„Es ist nun wichtig, sich darüber klar zu werden, dass viele ‚historische Theorien‘ (man sollte sie vielleicht besser ‚Quasitheorien‘ nennen) sich von wissenschaftlichen Theorien beträchtlich unterscheiden.“ – Karl R. Popper (1957)[1]
‚Pour la petite histoire‘ erinnerte sich Jürgen Finger in den Kommentaren zu meinem letzten Blog-Post – mit dem zugegebenermassen etwas prätentiösen Titel ‚Make the humanities scientific again‘ – an eine Diskussion in einer Vorlesung zur Wissenschaftsphilosophie: „Der Dozent hat nach längerer Diskussion mit den Hörenden den Wissenschaftscharakter unseres Faches in Frage gestellt, wenn wir nicht zumindest den Anspruch hätten, Regularitäten zu postulieren.“ An diese Anekdote musste ich wieder denken, als ich in meiner gegenwärtigen Nachttisch- und Pendellektüre, Poppers „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ schmökerte (seine eingestreuten Rants gegen Hegel, Platon oder Fichte amüsieren mich gar prächtig).
Denn hier findet sich tatsächlich eine Passage, in der der grosse Wissenschaftstheoretiker Die Geschichtsforschung von der Wissenschaft im von ihm meist gebrauchten Sinne abgrenzt, da diese nicht generalisiere. Sie untersuche vielmehr partikulare und setze dabei keine deduktiven Gesetzmässigkeiten ein, die als verallgemeinerbare Theorien zur Erklärung der Vorgänge dienen könne. Jedenfalls nicht in einem so strengen und präzisen Sinne, wie dies in anderen Forschungsfeldern geschehe.
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Quelle: https://shocknawe.hypotheses.org/565