrieges in Einzelaspekten in den Blick genommen.
Bernhard LÜBBERS/ Stefan REICHMANN (Hg.), Regensburg im Ersten Weltkrieg. Schlaglichter auf die Geschichte einer bayerischen Provinzstadt zwischen 1914 und 1918 (Kataloge und Schriften der Staatlichen Bibliothek Regensburg 10) Regensburg: Dr. Peter Morsbach Verlag 2014; 192 S.: zahlreiche Ill.; ISBN 978-3-937527-76-5
Das Buch enthält folgende Beiträge:
Bernhard LÜBBERS, Schlaglichter auf Regensburgs Geschichte im Ersten Weltkrieg. Eine Einführung, S. 9-15.
Georg KÖGLMEIER, Regensburg im Ersten Weltkrieg. Ein Überblick, S. 17-35.
Jörg ZEDLER, Zwischen Neugierde und Verunsicherung, Angst und aggressivem Patriotismus: Das Augusterlebnis 1914 in Regensburg, S. 37-86.
Peter STYRA, „… Und den Räten ein Automobil…“. Das Haus Thurn und Taxis im Ersten Weltkrieg, S. 87-104.
Bernhard LÜBBERS, „Segne die Waffen unserer Brüder.“ Die Hirtenbriefe des Regensburger Bischofs Antonius von Henle aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, S. 105-118.
Isabella von TRESKOW, Captif je suis… Gefangenschaft und kulturelles Leben französischer Soldaten im Ersten Weltkrieg in Regensburg, S. 119-137.
Dominik BOHMANN, Das Kriegsgefangenenlager am Unteren Wöhrd während des Ersten Weltkrieges, S. 139-153.
Stefan REICHMANN, Otto Zacharias (1876-1952). Großkrieg in kleinen Bildern und Skizzen, S. 155-172.
Stefanie KUFFER, Kurt Zacharias (1908-2004). Kinderzeichnungen an den Vater, S. 173-182.
Wolfgang von SEICHE-NORDENHEIM, Eine Warnung, die (k)einer ernst nahm, S. 183-190.
Neuerscheinung: 10 Jahre Denkmalpreis: Schlösser, Gründerzeit-Villen, Altstadt-Bürgerhäuser, Mühlen und Bergbauernhöfe/Publikation der Bezirksheimatpflege
36fach ausgezeichnete Denkmal – Leidenschaft:
Schlösser und Gründerzeit-Villen, Altstadt-Bürgerhäuser, Mühlen und Bergbauernhöfe
Neue Publikation der Bezirksheimatpflege präsentiert mit “10 Jahre Denkmalpreis des Bezirks Schwaben” alle prämierten Objekte und bisherigen Träger des Denkmalpreises aus ganz Schwaben. Insgesamt 36 mit großem privatem Engagement restaurierte historische Bauwerke sind in aufschlussreichen Vorher – Nachher Fotografien portraitiert.
Augsburg (pm). Ein schief verzogenes Haus, ausgetretene Dielen, undichte Fenster, gebrochene Bodenplatten, kein rechter Winkel, hohe oder niedrige Räume – alte Häuser haben ihre Eigenheiten, sind in Würde gealterte Individualisten. Ihr Fortbestehen ist nur mit einer denkmalgerechten, sprich maßgefertigten Sanierung zu sichern. Dies ist ein anspruchsvolles Unterfangen und nicht jedermanns Sache. Umso mehr freut sich die Denkmalpflege über jene beherzten Bürger, die ungeachtet mannigfaltiger Hürden “ihr Projekt” in Angriff nehmen und meistern. Ganz gleich, ob man Besitzer eines herrschaftlichen Schlosses, einer repräsentativen Gründerzeit-Villa, eines Bürgerhauses in der Altstadt ist oder ob man die idyllisch gelegene Mühle oder den versteckten Bergbauernhof für sich entdeckt: Die sich oft über Jahre hinziehende denkmalpflegerische Sanierung schafft für die Bauherren eine intensive Beziehung zu Ihrem Objekt und ist ihnen “bei allem Stress eine leidenschaftliche Herzensangelegenheit”, freut sich Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl.
Seit 2002 vergibt der Bezirk Schwaben jährlich einen Denkmalpreis. Ausgezeichnet werden Sanierungen, die sich durch die fachliche Qualität der Maßnahme, das finanzielle Engagement des Eigentümers, die Kreativität bei der Durchführung und die Bedeutung des Denkmals hervorheben; er ist mit 10.000 Euro dotiert; die beiden jährlichen Sonderpreise sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert.
Eine aktuelle Publikation der Bezirksheimatpflege präsentiert nun mit “10 Jahre Denkmalpreis des Bezirks Schwaben” alle prämierten Objekte und bisherigen Träger des Denkmalpreises aus ganz Schwaben. Insgesamt 36 mit großem privatem Engagement restaurierte historische Bauwerke sind in aufschlussreichen Vorher – Nachher Fotografien portraitiert: Neben ihrer detaillierten Hausgeschichte und Hausbeschreibung werden die Gebäude auch in die Geschichte des Ortes, in dem sie stehen, eingebettet und die Sanierungsmaßnahmen erläutert.
Verantwortung für die schwäbische Denkmallandschaft – Bezirk verdoppelt Zuschuss für private Denkmaleigentümer
Die meisten Denkmäler werden zunächst “im Kopf” zerstört, sagt der Herausgeber der Publikation, Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl. “Vom Denkmal her zu planen, heißt sich bescheiden. Natürlich sind Änderungen möglich, aber die wesentlichen Strukturen müssen erkennbar bleiben. Man kann ein Denkmal erhalten, reparieren, instand setzen, ergänzen, aufgeben, abbrechen, aber nicht neu schaffen”.
Die 36 hier vorgestellten denkmalpflegerischen Sanierungen, die sich über ganz Schwaben verteilen, haben Vorbildcharakter und damit selbst die Geschichte der Denkmalpflege weitergeschrieben”, stellt er weiter fest. “Die Denkmaleigentümer haben durch den Erhalt einen Dienst an der Allgemeinheit geleistet, für den wir dankbar sein können”, freut sich besonders Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, “denn Denkmale und der Erhalt gewachsener Dorf- und Altstadtstrukturen sind uns ein wichtiges Anliegen. Letztlich definieren gerade diese als unverwechselbare Landmarken unsere schwäbische Heimat. Der Bezirk Schwaben ist sich seiner Verantwortung für die schwäbische Denkmallandschaft bewusst. Er hat heuer seinen Denkmaletat um 250.000 Euro erhöht. Damit können künftig die privaten Denkmaleigentümer mit einer Verdoppelung der Bezuschussung durch den Bezirk Schwaben von bisher 5 Prozent auf 10 Prozent der Maßnahme bauen”, machte Jürgen Reichert den jüngsten Bezirksbeschluss anlässlich der Verleihung des im Mai vergebenen Denkmalpreises 2013 öffentlich. Die Höhe der jährlichen Förderung beträgt derzeit 950.000 Euro.
Würdigung der ausgezeichneten privaten Denkmaleigentümer
Im Kulturausschuss des Bezirks Schwaben und bei den jährlichen Preisverleihungen wurden die Objekte in den vergangenen zehn Jahren vom Bezirksheimatpfleger in Text und Bild vorgestellt. Das oft außerordentliche finanzielle Engagement der privaten Denkmaleigentümer wurde dabei stets in hohem Maße gewürdigt. Ein wesentliches Kriterium der Denkmalpflege ist der kreative Umgang bei Gestaltung, Technik, Nutzung und Material. Alle 36 Objekte weisen dazu ausgezeichnete Ergebnissen vor. Dieses und weiteres Arbeitsmaterial bildeten die Grundlage für die Publikation, die auch den historischen und städtebaulichen Kontext herausarbeitet und die Maßnahmen detailliert darstellt. Hierzu waren vertiefende Archiv- und Literaturrecherchen sowie Forschungen in den Bauakten notwendig.
Denkmale benötigen Erfahrung
“Jeder weiß, dass ein Hausbau schwierig und kräftezehrend ist – es wäre eigenartig, wenn es bei der Sanierung eines Denkmals anders wäre”, so Fassl. “Beides ist bei guter Vorbereitung kalkulierbar und machbar. Selbst die unvorhersehbaren Probleme sind bei genauer Analyse und Voruntersuchung selten. Die im Buch vorgestellten Denkmalprojekte, deren Finanzierung im Kulturausschuss des Bezirks Schwaben dargestellt wurde, belegen dies” erläutert er die Zusammenarbeit.
Denkmalpflege ist Teamarbeit
Fachinstitutionen wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, die Heimatpfleger und die Denkmalschutzbehörden bringen eine reiche Erfahrung ein und sollten nicht als Verhinderer, sondern als kundige Berater wahrgenommen und gefordert werden. Denkmalpflege gelingt mit einem kompetenten, engagierten und denkmalerfahrenen Team. “Beim Bauherren laufen alle Fäden zusammen, weswegen sie im Laufe der Maßnahme zu Denkmalexperten heranwachsen”, lobt der Bezirksheimatpfleger voller Anerkennung: “Alle Bauherren haben mit hohem Einsatz und mit Leidenschaft ihr Denkmal saniert.”
Denkmäler benötigen Kreativität
Ihr Erhalt als Wohngebäude gelingt nur mit einer Anpassung an die heutigen sozialen, technischen und kulturellen Bedürfnisse – von den Sanitäranlagen bis zur EDV-Infrastruktur. Die Ansprüche an den Architekten sind nicht gering. Faszinierend sind die Lösungen. Einige Beispiele: Um ein malerisch auf der Kaufbeurer Stadtmauer aufsitzendes Fachwerkstadelgebäude zu erhalten und zu nutzen, wurde ein Stahl-Glas-Gebäude eingestellt (2002). Die Ummantelung einer leerstehenden Lagerhalle, die auf zwei Seiten aus der alten Kemptner Stadtmauer bestand (2006), ertüchtigte das Gebäude als Bürohaus und zeigt das wunderschöne Bruchsteinmauerwerk im Inneren. Ganz “einfach” gelöst wurde die geringe Stubenhöhe eines Blockbaues (Ried 2009) durch Anheben im Erdgeschoss und Obergeschoss und das Einfügen neuer Balkenlagen. Einen bemerkenswerten Atelierraum, der vom Bruchsteinmauerwerk der früher dunklen Stallhöhle lebt, entstand wiederum durch einen 30 cm tiefen Aushub (Gailenberg 2008). Die Sanierung der Mühle in Liebenthann (2011) benötigte zur statischen Sicherung des auf torfigem Grund stehenden Gebäudes erst das Einbringen von 78 Betonpfählen und das Unterfangen des Mauerwerks mit einer Betonplatte. Bei der Umnutzung einer Jugendstilvilla in ein Bürogebäude ermöglichte die professionelle Vorbereitung die Durchführung der Maßnahme in nur vier Monaten (Dillingen 2011). Und zum Jan’schen Haus in Wallerstein (2012) pilgern Heimat- und Denkmalpfleger angesichts der bewundernswerten Perfektion, wie mit wiederverwendeten historischen Materialien ein stimmiges Gesamtkunstwerk entstand.
Das Denkmal wieder in Wert setzen: Weniger ist Mehr
Bei allen Denkmalprojekten steht das Bemühen im Mittelpunkt, die erhaltenen Elemente wieder erkennbar zu machen. Dies geschieht durch säubern, ausbessern und reparieren, festigen und vor allem immer wieder durch Rückbauen. Bei Putzfassaden und den Farbfassungen der Wände haben sich nach dem Geschmack der Zeit immer wieder Veränderungen ergeben. Die Befunduntersuchung durch den Kirchenmaler ermöglicht einen Blick in das “Bauarchiv” der verputzten Wände, das nach Möglichkeit zu erhalten ist. Ergänzungen und Rekonstruktionen nach Befund wie bei den Pfarrhöfen in Oberauerbach (2006) und Großkitzighofen (2006), dem Eggelhof in Achsheim (2005) oder dem Kathanhaus in Augsburg (2004) lassen verdeckte Kunstwerke wieder wahrnehmbar werden. Ziel ist nicht eine Erneuerung des Denkmals, sondern der Erhalt des Bestehenden und das Herausarbeiten der ursprünglichen Qualitäten, die überformt oder verdeckt wurden.
Zeitschichten präsentieren
Ein altes Gebäude hat wie eine historische Stadt durch seine Nutzungen, die Eigentümer, den technischen Fortschritt und die zeitbedingten ästhetischen Vorstellungen unterschiedliche erkennbare Zeitschichten aufzuweisen. Es ist natürlich, dass diese Geschichte weitergeschrieben wird. “Das Neue vom Alten durch einen Zwischenraum, eine “Fuge” abzuheben, ohne dabei den Gesamteindruck eines Raumes patchworkartig zu zerteilen, ist die Kunst”, erklärt Dr. Fassl. Bei den Maßnahmen in Kempten (2006), den Nördlinger Wohnhäusern Hintere Gerbergasse 19 (2002) und Polizeigasse 5 (2007) sowie bei den Bauernhäusern in Sonderdorf (2012) und Unterthingau (2012) wurde dies besonders akzentuiert.
Die Bedeutung für die Allgemeinheit:
Versucht man sich ein Bild von einer Stadt, einer Landschaft, einer Region zu machen, sind es immer die Bauwerke, welche die wesentlichen Akzente setzen, in Erinnerung bleiben und Orientierung geben. “Der Mensch sieht die Burgruine auf dem Berg, den vertrauten Kirchturm im Tal und weiß: Ich bin zu Hause. Die scheinbar nutzlose Ruine hat einen Nutzen. Sie ist Zeichen für Heimat. Ein solches Zeichen war sie gestern, ist sie heute und wird sie morgen auch noch sein. Identität über Zeiten und über Generationen hinweg zu sichern, ist höchst zeitgemäß, wo allenthalben von Corporate Identity die Rede geht”, schreibt in seinem Buchbeitrag Prof. Dr. Egon Johannes Greipl, ehemaliger Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege.
Weitere Informationen erteilt Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl, Telefon 0821 3101-310; heimatpflege_AT_bezirk-schwaben
Publikation
Peter Fassl, Barbara Kanelakis (Hg)
10 Jahre Denkmalpreis des Bezirks Schwaben Schriftenreihe der Bezirksheimatpflege Schwaben zur Geschichte und Kultur Band 5
208 Seiten, 275 Farbabbildungen, 19,80 Euro ISBN 978-3-9812181-8-3 LIKIAS Verlag Friedberg 2014
Inhalt (als PDF): Liste aller Preisträger-Orte
Für eine Besprechung leite ich sehr gerne ein Presseexemplar an Sie weiter.
Beispiel für eine denkmalgerechte Sanierung: Sonderpreis 2010, Kempten
Sonderpreis 2010 Kempten vor der Sanierung:
Vor seiner Sanierung befand sich das um 1723/24 errichtete Haus in einem desolaten Zustand. Die zwei Eingänge deuten darauf hin, dass es einmal als Herberge diente. In seiner jüngeren Geschichte verfiel das alte, unter seinem alten Putz unscheinbar wirkende Gebäude mit der Zeit. Die Abbruchgenehmigung war bereits erteilt.
Foto Hermann Hagspiel, honorarfrei
Sonderpreis 2010 Kempten nach der Sanierung:
Das Gebäude mit dem für Kempten ungewöhnlichen Sichtfachwerk ist um 1723/24 errichtet worden und steht am Rande der Stiftsstadt. 2006 wurde es schließlich in die Denkmalliste aufgenommen. Der Architekt und spätere Bauherr erfuhr von diesem Denkmal erst durch einen Zeitungsartikel, konnte das Haus erwerben und führte von 2006 bis 2008 die Sanierung durch.
Foto Hermann Rupp, honorarfrei
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Knoefeldt-Trost
Presse- und Medienarbeit
Bezirk Schwaben
Hafnerberg 10
86152 Augsburg
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aventinus studiosa Nr. 5 [08.06.2014]: Übersicht zu Neuerscheinungen studienrelevanter Literatur in den Monaten März bis Mai 2014
Neuerscheinung: Melk in der barocken Gelehrtenrepublik
Als zweiter Band in der von P. Gottfried Glaßner für das Stift Melk herausgegebenen Reihe „Thesaurus Mellicensis“, die der wissenschaftlichen Publikation von Quellen und Forschungsergebnissen aus den reichen Bibliotheks- und Archivbeständen des Klosters gewidmet ist, liegt nun vor: Melk in der barocken Gelehrtenrepublik. Die Brüder Bernhard und Hieronymus Pez, ihre Forschungen und Netzwerke, hg. von Cornelia FAUSTMANN–Gottfried GLASSNER–Thomas WALLNIG (Thesaurus Mellicensis 2, Melk 2014). Die MitarbeiterInnen des Wiener START-Projekts „Monastische Aufklärung und die benediktinische Gelehrtenrepublik“ sowie weitere ForscherInnen bieten hier in kurzen Beiträgen, von […]