„Freiheit für die Forschung ist ein Schatz, der leicht zu verlieren und schwer zu erwerben ist“: Im Gespräch mit Miloš Řezník

Miloš Řezník ist seit April 2014 Direktor des DHI Warschau. Der tschechische Historiker war zuvor Professor für Europäische Regionalgeschichte an der TU Chemnitz und Prodekan der dortigen Philosophischen Fakultät. Der Schwerpunkt seiner Forschungen liegt im Bereich der Geschichte Ostmitteleuropas und dabei interessieren ihn insbesondere kollektive Identifikationsprozesse, die Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und der Elitenwandel im 18. und 19. Jahrhundert.

DHI Warschau_Im Dialog_Reznik

Miloš Řezník ist seit April 2014 Direktor des DHI Warschau.

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Quelle: http://mws.hypotheses.org/28497

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0,10 – Die letzte futuristische Ausstellung als Nullpunkt eines neuen Stils

Es war eine Gruppenausstellung mit programmatischem Charakter, die nicht nur Zeitgenossen der Künstlerszene in Russland beeinflusste, sondern auch international und über Generationen hinweg nachwirkte: “Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei 0,10″. Vom 19. Dezember…

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/5173

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Gastbeitrag #rehum: Serge Schmid, Von der Flucht (nicht) erzählen im dreißigjährigen Krieg

refhumIch freue mich sehr, zur Blogparade #refhum über Flüchtlinge und Migration in den Geisteswissenschaften einen Gastbeitrag von Serge Schmid veröffentlichen zu dürfen. Er ist Doktorand der älteren Germansitik an der Universität Trier. Sein Beitrag zeigt beispielhaft anhand der Aufzeichnungen Hans Heberles über seine Fluchterfahrungen während des “Dreissigjährigen Kriegs”, dass “Vertreibungsschilderungen verschiedenster Gruppen zur Beschreibung der derzeitigen Situation” und “die Aussagen von (Zeit-)Zeugen (als) ein Mittel der Emotionalisierung” genutzt werden können – sofern dabei stets die Wahrnehmung und Vermittlung von Emotionen und Ereignissen im Kontext der jeweiligen Zeit mitbeachtet werden.

Von der Flucht (nicht) erzählen im dreißigjährigen Krieg – Das ‚Zeytregister‘ des Hans Heberle als Zeugnis seiner Flucht(en)

Flucht und Vertreibung sind derzeit herausragende Themen in der öffentlichen Berichterstattung, die stets diverse emotionale Reaktionen hervorrufen. Im Rahmen dieser Aktualisierungen wird regelmäßig auf Vergleiche zu Flucht- und Vertreibungsschilderungen verschiedenster Gruppen und die Aussagen von (Zeit-)Zeugen zur Emotionalisierung zurückgegriffen.

Spätestens seit den Analysen Herfried Münklers wurden die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung der sogenannten ‚Neuen Kriege‘ auf die Zeit des Dreißigjährigen Krieges ausgedehnt.[1] Der dreißigjährige Krieg motivierte weite Kreise der Bevölkerung betroffener Gebiete, Fluchtbewegungen durchzuführen.

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Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1727

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#EDIT-Interview (6) mit Moritz Hoffmann

Moritz Hoffmann ist Historiker, promoviert an der Universität Heidelberg zur Geschichte des Zentralrats der Juden in Deutschland und twittert als @moritz_hoffmann. Er ist unter anderem am Public History-Projekt »Digital Past« beteiligt und hat das Buch »Als der Krieg nach Hause kam« geschrieben.

Was sind die wichtigsten Programme, die Du für Deine Forschungsarbeit verwendest?

Ich muss gestehen, gar kein so besonders digitaler Historiker im Sinne von »Digital Humanities« zu sein – mein Schwerpunkt im Digitalen liegt auf der Vermittlung im Sinne einer Public History. Daher ist die Antwort hier zweigeteilt.
Was die Forschung betrifft: Mein wichtigstes Tool ist und bleibt Google. Wir haben alle unsere propädeutischen Seminare besucht, wir kennen die Datenbanken, aber enorm viel Wissen ist im Netz nicht an zentralen Orten gespeichert, sondern weit verstreut – ob bei Institutionen, Forschungsprojekten oder Privatpersonen. Auch Google Books hilft gerade bei meinem bisher eher stiefmütterlich behandelten Dissertationsthema weiter – zwar gibt es keine einschlägigen Monografien, aber einzelne Aspekte tauchen immer wieder in anderen, oft gar nicht so offensichtlichen Publikationen auf. Ohne Volltextsuche wären mir diese Informationen verschlossen.

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Quelle: https://edit.hypotheses.org/339

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Orientierung ohne Hausnummern: Aus den Memoiren eines Hofnarren

Peter Prosch war Hofnarr von Profession; seine erstmals 1789 veröffentlichten Memoiren legen Zeugnis ab von seinem abwechslungsreichem Leben und berichten auch über eine frühe Episode, in der er über die Donau nach Wien reiste. Aus der entsprechenden Passage geht hervor, dass die traditionellen Methoden des Zurechtfindens und Auffindens einer Kontaktperson – nämlich schlicht und einfach Menschen danach zu fragen – nicht mehr funktionierten und dass zugleich eine anonyme, moderne Form der Orientierung des Mangels an Hausnummern halber (diese wurden in Wien erst 1770 eingeführt) noch nicht möglich war:

Wir kamen Anno 1757. im Monat September zu Wien an, und in der Rossau auf dem Schänzl landeten wir an; (…) Ich hatte wohl zwei Briefe bei mir, einen vom Graf Künigl an seinen Hrn. Vater, Obersthofmeister, und einen von dem Prälaten von Wildau an seinen Bruder, Hrn. v. Spers. Allein man kann sich leicht einbilden, wie es sowohl von Wägen als Menschen in Wien wimmelt, und wann ich jemand fragte, bekam ich allemal nur kurze Antworten.
Ich sah auch, daß allda die gemeinen Leute nach Herrschaften nicht viel fragten, weil man nicht weiß, wer beisammen in einem Hause wohnet; ich glaubte aber, es wäre wie bei uns im Tyrol, wo ganze Gemeinden aneinander bekannt sind, und sodann, wenn man den Ort weiß, auch das Haus, und den Menschen, den man verlangt, leicht erfragen kann.
Da aber, wenn man das Numero, oder das Haus nicht weiß, erfragte man auch manchesmal nicht einmal den Papsten, voraus, weil mich niemand recht verstunde.

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Quelle: http://nummer.hypotheses.org/174

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Archivfundstück: „Soldatengrab vor Crone“. Eine PK-Fotografie „Für den Pressegebrauch!“

Beim vorliegenden Objekt handelt es sich um eine der wenigen überlieferten Presseausfertigung einer Fotografie der Propagandakompanien (PK). Dieser Abzug wurde nach der positiven Zensur von Aufnahme und Bildtext im Auftrag des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) an Presse- und Bildagenturen abgegeben und durfte entsprechend der allgemeinen Vorschriften veröffentlicht werden. Bei der Analyse von analogen Fotografien spielt die Materialität des Artefakts mitunter eine sehr große Rolle. Neben dem visuellen Bildinhalt sind äußere Merkmale wie Format, Papier, Stempel, Aufschriften, Gebrauchsspuren usw. immer mitzuberücksichtigen.1 Im Folgenden soll beispielhaft gezeigt werden, welche interessanten Erkenntnisse schon bei einer flüchtigen Betrachtung der Fotorückseite im Zusammenspiel mit der Fotovorderseite möglich sind.

[Abbildung der Rückseite von Foto Bild 183-2008-0415-507] Prop.Kp.Nr. 689 Archiv-Nr.: B49/7a.3a vor Crone 6.9.1939 Soldatengrab vor Crone. Eines der ersten Opfer des deutschen Vormarsches in Polen. Am Wegesrand liegt das Grab eines deutschen Pioniers, der am 2. September für Führer und Volks sein Leben liess. Bildberichter: Boesig Fr. OKW Freigegeben Hauptreferat Bildpresse

Bild: Bundesarchiv, Bild 183-2008-0415-507-RS / CC-BY-SA-3.0-DE
/ [Abbildung der Rückseite von Foto Bild 183-2008-0415-507]

Zunächst fällt der große sog.

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Quelle: http://2wkvisuell.hypotheses.org/633

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Niederländische Kriegsartikel, I

Wie organisiert man eigentlich einen Krieg – und vor allem die Truppen selbst? Einen Söldnerhaufen in Zaum zu halten, war eine stete Herausforderung für alle Kriegsparteien in dieser Zeit. Wichtige Voraussetzung, um unter den Söldnern Ordnung halten zu können, war ein Regelwerk, das üblicherweise in sog. Kriegsartikeln zusammengefaßt wurde. Die Kriegsknechte wurden auf diese Artikel verpflichtet. Daß solche Regelwerke in Zeiten des Kriegs eine besondere Konjunktur hatten, leuchtet ein. Im Folgenden soll es um die Kriegsordnung – so der hier verwandte Begriff – gehen, die bei den „Herrn Staden“, den Generalstaaten also, in Gebrauch war. Dazu gibt es einen Druck, der 1625 in Rinteln verlegt wurde: „Kurtzer Begrieff/ Der Kriegs Ordnung/ So unter den Herrn Staden und sonsten anderer Orthen mehr gehalten wird“ (zu dieser Ausgabe gab es auch noch einen alternativen Druck).Kriegsordnung_1625_Titel

Zunächst einmal fällt auf, daß es sich um keinen anonymen Druck handelt.

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Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/782

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P wie Provenienzforschung


Wie kann ein Museum oder eine Sammlung eigentlich entscheiden, ob bestimmte Objekte oder Sammlungsteile sensibel sind?

An anderer Stelle habe ich bereits festgestellt, dass die Sensibilität von Objekten in erster Linie von ihrer Beziehung zu Menschen außerhalb der Sammlung abhängt. In manchen Fällen mögen diese Beziehung und damit vielleicht auch der angemessene Umgang offensichtlich sein, in den meisten ist dafür jedoch ein umfassenderes Wissen um die Sammlungsumstände erforderlich, dass leider in vielen Sammlungen nicht auf Anhieb vorhanden ist. Zum einen ist die tatsächliche Information nicht vorhanden, zum anderen fehlt es häufig an entsprechendem Kontextwissen um vorliegende Informationen entsprechend interpretieren zu können. Bei menschlichen Überresten müsste beispielsweise zunächst die Frage beantwortet werden: Woher stammen die Überreste überhaupt? Wer hat sie gesammelt? Warum? Wo und unter welchen Umständen? Und wer war der Tote? Hat er der Sammlung zugestimmt – oder kann man zumindest implizit davon ausgehen, dass er gegen die Aufbewahrung im Museum nichts einzuwenden hatte?

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Quelle: http://sensmus.hypotheses.org/152

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Zur Sprachpsychologie der Denkstile

Ludwik Fleck (2012:130) bestimmt den von ihm herausgearbeiteten Begriff des Denkstilsals gerichtetes Wahrnehmen, mit entsprechendem gedanklichen und sachlichen Verarbeiten des Wahrgenommenen“.  Als unvermeidlich soziales Phänomen ist ein bestimmter Denkstil immer an eine Gemeinschaft, an ein Denkkollektiv, gebunden. Will man den etwas schillernden Begriff des Denkstils etwas detaillierter fassen1, ist es sinnvoll sich genauer dem zu widmen, was Fleck (ebd.:132) die aktiven und „passiven Koppelungen in den wissenschaftlichen Sätzen“ nennt. Doch scheint die Aktivitätsmetapher, die Fleck hier heranzieht, in ihrer Passgenauigkeit mehr zu verwischen, als zu klären. Nichtsdestotrotz kann die Unterscheidung herangezogen werden, um auf Aspekte der Sprachgebundenheit von Wissenschaft hinzuweisen.

Fleck (ebd.:124) beschreibt die Entstehung einer wissenschaftlichen Erkenntnis, einer Tatsache, als phasiert:

 „So entsteht die Tatsache: zuerst ein Widerstandsaviso im chaotischen anfänglichen Denken, dann ein bestimmter Denkzwang, schließlich eine unmittelbar wahrzunehmende Gestalt.

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Quelle: https://metablock.hypotheses.org/1084

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Drei Fragen an Jörg Leonhard, Autor von „Die Büchse der Pandora“ (2014) von Stefan Schubert

Mit unserem Projekt „Die Höhe 108 bei Berry-au-Bac: Kriegs- und Heimatfront zwischen Nationalgeschichte und europäischer Erinnerung“ sind wir nicht nur daran interessiert, den Ersten Weltkrieg aus einer vergleichenden, grenzübergreifenden Perspektive auf lokaler Ebene zu erforschen. Wir möchten diesen interessierten Leserinnen und Lesern auch auf andere Arten näherbringen – wie beispielsweise indem Einblicke in die aktuelle Forschungslandschaft beider Länder gegeben werden. Dazu wurden Bruno Cabanes[i] (Ohio State University) und Jörn Leonhard[ii] (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.) interviewt, die beide erfolgreiche Bücher über den Ersten Weltkrieg verfasst haben.

J. Leonhard

Jörn Leonhard ist seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte des Romanischen Westeuropa der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Nach seiner Promotion 1998 war er in verschiedenen Positionen an der University of Oxford tätig, bis er, nach einem kurzen Aufenthalt an der Universität Jena, im Jahr 2006 den Ruf der Universität Freiburg annahm.

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Quelle: http://hoehe108.hypotheses.org/124

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