Rezension: Kevin M. Kruse/Julian Zelizer – Myth America: Historians Take On the Biggest Legends and Lies About Our Past (Teil 1)

 

Kevin M. Kruse/Julian Zelizer - Myth America: Historians Take On the Biggest Legends and Lies About Our Past (Hörbuch)

Gründungsmythen gehören zu jeder Nation. Es sind Geschichten, die erzählt und ständig wieder erzählt werden, oftmals in geradezu ritueller Form, um eine gemeinsame Identität zu schaffen. Mit historischen Realitäten haben sie häufig wenig zu tun; sie ssagen mehr über die Selbstwahrnehmung der Gegenwart, was man als wichtig empfindet. So erfinden die Franzosen Jahr für Jahr einen Aufstand des gesamten Volkes gegen den korrupten Adel, imaginieren die Briten einen die gesamte Bevölkerung umfassenden Stolz auf das die Wellen beherrschende Britannia, sind die Deutschen stolz auf auf den Fleiß, mit dem sie sich selbst und ohne Hilfe aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs herausgearbeitet haben und feiern die Amerikaner ihre Unabhängigkeit als demokratisches Urereignis. Die USA, als einer der ältestens Staaten der Erde, haben erwartbar mehr Mythen als die meisten anderen Länder, und die polarisierte Gesellschaft sorgt dafür, dass es umso mehr werden. Die Herausgeber Kevin Kruse und Julian Zelizer haben 20 Beiträge amerikanischer Historiker*innen gesammelt, die diesen Mythen auf den Grund gehen.



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2024/01/rezension-kevin-m-krusejulian-zelizer.html

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Women’s and Gender History in the Digital Age: The “Helene-Lange-Archiv” and its Potential for Historical Research and Education

Editorial note: Hannah Voß has finished her undergraduate degree in History and English and American Studies at the University of Münster and is currently in the last semester of completing her master’s degree in history. Her bachelor’s thesis focused on the role of “New German Dance” in the period of National Socialism in Germany. Her current research interests include the history of National Socialism and the Holocaust as well as the history of social movements, Gender, and Queer History. In her master’s thesis, Hannah will analyze the women’s and lesbian movement in Germany in the 1970s and 1980s. She has also been a part of the curating team of the 2022 historic exhibition “Queer Münster. Eine andere Geschichte der Stadt / A Different History of the City.”

Born in 1848, Helene Lange became one of the most important representatives of the moderate wing of the German women’s movement in the late 19th and early 20th century. She immersed herself in the fight for women’s rights and education and became known as the author of the Yellow Brochure (1887), in which she sharply criticized the state of girls’ education. In 1890, she founded the General German Association of Women Teachers (ADLV).

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Quelle: https://href.hypotheses.org/2725

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„Die jüdische Perspektive auf Restitution“

Antisemitismus begegnet uns in jüngerer Zeit, ganz besonders jedoch in diesen Tagen, zunehmend nicht nur als nationales, sondern als internationales wenn nicht gar transnationales Phänomen, das eine ungeahnte Wucht zu entfalten imstande ist. Bereits vor den terroristischen Exzessen der Hamas am 7. Oktober 2023 und den darauf folgenden Reaktionen trat hier und dort tatsächlicher oder je nach Lesart vermeintlicher Antisemitismus öffentlich in Erscheinung, sei es im Fall der „antisemitischen Schlagseite der Documenta“[1], sei es im Fall des Sängers und Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters[2] oder der Rapperin Nura[3]. Seit dem 7. Oktober 2023 reicht das Phänomen von antisemitischen Auswüchsen im öffentlichen Raum in Deutschland,[4] in der Mitte der Gesellschaft – beispielsweise im Sport[5] –, Antisemitismus in den „Sozialen Medien“[6], dem Vorwurf einer tendenziösen Berichterstattung zuungunsten Israels in renommierten internationalen Medien[7], antiisraelischen „Hacktivisten“[8] bis hin zu antisemitischen Haltungen und Aktionen an Hochschulen[9]  und im Bereich der Künste[10] auf nationaler wie internationaler Ebene. Dabei zeigte sich – während der „klassische“ Antisemitismus der politischen Rechten stets auf dem „Monitor“ blieb[11] – Antisemitismus auch von Gruppen, die man bisher wenig bis gar nicht im Blick hatte oder haben wollte, wenn es sich um das Thema „Antisemitismus“ handelte: Gruppen der (radikalen) Linken, ausländische Organisationen, religiös motivierte Zusammenschlüsse, feministische Akteurinnen, antirassistische und postkoloniale Gruppierungen sowie Gruppen, die sich für Diversity einsetzen.[12]

Während die Politik ein entschiedeneres Vorgehen gegen jegliche Form des Antisemitismus einforderte,[13] kamen öffentlich wahrnehmbare Aktionen, die sich solidarisch mit den Angegriffenen zeigten, nur schleppend in Gang, blieben an Teilnehmerzahlen häufig hinter den Erwartungen und den „propalästinensischen“ Demonstrationen zurück und wurden mitunter von privater Hand organisiert.[14]

Dass eine Kritik an der aktuellen Regierung des Staates Israel bei gleichzeitiger Solidarität zum israelischen Staat und seiner Bevölkerung möglich ist, beweisen demokratisch und rechtsstaatlich gesinnte Akteure auch in diesen Tagen immer wieder aufs Neue.

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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2024/01/juedische-perspektive-auf-restitution/

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