Looking back at the AHA 2014

A few weeks ago, I went to the annual meeting of the American Historical Association, this year in Washington D.C.

Every year in January, around 4,500 to 5,000 historians all come together to make talk history. There are panels on the history of every epoch, geographical area or approach. Maybe a bit more on US-History, but that was to be expected. Luckily for me there were also a lot of interesting panels on Early Modern European History – unfortunately, often parallel to other interesting panels on teaching history, the digital humanities, challenges for doctoral researchers and early career scholars, or just random cool stuff I had no idea about. So, for every time slot the question was anew: something from my own research field, some teaching, some methods, something for my upcoming challenge of being on the job market, or getting to know something completely new?

Besides all the panels, there are other things to do as well: the most anxious one seems to be the job interviews which are conducted during the meeting. Hopefully, next year I will be among all the candidates, trying not to bite their nails while waiting for one of these important meetings. More relaxed was a walk over the publisher’s fair: for me it was mostly about seeing old favorites and discovering new publishers. There were also quite some tours to Washington’s interesting places planned, but, however, I was too late to reserve a spot. I’ll pay closer attention to them next time as well.

In many ways, the American meeting was a lot like the German Historikertag, which meets every two years – except for the job interviews. Also very different was the experience of doing such a big conference in a hotel, or better yet, in three hotels instead of a university. Some days, I didn’t even have to leave my hotel. The dominance of Tweed on the other hand was very similar ;)

I did tremendously enjoy the annual meeting – even with it having unusual cold weather. Learning about the way, history is done on the other side of the Atlantic – research interests, questions, methods, teaching, institutions – was inspiring, and reinforced my decision to try to find an academic job there. Talking to a lot of very welcoming and interesting people reinforced my decision to stick to academic history – every conference I’ve been to was just so filled with interesting people doing amazing stuff! However, hearing all the discussions about the job market, also painted a very clear picture of the difficult way ahead of me.

Quelle: http://csarti.net/2014/02/looking-back-at-the-aha-2014/

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Die Auswirkung des Selbstwertes auf Crowdsourcing

MeissonierHaben Sie schon einmal jemanden von Ihrem neuen Vorhaben erzählt und Ihr Gesprächspartner hat abgewunken und gleich mehrere Einwände gehabt? Vorher waren Sie euphorisch, danach völlig ernüchtert? Folge: Sie werden mit diesem Menschen so schnell nicht wieder über neue Pläne sprechen. Möglicherweise werden Sie in Zukunft eher versuchen, ihn zu meiden.

Können Sie sich noch an die Rückgabe der Klausuren in der Schule erinnern? Als sie in absteigender Reihenfolge zurückgegeben wurden? Die guten zu erst und dann die immer schlechteren. Haben Sie auch einmal als einer der letzten Ihre Klausur zurückerhalten? Wie haben Sie sich dabei gefühlt? Folge: Schlechte Noten verursachen Angst. Mit Angst kann man nicht lernen, das hat die Neuropsychologie festgestellt. Aber leider wird hieraus schnell eine Spirale, die sich schnell nach unten dreht: Schlechte Noten, Beschämung in der Schule durch den Lehrer (beispielsweise die o.g. Prozedur der Rückgabe), Eltern schimpfen. Wollen das Beste. Streichen den nachmittäglichen Sport:“ Ab jetzt gibt es kein Fußball mehr: Du gehst jetzt zur Nachhilfe.“ Mehr Stress. Es wird immer enger. Mehr Angst. Die Wahrscheinlichkeit, in Zukunft bessere Noten zu schreiben, sinkt. Einsatz von Psychopharmaka. Selbstwert im Keller. Eine mögliche Strategie des schlechten Schülers: Zusammenschluss mit anderen schlechten Schülern. In der Clique wird der größte Schmarrn gemacht. Eltern und Lehrer schimpfen (weiterer Selbstwertverlust), aber innerhalb der Gruppe der Schlechten geben sie sich dafür Anerkennung (Selbstwerterhöhung).

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie mit der Bedienung eines Gerätes oder einer Software nicht zurechtkommen. Alle anderen scheinen es zu können, nur Sie nicht. Komisch oder? Folge: Sie benutzen die Software nicht mehr. Sie bitten jemand anderen, es für sich zu tun:“ Ich kann das nicht. Ich bin viel zu ungeschickt dazu“. Falls es sich um Hardware handelt: Sie kaufen sich ein anderes Gerät.

Sozialpsychologisch kann das mit dem Attributionsfehler erklärt werden: Im Hinblick einer den Selbstwert schützenden Funktion neigen wir dazu, eigene Erfolge uns selbst, Misserfolge externen Ereignissen zuzuschreiben. Fatalerweise suchen wir aber gerade im Umgang mit dem Computer Fehler in der Bedienung bei uns selbst. Don Norman beschreibt das Phänomen wie folgt: „Ich beobachte oft, wie Menschen im Umgang mit mechanischen Geräten, Lichtschaltern und Sicherungen, Computer-Betriebssystemen und Textverarbeitungsanlagen, sogar Flugzeugen und Kernkraftwerken Fehler machen – manchmal gravierende. Unweigerlich haben die Leute ein schlechtes Gewissen und versuchen entweder, den Fehler zu vertuschen, oder sie klagen sich selbst an wegen „Dummheit“ oder Tolpatschigkeit“. Ich habe es oft schwer, die Erlaubnis zum Zuschauen zu erhalten. Niemand läßt gern einen anderen zusehen, wie er sich „dumm“ anstellt. Ich weise darauf hin, daß es sich um ein fehlerhaftes Design handelt und daß andere denselben Fehler machen. Aber wenn die Aufgabe einfach oder trivial erscheint, dann suchen die Leute die Schuld bei sich! Es ist, als ob sie auf perverse Weise stolz darauf wären, sich selbst für mechanisch inkompetent zu halten.“

Beispiel Arbeitsplatz

Belohnung ist etwas Positives und stärkt den Selbstwert. Wie werden Mitarbeiter in Unternehmen belohnt? – Mit Gehaltserhöhungen, Prämien oder Boni. Man weiß heute, dass die positive Wirkung einer zusätzlichen Geldleistung durch den Arbeitgeber nur kurz anhält und sich der Angestellte sehr schnell daran gewöhnt. Der Normalzustand ist bald wieder erreicht. Dabei gibt es eine Möglichkeit, Mitarbeiter zu guter Leistung anzuspornen, die gratis ist: Wertschätzung. Das ist sogar Beraterfirmen wie McKinsey bekannt. Die drei besten „noncash motivators“ sind demnach: Lob und Anerkennung durch den direkten Vorgesetzten, Aufmerksamkeit, sowie die Möglichkeit, Projekte in Eigenverantwortung ausführen zu können.

Das sind nur ein paar wenige Beispiele, aus denen hervorgehen dürfte, dass wir Menschen die Bestrebung haben, unseren Selbstwert zu erhöhen. Diese Situationen suchen wir. Situationen, in denen ein Selbstwertverlust droht, versuchen wir zu vermeiden. Und zwar immer, überall und jederzeit. Das kann man auch mit Crowdsourcing in Bezug setzen:

Crowdsourcing und der Selbstwert

Internetbasiertes Crowdsourcing ist technologiegestützt und basiert auf der freiwilligen Teilnahme der Nutzer. Zugegeben, die folgenden Features stützen häufig mehrere der vier genannten Bedürfnisse. Ich betrachte Sie aber hier hauptsächlich unter dem Aspekt des Selbstwertes. Die Aufzählung erhebt nicht den Anspruch, vollzählig zu sein; sie soll einen Denkanstoß und ein Gefühl dafür vermitteln, mit welchen Features der Selbstwert innerhalb einer Crowdsourcing-Anwendung angesprochen wird:

  • Eine fehlerfrei funktionierende sowie intuitiv und leicht zu bedienende Anwendung. Das hört sich banal an. Wer aber keine bugfreie und einfache Anwendung hinkriegt, darf sich alle weiteren Überlegungen sparen, denn der Nutzer kann mit einem einzigen Klick jederzeit abspringen.
  • Stellt die Plattform ein Diskussionsforum zur Verfügung, dann muss hier auf eine gute Netiquette und auf Fairness Wert gelegt werden.
  • „Nonfinancial motivators“, also Anerkennung. Bei ARTigo wäre das die Einladung eines besonders fleißigen Taggers durch den Museumsdirektor.
  • Feedback über den Betrag der Hilfeleistung des Nutzers.
  • Aufmerksamkeit: Bei Problemstellungen vielleicht ein Interview mit dem Nutzer, der die Lösung entdeckt hat. Wie ist er darauf gekommen? Etc.
  • Verteilungsgerechtigkeit: besonders bei Crowdsourcing-Initiativen, die von Unternehmen ausgehen, muss den Teilnehmern vermittelt werden, ob sie die Teilnahme als Ausbeutung oder faires Geschäft sehen.
  • Prozessgerechtigkeit: Wie fühlen sich Teilnehmer behandelt? Fühlen sie sich wichtig genommen und wertgeschätzt? Oder eher bedeutungslos? Auch dieser Eindruck entscheidet über die Wahrscheinlichkeit einer Teilnahme an einem Crowdsourcing-Projekt.
  • Wieviel Sinn vermittelt die Tätigkeit? Nach Martin Seligmann geht man einer sinnhaften Beschäftigung um ihrer selbst willen nach. Da kann kommen was will, man bleibt dabei. Zudem trägt Sinn direkt zum Wohlbefinden bei. Das hat wiederum positive Auswirkungen, u.a. auf den Selbstwert.

Fazit:

Das Bestreben nach Erhöhung des Selbstwertes und Vermeidung von Selbstwertverlust begleitet uns auch bei der Arbeit am und mit dem Computer. Nutzer legen ihren Selbstwert nicht vor dem Schreibtisch nieder (und auch nicht die weiteren Bedürfnisse, um die es in dieser Artikelreihe geht). Programmierern ist das meist gar nicht erst bekannt. Es gibt an den Unis zwar den Bereich der Human Computer Interaction (HCI), der lehrt, wie man menschengerechte Software herstellt, aber die Masse der angehenden Software-Entwickler verfügt hier – wenn überhaupt – nur über rudimentäres Basiswissen, was eindeutig nicht ausreicht.

Mit HCI allein ist es aber nicht getan: Der Nutzer möchte ernst genommen werden, ein freundlicher, wertschätzender Umgangston in Foren ist ein absolutes Muss. Für eine Umgebung, in der sich der Nutzer wohl fühlt, damit er seine Kenntnisse und Fähigkeiten in das Crowdsourcing einbringen kann, braucht es Mitarbeiter, die mit Erfahrung und Fingerspitzengefühl eine solche Umgebung zu schaffen vermögen.

Weitere Artikel dieser Serie:

  1. Auftakt zur Artikelreihe: Was macht Crowdsourcing erfolgreich?
  2. Crowdsourcing: Definition und Prozessbeschreibung
  3. Die Auswirkung von Kontrolle und Orientierung auf Crowdsourcing
  4. Die Auswirkung von Gemeinschaft auf Crowdsourcing
  5. Die Auswirkung von Selbstwerterhöhung auf Crowdsourcing
  6. Die Auswirkung von Lustgewinn und Unlustvermeidung auf Crowdsourcing

Bild: “Le rieur” von Ernest Meissonier, 1865, Compiègne/Musée National du Château de Compiègne et Musée du Second Empire. Digitale Quelle: www.artigo.org

Quelle: http://games.hypotheses.org/1539

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Stellenausschreibung: Markup und Visualisierung der Digitalen Faust-Edition

Das Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift ist ein Museum und eine unabhängige Forschungsinstitution.

Zum 01.04.2014 oder früher ist folgende Stelle zu besetzen:

Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Mitarbeiterin (TV-H 13).

Die Stelle ist als Vollzeit-Stelle auf ein Jahr befristet, kann aber auch in Teilzeit (50%)  für zwei Jahre besetzt werden.

Voraussetzungen:

  • abgeschlossenes Hochschulstudium oder Fachhochschulstudium, vorzugsweise der Informatik oder der Digital Humanities
  • Kenntnisse in und Programmiererfahrung mit JavaScript
  • Bereitschaft zur interdisziplinären Kooperation
  • ausgeprägte Team- und Kommunikationsfähigkeit
  • gute Englischkenntnisse
  • von Vorteil:
    • Erfahrung mit Java oder anderen Programmiersprachen, Softwaredesign, XML-Technologien, Linux
    • Interesse an Information Visualisation und Information Retrieval
    • Interesse an Literatur und Literaturwissenschaften

Geboten wird:

  • Eigenständiges und kreatives Arbeiten
  • Verantwortung für die Softwareentwicklung vonseiten des Freien Deutschen Hochstifts
  • Arbeit mit modernen Webtechnologien und -frameworks
  • Aufgaben in den Bereichen der Information Visualisation und der Digital Humanities
  • wissenschaftliches Umfeld
  • Arbeitsplatz in geschichtsträchtiger Umgebung im Zentrum von Frankfurt

Aufgaben:

  • Konzeption und Implementierung von Visualisierungsmodulen zur Textentstehung
  • Integration von neuentwickelten Komponenten in eine bestehende Webanwendung
  • Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern in Deutschland und den USA
  • Verarbeitung eines umfangreichen Bestands an Texten und anderen Daten

Die Faust-Ausgabe versammelt die Handschriften, Drucke und Entstehungszeugnisse zu Goethes „Faust“. Ihr Ziel ist die Aufbereitung und Präsentation aller mit der Entstehung des Werks zusammenhängenden Materialien und die Darstellung und Visualisierung der Genese des Textes. Die  Daten liegen bereits vor, größtenteils in Form von XML-annotierten Texten und digitalen Bilddateien; die Online-Ausgabe ist als Webanwendung realisiert. Im Rahmen des anstehenden Projekts sollen zusätzliche Software-Module zur Visualisierung der Entstehung von Texten konzipiert, entwickelt und in die Ausgabe integriert werden.

Kooperationspartner des Hochstifts sind die University of Nebraska-Lincoln, die Universität Passau und die Ludwig-Maximilians-Universität München. Angesichts der Herausforderungen, die besonders mit der Implementierung von plausiblen Visualisierungsstrategien der erarbeiteten philologischen Informationen verbunden sind, wird ein Höchstmaß an Kreativität, Teamfähigkeit sowie Engagement erwartet.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen bis zum 21.02.2014 an:
Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Frankfurter Goethe-Haus/Freies Deutsches Hochstift
Großer Hirschgraben 23-25, 60311 Frankfurt am Main
Rückfragen per E-Mail an abohnenkamp@goethehaus-frankfurt.de

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3026

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Daniel Rittenauer: Verortung bayerischer Landessymbole in der Weimarer Republik. Workshop Weimar / Institutionengeschichte

Abstract.

Die Weimarer Republik war die längste Zeit ihres Bestehens geprägt von Auseinandersetzungen zwischen politischen Lagern und Ideologien. Auf symbolischer Ebene und in breiter Öffentlichkeit wurden diese im Reich besonders im so genannten Flaggenstreit ausgetragen, in dem die Farben der Republik schwarz-rot-gold denen des vergangenen Kaiserreichs schwarz-weiß-rot gegenübergestellt wurden.
Auf Landesebene fand der Flaggenstreit auch Ausdruck, indem es besonders Ende der 1920er Jahre zu Konflikten um den durch den bayerischen Staat abgelehnten Gebrauch von schwarz-rot-goldenen Flaggen auf öffentlichen Gebäuden kam. Bereits zuvor war es zwischen der bayerischen Regierung und dem Reich zu Reibungen bei gemeinsamen Symbolfragen gekommen, so bei den Hoheitszeichen an der bayerischen Reichsgrenze oder im militärischen Bereich. Rechtfertigte die Bayerische Staatsregierung ihre Verweigerungshaltung mit Verweis auf die Souveränität Bayerns gegenüber dem Reich, so verwendeten etwa Münchener Hotels bei Staatsbesuchen weiß-blaue Flaggen, um dem Gebrauch der ungeliebten schwarz-rot-goldenen Flagge zu umgehen, nicht zuletzt auch deswegen, um ihre deutschnationale Stammkundschaft nicht zu vergraulen; dass diese Verweigerungshaltung in Bayern gegen die republikanischen Farben nicht immer gegeben war, zeigen Plakate der Bayerischen Volkspartei zur Wahl der Nationalversammlung 1919, in denen weiß-blau und schwarz-rot-gold gemeinsam und in positiver Konnotation verwendet werden.

Bedingt durch die zahlreichen Veränderungen und Konflikte in dieser Zeit ist die Quellengrundlage reichhaltig. Quellen zu diesem Forschungsanliegen finden sich vor allem im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (Ministerium des Äußern, Ministerium für Unterricht und Kultus) sowie im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde (Reichsinnenministerium, Reichskanzlei, Reichskunstwart, Vertreter der Reichsregierung in München), darüber hinaus als Klein- und Kleinstfunde verstreut an verschiedenen Stellen in Form von gedruckten und ungedruckten Quellen in Bibliotheken und Archiven.

In meinen Forschungen soll untersucht werden, mit welchen Aussagen und Inhalten bayerische Landessymbole 1918 – 1933 verbunden sind und welche Entwicklungen diese im Laufe der Zeit erfuhren. Welche Auswirkungen hatte die Zäsur der Revolution von 1918 auf die Semantik bayerischer Landessymbole wie dem bis 1923 von Otto Hupp gestalteten Bayerischen Staatswappen? Welche politischen Vorstellungen – die etwa besonders gut anhand von Konflikten ersichtlich werden, die sich am Gebrauch oben genannter Symbole entzündeten – sollten durch die Verwendung bayerischer Landessymbole transportiert werden? Welches Staatsverständnis kommt in den bayerischen Landessymbolen zu Zeiten der Weimarer Republik zum Ausdruck. Wie gestalteten und entwickelten sich die Beziehungen zwischen Reichsstellen und Bayerischer Regierung in dieser Frage?

Die Untersuchung der Bayerischen Landessymbole zu Zeiten der Weimarer Republik ist dabei ein kleiner, aber bedeutsamer Bestandteil eines groß angelegten Langzeitprojektes, das sich der Erforschung der bayerischen Landessymbole vom Frühmittelalter bis in die Gegenwart widmet.

 

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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1647

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Jubiläen in Skandinavien: Samische Perspektive

Obwohl wir in den letzten Monaten bereits zahlreiche Beiträge, Datenbanken und Projekte, welche die beschriebenen Jubiläen aufgreifen, gesammelt haben, finden wir augenblicklich immer wieder neue Webressourcen, die das Thema aus anderen Perspektiven beleuchten.

Die Seite bei NRK, die den samischen Blickwinkel auf die Jubiläumsfeiern in Norwegen zusammenfasst, möchten wir an dieser Stelle wegen seiner Brisanz in der derzeitigen norwegischen Diskussion sofort vorstellen. Alle anderen “Nachzügler”, die uns noch begegnen, werden wir dann in die jeweiligen monatlichen Fundstücke des laufenden Jahres integrieren, ohne sie gesondert in der Überschrift zu erwähnen.

 

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2128

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Essbare Wappen I: Von der Heraldik eines Festmahls

Ob an Gebäudewänden, in Büchern verschiedener Gattungen, als Blasonierungen oder plastisch an Denk- und Grabmälern, Wappen begegnen uns als medial äußerst vielseitiges Phänomen. Daher erstaunt es auf den ersten Blick kaum, dass Wappendarstellungen auch vor mittelalterlichen Festmahlen nicht Halt machten. … Continue reading

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/806

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Comic Strip – Richters Märchenbuch für Erwachsen

1959_Schwarze Maenner                      Gerhard Richter: Schwarze Männer, Vorarbeit für  das Märchenbuch für Erwachsene, 1959.

Im Dezember 1962 lebt Gerhard Richter, damals nennt er sich noch Gerd, seit anderthalb Jahren in Düsseldorf, wo er im dritten Semester an der Kunstakademie bei Karl Otto Götz (* 1914) studiert. Seine erste Ausstellung, gemeinsam mit dem Studienfreund Manfred Kuttner (1937-2007), ist zwei Monate zuvor zu Ende gegangen und ohne einen kommerziellen Erfolg geblieben. In dieser Situation berichtet Richter an einen Freund in Dresden von einem Projekt, das ihn schon seit einiger Zeit beschäftigt: „Wenn wir nicht in’s Kino gehen (…) u. kein Besuch kommt u. wir nirgends hingehen, stempele ich meine Männer. Habe sie wieder neu umgemodelt, anders arrangiert u. ein neues Buch daraus gemacht.“ Mit seinem Hinweis auf das neue Buch bezieht er sich zugleich auf einen früheren Zeichenblock, den er bereits in Dresden mit Bildergeschichten sogenannter „schwarzer Männer“ gefüllt hatte und der sich heute in der Sammlung des Gerhard Richter Archivs befindet. 1957 tauchen diese Figuren  auch in den ersten Blättern der ELBE-Drucke auf. Fünf Jahre später greift Richter das Motiv der schwarzen Männer erneut auf. Die zuvor gezeichneten Figuren ersetzt er jetzt durch einen selbst geschnittenen Stempel. Inhaltlich wie formal sind seine Erzählungen nun umfangreicher und komplexer, sowie von ausführlichen, allerdings weitgehend unlesbaren Texten begleitet. Ein halbes Jahrhundert war dieses Buch vergessen, bevor es kürzlich wieder aufgefunden wurde.

Das Buch beginnt mit der „Entstehung des Mannes in 10 Phasen“, so kündigt es eine der wenigen identifizierbaren Textstellen an, und illustriert auf den folgenden Seiten den Dialog zwischen Individuum und anonymer Masse. Solche lesbaren Begriffe oder kurze Halbsätze bieten dem Leser immer wieder einen Einstieg in den Text an, der sich jedoch regelmäßig als eine Sackgasse erweist. Tatsächlich hat Richter den Text in einer erfundenen Pyseudoschrift abgefasst.

Die einzelnen Geschichten und Motive verfolgt und variiert Richter jeweils über mehrere Seiten, bevor er sein Interesse einem neuen Thema zuwendet. Dabei wird ihre Ausführung zunehmend vielschichtiger und erfindungsreicher. Nachdem die erste Erzählung mit dem Ableben des Protagonisten und seiner Himmelfahrt als Engel endet, illustriert Richter verschiedene Arten gewaltsamer Todesursachen. An anderer Stelle in dem Buch finden sich zwei Doppelseiten auf denen er mehrere akrobatische Konstellationen seiner schwarzen Männer mit geometrischen Formen durchspielt. Die sechseckigen Flächen druckt er dabei mit einer eingefärbten Schraubenmutter auf das Papier. Für Wolkenformationen und Erdoberflächen trägt er die schwarze Farbe mit der Fingerkuppe oder dem Handballen auf. An anderer Stelle verwendet Richter Rasierklingen, Geldstücke oder strukturierte Stoffe als Druckformen. Sein grafischer Stil zeichnet sich dabei durch einen lebendigen Kontrast zwischen dichten schwarzen Flächenformen, vor allem bei den gestempelten Figuren, und einer zarten ornamentalen Linienführung und Handschrift aus. Hier erlaubt sich Richter gelegentlich eine nahezu barocke Opulenz. Alle diese gestalterischen Elemente finden sich bereits in Richters Dresdener Illustrationen angelegt; 1962 wird er sie allerdings viel elaborierter ausführen.

Der amerikanische Zeichner und Cartoonist Saul Steinberg (1914-1999) ist für Richters eigenen Stil Vorbild und Inspiration. Dessen Illustrationen lernt er noch in den 1950er Jahren über Abbildungen in westdeutschen Zeitschriften kennen. Von Steinberg hat er sich den stilistischen Kontrast zwischen flächiger Reduktion und linearer Dekoration und vor allem die sinnbefreite ornamentale Handschrift angeeignet.

Bereits im Oktober 1962 hatte Richter die  schwarzen Männer in ein angemessenes Verhältnis zu seinem malerischen Werk gerückt: „Das liegt natürlich am Rande u. hat mit Kunst kaum was zu tun; und mit den auftretenden Vergleichbarkeiten heißt’s auch Vorsicht.“ Trotzdem lässt sich eine überraschende Ähnlichkeit zu Richters späterem Umgang mit fremden Textmaterialien ausmachen. In seinen künstlerischen Buchprojekten hat er immer wieder Texte und Bilder so nebeneinander gestellt, dass sie sich gegenseitig weder beschreiben noch erklären und doch einander verstärken. Dieses Verfahren setzt er erstmals 1966 bei der Textcollage für den Katalog der galerie h (zusammen mit Sigmar Polke) ein, und es findet 2009 einen vorläufigen radikalen Höhepunkt mit dem Künstlerbuch Obrist. O’brist, bei dem Richter die Aufsätze des Kurators zu sinnentleerten Wortfragmenten zerlegt.

Als Richter 1962 an den Illustrationen arbeitet, befindet er sich in einer prekären finanziellen Situation, die ihn immer wieder zwingt, neben seiner künstlerischen Ausbildung an der Akademie, kommerzielle Aufträge und Hilfsarbeiten anzunehmen. So entsteht das Buch zwar ohne Auftrag, doch in der Hoffnung, einen Verlag zu interessieren, oder sich mit den Arbeiten zumindest für andere Illustrationsaufträge zu empfehlen. Im Dezember 1962 berichtet Richter auch von solchen, vergeblich gebliebenen Bemühungen: „Hatte sie ja schon mal eingeschickt u. wieder zurückbekommen. Jetzt versuch ich’s wieder. Hoffnung besteht nicht viel. Sicher kriege ich wieder einen sehr netten Brief u. allerlei Lob u. das übliche Bedauern, daß der finanzielle Mißerfolg voraus zu sehen wäre, weil, schlechte Erfahrungen mit ‚Märchen für Erwachsene‘ usw. usw.“

Wenn das Buch nach mehr als fünf Jahrzehnten nun auf Wunsch des Künstlers und herausgegeben vom Gerhard Richter Archiv doch noch veröffentlicht wird, dann nicht, weil aus dem damaligen Gerd der berühmte und bedeutende Gerhard Richter geworden ist. Diese frühen Zeichnungen, die uns eine so unbekannte Seite des Künstlers präsentieren, faszinieren auch heute noch durch ihren Erfindungsschatz und ihren grafischen Reichtum.

Comic StripGerd Richter. Comic Strip 1962, herausgegeben von Dietmar Elger, Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König 2014 (Schriften des Gerhard Richter Archiv, Band 13). ISBN: 978-3-86335-508-1
38.- €

 

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1161

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durchsichten: Nationale und transnationale Perspektiven der Geschichte der Sprachwissenschaft, hrsg. v. Gerda Gaßler. Münster 2011

http://www.uni-potsdam.de/romanistik/hassler/298-00%20%282%29.pdf In den letzten Jahren ist die Entstehung sprachtheoretischer Konzepte und Theorien innerhalb von geographischen Räumen verstärkt in das Blickfeld der Historiographie der Linguistik gerückt. In diesem Kontext wird der Begriff der ‘Tradition’ häufig auf Zusammenhänge in großen, durch sprachliche und historische Gemeinsamkeiten gekennzeichnete Linien der Sprachreflexion bezogen. Zweifellos ist es sinnvoll, von einer indischen, […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/02/4941/

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Wilma’s Tutorials: Gruppendiskussion

Wilma’s Tutorials sind die Produkte des Projekts “Let’s Learn – Screencasts zu Studien-, Lern- und Arbeitstechniken von Studierenden für Studierende”. Gruppendiskussion In diesem Tutorial wird die Methode der Gruppendiskussion als Strategie der empirischen Sozialforschung vorgestellt. Thematisiert werden vor allem folgende Punkte: Wofür ist die Methode der Gruppendiskussion sinnvoll? Was sollte bei der Vorbereitung einer Gruppendiskussion beachtet werden? Welche Arbeitsschritte sind im Rahmen der Vorbereitung nötig? Wie ist der Ablauf bei einer Gruppendiskussion? Was kann als Diskussionsimpuls genutzt werden? Wie können die Teilnehmenden gut ins […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/5283

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Wenn der Tote falschrum in der Grube liegt

Die Archäologie ist die Wissenschaft der materiellen Hinterlassenschaften des Menschen. Eine dieser Hinterlassenschaften ist der Mensch selbst, nach dem er gestorben ist. Damit ist die Erforschung der Bestattungskultur von zentraler Bedeutung.

Mit dem Durchsetzen des Christentums in der Spätantike und dem frühen Mittelalter veränderte sich auch die Bestattungssitte. Die Leute wurden auf Gräberfeldern und später auf Friedhöfen bei der Pfarrkirche beigesetzt. Die Leichname wurde ausgestreckt auf den Rücken und mit dem Kopf nach Westen in den Sarg bzw. in ein Tuch gehüllt in die Grube gelegt. Das bleibt im Wesentlichen bis in das 19.-20. Jahrhundert so. Natürlich gibt es Entwicklungen in der Bestattungssitte durch die Jahrhunderte und Traditionen, die von Region zu Region differieren. Aber darauf möchte ich gar nicht so genau eingehen. Klarzustellen ist nur: Auf christlichen Friedhöfen werden die Verstorbenen in der Regel mit ausgetrecktem Körper, den Kopf in Richtung Osten zeigend, beigesetzt.

Wenn das nicht so ist, wird das für Archäologen interessant.

Auch im Umfeld der Elisabethkirche in Marburg war ein Friedhof, der vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein belegt wurde. Die archäologische Untersuchung von menschlichen Gräbern ist nicht einfach und vor allem zeitaufwendig. Die in der Regel skelettierten Überreste müssen vorsichtig freipräpariert werden.  Dann werden die Toten geborgen und, sofern es finanziell möglich ist, anthropologisch untersucht. Im Umfeld der Elisabethkirche wurde im Laufe der Jahrhunderte eigentlich überall um die Kirche herum begraben und diese Gräber entsprechen alle, von Details abgesehen, der oben beschriebenen „Norm“ der christlichen Bestattung: ausgetreckte Rückenlage und der Kopf liegt im Westen. So weit, so unspektakulär.

Vier Gräber weichen davon ab, da liegt der Kopf im Osten und der Blick ist gen Westen gerichtet. Aber warum?

Ab dem 16./17. Jahrhundert gibt es auf Friedhöfen immer wieder unterschiedlich orientierte Gräber, was mit einer wachsenden Individualisierung zusammenhängen kann, aber nicht muss.  Was die umgekehrte Orientierung betrifft, gibt es Hinweise, die für einen bestimmten gesellschaftlichen Stand des Verstorbenen sprechen und zwar in katholischen Kreisen.

In einem der weitverbreitetsten katholischen Erbauungsbücher des 17./18. Jahrhunderts Leonard Goffinés Hauspostill bzw. „Christ-Catholische Unterrichtungen von allen Sonn- und Feyr-Tagen des gantzen Jahrs“  ist zu lesen, dass die die Leiche eines Priesters während der Aufbahrung mit den Kopf zum Hochaltar gerichtet in der Kirche liegen soll, also nach Osten. Bei den anderen Verstorbenen sollen die Füße in Richtung Hauptaltar zeigen.

„Die Gläubigen werden gegen Sonnenaufgang begraben, um anzudeuten, dass sie Christo entgegenharren, der der Aufgang auf der Höhe genannt wird und dessen Stimme sie hören werden, wenn er sie zur Auferstehung ruft; die Priester aber gegen Abend, zum Zeichen, dass sie am letzten Gerichtstage der ihnen anvertrauten Seelen gegenübergestellt werden, um Rechenschaft über ihre Pflege und Zeugnis wider oder für sie abzulegen.“

Auch im Rituale Romanum von 1614 ist ähnliches zu lesen. Ein Rituale ist ein liturgisches Buch, das die Beschreibungen aller liturgischen Handlungen enthält, die nicht die Heilige Messe betreffen. Das Rituale Romanum ist das Rituale, welches im Zuge des Konzils von Trient, des Konzils der sogenannten Gegenreformation, zusammengestellt worden ist.

Bereits in der ersten vorbereitenden Zusammenstellung des Rituales Kardinals Julius Antonius Sanctorius, ist die Vorschrift, wie ein verstorbener Priester  aufgebahrt und bestattet werden soll, enthalten.

Das Spannende daran ist, dass es diese Vorschrift im Mittelalter nicht zu geben scheint. Auch archäologisch ist diese einigermaßen regelmäßig auftretende Sitte nicht nachgewiesen.

Die Frage ist nur, warum sollen Priester ab dem 16. Jahrhundert anders herum bestattet werden?

Hier liegt die Antwort in der Gegenreformation selbst. Martin Luther lehrte das „Priestertum aller Getauften“, in Rom sah man das bekanntermaßen anders und betonte die hervorgehobene Stellung des Priesters, offenbar auch nachdem dieser gestorben war.

Im Umfeld der Elisabethkirche in Marburg wurden vier Bestattungen freigelegt, bei denen der Kopf nach Osten gerichtet war. Die Skelette waren allerdings so stark beschädigt, dass bei keinem anthropologisch einwandfrei das Geschlecht bestimmt werden konnte. Nur ein Skelett konnte als „tendenziell männlich“ angesprochen werden.

Und da haben wir auch schon eines der Hauptprobleme bei der Untersuchung von Bestattungssitten. In den wenigsten Fällen liegt dem/der Verstorbenen im Grab eine Plakette mit Namen, Geburtsdatum und gesellschaftlichem Rang und Konfessionszugehörigkeit bei. Und so bleibt, die Ansprache der vier Gräber, deren Kopf nach Osten zeigt, als katholische Priestergräber eine gut begründete Hypothese.

Der Blogpost beruht im Wesentlichen auf den Artikel Tilmann Mittelstraß in den Bayrischen Vorgeschichtsblättern:

T. Mittelstraß, Zur Archäologie der christlichen Priesterbestattung, BayVgBl 68, 2003, 137-171

T. Mittelstraß, Archäologie der Gegenreformation. Spuren der nachtridentinischen Erneuerung der katholischen Kirche in archäologischen Befunden und Funden aus Oberbayern, Mitt. dt.Ges. Arch. Mittelalters u. Neuzeit 18, 2007, 21-33

Eine brauchbare einigermaßen aktuelle Zusammenfassung des Forschungsstandes:

H. Kenzler, Totenbrauch und Reformation. Wandel und Kontinuität, in: Mitt dt. Ges. für Arch. Mittelalters u. Neuzeit 23, 2011, 9-34

Quelle: http://minuseinsebene.hypotheses.org/925

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