Wissen suchen, finden und vernetzen – die Fachtagung “Semantische Technologien“ im Rückblick

Titelbild "Semantic Media Web"

Titelbild “Semantic Media Web”

Unter dem Titel „Verwertungsstrategien und Konvergenz von Metadaten” organisierten das deutsch-österreichische W3C-Büro und die Xinnovations e. V. in Zusammenarbeit mit dem Innovationsforum Semantic Media Web vom 26. bis 27. September 2013 in Berlin die Fachtagung “Semantische Technologien”, die sich mit der Nutzbarkeit semantischer Technologien für die Kultur- und Medienbranche befasste. Dabei waren Institutionen im Allgemeinen, wie Verlage, Museen und Bibliotheken, ebenso Thema wie die Bereiche Projektdokumentationen, Werbung und Marketing im Speziellen.

Der Umfang des im Internet verfügbaren Fachwissens ist in den letzten Jahren immens gewachsen, jedoch zu wenig sortiert und aufbereitet, um gut damit arbeiten zu können. Hier setzen die Technologien des semantischen Internet, genannt Web 3.0, an. Sie sollen Inhalte jeglicher Art durch Metadaten kategorisieren und in Hierarchien einordnen, um eine (möglichst einheitliche) Verknüpfung des verfügbaren Wissens und damit dessen bessere Zugänglichkeit und Anwendbarkeit zu ermöglichen.

Zentrale Fragestellung der Konferenz war es, die Möglichkeiten der Umsetzung und Nutzung solcher semantischer Daten, die Beziehungen, Kontexte und Bedeutungen von Daten erzeugen, für Kultur- und Medienbetriebe aufzuzeigen. Genutzt wird deren Aufbereitung z.B. bereits von der Deutschen Nationalbibliothek und dem Bundesarchiv, um ihre Wissensressourcen im Internet zur Verfügung zu stellen und Recherchen zu erleichtern. Die Querverlinkungen helfen hier, sich Überblick über komplexe Themenfelder und verwandte Beiträge, Bücher oder Dokumente zu verschaffen. Auch stehen die Digitalisierung von Museums- oder Archivsammlungen, wirtschaftliche Bereiche wie Bestandsaufnahmen und Vertrieb sowie bei Bibliotheken die Aufbereitung für Online-Kataloge im Mittelpunkt. Hier bringt die Nutzung semantischer Metadaten viele Vorteile und Vereinfachungen des Workflows mit sich, wie die Referenten der Fachkonferenz darlegten. Zu ihnen gehörten Alexander Haffner (Deutsche Nationalbibliothek) und Ina Blümel (TIB Hannover) als Bibliotheksvertreter, Dr. Jana Kittelmann (Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park & Schloss Branitz) mit dem Schwerpunkt Archiv, Antoine Isaac als Stellvertreter von Europeana sowie Bettina de Keijzer (Verlag de Gruyter), Steffen Meier (Verlag Eugen Ulmer, Arbeitskreis elektronisches Publizieren des Börsenverein des Deutschen Buchhandels) und Ronald Schild (Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH), die sich mit dem Thema Verlag & Buchhandel beschäftigen.

In den Beiträgen und Diskussionen wurde deutlich, dass die übergreifende Verknüpfung semantisch aufbereiteter Daten über einzelne Firmen und Institutionen hinaus noch kaum Anwendung findet. Dabei sollen neben basic data wie Autor oder Umfang eines Buches die Inhalte selbst systematisiert werden, um die Nutzung von weiterreichenden, sogenannten enhanced Data, zu ermöglichen und zum Ausgleich Wissen, Kundensympathie oder wirtschaftlichen Output zurückzubekommen. So machte Roland Schild deutlich, dass Verlage z.b. ihren Service im Social Web mit Semantik verbessern können, um ihren Kunden bei der Suche nach ähnlichen Produkten und auf diese Weise sich selbst bei der Umsatzsteigerung zu helfen. Hierfür wird das Semantic Web bisher aber kaum genutzt.

Zugleich gibt es zwischen Verlagen und Bibliotheken nur wenig Zusammenarbeit in Bezug auf die einheitliche Zuordnung von Büchern und deren Inhalten zu festen semantischen Begrifflichkeiten oder Kategoriesystemen. Gleiches gilt für Archive oder Museen, die ihre Sammlungen digitalisieren. Auch sie behandeln die weiteren Kontexte der Exponate meist nur marginal und verwenden keine über-institutionellen semantischen Begriffssysteme. Solche könnten helfen, beispielsweise passende Stücke für Sonderausstellungen oder fachliche Zusatzinformationen zu Vergleichsbeispielen oder historischen Kontexten zu finden. Interessant können Metadaten auch für die Dokumentation von Projektprozessen sein, um die Auswertung und das Vermeiden von Fehlern zu verbessern. Beispielhaft präsentierte Prof. Dr.-Ing. Ernesto De Luca hierfür das Projekt SemRes, das Semantic für die tägliche Arbeit von Restauratoren nutzbar macht, um diese zugunsten der späteren Nachvollziehbarkeit dauerhaft zugänglich und leichter austauschbar zu gestalten.

Für die Erstellung und Etablierung solcher Schlagwort-Hierarchien, die allgemeingültig sein und damit von Bibliotheken, Verlagen, Museen und Wissenschaftlern gleichermaßen verstanden und genutzt werden sollen, gibt es bereits Ansätze. U.a. von W3C (World Wide Web Consortium) wurden grundlegende semantische Systeme entwickelt, die jede Institution für die eigenen Projekte nutzen kann. Forschungen kommen bisher vor allem aus Philologie und Linguistik und setzen sich mit dem Stand von Mehrsprachigkeit, Begriffsbedeutungen und eindeutiger Verständlichkeit auseinander, stellen in Bezug auf computerlinguistische Semantik derzeit aber noch ein recht kleines Forschungsfeld dar. Ein Desiderat sind die Auseinandersetzung mit diesem Problem in den einzelnen Fachbereichen und die Entwicklung von entsprechenden Thesauri. Hier ist es den Fachwissenschaftlern besser möglich, ihr Wissen zu systematisieren, als Experten aus der Sprachforschung oder Informatik ohne umfangreiche Kenntnisse der jeweilgen Wissenschaft.

Nutzbar ist semantische Aufbereitung auch für Bilder und Videos im Kontext von Marketing und Medien, Marken- und Konkurrenzanalysen. Dies ist für jede Institution interessant, die Videos oder Fotos für Ausstellungen oder PR benutzt. Wenn sie inhaltlich Ausstellungen, Aufführungen oder Publikationen zugeordnet werden können, erhöht sich ihre Nutzbarkeit. Beispielhaft präsentierte Felix Daub von Klickfilm die semantische Verknüpfung von Inhalten eines Videos mit Produkten oder Websites, um interessierte Kunden direkt anzusprechen. Dies kann mit Büchern ebenso geschehen, wie mit Sehenswürdigkeiten, Kunst oder historischen Hintergrundinformationen. Interessant sind auch semantische Websites, wie sie Dr. Thomas Hoppe von der Ontonym GmbH in der Theorie und Armin Berger von der 3pc GmbH in der Praxis präsentierten. Hierbei werden die Inhalte über Schlagworte und Kontexte in Erzählsträngen dargestellt und dem Besucher die Möglichkeit gegeben, diese je nach den eigenen Interessen selbst zu erforschen. Dieses Storytelling eignet sich besonders für Kulturinstitutionen, die damit ihre eigene Geschichte ebenso wie die Hintergründe einzelner Ausstellungen, Stücke oder Werke umsetzen können. Zugleich können auch bei Apps mehrdimensionale Datenstrukturierungen anschaulich gemacht und Zusammenhänge über mehrere Punkte erklärt werden. Diese Möglichkeiten sind aber noch in der Entwicklung begriffen und vor allem in Bezug auf dynamische, regelmäßige befüllte Webseiten noch nicht ausgereift.

Insgesamt machte die Tagung die Nutzungsmöglichkeiten des Semantic Web für Kulturunternehmen zwar deutlich, zeigte aber auch die noch vielfach bestehenden Probleme auf. Dies liegen derzeit primär in der Entwicklung von einheitlichen Hierarchien und Begrifflichkeiten sowie der daran geknüpften automatisierten Aufbereitung semantischer Daten und Verknüpfung der Projekte einzelner Institutionen. Auch die Aufbereitung und Anwendbarkeit semantischer Daten in Forschungs- oder Kultureinrichtungen für spezifische Inhalte und nicht-textuelle Digitalisate stellen noch große Komplikationen dar und sind ohne zusätzliches Budget und informatische Fachkenntnisse bisher kaum umsetzbar. Deutlich wurde dies an den Teilnehmern und Diskussionen der Fachtagung, die sich vorrangig mit Computerlinguistik und Programmierung beschäftigten. So wurde bereits das Web 4.0 als Pragmatic Web thematisiert, während es gerade in den Kultur- und Geisteswissenschaften vielfach noch Probleme beim richtigen Umgang mit dem Web 2.0 und größere Schwierigkeiten beim Zugang zur Anwendbarkeit des Web 3.0 gibt.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1102

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Gedenktafel für Stalinismusopfer am Haus der Parteizentrale DIE LINKE

Erklärung von Inge Münz-Koenen und Wladislaw Hedeler zum Beschluss des Bundesvorstandes der LINKEN über die Gedenktafel für Stalinismus-Opfer am Karl-Liebknecht-Haus:

Am Freitag, dem 18. Oktober 2013 beschloss der Parteivorstand der LINKEN, dem seit 13. Dezember 2010 vorliegenden Antrag des “Arbeitskreises zum Gedenken an die in der sowjetischen Emigration verfolgten, deportierten und ermordeten Antifaschisten” unter dem Dach der Berliner VVN-BdA für eine Gedenktafel an der Fassade des Karl-Liebknecht-Hauses zuzustimmen. In den Jahren zuvor hatte dieser Vorschlag immer wieder zu Kontroversen innerhalb der Linkspartei geführt. Die Tafel soll die Inschrift tragen:

„Ehrendes Gedenken an Tausende deutsche Kommunistinnen und Kommunisten, Antifaschistinnen und Antifaschisten, die in der Sowjetunion zwischen den 1930er und 1950er Jahren willkürlich verfolgt, entrechtet, in Straflager deportiert, auf Jahrzehnte verbannt und ermordet wurden”

Mitglieder des Arbeitskreises, der seit 2008 besteht, sind ehemalige Sowjetemigranten und deren Nachkommen sowie international ausgewiesene HistorikerInnen mit dem Schwerpunkt Kommunismusforschung.
Eltern, Geschwister und Großeltern der Initiatoren gehörten zu den Tausenden deutschen Antifaschisten, die seit 1933 in die Sowjetunion emigrierten oder schon vorher dem Ruf der Komintern bzw. der sowjetischen Regierung gefolgt waren, ihre Kräfte in den Dienst der kommunistischen Bewegung und des sozialistischen Aufbaus zu stellen. Sie entgingen der Verhaftung durch die Gestapo, gerieten aber ab Mitte der 1930er Jahre völlig unverschuldet in die Fänge des NKWD. Die Ergebnisse historischer Forschung über diese doppelte Verfolgung belegen, dass unter den Millionen Opfern, die der Große Terror in der Sowjetunion forderte, mehrere Tausend Deutsche waren, vor allem Mitglieder der KPD.
In einer ersten Erhebung aus dem Jahre 1991 war von über 1.000 Erschossenen die Rede, die dem Großen Terror zum Opfer gefallen sind. Im Zuge der Öffnung der sowjetischen bzw. russischen Archive konnten diese, bis auf den heutigen Tag nicht abgeschlossenen Recherchen, weitergeführt werden. Wir kennen gegenwärtig die Namen, Lebens- und Sterbedaten von exakt 7.858 Deutschen, die sich in den 1930er Jahren in der Sowjetunion aufgehalten haben. Die mit Archivdokumenten belegte Anzahl der Zurückgekehrten beläuft sich auf rund 1.400 Remigranten, die in der Sowjetunion geborenen Kinder eingeschlossen.
Der Antrag auf eine Ehrentafel am Karl-Liebknecht-Haus war im Ergebnis der vom Arbeitskreis initiierten Tagung „Das verordnete Schweigen. Deutsche Antifaschisten im sowjetischen Exil“ (Berlin 2010) entstanden. Ergebnis der zweiten Tagung „Nach dem Schweigen. Erinnerungsorte, Gedenkbücher, Opferlisten des sowjetischen Exils “ (Berlin 2011) mit Beteiligung russischer Forscher war die Konzeption einer zweisprachigen Ausstellung (deutsch und russisch) mit dem Titel „’Ich kam als Gast in euer Land gereist …’ Deutsche Hitlergegner als Opfer des Stalinterrors. Familienschicksale 1933-1956Link zur Buchpublikation). Sie wurde von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand gefördert und im Frühjahr 2013 in Moskau und Berlin eröffnet. Im Juli 2012, zum 75 Jahrestag der “Deutschen Operation des NKWD“ haben wir auf einer öffentlichen Namenlesung der 1937 in der Sowjetunion erschossenen deutschen Emigranten gedacht. Die Ausstellung ist auf ihrer Wanderschaft durch Deutschland zur Zeit in Meiningen zu sehen. Ihr russisches Double wird am 30. Oktober, aus Kasachstan kommend, in Novosibirsk eröffnet. Nächste Stationen im Ausland sind das Europa-Parlament in Brüssel und das Heinrich-Heine-Haus in Paris.
In den lebhaften Reaktionen auf die Ausstellung kommt immer wieder die Praxis des jahrzehntelangen Verschweigens und Verdrängens stalinistischer Verbrechen zur Sprache, die auch nach dem Sieg über Hitlerdeutschland ihre Fortsetzung fand. Als besonders eindringlich wird die kaum vorstellbare Tragik dieser Familienschicksale empfunden. Eine große Anzahl von Politemigranten wurde von Sondertribunalen willkürlich zu Konterrevolutionären und Spionen erklärt, gefoltert und erschossen. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, von denen viele unauffindbar sind. Ihre Angehörigen haben bis auf den heutigen Tag keinen Ort, an dem sie ihrer Verwandten gedenken können. Andere Emigranten wurden zu hohen, teilweise mehrfachen Strafen in Gulags verurteilt. Viele starben dort an Entkräftung infolge von Mangelernährung bei grotesk überhöhten Arbeitsnormen. Für Überlebende folgte auf die Haft in Gefängnissen und Lagern die Verbannung „auf ewig”, d. h. ohne Aussicht, jemals zu ihren Familien zurückkehren zu können. Wieder andere wurden an die Gestapo ausgeliefert und kamen in deutsche Konzentrationslager.
Tausende deutsche Emigranten und ihre Angehörigen erlitten in der Sowjetunion das gleiche Schicksal wie Millionen Staatsbürger russischer und anderer Nationalität. Viele der Deutschen überlebten den staatlich sanktionierten Terror, Haft und Verbannung nur Dank der Solidarität ihrer sowjetischen Leidensgefährten. In den sowjetischen Lagern trafen sie auch auf Landsleute – politische Gefangene, die nach dem Einmarsch der Roten Armee in Deutschland verhaftet und verurteilt worden waren. Allein in Russland (auf dem Territorium der ehemaligen RSFSR) gibt es heute 256 solcher Gedenkorte.
Nach 1945 verwehrten die sowjetischen und die DDR-Behörden überlebenden Emigranten die Rückkehr in die Heimat. Viele von ihnen konnten erst in den Jahren 1955 bis 1959 in die DDR kommen. Den Zurückgekehrten wurde von der SED-Führung auferlegt, über die Repressionen zu schweigen. Eine Rehabilitierung erfolgte oft nur halbherzig, verklausuliert oder gar nicht. Erst nach dem Zusammenbruch der DDR wurde das wahre Ausmaß der damals begangenen Verbrechen öffentlich.
Der Arbeitskreis ist der Meinung, dass das Karl-Liebknecht-Haus, in dem von 1926 bis 1933 das Zentralkomitee der KPD seinen Sitz hatte, der angemessene Ort für eine solche längst überfällige Würdigung ist. Dort haben Kommunisten gearbeitet, die im Auftrag der Parteiführung nach Moskau gegangen sind und in der Sowjetunion ermordet wurden. Das Haus war die Arbeitsstätte jener Mitglieder der KPD-Spitze, die dem Stalinterror entgangen sind und die nach 1945 als führende SED-Funktionäre das Verschweigen und Vergessen mit zu verantworten haben.

Dr. Inge Münz-Koenen; Dr. Wladislaw Hedeler

Quelle: www.memoreal37.wordpress.com. Blog zum Gedenken an die während des Stalinismus verfolgten und ermordeten AntifaschistInnen.


Einsortiert unter:Arbeiterbewegung, Biographie, Ereignis, Erfahrungen, Erinnerung, Geschichte, Geschichtspolitik, Linke Debatte, Vermittlung

Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2013/10/21/gedenktafel-fur-stalinismusopfer-am-haus-der-parteizentrale-die-linke/

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2 Doctoral Scholarships in “Archaeological Information Systems” and “Digital Cultural heritage”

The Junior Research Group “Digital Humanities/Digital Cultural heritage” of the Cluster of Excellence “Asia and Europe in a Global Context,” in cooperation with the “Heidelberg Graduate School for Mathematical and Computational Methods in the Sciences”, offers two doctoral scholarships with focus on “Archaeological Information Systems” and “Digital Cultural heritage”.

Within the framework of the research group we will look at discourses linked to changes of new possibilities in the use of digital methods in archeology. Opportunities and risks associated with big research data sets will be ascertained. This results in standardized workflows that serve further investigations. We work on a team with GIS and laser scan data (2D and 3D modeling) in cooperation with a research network of various institutions within a digital research infrastructure. And we also develop VREs (Virtual Research Environments) for specific digitalization workflows of sub-projects in archaeology.

The successful applicants’ primary task will be to complete a PhD degree, but active participation in relevant graduate courses offered at the Cluster of Excellence or other institutes at Heidelberg University is recommended. The stipends are rated at € 1200 to 1468/month. Access to travel and publication funding is available.

Candidates must hold an M.A. or equivalent in a relevant discipline of Pre- and Early History (“Ur- und Frühgeschichte”), Landscape Archaeology and Geomatics or Archaeological Information Systems (“Archäoinformatik”) etc. and experience in archaeological fieldwork methods in Europe and/or Asian contexts. Proficiency in English is mandatory. German and French language skills are desirable. An interest in interdisciplinary collaboration is essential.

To apply, send curriculum vitae, academic transcripts, an outline of a dissertation project (2-3 pages) related to the research group, names and contact details of two referees, and one written sample (altogether in one PDF) via email to Dr. Armin Volkmann armin.volkmann [at] asia-europe.uni-heidelberg.de. Stipend start should be in 2013, review of applications will continue until the positions are filled.

Heidelberg University is an equal opportunity/affirmative-action employer. In case of equality of qualification and suitability of applicants, the applications made by female researchers will be given preferential consideration. We also encourage and welcome applications from disabled persons.

For additional information see: http://www.asia-europe.uni-heidelberg.de/en

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2424

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(2) Und was machst du so? Interviews mit Absolvent_innen der Sozialwissenschaften

Angelika Schoder (30), studierte von 2001 bis 2007 an der Universität Bayreuth Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Soziologie und Theaterwissenschaft auf Magister. Im Anschluss daran hat sie bis 2011 in der Graduate School „Mitteleuropa und angelsächsische Welt – 1300–2000“ und am Lehrstuhl … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5605

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Kurzer Bericht von der GSCL 2013 in Darmstadt

Die diesjährige Tagung der Gesellschaft für Sprachtechnologie und Computerlinguistik (GSCL 2013) fand vom 25. bis zum 27. September 2013 an der TU Darmstadt statt, mit Workshops am 23. September und Tutorials am 24. September. Ich berichte aus zwei Gründen hier im DHd-Blog über die GSCL 2013: Zum einen hat man mich freundlich darum gebeten, zum anderen wies GSCL 2013 eine bemerkenswerte Anzahl von Beiträgen mit DH-Bezug auf.

Zu den Workshops kann ich leider nichts sagen, da ich am Montag noch nicht in Darmstadt war, hier verweise ich aufs Workshop-Programm. Im Tutorial-Programm am Dienstag waren die Digital Humanities zweifach vertreten, vormittags mit meinem Tutorial »Natural Language Processing for Historical Texts« (Folien), nachmittags mit »Text Analysis and Mining for Digital Humanities« (gehalten von Caroline Sporleder, Universität Trier).

Die eigentliche Konferenz wurde am 25. September mit einem eingeladenen Vortrag »Big Data and Text Analytics« von Hans Uszkoreit (DFKI) eröffnet. Danach gab es zwei parallele Sessions, von denen sich eine mit Sprachverarbeitung für Social-Media-Texten beschäftigte (Melanie Neunerdt, Bianka Trevisan, Michael Reyer, Rudolf Mathar: »Part-of-Speech Tagging for Social Media Texts«, Ines Rehbein: »Fine-Grained POS Tagging of German Twitter Data«, Manuel Burghardt, Alexander Bazo, Christian Wolff: »TWORPUS – An Easy-to-Use Tool for the Creation of Tailored Twitter Corpora«) und die andere mit computerlinguistischen Themen (Sabine Schulte Im Walde, Maximilian Köper: »Pattern-based Distinction of Paradigmatic Relations for German Nouns, Verbs, Adjectives«, Noëmi Aepli, Martin Volk: »Reconstructing Complete Lemmas for Incomplete German Compounds«, Thomas Bögel, Anette Frank: »A Joint Inference Architecture for Global Coreference Clustering with Anaphoricity«).

Nach der Mittagspause trugen die Kandidaten für den GSCL-Preis für die beste studentische Abschlussarbeit vor:

  • Marcel Bollmann (Ruhr-Universität Bochum): »Automatic Normalization for Linguistic Annotation of Historical Language Data« – auch das ein Thema mit starkem Digital-Humanities-Bezug –,
  • Yevgen Chebotar (TU Darmstadt): »Dialog Act Classification in Wikipedia Discussion Pages« und
  • Steffen Remus: »Automatically Identifying Lexical Chains by Means of Statistical Methods – A Knowledge-Free Approach«.

Im Anschluss fand die Mitgliederversammlung der GSCL statt. Aus DH-Perspektive ist insbesondere berichtenswert, dass die Mitglieder einstimmig die Einrichtung des Arbeitskreises »CL4DH: Computerlinguistik für Digital Humanities« guthießen. Der Arbeitskreis wird von Anette Frank (Universität Heidelberg) und Anke Lüdeling (HU Berlin) geleitet. Ziel des Arbeitskreises ist es, die Leistungsfähigkeit computerlinguistischer Werkzeuge und Verfahren für den Einsatz in den Digital Humanities zu verbessern. Hierfür sollen spezielle Bedürfnisse, Fragestellungen und Interessensgebiete aus den Digital Humanities in eine gemeinsame Forschungsagenda aufgenommen werden. Außerdem sollen Desiderata der aktuellen computerlinguistischen Forschung für das Deutsche analysiert werden, um durch Community-Aktivitäten die Qualität computerlinguistischer Werkzeuge für den Einsatz in den Digital Humanities zu verbessern. Weitere Informationen zum Arbeitskreis finden sich auf seiner Webseite.

Der Donnerstag begann mit einer Poster-Session. Aus einer DH-Perspektive möchte ich hier vor allem die Poster »Technological Support for Older Germanic Languages« (Christian Chiarcos, Timothy Price, Maria Sukhareva) und »Erkennung interpersonaler Relationen in XML-kodierten Texten mit lokalen Grammatiken« (Sophia Stotz, Valentina Stuss) hervorheben.

Bei den folgenden parallelen Paper-Sessions hatte vor allem Claes Neuefeinds Vortrag »Collaboratively Building Corpora – a Case Study for Romansh« einen DH-Bezug. Nach der Mittagspause gab es eine weitere Poster-Session, bei der auch wieder mehrere Arbeiten mit DH-Bezug vorgestellt wurden, etwa »Building and Analyzing a Massively Parallel Bible Corpus« (Thomas Mayer, Michael Cysouw) und »Computational Humanities« (Alexander Mehler, Rüdiger Gleim, Andy Lücking, Giuseppe Abrami, Tim vor der Brück, Zahurul Islam, Armin Hoenen).

Anschließend gab es einen weiteren eingeladenen Vortrag, »Distributed Wikipedia LDA« von Massimiliano Ciaramita. Danach wurde der GSCL-Preis für die beste studentische Abschlussarbeit verliehen, und zwar an Marcel Bollmann – und damit für eine Arbeit mit starkem DH-Bezug, siehe oben. Der Tag endete mit dem sehr gelungenen Konferenzdinner im Biergarten »Zum Scheinheil’gen«.

Der Freitag begann mit dem eingeladenen Vortrag »Multimodal Sentiment Analysis« von Rada Mihalcea und der Verleihung der GSCL-Ehrenmitgliedschaft an Burghard Rieger. Leider konnte ich an der abschließenden Kaleidoskop-Session nicht mehr teilnehmen, an der weitere Arbeiten mit DH-Bezug vorgestellt wurden; dazu gehörten die Vorstellung des Arbeitskreises »Computerlinguistik für Digital Humanities« durch Anette Frank und Anke Lüdeling, »Digital Humanities Text Analysis: Needs and Deeds« von Sabine Bartsch und Andrea Rapp, »SeNeReKo – Netzwerkanalyse für die Religionsgeschichte« von Frederik Elwert und »Graph Databases for the Exploration of Large Corpora in the eHumanities« von Thomas Efer.

Je nach Forschungsfrage sind natürlich noch weitere als die genannten Vorträge und Poster für Forscher in den Digital Humanities interessant; ich habe mich hier auf die beschränkt, bei denen der Bezug explizit ist und verweise auf die Proceedings. Festzuhalten ist auf jeden Fall, dass die Digital Humanities in der Computerlinguistik als interessantes Anwendungsgebiet wahrgenommen werden und sich als solches auch etabliert haben.

 

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2418

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Erinnerungen eines anarchistischen Auswanderers (Rezension)

kniestedt-erinnerungen-umschlag_seite_1(Von Philippe Kellermann) Manch einer – vor allem in Ländern ohne größere anarchistische Tradition – kam eher zufällig zum Anarchismus: „Nach dem Verfahren“, so der us-amerikanische Anarchosyndikalist Sam Dolgoff rückblickend zu seinem Ausschluss aus der Socialist Party,

kam einer der Beteiligten zu mir und sagte: ‚Weißt du, du bist gar nicht so übel. Du hast dich soweit ziemlich gut verteidigt, auch wenn dein Fall hoffnungslos ist. Ich gebe dir einen Tipp. Du bist kein Sozialist. Du bist ein Anarchist.’ Also fragte ich ihn: ‚Wo kann ich die finden?’

In gewisser Weise ähnlich erging es dem Anarchisten Friedrich Kniestedt (1873-1947), der in seinen nun im „Verlag Barrikade“ veröffentlichten Erinnerungen berichtet, wie er im Laufe einer Diskussion aus einem sozialdemokratisch dominierten Arbeiterbildungsverein mit dem Hinweis verwiesen wurde, er sei Anarchist – und kommentiert:

Einige der Anwesenden verließen mit mir das Lokal. Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass ich damals noch nicht Anarchist war, wusste nun aber, dass ein Mensch, welcher für die Opfer der Tyrannei eintrat, unbedingt ein Anarchist sein musste. (S.16)

Das deutsche Kaiserreich, in dem sich diese Geschichte zutrug, war tatsächlich alles andere als bekannt für seinen einflussreichen Anarchismus. Vielmehr war es eines jener Länder, sogar das Land, in dem sich der Marxismus festigen und durch die numerischen Erfolge der Sozialdemokratie in alle Welt ausstrahlen konnte. Auch Kniestedts Biografie macht dies deutlich und so sehen wir ihn zu Beginn seines politischen Werdegangs im Umkreis sozialdemokratischer Organisationen, denn, wenngleich sein „Verhältnis zur Sozialdemokratischen Partei immer ein recht sonderbares“ gewesen sei (S.25), habe gegolten:

Ich hatte innerlich mit der Sozialdemokratie gebrochen, eigentlich gehörte ich nie zu ihr. Aber ich musste ein Betätigungsfeld haben; und dann diese Menschen, welche gleich mir im Elend geboren, im Elend und der Lüge erzogen, mit allen Fasern ihres Gemüts und Gefühls zur Freiheit strebten und glaubten, durch die Sozialdemokratie den Sozialismus und die Freiheit erringen, erkämpfen zu können – das war der Grund, warum ich nicht schon damals offen mit der sozialdemokratischen Partei brach. Ich muss gestehen, dass aber auch der Glaube, dass es doch noch möglich sein würde, die sozialdemokratische Partei von innen heraus zu revolutionieren, mich zu ihr hielt. Eine Illusion, an der schon unzählige Kämpfer zu Grunde gegangen sind. (S.31)

Die Sozialdemokratie greift er in seinen Erinnerungen heftig an, nicht zuletzt, weil sie in keiner Weise gewillt war, anarchistische Aktivitäten zu tolerieren. So berichtet er im Kontext der Einberufung eines landesweiten Anarchistenkongresses 1907:

Die Sozialdemokraten befolgten erst die Taktik des Totschweigens. Als aber die sogenannte Generalanzeiger-Presse die Vorbereitungen breit behandelte, musste man aus der Reserve heraus. Dann begann ein schmutziger Kampf, wie er eben nur von dieser Seite geführt werden konnte. Die Massen sollten gegen uns rebellisch gemacht werden, es waren das dieselben Mittel, die später von den Nazis gegen die Marxisten angewandt wurden und noch heute angewandt werden. Überhaupt, wer so wie ich, Jahrzehnte in der Opposition gegen den Marxismus gestanden hat, für den ist (…) alles, was die Nazis gegen ihre Gegner anwenden, absolut nichts Neues. Nein, auch hier gilt das Sprichwort: ‚Alles ist schon dagewesen.’ Die Nazis haben von ihren Vätern gelernt. Die Herren Demokraten, vor allem ihre ‚roten Brüder’, haben den jetzigen Demagogen nicht nur die Steigbügel gehalten, nein, sie haben ihnen gelehrt [sic!], wie man es macht. (S.60)

Wie stark allerdings die Verbindung zur Sozialdemokratie gewesen sein muss oder: wie komplex das innere Leben in dieser sich darstellte, wird noch aus Kniestedts Bemerkung deutlich, wenn er mit Respekt von den „links eingestellten Sozialdemokraten der alten Schule“ (S.44) spricht.

Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2013/10/20/erinnerungen-eines-anarchistischen-auswanderers-rezension/

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Archäologie und Star Trek in Audio. Zu Gast bei Angegraben. Podcast

“Die Archäologie. Unendliche Weiten. Dies sind die Abenteuer des Podcasts Angegraben, der mit der Besatzung von einem Mann unterwegs ist….”

Wie alle richtig erkennen…geht es hier mal wieder um Star Trek und Archäologie. Ich habe mich mit dem Hallenser Archäologen-Kollegen Mirko Gutjahr, alias @DerBuddler, über dieses spannende Thema via Skype unterhalten, und dabei ist eine neue Folge des Archäologie-Podcasts Angegraben herausgekommen.

Also Reinhören. Es lohnt sich!

#11: Faszinierend: Die Archäologie bei Star Trek

Weiteres zum Thema Star Trek und Archäologie ist hier auf MInusEinsEbene zu finden:

Das archäologische Geschichtsbild bei Star Trek

Archäologie als narratives Mittel bei Star Trek

Faszinierend! Ein archäologischer Ausflug ins Science-Fiction

Quelle: http://minuseinsebene.hypotheses.org/874

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6. Generalismus vs. Partikularismus

„Guten Tag, Herr Philosoph. Schön, dass Sie Zeit gefunden haben. Die Welt und der Präsident brauchen ihre Hilfe (Jubel im Hintergrund). In dieser schwierigen Zeit können wir nur mit einem Generalisten weiterkommen.“ – „Oh entschuldigen Sie, da muss ein Missverständnis vorliegen: Ich bin moralischer Generalist.“ So oder anders könnte das Bewerbungsgespräch eines Philosophieabsolventen ablaufen. Kaum hat man fünf oder optional mehr Jahre studiert, schon wird man mit allen möglichen Vorurteilen konfrontiert, die man sich so vorstellen kann. „Was können Sie eigentlich?“, „Was heißt, ‘was mit Texten und so’?“, „Können Sie als Generalist alles oder nichts?“.

Schwierige Fragen.

Generalisten sind eigentlich Leute, die nichts können, sich aber hinter Zitaten und Weingläsern verstecken. Spezialisten hingegen sind die Leute der Zeit. Sie können eine einzige Sache unglaublich gut und Kisuaheli. Alles andere drum herum ist „nicht in ihrem Kompetenzbereich“. Das Problem unseres obigen Philosophen ist aber ein anderes. Er vertritt einen moralischen Generalismus, der nicht mit der allgemeinen Bedeutung von Generalismus verwechselt werden darf, wie es der Präsident tat und das Wohl der Welt aufs Spiel setzte. Moralische Generalisten glauben, es gebe moralische Prinzipien, die immer Geltung haben, wie z.B. das Lügenverbot. Ihre Erzfeinde sind die moralischen Partikularisten. Sie sind kleinlich. Diese glauben, dass Handlungssituationen nie unter ein Prinzip subsumiert werden können. Sie sagen, dass man anders zu entscheiden habe, ob eine Lüge angebracht sei oder nicht, beispielsweise situationsabhängig. Diese partikularistische Ansicht ist aber keine, die eine Ausnahme von einem generalistischen Prinzip formuliert. Sehen Sie, denn dann müsste man das Prinzip ja annehmen und ein weiteres hinzufügen, das die Ausnahme rechtfertigte. Damit wäre man immer noch Generalist. Partikularisten sagen beispielsweise, dass die Klugheit uns zeigt, was am besten in einer spezifischen Situation zu tun sei. Es sei klug, nicht einen Philosophen, sondern MacGyver zu rufen, wenn die Welt in Gefahr wäre. MacGyver ist selbst vermutlich auch kein Generalist. Und Universalist ist er auch nicht. Universalisten haben andere Probleme als Generalisten und Partikularisten. Sie kämpfen einen anderen Kampf. Ihr Anliegen war es immer, dafür zu argumentieren, dass allgemeine Begriffe wie „der Mensch“ Existenz haben. Also nicht nur Sophie und Max haben Existenz, sondern außerdem auch der Gattungsbegriff Mensch. Das kann man so verstehen, wie eine platonische Idee. Die eigentlichen Gegner der Universalisten sind die Nominalisten. Ich glaube, wenn es hart auf hart käme, dann würden die Universalisten eher zu den Generalisten halten. Aber wie gesagt, es handelt sich um andere Konfliktlinien.

Und wie steht es mit Ihnen, sind Sie eher Generalist oder Partikularist? Was finden Sie überzeugender? Philosoph oder MacGyver? Sagen Sie jetzt nicht eine Mischung. Das geht nämlich nicht. Wenn Sie sich noch einmal einen Überblick verschaffen wollen, bevor Sie antworten: Hoffmann, Magdalena (2010): Der Standard des Guten bei Aristoteles: Regularität im Unbestimmten: Aristoteles’ Nikomachische Ethik als Gegenstand der Partikularismus-Generalismus-Debatte.

Quelle: http://philophiso.hypotheses.org/97

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Emotions and Violence in 20th Century Europe. Historical Perspectives on Violence Prevention and Peace Education – Ein Tagungsbericht von Sabine Küntzel

In den letzten Jahren werden Emotionen zunehmend in den Geisteswissenschaften thematisiert. Der von Ute Frevert am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPI) etablierte Forschungsbereich „Geschichte der Gefühle“ leistete hier wichtige historisch orientierte Grundlagenforschung. Daran anknüpfend organisierte die Leiterin des am MPI … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5470

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