Die Vermittlerrolle des Bruders

Leonie Volmer

Familie Heinrich Echtermeyer
Familie Heinrich Echtermeyer

In der Arbeiterschicht führte die kriegsbedingte Abwesenheit der Männer nicht selten zu einschneidenden Veränderungen in der Familienstruktur, aus der die Frauen zumindest phasenweise gestärkt hervorgingen.[1] Anders war dies hingegen in den bäuerlichen Schichten. Die Frau war schon immer als feste Familienarbeitskraft miteingeplant, das verdiente Geld Familienlohn. Gravierende Änderungen in der Familienstruktur blieben aus, als die Männer in den Krieg zogen und die Frauen mit der Aufgabe, die Familie zu versorgen, zu Hause zurück blieben. Trotz allem fehlte eine Arbeitskraft. Heinrich Echtermeyer verließ sich darauf, dass sein Bruder Bernhard zumindest einen Teil seiner Rolle auf dem heimatlichen Hof in Halverde übernahm, wie aus seinen Briefen deutlich hervorgeht: „[Ich] Bitte Dich, hilf meiner Frau so gut zurecht wie Du kannst.“[2] Solche und ähnliche Wendungen finden sich in seinen Feldpostsendungen immer wieder.

Bernard und Maria Echtermeyer
Bernard und Maria Echtermeyer

Es ist auffallend, wie häufig Echtermeyer in diesen Briefen und Postkarten an seinen Bruder von seiner Frau schreibt.

[...]

Quelle: http://feldpost.hypotheses.org/693

Weiterlesen

Karl Waldmann: Ein Phantom-Kriminalfall. Teil II. Showdown-Konferenz.


http://www.karlwaldmannmuseum.com/fr/photo?nr=0645
http://www.karlwaldmannmuseum.com/fr/photo?nr=0645

Was den Feuilletonisten alles nicht aufgefallen ist.

In lauter Eifer haben die meisten Autoren eine Reihe von höchst interessanten Hinweisen ignoriert / nicht bemerkt…

“Künstliche Tatsachen”

Sperren Sie endlich Ihren Kopf auf!
Erste Internationale Dada-Messe, 1920

…Oder anders interpretiert. So, beispielsweise die Beschreibung des Œuvre Waldmanns in der Ausstellungsbroschüre des Kunsthauses Dresden, wo unmissverständlich steht, schwarz auf weiss (meine Markierung):



[...]

Quelle: http://merzdadaco.hypotheses.org/245

Weiterlesen

Karl Waldmann: Ein Phantom-Kriminalfall eines Phantom-Künstlers. Teil I. Es spukt.


http://www.karlwaldmannmuseum.com/fr/photo?nr=0247
http://www.karlwaldmannmuseum.com/fr/photo?nr=0247
Mephistopheles:
Nun sind wir schon wieder 
an der Grenze unsres Witzes, 
da, wo euch Menschen der Sinn überschnappt.

Es spukt derzeitig in den Feuilletons. Eine mysteriöse Geschichte, ein Skandal, ein Kriminalfall! Ein Phantom. Ein Geist. Ein Betrüger!Was wissen wir darüber?

[...]

Quelle: http://merzdadaco.hypotheses.org/241

Weiterlesen

Andere Akteure suchen

Die Suche nach Akteuren in der Geschichte ist an sich bereits ein Unterfangen, das kritisiert werden kann. Dennoch denke ich, dass gerade im Bereich der Geschichtsschreibung zu humanitären Einsätzen wenig darauf geachtet wird, inwiefern nicht-menschliche Akteure eine Rolle in Diskursen und konkreten Praktiken spielen können. Dies scheint umso problematischer mit einem Blick über die Art und Weise, wie in der zeitgenössischen Berichterstattung über humanitäre Katastrophen berichtet wird: oft fehlt es in Krisengebieten an ausreichender Versorgung, die bürokratisch ver- oder behindert wird (siehe Artikel im Tagesspiegel zu Äthiopien).

In meinen Augen geht es dabei nicht darum, in eine reine Technikgeschichte zu verfallen – ein Ansatz, der auch wohl nicht der komplexen Natur humnaitären Denkens und Handelns gerecht werden würde. Und doch: Handeln ohne Mittel erscheint fragwürdig. Und wenn die bisherige Forschung zum Stellenwert humanitärer Bildproduktion etwas vereint, dann ist dies die Überzeugung, dass Bilder von Leid und Elend dazu bewegen können, Hilfe zu leisten. Meistens geschieht dies durch offene oder subtile Konfrontation: die fortschrittlichen und westlichen Gesellschaften sollen Hilfe leisten, da sie über ausreichend Mittel verfügen, die wiederum zu einem humnaitären EIngreifen verpflichten.

Falls dieser Problemaufriss seine Berechtigung finden kann, was wären methodische und quellenkritische Implikationen für eine historische Perspektive?

[...]

Quelle: http://herzinfin.hypotheses.org/61

Weiterlesen

Flüchtlinge in Lemgo und Brake – ein historischer Rückblick (1)

Die aktuellen Meldungen über die große Zahl von Flüchtlingen und Asylbewerbern, die aus de Kriegs- und Krisengebieten im Nahen Osten oder Afrika  nach Deutschland kommen, haben natürlich ihre historischen Vorläufer. Auch vor etwa 70 Jahren flohen Millionen von Menschen infolge von Krieg und Vertreibung.

Bereits während des Zweiten Weltkrieges wurden Deutsche aus den von Bombenabwürfen bedrohten Großstädten evakuiert und auf die ländlichen Gebiete des Reiches verteilt. Mit Ende des Krieges trafen die ethnischen Vertreibungswellen, die sich vorher von Seiten des Deutschen Reiches und der NS-Führung gegen ganze Bevölkerungsgruppen im östlichen Europa gerichtet hatten, auch die Deutschen selbst. Insbesondere aus Tschechien, Posen, Ostpreußen, Schlesien und weiteren Gebieten wurden diejenigen Deutschen, die nicht bereits vorher vor der anrückenden Roten Armee der Sowjetunion geflohen waren, systematisch vertrieben.  Die Umstände der Vertreibung waren meist katastrophal. Die Menschen strandeten mit wenig bis gar keinem Besitz in den vier alliierten Besatzungszonen Deutschlands, wo sie in Sammellager gebracht und von dort auf die Kommunen verteilt wurden.

Lemgo erhielt relativ viele Flüchtlinge und Vertriebene, da hier keine wirklichen Kriegszerstörungen zu verzeichnen waren und die Versorgungslage gut war.

[...]

Quelle: http://liparchiv.hypotheses.org/297

Weiterlesen

Die Politisierung August Jaspers

Vom Vaterlandsverteidiger zum Kriegsgegner

Nihal Missaoui

„Weine doch nicht, daß ich fort bin, denn es geht ja fürs deutsche Vaterland“,[1] schreibt August Jasper in seinem ersten Brief vom 2. August 1914 an seine Frau Bernhardine. Aus diesem Satz ist wenigstens ansatzweise eine gewisse Opferbereitschaft Jaspers herauszulesen. Dem Politikwissenschaftler Herfried Münkler zufolge war eine solche Opferbereitschaft der Soldaten notwendige Bedingung, um überhaupt „gegen eine an Menschen und Material weit überlegenen Koalition“ Krieg führen zu können.[2] Wenn wir Jaspers Schilderungen aus den ersten Kriegstagen Glauben schenken, so scheint diese Opferbereitschaft durchaus vorhanden gewesen zu sein. Freudig und zuversichtlich zogen die Menschen, so Jasper, in den Krieg.[3]

Noch in den ersten Monaten des Krieges sieht Jasper sich und die übrigen Soldaten vornehmlich als Vaterlandsverteidiger.

[...]

Quelle: https://feldpost.hypotheses.org/270

Weiterlesen

Friedensliebe in Osnabrück

Kurz vor dem Ziel wurde es noch einmal richtig schwierig. Nach wie vor gab es offene Punkte, für die sich keine Lösung finden ließ; die Verhandlungen rangen nach wie vor um einzelne Formulierungen. Schon einmal habe ich von der Skepsis berichtet, die im Umfeld des Westfälischen Friedens auftauchte; damals ging es konkret um die stadtkölnischen Bedenken angesichts des großen Friedenswerkes, das Ende Oktober in Münster unterzeichnet worden war. Jetzt bin ich wieder auf diese verfahrene Situation gestoßen, allerdings nicht bezogen auf die Perspektive, die eine Reichsstadt wie Köln einnahm, sondern auf der Grundlage der Protokolle, die die Arbeit des Fürstenrats in Osnabrück dokumentierte. Hierzu ist vor kurzem der letzte Band erschienen, der diese Protokollserie abschließt. Ich habe dazu eine Besprechung für die Zeitschrift für historische Forschung vorbereitet; ein paar Bemerkungen, die dort nicht mehr aufgeführt wurden, möchte ich hier nun präsentieren. Layout 1

Es dürfte mitunter schwierig sein, Stimmungslagen aus Protokollaufzeichnungen abzulesen. Denn in den meisten Fällen sind diese Notizen doch zu spröde und vor allem zu lakonisch, als daß sich irgendwelche Gefühlslagen herausdestillieren ließen. Auffällig ist dennoch, wie häufig in den Wochen kurz vor Abschluß der Osnabrücker Verhandlungen, die dann im sog.

[...]

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/729

Weiterlesen

“Studienförderung” in den 1950er Jahren

(Ein Beitrag von Adolf Meyer) “Warum eigentlich Lehrer werden?” – “Weil es auch mein Vater war,” könnte ich kurz darauf antworten, vielleicht noch ironisch hinzufügen: “was ich zu Hause täglich miterlebte, war nicht abschreckend genug.” In die Fußstapfen von Vater … Weiterlesen

Quelle: http://reichwein.hypotheses.org/994

Weiterlesen

Die Zimmer’sche Chronik: Echte Frauen und falsche Männer im 16. Jahrhundert

Zimmer’sche Chronik Die sogenannte Zimmer’sche oder Zimmerische Chronik ist eine umfangreiche (in Baracks Ausgabe: weit über 2000 Seiten lang) Chronik des sagenhaften Ursprungs, der Genealogie und der Geschichte der Herren (ab 1538: Grafen) von…

Quelle: http://intersex.hypotheses.org/848

Weiterlesen

Mehr Vernetzung: Bildungsarbeit zur NS-Verfolgung von Sinti und Roma

Trotz des wachsenden Interesses am Schicksal der europäischen Sinti und Roma während und nach der NS-Zeit, steht die Vermittlungsarbeit zu diesem Themenkomplex noch am Anfang. Zwar wurden gerade in den letzten fünf Jahren an vielen verschiedenen Orten Angebote wie Führungen, Workshops oder Fortbildungen entwickelt, aber eine Vernetzung dieser Ansätze stand bisher noch aus. Um an dieser Situation etwas zu ändern, wird aktuell auf verschiedenen Ebenen gearbeitet.

Zum einen haben sich im August im Max Mannheimer Studienzentrum in Dachau erstmals Pädagog_innen aus Gedenkstätten, Dokumentationszentren und Interessensverbänden getroffen, um sich über Materialien, Methoden und Herausforderungen auszutauschen. Neben einer Themenführung zu “Sinti und Roma im KZ Dachau” wurde über die Frage diskutiert, wie sich in Veranstaltungen zur Verfolgungsgeschichte überhaupt allgemeines “Wissen über Sinti und Roma” vermitteln lasse. Gerade die nicht von der Minderheit getragenen Einrichtungen wie Gedenkstätten oder Dokumentationszentren tun sich oft schwer, hier nicht in einen Blick von Außen auf die Minderheit zu vermitteln.1 Eine eindeutige Lösung wurde nicht gefunden, aber man war sich zumindest einig, dass entsprechende Einheiten einen möglich diversen Blick ermöglichen müssen. Bisher wird oft mit Aussagen des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, Fotoübungen oder auch Filmen gearbeitet.2 Weiterhin stellten Mitarbeiterinnen des ITS Bad Arolsen und der Stiftung Denkmal selbst entwickelte Materialien vor (u.

[...]

Quelle: http://gedenkpaed.hypotheses.org/64

Weiterlesen