
Graz, Neuthorgasse 7
Geschichtswissenschaftliche Blogs auf einen Blick
Pünktlich zum Historikertag 2012 startet die Max Weber Stiftung ihr neues Blogportal Weber 2.0. Unter mws.hypotheses.org werden alle Blog-Aktivitäten aus den Instituten der Stiftung versammelt.
Das Motto „Wissen in Verbindung“ ist Programm: Aus den Weblogs heraus soll der internationale geisteswissenschaftliche Diskurs im Netz intensiviert werden. Dazu gehört insbesondere die Kombination von Weblogs mit der Kommunikation über soziale Netzwerke. Ermöglicht werden so mehr Kooperation, der offene Informationszugang und neue Formen der Wissensgenerierung in den „Digital Humanities“. Die Max Weber Stiftung leistet damit einen Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen vernetzten Infrastruktur für die Geisteswissenschaften. Gefördert wird ausdrücklich auch die kommende Generation junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit dem Internet aufgewachsen ist.
Betrieben wird das Portal in Zusammenarbeit mit OpenEdition unter dem Dach von Hypotheses in enger Kooperation mit dessen deutschsprachigem Länderportal (de.hypotheses.org), das 2011 vom Deutschen Historischen Institut Paris initiiert wurde. Die Förderung länderübergreifender, vergleichender geisteswissenschaftlicher Forschung ist für Weber 2.0 prägend. Dabei bietet die dezentrale Aufstellung der Max Weber Stiftung für die Ideen des Portals ideale und einzigartige Voraussetzungen: Der Reichtum der an den einzelnen Instituten geleisteten Forschungsarbeiten wird an einem zentralen Ort abgebildet. Die gemeinsame Identität der deutschen geisteswissenschaftlichen Institute im Ausland wird durch die sichtbare Vernetzung weiter gestärkt.
Vertreten sind auf mws.hypotheses.org bisher folgende Weblogs:
Das Blogportal Weber 2.0 ist ein Baustein innerhalb der Social Media-Strategie der Max Weber Stiftung, die auch auf Twitter, Google Plus und Facebook präsent ist. Für Tagungsvideos wird aktuell ein Vimeo-Kanal aufgebaut.
Twitter: twitter.com/webertweets
Facebook: facebook.com/maxweberstiftung
Google +: gplus.to/maxweberstiftung
Vimeo: vimeo.com/maxweberstiftung
Quelle: http://feedproxy.google.com/~r/kulturwissenschaften/~3/5tW55IJPu4w/sdk41
Gibt es ihn, den Paradigmenwechsel in den Geisteswissenschaften, und wenn ja, ist es gar ein “Digital Turn”? Wo und wie sind die deutschen Digital Humanities im internationalen Kontext zu verorten? Nicht nur das Symposium “10 Jahre Forschung & Entwicklung an der SUB Göttingen” verhandelte am gestrigen Donnerstag diese Fragen, sondern auch der Berliner „Tagesspiegel”:
Digitalisierte Geisteswissenschaften: Jedes Wort ein Pixel
Der ebenfalls lesenswerte zugehörige Leser-Kommentar spricht angesichts der vergleichsweise geringen nationalen Fördersummen kritisch von den “BigMacHumanities”.
Immerhin, das Thema schafft es mittlerweile auch in die regionale Tagespresse – ein erfreuliches Zeichen.
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=901
No.3 Folding Pocket Kodak Model C
Flickr CC-BY-NC schoeband
Das Großvorhaben EuropeanaPhotography, in dessen Rahmen historische Fotografien aus einem Zeitraum von 100 Jahren digitialisiert und online zugänglich gemacht werden sollen, hat bereits Aufmerksamkeit erweckt. Von den ersten Daguerreotypien um 1839 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde der Zeitraum gewählt, aus dem die Fotografien stammen sollen. Bis zum Ende der Projektlaufzeit am 31.1.2015 solle, so der Plan, über 500.000 Bilder gesammelt, bearbeitet und verfügbar gemacht werden. 19 Projektpartner aus 13 Mitgliedsstaaten der EU sind an dem durch die EU-Kommission finanzierten Mammutprojekt beteiligt, Nordeuropa ist durch das Arbejdermuseet, das Museum der dänischen Arbeiterbewegung sowie die eng mit ihm verbundenen Institutionen Bibliothek und Archiv der Arbeiterbewegung vertreten. Die Institutionen sollen 25.000 Bilder zu der Sammlung beisteuern.
Auf dem Europeana-Portal, das als zentraler digitaler Zugang zum europäischen kulturellen Erbe dienen soll, sind bisher, wie in der Projektbeschreibung eingeräumt wird, nur wenige historische Fotografien vertreten. Nun soll mit dieser groß angelegten Aktion eine relevante Sammlung von Fotos von “historischer Qualität” entstehen, die die bisher in der Datenbank vorhandenen Abbildungen von kulturellen Artefakten wie Gemälden und Manuskripten ergänzen soll. Im Mittelpunkt, und so kommt eben auch eine Institution wie das Arbeitermuseum ins Spiel, sollen Abbildungen zur Alltags- und Kulturgeschichte stehen. Wie es auf der Museums-Webseite heißt:
“Die vielen Bilder sollen somit einen einmaligen EInblick geben, wie Städte, Landschaften, Kleidung, Wohnverhältnisse, Arbeitsverhältnisse, Transport sowie das Verhältnis zwischen den Geschlechtern und Gesellschaftklassen sich im Laufe dieser Periode veränderte. Zugleich werden sie die Geschichte über die Entwicklung der Fotografie in Hinblick auf Ästhetik, Technik und Praxis vermitteln.”
EuropeanaPhotography soll nach eigenem Verständnis nicht als reine Bilddatenbank gesehen werden, in der man sich zu Illustrationszwecken bedienen kann. Es geht in der Tat darum, Fotografien stärker als Quelle für geschichtswissenschaftliche Forschungsarbeiten zu etablieren, ein Ansinnen, dass Anerkennung verdient. Auch wenn das Thema der wissenschaftlichen Nutzung von Bildern als historische Quellen keineswegs neu ist, so spiegelt sich dies in der wissenschaftlichen Praxis nur in geringem Maße wider.
Die dänischen Projektpartner haben primär die Aufgabe, in dem thematisch weit gespannten Vorhaben die Geschichte der Arbeiterbewegung und das Alltagsleben gewöhnlicher Menschen angemessen zu berücksichtigen. Ganz nebenbei wird durch ihre Beteiligung aber auch der dänische Anteil im Europeana-Portal, der bislang eher bescheiden ist, beträchtlich anwachsen.