FES: Interessenvertretung – Emanzipation – Gerechtigkeit Michael Schneiders Beiträge zur nationalen und internationalen Gewerkschaftsgeschichte und zur Lage der Arbeiter im Dritten Reich

http://library.fes.de/inhalt/digital/schneider Digitalisierungen von über 40 Titeln zur Arbeiter- und Gewerkschaftsgeschichte aus den Beständen der Bibliothek der FES, präsentiert anlässlich der Verabschiedung des vormaligen Leiters des AdsD, Prof. Dr. Michael Schneider am 16. Juni 2009.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/12/2164/

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Psychiater als Experten der Migration

Gestern durfte ich in einem Workshop des Zentrums für Vergleichende Europäische Studien (ZEUS) vortragen. Titel des Workshops war Medizin im Kalten Krieg. Medizinische Expertise in der europäischen Zeitgeschichte. Ich sprach über Psychiater als Migrationsexperten. Ausgehend von einem Artikel (« L’invention » de l’immigré. La psychiatrie belge face à la migration maghrébine dans les années 1960 et 1970) der in Kürze im Le Mouvement Social erscheinen soll, wollte ich das Thema geographisch ausweiten, indem ich die Debatten in Deutschland und Frankreich miteinbezog. Ich beschränkte mich auf publizierte Fachdiskurse (Handbücher und Fachzeitschriften) für diese beiden Ländern. Fragestellung war wie Psychiater von den 1950er bis in die 1970er Jahre hinein zur Definition der Immigranten als “gesellschaftliches Problem” (Joseph Gusfield) beigetragen haben. Zwei Bemerkungen waren für mich besonders interessant. Einerseits muss ich begriffsgeschichtlich klarer werden: Gastarbeiter, Immigranten, transplantés, Flüchtlinge… Zwischen 1950 und 1980 ändern sich die Definitionen sehr stark. Und es scheint auf dieser Ebene Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich zu geben. In Deutschland spricht man am Anfang eher von Gastarbeitern, in Frankreich eher von Immigranten. Und das schliesst an die zweite Bemerkung an: Deutschland definiert sich erst sehr spät als Einwanderungsgesellschaft, was erklären könnte, warum deutsche Psychiater Migration später als die französischen Mediziner “entdecken”. Im Rahmen eines anderen Vortrags von Stefanie Coché zur Psychiatrische Einweisungspraxis in Nationalsozialismus, BRD und DDR (1941–63) hat Eric Engstrom die Frage aufgeworfen, inwieweit Historiker immer noch in einer antipsychiatrischen Genealogie gefangen sind. Zu diesem Thema finde ich einen rezenten Artikel von Catherine Fussinger in History of Psychiatry sehr inspirierend. Anknüpfend daran müsste man nicht nur Arbeiten zur Einweisung anregen, sondern auch Studien zu Entlassungen in der Psychiatrie. Schlussendlich hat Dagmar Ellerbrock darauf hingewiesen, dass Körpergeschichte und science studies Möglichkeiten bieten, dem “Primat der Psychiatriekritik” (Eric Engstrom) zu entgehen. Die Illustration für diesen Post ist die Titelseite der “Urstudie” zur Psychopathologie der Migranten von Ornulv Odegaard aus dem Jahre 1932.

Quelle: http://majerus.hypotheses.org/24

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Psychiater als Experten der Migration

Gestern durfte ich in einem Workshop des Zentrums für Vergleichende Europäische Studien (ZEUS) vortragen. Titel des Workshops war Medizin im Kalten Krieg. Medizinische Expertise in der europäischen Zeitgeschichte. Ich sprach über Psychiater als Migrationsexperten. Ausgehend von einem Artikel (« L’invention » de l’immigré. La psychiatrie belge face à la migration maghrébine dans les années 1960 et 1970) der in Kürze im Le Mouvement Social erscheinen soll, wollte ich das Thema geographisch ausweiten, indem ich die Debatten in Deutschland und Frankreich miteinbezog. Ich beschränkte mich auf publizierte Fachdiskurse (Handbücher und Fachzeitschriften) für diese beiden Ländern. Fragestellung war wie Psychiater von den 1950er bis in die 1970er Jahre hinein zur Definition der Immigranten als “gesellschaftliches Problem” (Joseph Gusfield) beigetragen haben. Zwei Bemerkungen waren für mich besonders interessant. Einerseits muss ich begriffsgeschichtlich klarer werden: Gastarbeiter, Immigranten, transplantés, Flüchtlinge… Zwischen 1950 und 1980 ändern sich die Definitionen sehr stark. Und es scheint auf dieser Ebene Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich zu geben. In Deutschland spricht man am Anfang eher von Gastarbeitern, in Frankreich eher von Immigranten. Und das schliesst an die zweite Bemerkung an: Deutschland definiert sich erst sehr spät als Einwanderungsgesellschaft, was erklären könnte, warum deutsche Psychiater Migration später als die französischen Mediziner “entdecken”. Im Rahmen eines anderen Vortrags von Stefanie Coché zur Psychiatrische Einweisungspraxis in Nationalsozialismus, BRD und DDR (1941–63) hat Eric Engstrom die Frage aufgeworfen, inwieweit Historiker immer noch in einer antipsychiatrischen Genealogie gefangen sind. Zu diesem Thema finde ich einen rezenten Artikel von Catherine Fussinger in History of Psychiatry sehr inspirierend. Anknüpfend daran müsste man nicht nur Arbeiten zur Einweisung anregen, sondern auch Studien zu Entlassungen in der Psychiatrie. Schlussendlich hat Dagmar Ellerbrock darauf hingewiesen, dass Körpergeschichte und science studies Möglichkeiten bieten, dem “Primat der Psychiatriekritik” (Eric Engstrom) zu entgehen. Die Illustration für diesen Post ist die Titelseite der “Urstudie” zur Psychopathologie der Migranten von Ornulv Odegaard aus dem Jahre 1932.

Quelle: http://majerus.hypotheses.org/24

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Abschied vom AGFNZ-Blog

Dies ist der letzte Beitrag in diesem Blog. Ein Update wird unterrichten, wenn der Umzug der Inhalte auf de.hypotheses.org, wo das Blog unter dem Namen Frühneuzeit-Blog der RWTH weitergeführt werden wird, realisiert wurde. Wie bereits auf Facebook und Twitter bekanntgegeben, wird das Blog als Publikation der AGFNZ nicht weitergeführt.

Die offizielle Begründung lautet: „Ab Mitte Dezember wird das agfnz-Webblog vom Internet-Auftritt der agfnz herunter genommen. Bei der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft in Marburg im September dieses Jahres zeigte sich kein Interesse an der Weiterführung. Doch die Inhalte des Blogs werden in das neue Blog in Hypothese.org importiert und als „Frühneuzeitblog der RWTH Aachen“ weitergeführt. Facebook- und Twitterauftritt werden gelöscht, aber ebenfalls durch Angebote der Aachener Frühen Neuzeit ersetzt.“

Netzaffine Historiker/innen haben das mit Bedauern zur Kenntnis genommen (Diskussionen in Google+ und auf Facebook). Von einem “Armutszeugnis für die deutsche HistorikerInnen-Zunft” sprach Anton Tantner.  Was soll man dazu noch schreiben, fragte Michael Schmalenstroer.

Da  im wesentlichen ich die meiste Arbeit mit dem AGFNZ-Blog und Facebook/Twitter-Auftritt der AGFNZ hatte, erscheint es mir sinnvoll, die Anonymität der Autorenbezeichnung “Redaktion” für diesen letzten Beitrag zu verlassen. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, die Entscheidung der AGFNZ in diesem Blog der AGFNZ zu kommentieren, aber ich möchte einen kurzen Rückblick auf die Web 2.0-Aktivitäten der AGFNZ, also Blog, Facebook und Twitter, bieten.

1. Das Weblog

Am 23. September 2010 war programmatisch hier unter dem Titel “Meldungen & Meinungen” zu lesen:

“Was soll ein Weblog zur Frühen Neuzeit?

Zuallererst: nicht langweilen. Ein lebendiges und buntes (ja: bebildertes) Kaleidoskop des Fachs ist nichts, wofür man sich schämen müsste.

Sodann: Dieses Weblog versteht sich als Teil des Web 2.0. Es ist als Gemeinschaftsweblog konzipiert und für AutorInnen offen, die dieses Format im thematischen Rahmen der Frühen Neuzeit nutzen wollen. Wir freuen uns natürlich auch über sachliche und kluge Kommentare.

Digitales wird einen besonders hohen Stellenwert in diesem Blog haben. Wir wollen keine Buchbesprechungen und kommerzielle Werbung, weisen aber gern auf (seriöse) kostenlose Online-Publikationen hin.

Wir wollen nicht das Rad neu erfinden: Was H-SOZ-U-KULT besser leistet, etwa das Ankündigen von Veranstaltungen und die Mitteilung der Tagungsberichte, wollen wir nicht kopieren. Was dort fehlt, beispielsweise Hinweise zu neuen Ausstellungen oder zu einem Frühneuzeit-Video auf Youtube, ist schon eher für uns relevant.

Neben den Meldungen soll es auch Raum für Meinungen geben, für subjektive Wertungen. Frühneuzeitler sollten zu Fehlentwicklungen etwa im Bereich der Hochschulpolitik oder des Wissenschaftsbetriebs nicht schweigen, wenn diese unmittelbare Auswirkungen auf das Fach hat.

Wir sind gespannt, wie unser Experiment in Sachen Web 2.0 ankommt.”

Geradezu euphorisch begrüßte Wenke Bönisch im Oktober 2010 das neue Blog: “Es ist einfach eine schöne Nachricht, die ein Zeichen von Offenheit, Aufgeschlossenheit und Mut setzt, daß ich nicht so ohne weiteres der Geschichtswissenschaft zugetraut hätte. Die Arbeitsgemeinschaft der Frühen Neuzeit ist im Web 2.0 angekommen!”

Im November 2010 verlieh uns weblog.hist.net die Auszeichnung Geschichtsblog des Monats. Die damalige kritische Würdigung ist noch heute lesenswert.

Insgesamt wurden 119 Artikel geschrieben (am meisten in den Monaten Oktober 2010 und Januar 2011, je 22). Christine Roll hat dieses Projekt jederzeit voll und ganz unterstützt und steuerte einen Beitrag zur Gefährdung des Altonaer Museums bei. Seit März 2011 hat Maike Schwaffertz zuverlässig jeden Monat die Online-Rezensionsjournale für den Rezensions-Digest ausgewertet. Jörg Riemenschneider kümmerte sich um die Technik, Pirkko Gohlke verfasste einen Ausstellungshinweis. Frank Pohle zeigte mit zwei Nachträgen zum Nordrheinischen Klosterbuch, dass Wissenschaftsbloggen durchaus auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln kann. Der erste Artikel betraf das Jesuitenkolleg Münstereifel, der zweite Beitrag zu einer übersehenen Aachener Klosterchronik lieferte Anregungen für eine niederländische Forscherin, wie den Kommentaren zu entnehmen ist. Außerdem berichtete Pohle über den Verlust des barocken Hochaltars in der Aachener Kirche St. Nikolaus. Soweit die Mitarbeiter aus dem Lehr- und Forschungsgebiet Frühe Neuzeit der RWTH Aachen, geleitet von Christine Roll. Den Wert historischer Schulbibliotheken unterstrich Felicitas Noeske, Bibliotheksleiterin des Hamburger Gymnasiums Christianeum: Historische Schulbibliotheken sind wertvolles Kulturgut. Mareike König vom DHI Paris erlaubte gern die Wiederveröffentlichung ihres Überblicks zur beeindruckenden französischen geisteswissenschaftlichen Blogosphäre, der ursprünglich in Archivalia erschienen war. Von meinen namentlich gekennzeichneten Beiträgen darf ich den Forschungsbeitrag zu Erhard von Pappenheim hervorheben sowie zwei Beiträge, die sich neben etlichen Notizen zu digitalen Sammlungen der Vermittlung von Recherchekompetenz in Sachen Digitalisaten widmeten: GW, VD 16-18 und Digitalisate sowie eine Anleitung, wie man im Internet Texte zum Aachener Frieden aufspürt, die Otto Vervaart zu zwei höchst profunden Blogbeiträgen über Digitalisate frühneuzeitlicher Friedensverträge inspirierte.

[Noch ein Wort zu den Kommentaren: Es waren kaum substantielle dabei. Das Spamproblem war riesig: Von den 618 Kommentaren konnten nur 43 genehmigt werden, weitere 1023 Spamkommentare fing der Spamfilter ab.]

Da es abgesehen vom Rezensions-Digest keine kontinuierliche Unterstützung durch andere Autoren gab, wurden die Notizen im März 2011 nach Facebook verlagert. Am 19. März 2011 hieß es:

“Dieses Blog soll längere Beiträge aufnehmen und besonders wichtige Neuigkeiten kurz melden. Jeder Blogeintrag wird manuell auf Facebook angezeigt. Alles, was auf Facebook geschrieben wird, wandert automatisch nach Twitter.

Kürzere Notizen (knappe Zusammenfassung plus Link) z.B. zu Ausstellungen, die früher hier zu lesen waren, sind jetzt auf Facebook zu finden – das ist weniger aufwändig, als einen Blogeintrag zu schreiben. In der Regel gibt es täglich etwas Neues auf Facebook, darunter meist auch ein interessantes aktuell ins Netz gestelltes Digitalisat, subjektiv aus den RSS-Feeds von Digitalisierungsprojekten gefischt. Hauptquellen dieser kurzen Notizen sind RSS-Feeds: neben Blogs wie Archivalia insbesondere der Nachrichtendienst für Historiker, DAMALS und die Links von schmalenstroer.net. Außerdem wird Twitter ausgewertet.

Nur auf Twitter gibt es alle paar Tage thematisch für die frühe Neuzeit einschlägige Weiterleitungen (RTs) aus anderen Twitter-Accounts, wie auf Facebook ergänzt durch einzelne Hinweise zu übergreifenden historischen Aspekten oder zum Wissenschaftsbetrieb.

Bei Twitter fließt also zusammen, was im Blog und auf Facebook publiziert wird. Es ist nicht erforderlich, sich in Twitter (oder auf Facebook) anzumelden, um die AGFNZ-Meldungen zu lesen. Empfehlenswert ist es, den RSS-Feed der AGFNZ auf Twitter zu beziehen. (Wie man RSS nutzt und was das ist, wird beispielsweise hier erklärt.)”

Danach wurde es eher still im Blog. Im Juni und Juli 2011 erschien sogar nur der Rezensions-Digest. Im Überblick zu den deutschen Geschichtsblogs von Mareike König und mir, veröffentlicht am 9. Dezember 2011, wurde uns (von Mareike König) ein wohlwollender kurzer Nachruf gewidmet:

“Im Herbst 2010 gestartet, wird das Weblog der AGFNZ nach dem Willen der Verantwortlichen Ende 2011 aus der Webpräsenz der Arbeitsgemeinschaft wieder verschwinden. Eine bedauerliche Entscheidung, denn als eines der wenigen Blogs findet man hier eigenständige kurze Forschungsbeiträge sowie die praktischen monatlichen Rezensions-Digests.”

2. Twitter

Auf Twitter wurden 1736 Tweets abgesetzt. Die AGFNZ hatte 165 Follower und folgte 105 Personen. Ganz überwiegend, in den letzten Monaten ausschließlich, wurde Twitter von den automatisch weitergeleiteten Facebook-Meldungen gespeist. Da ich mich eher sporadisch in den Account einloggte, war eine lebendige Interaktion nicht möglich. Zeitweilig habe ich mittels Weiterleitungen aus den verfolgten anderen Twitter-Präsenzen das Facebook-Gerüst angereichert. Dass ich das nicht häufiger praktizierte, war Zeit- und Bequemlichkeitsgründen (separates Einloggen mit AGFNZ-Account) geschuldet.

3. Facebook

Der Schwerpunkt der Aktivitäten lag zuletzt eindeutig auf Facebook. Es gab zuletzt 186 Fans, die eigentlich fast täglich mindestens ein Like bei den Beiträgen spendierten. Nach der am 19. März hier angezeigten Umstellung (siehe oben) wurde so gut wie täglich ein “Digitalisat des Tages” mitgeteilt (zuletzt am 3. November 2011), ergänzt häufig durch Neuigkeiten zur Frühen Neuzeit aus meinen RSS-Feeds und anderen Informationsquellen. Beispielsweise veröffentlichte ich in den acht Tagen vom 23. bis 30. September 23 Meldungen, die 13 Likes einsammeln konnten.  Die Likes und sporadische Kommentare wie auch die stetige Aufwärtsentwicklung der Zahl der Fans sprechen dafür, dass zumindest der Facebook-Auftritt als durchaus erfolgreich bezeichnet werden darf.

4. Wie geht es weiter?

Dieses Blog wird gelöscht, die Inhalte ziehen zu de.hyptheses.org um. Da auf Facebook bei Seiten mit mehr als 100 Fans eine Namensänderung nicht möglich ist, muss auch der Facebook-Auftritt gelöscht werden (und auch der verknüpfte Twitter-Auftritt).

Auf Wiedersehen im Frühneuzeit-Blog der RWTH auf de.hypotheses.org!

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/902

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historicum.net – Newsletter Nr. 12 (2011)

historicum.net Newsletter Nr. 12 (2011) 9. Dezember 2011 :::::::::::::::::::::::: NEUES AUF DEN SEITEN VON HISTORICUM.NET Chronicon – Die Suchmaschine für historicum.net Neue Datenbanken online www.historicum.net/chronicon In Chronicon, der Suchmaschine für historicum.net, wurden sieben neue Datenquellen eingebunden: Mit den nissen der Drucke des 16. bzw. 17. Jahrhunderts sind nun die beiden wichtigsten Datenbanken frühneuzeitlicher Drucke des [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/12/2158/

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Entwicklungsfähige Blogosphäre – ein Blick auf deutschsprachige Geschichtsblogs

von Klaus Graf und Mareike König

Nachdem vor kurzem bei Archivalia die französische Blogosphäre im Bereich der Geschichtswissenschaften vorgestellt wurde, wollen wir mit diesem Artikel den umgekehrten Blick auf die deutschsprachigen Geschichtsblogs werfen.

Anders als in Frankreich((1)) ist die deutschsprachige Blogsphäre im Bereich der Geschichtswissenschaften derzeit klein und überschaubar. Das mag zum einen daran liegen, dass wissenschaftliches Bloggen auf dieser Seite des Rheins oftmals mit Geringschätzung geachtet wird. Solange Peer-Review-Artikel im Lebenslauf ungleich höher gehandelt werden als ein Wissenschaftsblog, stecken viele Historiker/innen ihre Energien lieber in “traditionelle” Veröffentlichungen. Dabei müsste das eine das andere gar nicht ausschließen((2)) . Zum anderen fehlen in Deutschland bisher Strukturen, die geisteswissenschaftliche Blogs zentral an einer Stelle bündeln und so für eine erhöhte Sichtbarkeit, für Qualität und für die Langzeitarchivierung sorgen. Mit dem gerade eröffneten deutschsprachigen Blogportal de.hypotheses.org soll sich das nun ändern und eine vernetzte deutschsprachige, bloggende Fachcommunity entstehen, die den Kontakt mit Kollegen und Öffentlichkeit über dieses Medium nicht scheut((3)).

Betrachtet man die gegenwärtige deutschsprachige historische Blogsphäre, so fällt im Vergleich zu Frankreich zunächst auf, dass es kaum thematisch eng geführte Blogs von Forschergruppen gibt. Die meisten Geschichtsblogs sind eher themenübergreifend. Auch findet man bisher wenige öffentlich zugängliche Blogs, die ein Seminar an der Universität begleiten. Ebenso sind die in Frankreich beliebten Ausgrabungsblogs von Archäologen in Deutschland inexistent, genau wie Institutsblogs und Blogs, die eine Publikation begleiten. Folglich gibt es bisher auch nur wenige deutschsprachige Blogs, die selbständige Forschungsbeiträge bzw. Mitteilungen zu neuen Forschungsergebnissen publizieren. Einen eigenen wissenschaftlichen Rezensionsteil, der über die bloße Ankündigung von Neuerscheinungen hinausgeht, führt derzeit ausschließlich Archivalia. Dagegen existieren vereinzelt Aggregatoren, die Beiträge aus verschiedenen Geschichtsblogs in einer Übersicht anbieten, wie z.B. “Planet Clio”, sowie Blogs, die im Zusammenhang mit Geschichtsportalen entstehen, wie z.B. infoclio.ch.

Im Folgenden werden die aus unserer subjektiven Sicht derzeit wichtigsten deutschsprachigen Geschichtsblogs in alphabetischer Reihenfolge kurz vorgestellt. Im Anhang findet sich eine Liste mit weiteren Blogs als Vorarbeit zu einer möglichst vollständigen “Blogroll” der deutschsprachigen Geschichtsblogosphäre. Weitere Wertungen und Informationen für viele der genannten Blogs finden sich in weblog.histnet.ch, das zeitweilig monatlich ein Geschichtsblog auszeichnete((4)). Aufschlussreich ist darüber hinaus auch die Momentaufnahme der Geschichtsblogosphäre aus dem Jahre 2006 von Sabine Büttner in der GWU((5)).

Adresscomptoir
http://adresscomptoir.twoday.net/
Das von dem Wiener Historiker Dr. Anton Tantner betriebene Blog besteht seit Ende Juni 2005 und enthält überwiegend kurze Hinweise auf neue Internetlinks oder Literatur. Daneben finden sich Materialien aus seinen Forschungsinteressen, etwa Fotos historischer Hausnummerierungen oder ein Auszug aus einem wissenschaftlichen Aufsatz. Tantner unterhält außerdem ein lehrveranstaltungsbegleitendes Blog “Digitale Medien in der Geschichtswissenschaft”.
Einen lesenswerten Erfahrungsbericht über seine Blogpraxis gab Tantner 2011 in medienimpulse.at.
Anzahl der im Blog publizierten Einträge im Oktober 2011: 29, im September 2011: 21.

Antike und Abendland
http://faz-community.faz.net/blogs/antike/default.aspx
Der Bielefelder Professor Dr. Uwe Walter schreibt für die FAZ eher eine Feuilleton-Kolumne zu Themen der Alten Geschichte bzw. zu ihrer Relevanz für die Gegenwart als ein Blog. Er betrachte sich auch selbst nicht als Blogger, wie Walter in einem L.I.S.A.-Interview erklärte. Ob Blog oder nicht, seine Beiträge sind kurzweilig, die Bezüge zum tagesaktuellen Geschehen zumeist interessant, so z.B. der Beitrag “Trojaner zu Unrecht gescholten”, in dem er den mythologische Hintergrund der Debatte um den “Bundestrojaner” analysiert.
Anzahl der im Blog publizierten Einträge: Oktober 2011: 5, September 2011: 5.

Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit
http://agfnz.historikerverband.de/
Im Herbst 2010 gestartet, wird das Weblog der AGFNZ nach dem Willen der Verantwortlichen Ende 2011 aus der Webpräsenz der Arbeitsgemeinschaft wieder verschwinden. Eine bedauerliche Entscheidung, denn als eines der wenigen Blogs findet man hier eigenständige kurze Forschungsbeiträge sowie die praktischen monatlichen Rezensions-Digests. Hoffnung besteht sicherlich nicht zuletzt für die 185 Freunde bei Facebook, dass das Blog von der Aachener Frühneuzeitprofessur (Christine Roll) weitergeführt wird und zu de.hypotheses.org umzieht.
Anzahl der im Blog publizierten Einträge: Oktober 2011: 1, September 2011: 2.

Archaeologik
http://archaeologik.blogspot.com/
“Archaeologik ist ein wissenschaftlich orientiertes Blog zu Themen aus den Feldern Archäologie und Denkmalpflege. Das Augenmerk gilt weniger sensationellen Neufunden, sondern grundsätzlichen methodisch-theoretischen und wissenschaftspolitischen Aspekten der Archäologie”, beschreibt Dr. Rainer Schreg, wissenschaftlicher Archäologe am RGMZ, die Ausrichtung seines Projekts. Neben kulturpolitischen Beiträgen zum Kulturgutschutz soll eine kleine Artikelserie zu Chancen der Luftbildarchäologie bei der Erforschung von Altfluren hervorgehoben werden.
Anzahl der im Blog publizierten Einträge: Oktober 2011: 13, September 2011: 13.

Archivalia
http://archiv.twoday.net
Denkt man an Geschichtsblogs im deutschsprachigen Raum, so kommt einem als erstes Archivalia in den Sinn. Von Klaus Graf im Jahr 2003 als Gemeinschaftsblog gegründet, hat sich Archivalia seine herausragende Stellung durch zahlreiche hochwertige Forschungsbeiträge sowie einen wissenschaftlichen Rezensionsteil verdient. Flankiert durch die Veröffentlichung zahlreicher relevanter Links erreicht Archivalia eine Publikationsfrequenz, die einen schwindelig machen kann. Eine “ausgesprochene Buntheit” und ein Interesse an vielfältigen Themen wurde Archivalia schon 2004 in einer Rezension bei H-Soz-u-Kult bescheinigt. Einen Namen hat sich Archivalia darüber hinaus als “Sturmgeschütz, das für Open Access kämpft” gemacht((6)). Klaus Graf setzt sich mit diesem Blog außerdem für die Renaissance von Miszellen, Splitterveröffentlichungen und Textfragmenten ein, wie aus seinem Vortrag am DHI Paris deutlich wird. Die Art und Weise, in der Archivalia die Community mit Information versorgt, ist sowohl qualitativ wie auch quantitativ einmalig.
Anzahl der im Blog publizierten Einträge: Oktober 2011: 274, September 2011: 378.

Digitale Regionalgeschichte
http://digireg.twoday.net/
Von den hier porträtierten Blogs wird – neben Antike und Abendland von Uwe Walter – nur noch dieses von einem Professor verantwortet: Karl Heinz Schneider, Universität Hannover, publiziert hier sporadisch vorwiegend kurze Mitteilungen. Mitunter berichtet Schneider aus der Werkstatt des Regionalhistorikers, so z.B. im Beitrag “Vom Nutzen des Internet für die transnationale Geschichte”, in dem es um ein Projekt über die Briefe der 1858 von Niedersachsen nach Kalifornien mit ihrem Mann ausgewanderten Sophie Meinecke geht.
Anzahl der im Blog publizierten Einträge: Oktober 2011: 1, September 2011: 2.

Kritische Geschichte
http://kritischegeschichte.wordpress.com
Es handelt sich um ein von Dr. Richard Heigl betriebenes Gemeinschaftsblog, das dem Konzept einer (linken) “Kritischen Geschichte” verpflichtet ist. Neben der Besprechung von Neuigkeiten gibt es selten auch längere Beiträge programmatischen Charakters, wie z.B. “Kritik einer Kapitalismuskritik” über einen Vortrag von Jürgen Kocka , den dieser Anfang Dezember 2011 gehalten hat.
Zur Selbsteinschätzung und den Abrufzahlen des Blogs siehe den Beitrag zur Blogstatistik.
Anzahl der im Blog publizierten Einträge: Oktober 2011: 6, September 2011: 3.

Medien im Geschichtsunterricht
http://geschichtsunterricht.wordpress.com/
“Der Blog soll Gelegenheit dazu geben, methodische und didaktische Überlegungen zum Einsatz und Umgang mit Medien im Geschichtsunterricht auszutauschen und zu diskutieren.” So Daniel Bernsen, der sowohl als Gymnasiallehrer unterrichtet als auch am Pädagogischen Landesinstitut (Standort Koblenz) tätig ist. Da vergleichsweise häufig in Bernsens Blog kommentiert wird, leistet es, was es verspricht. Für Lehrende mit Netzaffinität eine wichtige Adresse, weil in den Beiträgen nicht nur verschiedene Medien und Web 2.0-Anwendungen vorgestellt, sondern auch einzelne Unterrichtseinheiten beschrieben werden (z.B. Unterrichtseinheit Karl der Große in zwei Teilen).
Anzahl der im Blog publizierten Einträge: Oktober 2011: 13, September 2011: 14.

weblog.hist.net
weblog.hist.net
Die Schweizer Historiker Peter Haber und Jan Hodel publizieren auf diesem Blog seit 2005 über Geschichte und digitale Medien. Das Blog zeichnet sich durch anregende Links sowie durch seine eigenständigen, gut geschriebenen Kurzartikel aus, die mitunter auch von Gastautoren stammen. Die Themenbreite reicht “von Open Access bis e-Learning, von Google bis Urheberrecht, von Bibliographierhilfsmitteln bis Werkzeugen zum kollaborativen Schreiben, von digitalen Karten bis digitalisierten Handschriften, von web 1.0 bis web 3.0”, so ist in der Selbstbeschreibung zu lesen. Für digital historians und für alle, die es werden wollen, ist weblog.hist.net ein Muss.
Anzahl der im Blog publizierten Einträge: Oktober 2011: 9: September 2011: 23.

Weitere Blogs
Die folgende Liste ist eine Vorarbeit zu einer möglichst vollständigen “Blogroll” der deutschsprachigen Geschichtsblogosphäre, wobei natürlich die aufgelisteten Internetangebote aus “historischer Perspektive” zu ergänzen wären durch aufgegebene Projekte, die noch online oder im Internet Archive dokumentiert sind.

Arbeitskreis Policey/Polizei im vormodernen Europa
http://www.univie.ac.at/policey-ak/

Brennpunkt Geschichte
http://www.brennpunkt-geschichte.de/

burgerbe-blog
http://burgerbe.wordpress.com/

Digitaler Widerstand
http://digitalerwiderstand.wordpress.com/

Docupedia-Blog
http://docupedia.de/zg/Blog

einsichten
http://www.einsichten-online.de/

geschichte.quelle.lektüre
http://arcana.twoday.net/

Geschichtsblog
http://geschichts-blog.blogspot.com/

Geschichtsblog
http://www.geschichtsinfos.de/

GeschichtsPuls
http://geschichtspuls.de/

Geschichtsweberei
http://geschichtsweberei.blogspot.com/

Gewerkschaftsgeschichte – der Geschichtsblog von ver.di
http://verdiarchiv.blogspot.com/

Hamburgische Geschichten
http://hamburgische-geschichten.de/

Historikerkraus.de
http://historikerkraus.de/blog/

Historisch Denken Lernen
http://koerber2005.erzwiss.uni-hamburg.de/wordpress-mu/historischdenkenlernen/

infoclio.ch
http://www.infoclio.ch/de/blog?uid=

Klio surft
http://kliosurft.wordpress.com/

Oberschwäbische Mannigfaltigkeiten
http://mannigfaltigkeiten.twoday.net/

RambowGenealogie((7))
http://www.rambow.de/

Schmalenstroer.net
http://schmalenstroer.net/blog/

Tribur.de
http://www.tribur.de/blog/

Weblog zu Netz und Geschichte
http://netzgeschichte.wordpress.com/

Zeittaucher
http://www.scienceblogs.de/zeittaucher/

Zwerge auf den Schultern von Riesen
http://zwergenblick.wordpress.com

____________________________

  1. Siehe Mareike König, Blogging tricolore: geisteswissenschaftliche Blogs in Frankreich, in: Archivalia, 11.08.2011, http://archiv.twoday.net/stories/38743431/
  2. Siehe Pierre Mounier, Die Werkstatt des Historikers öffnen. Soziale Medien und Wissenschaftsblogs, in: Digital Humanities am DHI, 4.11.2011 http://dhdhi.hypotheses.org/591
  3. Mareike König, Ein deutschsprachiges Blogportal für die Geisteswissenschaften: de.hypotheses.org, in: Digital Humanities am DHI, 2.12.2011 http://dhdhi.hypotheses.org/610
  4. http://www.hist.net/forschung-praxis/geschichtsblogs/
  5. Büttner, Sabine: Eintritt in die Blogosphäre, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 57.2006/9, S. 540f. Online nur im Internet-Archive: http://web.archive.org/web/20080609081049/http://konzeptkomfort.de/arbeitsproben/detail8.htm
  6. http://archiv.twoday.net/stories/29751181/
  7. Zu Genealogieblogs siehe auch http://www.rambow.de/genealogieblogs

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/40

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aventinus specialia Nr. 21 [08.12.2011]: Aufnahme der Artikel aus “aventinus bavarica” in die Bayerische Bibliographie

http://www.bayerische-bibliographie.de Die Artikel aus “aventinus bavarica. Veröffentlichungen der Studentischen Publikationsplattform zu Bayern” werden in die Bayerische Bibliographie, der einschlägigen bibliographischen Datenbank zur Geschichte und Kultur Bayerns eingetragen

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/12/2154/

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Aktuelle Ausgabe / Nouvelle parution

Numéro 9: Vitesse et existence. La multiplicité des temps historiques / Nummer 9: Das Tempo des Lebens. Zeit und Zeitwahrnehmungen   Sous la direction de Alexandre Escudier et Ingrid Holtey L’histoire de la modernité est une histoire de l’expérience de l’accélération. De part et d’autre du Rhin, les chercheurs ont réfléchi sur ce qui fonde cette expérience de l’accélération, sur les expériences du temps en général et la place que le(s) temps occupe(nt) dans les diverses disciplines des sciences humaines et sociales. Parfois ces réflexions ont même soulevé des controverses. Ce numéro de Trivium présente des approches exemplaires, françaises et allemandes, qui s’emploient à analyser les structures temporelles, les perceptions du temps, les horizons temporels ou les régimes spatio-temporels.   Die Geschichte der Moderne ist eine Geschichte der Beschleunigungserfahrung. Über die Grundlagen dieser Erfahrung, über Zeiterfahrungen allgemein und den Platz der Zeit(en) in den Sozialwissenschaften haben Forscher in Deutschland und Frankreich gleichermaßen nachgedacht, und bisweilen sogar scharfe Kontroversen geführt. Diese Ausgabe von Trivium stellt exemplarische deutsche und französische Ansätze vor, die es sich zur Aufgabe machten, Zeitstrukturen und Zeitwahrnehmungen, Zeithorizonte und Zeit-Raum-Regime zu analysieren.   Introduction / Einleitung o     Alexandre Escudier et Ingrid Holtey Vitesse et existence. La multiplicité des temps historiques Introduction o     Alexandre Escudier et Ingrid Holtey Das Tempo des Lebens. Zeitstrukturen und Zeitwahrnehmungen Einleitung Traduit par : Mira Köller  
  • ·Textes traduits en français / Französische Übersetzungen
o     Georg Simmel La signification de l’argent pour le rythme de vie Die Bedeutung des Geldes für das Tempo des Lebens [1897/1900] Traduit par : Aurélien Berlan o     Reinhart Koselleck Y-a-t-il une accélération de l’histoire ? Gibt es eine Beschleunigung der Geschichte? Traduit par : Marie Claire Hoock-Demarle  
  • ·Textes traduits en allemand / Deutsche Übersetzungen
o     Alain Maillard Die Zeiten des Historikers und die Zeiten des Soziologen. Der Streit zwischen Braudel und Gurvitch – wiederbetrachtet Les temps de l’historien et du sociologue. Retour sur la dispute Braudel-Gurvitch Traduit par : Mira Köller o     François Hartog Von der Universalgeschichte zur Globalgeschichte? Zeiterfahrungen De l’histoire universelle à l’histoire globale? Expériences du temps Traduit par : Bernd Schwibs o     Alexandre Escudier Das Gefühl der Beschleunigung der modernen Geschichte: Bausteine für eine Geschichte Le sentiment d’accélération de l’histoire moderne: éléments pour une histoire Traduit par : Achim Russer  
  • ·Postface
o     Ingrid Holtey Théorie de l’histoire et représentations du temps contradictoires : à propos d’une étude de Heinz Dieter Kittsteiner  
    • A PARAÎTRE / VORSCHAU
  Numéro 10: Lisibilité / Nummer 10: Lesbarkeit Sous la direction de / herausgegeben von :  Muriel Pic & Emmanuel Alloa   Textes traduits en français / Französische Übersetzungen Hans Robert Jauss, « Spur und Aura. Bemerkungen zu Walter Benjamins Passagen-Werk » Sigrid Weigel, « Aby Warburgs ‚Schlangenritual’. Korrespondenzen zwischen der Lektüre kultureller und geschriebener Texte » Sybille Krämer, « Was also ist eine Spur? » Wolfgang Hogrebe, « Apollo und Hermes. Mantik und Hermeneutik“   Textes traduits en allemand / Deutsche Übersetzungen Michel de Certeau, « La lecture absolue » Louis Marin, « Dans le laboratoire de l’écriture-figure » Jean Bottéro, « L’Oniromancie en Mésopotamie ancienne » Georges Didi-Huberman, « Hépatique empathie : l’affinité des incommensurables selon Aby Warburg », inédit.   Numéro 11: Gustave Flaubert. A l’Orient du réalisme / Nummer 11: Flauberts orientalischer Realismus Sous la direction de / herausgegeben von : Barbara Vinken & Pierre-Marc de Biasi   Textes traduits en français / Französische Übersetzungen Marc Föcking, « Arkadien – eine Kitschwelt ? Schwundstufen des Arkadischen in Flauberts Madame Bovary », Martin v. Koppenfels, « Flauberts Hand. Strategien der Selbstimmunisierung » Barbara Vinken, « Sermo humilis : Realismus und Christentum » und « Notre-Dame de Rouen : Flauberts Kathedrale » Gerald Wildgruber, « Pratiques d’Exinanition »   Textes traduits en allemand / Deutsche Übersetzungen Agnès Bouvier, « Jéhovah égale Moloch : une lecture “antireligieuse” de Salammbô » Philippe Dufour, « Salammbô, un tigre de marbre » Pierre-Marc de Biasi, « “Qu’est-ce que cela veut dire, la réalité ?” Le cryptage du réel dans L’Education sentimentale » Cécile Matthey, « Itinéraire d’une croyance : Hérodias » Sylvie Triaire, « Le défilé des dieux, de l’idole primitive à Loulou »

Quelle: http://trivium.hypotheses.org/338

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La déclaration universelle sur les Archives approuvée par l’UNESCO

Le 10 novembre 2011, la Déclaration universelle sur les Archives, élaborée par l'ICA, a été officiellement approuvée par la session plénière de l'UNESCO. Le texte expose de manière concise les caractéristiques uniques des archives et les exigences de gestion permettant de garantir leur accès continu aussi longtemps qu'elles sont nécessaires.

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Quelle: http://www.infoclio.ch/de/node/25633

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