SdK 18: Florian Sprenger über Medientheorie und Marshall McLuhan
Quelle: http://feedproxy.google.com/~r/kulturwissenschaften/~3/WJxHCPVGP70/sdk18
Qualität von Wikipedia Artikeln
In letzter Zeit stelle ich wiederholt fest, dass insbesondere regionalgeschichtliche Artikel von einer grottenschlechten Qualität sind. Etwa der zu Hagenburg (http://de.wikipedia.org/wiki/Hagenburg), in dem sich vermutlich ein Herr Blazek ausgetobt hat (er zitiert sich auch in der Literatur gleich mehrfach). Was da zur Geschichte des Ortes steht, ist entweder falsch (der Ort wurde nicht im 30-jährigen Krieg verwüstet, das Schloß wurde 1689 nicht neu angelegt und Fürsten zu Schaumburg-Lippe gab es am Ende des 17. Jahrhunderts erst recht nicht) oder banal. Aber das ist nur ein Beispiel von mehreren.
Vom Nutzen des Internet für transnationale Geschichte
Eigentlich haben sich Zuordnungen wie Lokalgeschichte, Nationalgeschichte oder transnationale Geschichte beinahe aufgelöst. Zumindest dann, wenn wir den historischen Akteuren folgen. Unser kleines, jetzt sich allmählich seiner Fertigstellung näherndes Projekt über die Briefe der 1858 von Niedersachsen nach Kalifornien mit ihrem Mann ausgwanderten Sophie Meinecke zeigt dies immer wieder. Sie und die uns bekannten Angehörigen ihrer Familie sind viel unterwegs, sie halten sich weder an nationale noch kontinentale Grenzen. Sie wechseln zwischen Kulturen und Räumen. Ihnen dabei zu folgen und zudem die historischen Kontexte zu rekonstruieren, ist allerdings nicht leicht. Ohne die Briefe wäre dies nicht möglich gewesen, aber auch nicht ohne die Möglichkeit des Internet. Websites wie Familysearch oder private Seiten haben uns genauso wertvolle Hilfe geleistet wie Google Books oder Archive.org. Klar, es bleiben immer noch viele Fragen, aber erstaunlich viele konnten wir online beantworten. Die Ergebnisse unserer Recherchen werden wir auf der Lernwerkstatt veröffentlichen und hoffentlich auch als Buch.
Übrigens haben wir auch intensiven Gebrauch von Google Docs und Zotero gemacht - auch hier konnten wie unsere Arbeit besser abstimmen als dies mit traditionellen Methoden möglich gewesen wäre.
Was macht eigentlich die «Generation Internet» im Internet? Und mit Wikipedia?
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Von der Schriftrolle zum iPad
Ein weiteres N-Gramm-Tool im Netz
Neue Publikation: «Global Perspectives on Digital History»
2011: Spätsozialistische Finanzpolitik? Wirtschaftsmechanismen neben politischen Entscheidungen
Die gegenwärtige Schuldenkrise ist aus wirtschaftshistorischer Sicht keine Wirtschaftskrise. Zumindest noch nicht. Prof. Dr. André Steiner vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam vergleicht im MONTAGSRADIO 13/2011 die Krisen der Gegenwart mit den Wirtschaftskrisen der Vergangenheit – und kommt zu überraschenden Einsichten.
Die gegenwärtige Staatsverschuldung hat noch keinen historischen Höchststand erreicht und Auswirkungen auf die tatsächliche Wirtschaftsleistung gibt es auch noch nicht. Aus historischer Perspektive sprechen diese Umstände gegen eine echte Krise. Neu ist die zunehmende Entkopplung der Finanzwirtschaft. Und die Versuche der Regierungen, wirtschaftliche Probleme mit politischer Rationalität zu lösen, sind nicht ohne langfristige Risiken. Insbesondere die Sozialisierung der Verluste verschuldeter Banken und die Rettung der sog. systemrelevanten Banken um jeden Preis, mit der aus politischen Erwägungen wirtschaftliche Reinigungsmechanismen ausgehebelt werden, tragen aus André Steiners Sicht “spätsozialistische Züge” – und mit der politischen Induktion von Wirtschaftskrisen kennt Steiner sich bestens aus, wie u.a. sein Buch über die Wirtschaft der DDR “Von Plan zu Plan” belegt.
Und hier gibt es noch die Timeline zu dem Gespräch.
1:00 Einordnung der gegenwärtigen Krise
4:30 Staatsschulden historisch betrachtet
9:00 zunehmende Entkopplung der Finanzwirtschaft
11:00 Reinigungsfunktion der Krise bleibt aus
13:00 spätsozialistische Züge der Finanzpolitik
14:30 Sozialisierung der Verluste
17:00 Medien und Psychologie der Märkte
19:00 die Rolle der Algorithmen
23:00 Die Krise und eine Rückkehr Marxismus?
26:00 Wirtschaftskrisen in der DDR
28:00 die politische Induktion von Krisen in der DDR
30:00 Die EU ist ein politisches Projekt und keine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte
34:00 Wirtschaftliche Unterschiede in der Eurozone und fehlende zentrale Finanzpolitik
36:00 Verschärfung des Kapitalismus nach dem Ende des Kalten Kriegs?
37:00 Effekte der digitalen Revolution für die Finanzmärkte; die DDR hätte das Internet nicht verkraftet
39:00 Lösung der Krise durch Wechselkurse und Kern-Eurozone
41:00 Politische Rationalitäten und wirtschaftliche Rationalitäten
43:00 Fragebogen
Und hier gehts direkt zum MP3.