CfP: Sounds, Klänge, Töne – Zur klanglichen Dimension von Musik und ihrer emotionalen Bedeutung und Wahrnehmung. Berlin, 24.-26. April 2014

Von der Wiener Klassik bis zur Berliner Clubkultur, vom Garagenpunk bis zu barocken Kirchenchorälen, von moderner Kammermusik bis zum Open Air Festival – all diese musikalischen Klangwelten sind aus verschiedenen disziplinären Blickwinkeln bereits untersucht worden, doch in welchem Zusammenhang steht ihr je spezifischer Sound/Klang mit ihrer emotionalen Wahrnehmung, Wirkung und Verbreitung? Wir verstehen Sound und Klang dabei als ein Zusammenwirken von akustischen, emotionalen und semantischen Elementen, welches in der performativen Wahrnehmung der Zuhörenden bestimmte Wirkungen und Bedeutungen erlangt. Wie ist es also zu erklären, das Beethovens Musik im 19. Jahrhundert ein männlicher Klang zugewiesen wurde? Was geschieht mit der emotionalen Codierung und Rezeption von Musik in bestimmten historischen und kulturellen Kontexten, wenn Instrumente plötzlich durch elektrische Verstärkung einen veränderten Sound bekommen oder SängerInnen durch andere Gesangstechniken neue vokale Klänge hervorbringen?

Unsere Überlegung ist, dass gerade die klangliche Dimension von Musik für eine umfassende Erforschung der emotionalen Bedeutung und Wirkung von Musik entscheidend ist. Dabei gehen wir davon aus, dass, ebenso wie sich Musik und ihre Sounds verändern, auch ihre emotionale Wahrnehmung von zeitgebundenen sozialen und kulturellen Kontexten strukturiert wird und somit historischem Wandel unterliegt. Bei dem Versuch die kulturwissenschaftliche/historische Analyse von Musikproduktion und -rezeption mit einer Geschichte der Gefühle zu verbinden, zeigt sich somit, dass die Analysekategorie „Sound“ vielversprechende Möglichkeiten bietet, zu untersuchen, wie mit Musik Gefühle ausgedrückt und erfahren werden. Hierbei stellen sich insbesondere folgende Fragen:

Wie und von wem werden Musik und ihren Klängen Emotionen zugeschrieben? Welche Bedeutungen erhalten Klänge durch die Zuschreibung von Emotionen und vice versa? Wie beeinflussen verschiedene Sounds/Klänge die emotionale Wirkung und Wahrnehmung von Musik? Welche emotionalen Wahrnehmungsmuster/-ordnungen lassen sich in spezifischen historischen Klangkontexten und -settings herausarbeiten?

Ziel der Konferenz ist es, diese Aspekte musikbezogener Forschung näher zu beleuchten und auszuloten, welche verschiedenen Ansätze, die die „akustische“ Seite der Musik produktiv in ihre Forschungsprozesse integrieren, verfügbar sind. Wir richten uns damit unter anderem an NachwuchswissenschaftlerInnen (Pre-/Postdocs) aus den Bereichen der Musikwissenschaft, der Geschichtswissenschaft, der Sound Studies, der Kulturwissenschaft und der Soziologie. Erwünscht sind dabei sowohl Beiträge, die sich der Überlegung widmen, wie sich Sound und Klang für die Untersuchung des Zusammenhangs von Musik und Emotionen theoretisch und konzeptionell greifbar machen lassen, als auch konkrete empirische Fallstudien, in denen Klang und Sound von Musik eine prominente Rolle für die Analyse der emotionalen Bedeutung und Wahrnehmung von Musik spielen. Zentral dabei ist die Situierung der Beiträge im Schnittfeld zwischen Musikanalyse und kulturwissenschaftlicher „Kontextforschung“. Musikrezeption wie auch Musikproduktion werden hier als soziale und kulturelle Praktiken verstanden, die ohne die Berücksichtigung ihrer historischen Einbettung nicht sinnvoll entziffert werden können. Genauso wichtig wie eine formale Analyse von Harmonie- oder Melodieführungen erscheint daher die Fokussierung auf die kulturelle und soziale Wirkung und Bedeutung von spezifischen musikalischen Klängen und Sounds.

Mögliche Ansatzpunkte, sich der Frage nach der emotionalen Bedeutung und Wahrnehmung von Musik zu nähern, können sein:

-          Emotionen & Körper – Welche körperlichen Wirkungen zeitigen verschiedene Sounds und Klänge? Welche Rolle spielt der Körper in der emotionalen Wahrnehmung und Produktion von Sound und Klang?

-          Emotionen & Gender – Wie wird Klang geschlechtlich codiert und welche Bedeutung hat Klang für die Konstituierung von Geschlecht und dadurch für geschlechtsspezifische emotionale Wirkungen?

-          Emotionen & Performance – Wie stehen Performance und Sound/Klang in Verbindung? Welche Bedeutung hat der Akt der musikalischen Tonerzeugung oder Soundbearbeitung für die emotionale Musikrezeption?

-          Emotionen & Technik – Welche Bedeutung haben technische Aspekte, wie bspw. Instrumentenbau, Aufnahme- oder Wiedergabetechniken, für die Klangproduktion und -wahrnehmung in Hinsicht auf die emotionale Wirkung von Klang?

-          Emotionen & Raum – Klang und Raum stehen in einer engen und wechselseitigen Beziehung. Wie ist diese mit Blick auf Emotionen zu konzeptionalisieren? Welche Rolle spielen Räume für die Klangerzeugung und -wahrnehmung und wie prägen Klänge Räume?

-          Emotionen & Ästhetik/Soundästhetik – Welche emotionale Bedeutung haben bestimmte Vorstellungen von Ästhetik für die Klangerzeugung und -rezeption und wie werden Klänge zu ästhetischen Phänomenen?

-          Theorie/Methode – Welche methodischen und theoretischen Ansätze stehen zur Verfügung um Sound und Klang als bedeutende Topoi in die Emotions- und Musikforschung zu integrieren?

Beiträge, die diese oder ähnliche Fragen aufgreifen, können sich dabei auf alle historischen Epochen, musikalischen Stilrichtungen und Genres beziehen.

Konzeption der Konferenz/Organisatorisches:

Keynote Speaker wird Prof. Dr. Holger Schulze (HU Berlin) sein.

Die Tagung ist interdisziplinär ausgerichtet, daher sind Beiträge aller ForscherInnen, deren Arbeit oben genannte Problemstellung aufgreift, willkommen. Die Beiträge sollten 20 Minuten Redezeit (plus 5 Minuten extra für Soundbeispiele) nicht überschreiten. Abstracts der Beitragsvorschläge (max. 500 Wörter) senden Sie bitte bis zum 15.11.2013 an biermann@mpib-berlin.mpg.de. Über die Annahme der Beiträge informieren wir Sie bis zum 15.01.2014.

Konferenzsprache ist deutsch. Beiträge in englischer Sprache sind willkommen.

Die Konferenz findet in den Räumlichkeiten des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin statt. Reise- und Übernachtungskosten werden übernommen.

Tim Biermann – Anabelle Spallek – Henning Wellmann

Max-Planck-Forschungsgruppe „Gefühlte Gemeinschaften? Emotionen im Musikleben Europas“, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin

Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/979

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Blau, blauer, am blauesten. Welches ist das blaueste Bild?

Heute gehe ich der Frage nach, ob ein besonders häufig mit “blau” getaggtes Bild blauer ist als eines, das über weniger Blau-Tags verfügt. Dazu habe ich zunächst blaue Bilder aus der ARTigo-Datenbank selektiert.

Beginnen möchte ich aber mit einem kleinen Rätsel: Welches Bild, glauben Sie, haben die ARTigo-Spieler am häufigsten mit dem Tag „blau“ versehen?

Dieses hier? Grossherzog Friedrich I. von Baden, gemalt von Hans Thoma aus dem Jahr 1909?

Grossherzog Friedrich I. von Baden, Hans Thoma

 

 

 

 

 

 

 


Oder vielleicht das? Christus am Ölberg von Albrecht Altdorfer, gemalt 1513?

Christus am Ölberg, Albrecht Altdorfer

Halten Sie eventuell den „Luzerner See am Nachmittag” von Lovis Corinth (1924) für das blaueste  Bild?

Luzerner See am Nachmittag, Lovis Corinth

 

 

 

 

 

 

Oder wie wäre es mit „Rote Dächer unter Bäumen“  von Christian Rohlfs aus dem Jahr 1913?

Rote Dächer unter Bäumen, Christian Rohlfs

 

 

 

 

 

 

Haben Sie einen Favoriten?

Bei der Datenanalyse sind verschiedene Dinge zu beachten: man kann nicht einfach alle  Blau-Tags zählen und das Bild, das über die meisten verfügt, gilt dann als blauestes Bild. Vielmehr muss bei der Berechnung die Häufigkeit, mit der ein Bild gespielt wurde, berücksichtigt werden.

Als ersten Schritt habe ich Bilder aus der Datenbank selektiert, die mehr als 20 Farbtags haben, im Fall von Blau mussten das mehr als 20 Blau-Tags sein. Dann habe ich nur Bilder in die Berechnungen eingeschlossen, die mindestens 20mal gespielt wurden. Diese Schritte sollten berücksichtigen, dass ein Bild, dass 20mal gespielt wurde und 15 Blau-Tags hat als „blauer“ gilt, als ein Bild das 20mal gespielt wurde, aber nur 10 Blau-Tags hat. Anschließend habe ich noch die Anzahl der Blau-Tags durch die Anzahl der Spielrunden geteilt, um mit dem Quotienten ein Verhältnis auszudrücken, das wiederum eine Rangfolge aufzeigt.

Jetzt zur Auflösung des kleinen Rätsels. Meine Analysen ergaben folgendes:

Rote Dächer unter Bäumen, Christian Rohlfs

Platz 1 mit 76% (34 Blau-Tags in 45 Spielrunden).
Ein abstraktes Bild und Objekte kann man hier nicht taggen. Deshalb hat es wohl besonders viele Farb-Tags.

 

 

Grossherzog Friedrich I. von Baden, Hans Thoma

Platz 2 mit 69% (40 Blau-Tags in 58 Spielrunden).
Die Blau-Tags dürften als Attribut zur Uniformjacke gehören.

 

 

Christus am Ölberg, Albrecht Altdorfer

Platz 3 mit 64% (38 Blau-Tags in 59 Spielrunden).
Für mich ein überraschendes Ergebnis. Das Bild ist augenscheinlich das blaueste. Allerdings enthält es Objekte, die die Spieler benennen können. Vielleicht sind sie zunächst damit beschäftigt, die in der Farbe versunkenen Objekte auszumachen und zu erkennen, weshalb dieser Prozess während des Taggens im Vordergrund steht.

Luzerner See am Nachmittag, Lovis Corinth

Platz 19 mit 40% (24 Blau-Tags in 60 Spielrunden).
Das Ergebnis passt aber vorhergehenden. Auch hier steht möglicherweise die Objekterkennung im Vordergrund, bevor die Farbe getaggt wird.

 

Wie bereits erwähnt, habe ich für die Anzahl der Blau-Tags und die Anzahl der Spielrunden einen Mindestwert von jeweils 20 eingesetzt. Mit diesem Wert habe ich ein wenig experimentiert. Setze ich ihn zu weit herab (z.B. auf 15), erhalte ich nicht nur eine riesige Ergebnismenge, es sinkt auch die Aussagekraft. Deshalb sollte dieser Wert so hoch wie möglich gewählt werden, eben um die Aussagekraft des Ergebnisses zu stärken.

Ich denke nicht, dass das hier dargestellte Resultat endgültig ist: im Gegenteil. Weil die ARTigo-Spieler kontinuierlich spielen, steigt die Anzahl von Tags in der Datenbank ständig. Dadurch erhalten auch diese Bilder mehr Schlagworte, was sich immer auf das Ergebnis auswirken dürfte.

Hieran schließt sich eine von Christof Schöch angeregte Farbraum-Analyse an. Als Tool fällt mir dazu die Histrogramm-Funktion von Photoshop ein. Kennt jemand ein anderes Programm oder eine andere Methode, diese Analyse zu machen?

Quelle: http://games.hypotheses.org/1194

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Wie viele Akademiker braucht das Land … oder was ist eigentlich die richtige Frage …

Auf das erneute Aufflammen der Diskussion war ich zufällig durch einen Artikel von Jürgen Kaube in der FAZ (“Im Bildungsrausch. Ist akademisch auch hochwertig?“, 05.09.2013) aufmerksam geworden: Man spielt wieder das beliebte OECD-contra-Duales-System-Spiel. Zunächst hatte Julian Nida-Rümelin die hochwertige Qualität des deutschen differenzierten Bildungssystems und die Güte des dualen Systems gegen die reine Fixierung auf Akademiker-Quoten in Stellung gebracht. Zu Recht, denn OECD-Quoten, die nichts darüber sagen, welches Land in welcher Situation und in welcher Marktposition sich wie entwickeln kann (und das in differenzierter und vielseitiger Perspektive), sind offensichtlich Humbug. Dass Andreas Schleicher als OECD-Vizedirektor auf diesen Angriff reagieren musste und das dann auch im Deutschlandradio-Interview mit ziemlich oberflächlichen Argumenten tat, war zu erwarten; ich kann mich an keinen Auftritt von, kein Interview mit Schleicher erinnern, aus denen ich wirklich etwas gelernt hätte.

Ratlos macht mich aber der Einwurf Nida-Rümelins. Seine Forderungen an das deutsche Bildungssystem zielen auf Persönlichkeitsbildung durch Selbstdenken und Schulung in Abstraktion (wer wollte dem widersprechen?; schließlich war das ein Bildungsziel schon vor Bologna und ist durch die Kompetenzdebatte nicht überwunden, sondern anders und in vieler Hinsicht produktiv profiliert worden); auf einen Vorrang der Allgemeinbildung vor der Spezialbildung im Sinne einer Vorbereitung auf spezifische Berufsfertigkeiten (einverstanden; allzu kontrovers scheint mir auch das nicht zu sein); auf gleiche kulturelle Anerkennung unterschiedlicher Bildungswege, insbesondere des Bildungsweges zum Facharbeiter bzw. zum Akademiker; viertens Hochschätzung der mathematischen, technischen und handwerklichen Kompetenzen statt akademischem Bildungsdünkel (den niemand verteidigen würde, selbst die nicht, die ihn praktizieren).

Fraglich ist doch vor allem, wie man dem von Nida-Rümelin befürchteten Abdriften der potentiellen Facharbeiter in unproduktive Akademikerquoten begegnen kann. Er weist selbst zu Recht darauf hin, dass Akademiker durch einen Verdrängungswettbewerb auf dem Arbeitsmarkt nicht akademisch ausgebildete Konkurrenten oft verdrängen; und die höhere Bildungsrendite spricht er nur am Rande an. Dass Meister, Fachwirt und Techniker im Deutschen Qualifikationsrahmen dem Bachelor auf der Niveaustufe 6 gleichgestellt sind, reicht sicher nicht, um ausreichend Nachfrage an Ausbildungsberufen zu generieren. Es gibt Akteure, die Interesse an hoch qualifizierten Arbeitnehmern haben (diese Arbeitgeber bedienen ja offenkundig den von Nida-Rümelin angesprochenen Verdrängungswettbewerb), und solche Akteure, die unter diesen Rahmenbedingungen sehr rational ihren eigenen Bildungsweg suchen. Mit OECD-Forderungen hat das nicht viel zu tun, mit staatlichen Steuerungsmöglichkeiten nur bedingt.

Lohnend wäre also, diese Debatte aus der Perspektive der Arbeitgebenden und der Arbeitsuchenden zu führen. Wie macht man Ausbildungsberufe so attraktiv, dass sie auch Abiturienten in hoher Zahl ansprechen? Welche Bildungsrenditen braucht es dafür? Wieso stellen Arbeitgeber in einer Bewerberkonkurrenz eher den Hochschulabsolventen (im Zweifelsfalle überqualifiziert) ein? Wie nehmen diese Arbeitgeber möglicherweise selbst das Anforderungsfeld wahr, in dem ein Hochschulabsolvent sich dauerhaft besser behaupten kann (billiger ist er ja sicher nicht)? Nur dann könnte man auch über das sicher sehr eingeschränkte staatliche Steuerungspotential sprechen können – ob Steuerung in diesem Feld überhaupt sinnvoll ist, ist dabei nicht die Frage, da der Staat durch die Finanzierung von Hochschulen, Universitäten und Berufsschulen sowieso und zwingend immer schon steuernd tätig ist.

Links zur Diskussion:

P.S.: Jürgen Kaube beklagt im oben verlinkten Artikel, dass nicht weiter genannte Akteure auch bei 90 Studierenden pro Professor noch von einer gleichbleibenden Qualität der Bildung ausgehen. In Mainz dürfte diese Relation um ein Mehrfaches höher sein; im Fach Geschichte kommen derzeit knapp 300 Studierende auf eine Professur. Diese Zahl ist mehr oder weniger öffentlich zugänglich, und an anderen Universitäten und in anderen Fächern (vor allem in den Geisteswissenschaten, die Nida-Rümelins Ideal am ehesten ensprechen) dürfte es ähnlich aussehen. Aber das hat mit der oben geführten Diskussion nur bedingt zu tun.

Quelle: http://geschichtsadmin.hypotheses.org/130

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Kooperatives E-Learning in den „kleinen Fächern“ – ein Pilotprojekt der Skandinavistik/Fennistik der Universität zu Köln

Inno-Lehre gefoerdert - Universität zu KölnSicherlich steht Köln nicht alleine mit dem Problem da, dass die Zahlen der Masterstudierenden selbst im Vergleich zur Zahl der vorherigen Magisterabsolventen zurückgegangen sind. Eine Evaluation unter den Studierenden des Instituts für Skandinavistik/Fennistik (Köln) im vergangenen Jahr ergab, dass die Masterstudierenden sich unabhängig davon ein umfangreicheres, spezifisch für sie konzipiertes Lehrangebot wünschten. Diesen Wünschen als „kleines Fach“ nachzukommen, ist in der Regel aufgrund der knappen Lehrkapazitäten schwierig.

Mit Qualitätsverbesserungsmitteln des Rektorats der Universität zu Köln, die unter dem Titel „Innovation in der Lehre“ vergeben wurden, wird im Projekt eine E-Learning Plattform aufgebaut, in der Lehrveranstaltungen gesammelt werden, die dann bundesweit – und im benachbarten Ausland – an skandinavistischen und fennistischen Instituten angeboten werden können.

Das Projekt startet im kommenden Wintersemester 2013/14 mit zwei Lehrveranstaltungen, die von Köln aus ‚moderiert‘ und im Anschluss evaluiert werden. Innovativ ist dieses Projekt nicht allein, da es auf sinnvolle Weise E-Learning in die Lehre integriert, sondern da es strukturell Wege betritt, die Grundlagen für eine bundesland- und staatenübergreifende Lehre schaffen sollen – mit allen damit verbundenen rechtlichen, technischen und strukturellen Fragestellungen.

Mittel- und langfristig soll die Plattform durch Kooperationsverträge stabilisiert und verstetigt werden, indem jeder Kooperationspartner Lehrveranstaltungen in die Plattform einspeist, die dann wiederum allen beteiligten Instituten und Seminaren zur Verfügung stehen. Auf diese Weise erhalten Masterstudierende Zugang zu den vielfältigen fachlichen Forschungsschwerpunkten und Kompetenzen der jeweils anderen Beteiligten Institute/Seminare und können somit eine individuellere Ausgestaltung ihres wissenschaftlichen Aufbaustudiengangs vornehmen.

Bei Interesse an dieser Initiative melden Sie sich unter skanfen-e-master@uni-koeln.de oder werfen einen Blick auf die Projekthomepage: http://skanfen.phil-fak.uni-koeln.de/17399.html

Eine Übersicht über skandinavistische und fennistische Institute, Seminare bzw. Abteilungen im deutschsprachigen Raum und im benachbarten Ausland findet sich auf den Seiten des Fachverbandes Skandinavistik unter http://www.skandinavistik.org/skandinavistik/institute.html

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/1733

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Deutsches Museum München sucht Informatiker/in Digitalisierung

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Am Deutschen Museum München ist eine Stelle als “Informatiker (w/m) (FH-Diplom oder Bachelor, E11)” im Bereich Digitalisierung ausgeschrieben. Im Rahmen von laufenden DFG-Projekten und der Publikation von Forschungsergebnissen zusammen mit digitalen Quellen aus den Bereichen Archiv, Bibliothek und Objektsammlungen im Internet soll die spezifische Software-Infrastruktur weiter ausgebaut werden. U.a. geht es um Aufbau und Programmierung einer Infrastruktur zur zentralen Verwaltung, Speicherung und Konvertierung von Metadaten und digitalen Medien, um die Implementierung von Information Retrieval-Anwendungen und um den Aufbau von Standard-Schnittstellen zu nationalen und internationalen Kulturdatenportalen.

Ausschreibung: http://tinyurl.com/ppc6spv

Bewerbungsschluss: 26.09.2013

Mehr Stellenangebote des Deutschen Museums: http://www.deutsches-museum.de/information/wir-ueber-uns/stellenangebote/

 

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2244

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Defensio: “Ununterbrochene Evidenz”

Wie versprochen hier nun die Terminankündigung in eigener Sache:

284. Defensio einer Dissertation aus der Studienrichtung Geschichte. Es spricht Mag. Stephan GRUBER  über: Ununterbrochene Evidenz. K.K. Polizeibehörden und die Dokumentation von Identitäten, 1782-1867

Freitag, 27.09.2013, 15:00 Uhr

Universität Wien, Lesesaal der Fachbibliothek Geschichte, Universitätsring 1, 1010 Wien

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=5574

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SSK (3): Wirtschaftskrisen – Wirtschaftsprozesse – Arbeit in der Krise und Krisen der Arbeit – Armut als soziologische Krise – Mediale Potentiale

Über die Folgen von Wirtschaftskrisen, deren Verläufe, Voraussetzungen und Implikationen, werden seit mehr als drei Jahrhunderten Beobachtungen gemacht. Ihr zyklisches Auftreten, die Auswirkungen auf Arbeits- und Lebensbedingungen, sowie damit verbundene gesellschaftliche Umbrüche machen Krisen zu einem populären Thema innerhalb der … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5400

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MusBlog / Museumsblogs, Teil 1 – Das Imperial War Museum

Inspiriert durch die Reihe „Guck mal, wer da bloggt!“ des hypotheses-Redaktionsblogs, in der bekannte und „versteckte Schätze“ der umfangreichen de.hypotheses.org-Blogwelt vorgestellt werden[1], haben wir uns dazu entschlossen, ab jetzt regelmäßig Museumsblogs vorzustellen, die wir besonders empfehlenswert finden. Die neue Reihe … Weiterlesen

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/649

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Bayernwahl spezial: Die Starnberger Landtagswahl 1875

Ein Spezialartikel zur Landtagswahl in Bayern, das hatte ich mir vorgenommen. Und es wurde ein anekdotischer Rückblick ins Jahr 1875. Denn in der vergangenen Woche bin ich – eher zufällig – über ein paar Zeitungsmeldungen gestolpert, die einen ganz guten Eindruck davon vermitteln, welche Rolle die Landtagswahlen in einem bayerischen Fischerdorf wie Starnberg spielten. Gefunden habe ich die Meldungen im Starnberger See-Boten, einer Wochenzeitung, die ab 1875 in Starnberg erschien, zunächst eben nur einmal in der Woche (immer samstags), und über allerlei Amtliches und Vermischtes, vornehmlich aus Starnberg und Umgebung, berichtete.

Die erste Meldung mit Bezug zur Landtagswahl findet sich in der Ausgabe Nr. 10 (vom 3. Juli 1875, Seite 1). Dort wird in der Rubrik „Amtliches“ bekanntgegeben, dass es vor der Landtagswahl noch die Möglichkeit gibt, den notwendigen Eid auf die Verfassung abzulegen, und zwar nicht nur im Bezirksamt links der Isar in München, sondern auch in Starnberg selbst – an einem Sondertermin am folgenden Dienstag, im Landgerichtslokal. Gleichzeitig informiert der See-Bote darüber, wer eigentlich wahlberechtigt war: „Wahlfähig ist jeder volljährige Staatsangehörige, welcher dem Staate eine directe Steuer entrichtet, soferne er nicht wegen Verurtheilung der bürgerlichen Ehrenrechte verlustig ist.“

Diese Information war dringend notwendig, denn bereits zehn Tage später, am 15. Juli, fand die Wahl der Wahlmänner statt, die Vorstufe der Landtagswahl sozusagen. Auch dieser Termin wurde wenige Tage vorher im See-Boten (Nr. 11 vom 10.07.1875, S.1) angekündigt. Punkt 8 Uhr morgens sollte es losgehen, und zwar im „Tutzingerhof“ (da bekommt das Wort „Wahllokal“ zumindest mal den richtigen Beigeschmack). Erinnert wurde daran, dass jeder, der wählen wollte, selbst anwesend sein musste: „Stellvertretung [findet] nicht statt“.

Zudem macht der See-Bote klar, welche Auswirkungen der wirtschaftliche Stand auf das Wahlrecht hat: „Jene Personen, welche bloße Einkommensteuer bezahlen, können als Wahlmann nicht gewählt werden, da nach einer hohen Ministerial-Entschließung vom 29. April 1869 die bloße Bezahlung von Einkommensteuer die passive Wahlfähigkeit zum Wahlmann bei den Landtagswahlen nicht begründet.“ (Ebd.) Man musste also auch andere Steuern als nur Einkommenssteuer bezahlen. Der Grundbesitz (und damit die Grundsteuerpflichtigkeit) dürfte es gewesen sein, die einen Bayern zum politisch voll Berechtigten machte. Wer keinen eigenen Grund und Boden besaß, konnte zwar abstimmen, aber nicht selbst Wahlmann sein. Darüber hinaus vermute ich mal: Wirtschaftliche Selbständigkeit dürfte es erst ermöglicht haben, überhaupt an der Wahlversammlung teilzunehmen. Donnerstags morgens um acht waren unselbständig Beschäftigte, auch wenn sie ein ausreichendes Einkommensteueraufkommen hatten, in der Regel wohl nicht so frei, in den Tutzingerhof zu gehen, um ihre Stimme abzugeben.

Nichtsdestotrotz, der See-Bote rief zur Wahl auf – und zu Vernunft und Besonnenheit:

„[A]n die Urwähler Starnberg’s! Mit Riesenschritten rückt jener ernste Tag immer näher an uns heran, wo wir uns zur Wahlurne zu begeben haben um aus unserer Mitte jene Männer zu wählen, welche das Vertrauen besitzen und Einsicht haben, für das Wohl und Gedeihen unseres lieben Vaterlandes entschieden mitzuwirken. Wir sollen deshalb als Staatsbürger die wenigen noch vor uns liegenden Tage nicht gleichgiltig [sic] vorübergehen lassen, ohne nicht auch den großen Wert dieser Wahl in’s Auge zu fassen; es muß deshalb jedem Bürger von uns sehr daran gelegen sein, Männer zu wählen, bei denen man sich überzeugte, daß dieselben nicht nur geistige Befähigung besitzen, sondern nebst dieser Eigenschaft auch einen festen Charakter behaupten und ihre Gesinnungen standhaft vertheidigen um nicht bei jeder Anfechtung ihre Farbe zu wechseln. – Möge diese Wahl eine unbeschränkte sein und nur auf oben Angeführtes Bedacht genommen werden.“ (Ebd.)

Schlussendlich wurde in der nächsten Ausgabe (Nr. 12 vom 17. Juli 1875, S. 1) über den Ausgang der Wahl in Starnberg berichtet. Ganz ruhig, entschlossen und gesittet sei die Wahl verlaufen. Von acht bis elf wurde gewählt, dann war alles vorbei. Offenbar kamen aber auch später noch Wähler, um ihre Stimme abzugeben – ohne Erfolg. Insgesamt wurden 248 Wahlzettel abgegeben, von denen nur 2 ungültig waren. Gewählt wurden Sigmund v. Schab, königlicher Landrichter (der übrigens auch Leiter der Versammlung gewesen war), Xaver Friedl, Ökonom und Bürgermeister der Gemeinde Percha, Joseph Halmburger, Gastgeber, Adalbert Kinzinger, Silberarbeiter, und Simon Popp, Tapezierer. Alle – abgesehen vom Richter – waren, so ist zu vermuten, Selbständige. Und alle waren, wie der Seebote berichtete, Liberale. Auf den ersten Blick stimmte Starnberg also sehr geschlossen ab. Die Meldung im Seeboten verrät aber, dass die Wahl keineswegs so eindeutig war. Denn v. Schab, der die meisten Stimmen erhielt, konnte nur 131 davon auf sich vereinen – bei 246 gültigen Wahlzetteln liegt das nur knapp über der 50%-Marke. Offenbar waren sich also die Starnberger gar nicht so einig, wer sie am besten vertreten könnte, und es scheint doch eine Konkurrenz zwischen Kandidaten gegeben zu haben.

Nun haben wir einiges über die Wahlmänner-Wahlen in Starnberg erfahren. Angesichts der geringen Informationsdichte des See-Boten war die Wahl über immerhin drei Wochen hinweg das Top-Thema im Blatt. Doch mit der Wahl der Wahlmänner war die Berichterstattung erschöpft. Über die eigentliche Landtagswahl am 24. Juli 1875, die durch die Wahlmänner ausgeführt wurde, und ihre Ergebnisse berichtete der See-Bote nicht mehr. Offenbar befand der Herausgeber dieses Thema nicht für ausreichend relevant, um darüber zu berichten und die Ergebnisse zu kommentieren. Die „große“ Politik – Landtagswahl – blieb doch zumindest in der massenmedialen Berichterstattung sehr stark auf das eigene Umfeld bezogen. Es waren die Landtagswahlen in Starnberg, über die berichtet wurde, nicht die im Königreich Bayern. Wann sich das wohl änderte?

Quelle: http://uegg.hypotheses.org/168

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