TextGridLab 2.0.3 veröffentlicht

TextGridLab 2.0.3 ist ein maintenance release zu TextGridLab 2.0, das Probleme im Metadaten-Template-Editor, mit Aggregationen und dem Kopieren von Objekten behebt. Zudem bekommt die Vorschauseite des XML-Editors Unterstützung für XSLT 2.0 und es werden bessere TEI-Header aus den Metadaten generiert.

Die Version steht ab sofort über die Download-Seite auf textgrid.de (http://www.textgrid.de/registrierungdownload/download-und-installation/) zur Verfügung. Benutzer einer TextGridLab-Version von 2.0 bis 2.0.2 bekommen beim nächsten Start des Lab (oder über Help → Check for Updates) einen Update-Hinweis mit der Möglichkeit, direkt aus dem Lab zu aktualisieren.

Benutzer der Nightly-Version können dabei bleiben, denn außer der Versionsnummeranpassung sind alle Änderungen in 2.0.3 bereits zuvor in der Nightly-Version durchgeführt worden.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1521

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Deutsches Museum in München sucht Projektleiter/in für Digitalisierung

Zum nächstmöglichen Zeitpunkt ist am Deutschen Museum in München die Position eines/r Projektleiters/in für die gemeinsamen Digitalisierungsaktivitäten von Objektsammlungen, Bibliothek und Archiv (“Deutsches Museum Digital”) zu besetzen.

Zu den Aufgaben gehören u.a.

  • Strukturieren der Kernfragen, Identifizierung von Herausforderungen und Erarbeiten
    von Lösungen für die spartenübergreifende Online-Präsentation der
    digitalisierten Bestände des Deutschen Museums
  • Aufbau der organisatorischen und technischen Strukturen in Zusammenarbeit mit den Zentral- und Fachabteilungen
  • Leiten und Führen der Arbeitsstränge zum Endprodukt, Koordinieren der Maßnahmen,
  • Planung und Koordinierung der Mittel- und Ressourcenverwendung
  • Repräsentation des Projekts in- und außerhalb des Deutschen Museums durch Vorträge und Publikationen.

Die Stelle ist zunächst auf drei Jahre befristet. Bewerbungsschluß ist der 18.04.2013.

Vollständiger Ausschreibungstext und weitere Informationen: http://www.deutsches-museum.de/information/wir-ueber-uns/stellenangebote/  .

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1514

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[1] Bericht des Regensburger Archivkonservatoriums an das Reichsarchiv vom Mai 1812

[1] BayHStA, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns 2374, Roman Zirngibl, Bericht des Regensburger Archivkonservatoriums an das Reichsarchiv vom Mai 1812, 1.6.2012.

 

An das General Reichs Archiv

Bericht ueber die Arbeiten des königlichen Archivconservatoriums in Regensburg im  Monat Mai

 

Von 1ten bis den 5ten Maii wurden mehrere hundert Correspondenzbriefe, welche die St. Emmeramischen Aebte und Fürsten Coelestin I., Ignatius, geborner von Troliner, Joannes IV., Wolfgangus Mohr, eines ambergischen Regierung Secretärs Sohn, Anselmus von Godin, Joannes V., eines emmeramischen Hofkastners Sohn, und Frobenius in das Archiv hinterlegt hatten, ausgesucht und die Merkwürdigeren davon in das Archiv Kast. XII. Schubl. X. bis XVIII in chronologischer Ordnung eingelegt.

Den 6. Maii wurde das Rescript des königlichen Reichsarchivariat an das regensburgische Archivconservatorium beantwortet.

Den 7. Maii, in Ascensione domini, wurde auf Verlangen des Generalcommissariats in RegenKreis über da[s] sogenannte von Emmerichische Capital a 1500 f., welches der Königliche Fiscus in Anspruch nahm, im Bericht entworfen und aus den Privatschriften der Tit. Fürstlichen Frau Abtißinn in Obermünster bewiesen, daß dieß Capital aus dem Privatvermögen der genannten Frau Fürstinn den von Emmerichischen Erben vorgeschossen worden, folglich ein wahres Eigenthum Hochderselben sey.

Den 4. Maii wurde dieser Bericht von mir eigenhändig mundirt und der hohen Stelle übergeben.

Den 9. Maii wurde auf hohes Verlangen wieder ein Bericht über die von Jungfer Theres König, obermünsterischen Kanzlers Tochter, gemachte Wohlthätigkeits Stiftung für arme Kinder des obermünsterischen Stiftes aus dem Obermünsterischen Archiv verfasset, mundirt und dem General Commissariat des RegenKreises als Vorstande der milden Stiftungen-Section übergeben.

Den 10. et 11. Maii wurden wieder mehrere Briefe wie oben von 1ten bis 5ten Maii ausgesuchet, dann die nöthigen Vorkehrungen zur Uebersetzung des Emmeramischen Archivs in das neue Local, nämlich in die Gewölbe des Stadtwaaghauses getroffen.

Der 12te und 13te Maii wurde dieser mühesamen Arbeit ganz gewidmet. Man arbeitete täglich 10 Stunden. Unterzeichneter begleitete ieden Kasten von Kloster aus – bis in das ziemlich von St. Emmeram entfernte neue Local.

Den 14. Maii wurde die in dem sogenanten Capitelhause hinterlegte Reichstagacta durchsuchet. Eine unkluge Hand hat fast alle auseinander gerissen. Man brachte einige wieder in einige, aber in keine vollkommene Ordnung.

Den 15. Maii machte ich an die königliche Finanzdirection einen Bericht über die Kosten der Transportirung des Archivs und sorgte ich für die Bezahlung des Schreiners und der 4 Tagwercher. Es versteht sich, daß ich die ganze Operation ex officio ohne alle Besoldung leitete.

Noch an diesem Tag und den 16. Maii verfaßte ich auf hohes Verlangen der königlichen Finanz Direction im Regenkreis einen diplomatischen Bericht, vielmehr deduction ex chartis Archivorum Nieder-, Ober-münstrensium et ad S. Jacobum Scotorum über die vormals Niedermünsterischen, nunmehr königlichen Abgabe 3 Schaf Korn und 3 Schaf Gerste in Regenspurger großen Maase an das Schottenkloster ad S. Jacobum dahier. Ich benuzte aus allen 3 Archiven mehrere Urkunden.

Den 17. Maii, in die Pentecostes, machte ich zwar mit den Archival Arbeiten einen Stillstand. Doch es gab desto mehrere Verrichtungen in der vormaligen Stifts Kirche[1] ab, allwo ich noch Dienste mache.

Den 18. Maii mundirte ich den obigen Bericht und übergab der geeigneten hohen Stelle denselben.

Den 19. Maii copirte ich die von dem königlichen General Archiv mir zugesandte Instruction de dato 24. April a.c. und übergab dem Generalcommissariat im Regenkreise nebst einem Bericht die genommene Copie.

Den 19. Maii wurde ich aufgefodert, die besonders, theils wegen ihrer künstlicher Arbeit, theils auch wegen ihrer Aufschriften, merkwürdige Grabsteine in conditorio antiquo oder in Cemeterio nobilium, die eine Achtung verdienen, zu sortiren.

Hier muß ich erinnern, daß ich bereits vor 40 Jahren sub Principe abbate Frobenio die auf der Erde hingestreckte und anderswo vorgefundenen ganze Grabsteine und auch Bruchstücke in die Mauer, mit welcher auf Anordnung des genannten Fürstabtes dies conditorium umgeben wurde, habe aufstellen und einmauren lassen.

Bei Anlassung des Klosters St. Emmeram an den H. Tit. Fürsten von Thurn und Taxis wurde auch dieser an die Pfarrsacristei anliegende Todtenacker demselben überlassen.

Ich wollte die Samlung von mehr als 60 schönen Leichensteinen, deren mehrere de haut ou de bas relief waren, retten und proiectirte einen Umtausch dieses schätzbaresten Platzes gegen den größeren anliegenden [gestrichen: Acker] Leichenacker, auf welche der große Thurme frey dasteht und der dem Pfarrgotteshause[2] vorbehalten wurde. Allein die ganze Commission widersprach. Man riß die von mir und von H. Professor Heinrich bezeichnete Steine aus der Mauer heraus und brachte die Trümmer auf den größeren Leichenacker. Die Monumente von Bronz wurden in Sicherheit gebracht. Aventins Leichensteine wurde in die Pfarrkirche Mauer hingesezt, allwo er dem Ungewitter ausgesezt ist. Ich muste demnach die Zerstörung dieses Eliseums geschehen lassen.

Den 20., 21. et 22. Maii suchte ich aus der Emmeramischen Kanzley und Kastenamts Registraturen über 200 Urkunden und fast 200 Saalbücher ex saeculis XIV., XV. et XVI. in folio hervor. Jene brachte ich auf mein Schreibzimmer, um davon Auszüge nehmen und sohin ordentlich registrieren zu können, diese ließ ich ohne weiteres in das neue Archivlocal überbringen.

Den 23. Maii registrirte ich mehrere Urkunden und Acta des Obermünsterischen Archivs. Von einigen Urkunden nahm ich Copien, von allen übrigen Auszüge. Mit nächsten werde ich sie in ihr gehöriges Ort einreihen.

Den 24., in die SS. Trinitatis, Ruhetag. Es gab aber in der Kirche viele Verrichtungen.

Den 25. et 26. Maii stellte ich in dem neuen Archivslocal 95 Saalbücher von XIV. et XV. saec. [gestrichen: in dem neuen Archivslocal] nach ihrer chronologischer Ordnung auf.

Den 27. wohnte ich dem wegen der Geburtsfeyer Sr. Königlichen Majestät in dem Dom angeordneten feyerlichen Gottesdienste bei.

Nachmittag untersuchte ich viele hundert in dem Archiv hinterlegten Conti.

Den 28. Maii, in festo corporis Christi, wohnte ich der feyerlichen Procession bei. Nachmittag wurde das Archiv wieder von den alten Conti purificiert.

Den 29. Maii wurden 99 Saalbücher in folio von XVI. Jahrhunderte, welche alle schön geschrieben sind und in welchen man nicht nur die Nämen der wirklichen Besitzer der Güter, sondern auch iener ihrer Vor[gestrichen: fahrer] und Vorvorfahrer findet, in chronologischer Ordnung aufgestellt.

Den 30. Maii wurden die zerstreuten Reichstagsacta aus dem Capitelhause, in welches sie der H. Fürstabt bei seinem Abtritte von der Regierung bringen ließ, in das neue Locale des Archivs provisorisch, wo sie zwar keinen Platz verdienen, gebracht, und das Capitelhause von allem Wuste geraumet.

Heute empfing ich richtig das Amtssiegel.

Den 31. Maii, die dominica, verfaßte ich gegenwärtigen Monatsbericht.

Ich bediente [m]ich eines Knaben zum Abstauben, den ich Tag für Tag bezahlte.

Ein erlauchtes und mit Archivalarbeiten verwandtes General Reichs Archiv wird gefälligst aus der Uebersicht dieser Monatarbeiten ermessen, ob die Bitte des Unterzeichneten um eine bessere Zulage nicht billich und gründlich ist.

Es wurden unzweckmäßig in das Archiv die neueren Rechnungen der Großkellnerei und anderer Klosteraemter geworfen.

Ich denke, sie gegen die schönen Saalbücher des 17. Jahrhundertes auszutauschen. Dann ist die ganze Sammlung beisammen, wenn das allgemeine Reichs Archiv diesen Umtausch gutheißt.

Mit geziemener Ehrfurcht geharrt Unterzeichneter

 

Ratisbone

Scribebam den 1. Junii 1812

Zirngibl

 

BayHStA, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns 2374.

  1. Stiftskirche St. Emmeram
  2. Pfarrkirche St. Rupert

Quelle: http://romanzirngibl.hypotheses.org/54

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Neuerscheinung: Nora Pärr, Maximilian Hell und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des 18. Jahrhunderts

Der Jesuit Maximilian Hell (1720-1792), ein Astronom, war erster Direktor der 1755 errichteten Sternwarte der Universität Wien.  Mit ihm und seinem wissenschaftlichen Umfeld im Wien des 18. Jahrhunderts beschäftigt sich Nora Pärr in ihrer 2011 abgeschlossenen Dissertation. Die Arbeit ist nun als 14. Band der Reihe Religionsgeschichte der Frühen Neuzeit erschienen: Nora Pärr, Maximilian Hell und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des 18. Jahrhunderts (= Religionsgeschichte der Frühen Neuzeit, Bd. 14), Nordhausen: Bautz 2013. 1032 S. - ISBN 978-3-88309-490-8.   Inhaltsverzeichnis: http://www.bautz.de/rfn/inhalt14.html  

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/3719

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Zur Benennung der Pariser Avenue Jean-Jaurès im August 1914


Straßennamen sind Orte der Erinnerung. Sie halten Personen, Orte und Ereignisse im öffentlichen Raum gegenwärtig. An wen oder was erinnert wird – das liegt nahe – steht bei Untersuchungen von Straßennamen folglich im Vordergrund. Genauso interessant ist der Zeitpunkt der Benennung, gibt er doch über die spezifische Erinnerungspolitik der Epoche Auskunft und über die “ideologisch-didaktische[n] Zwecke”, die damit verbunden waren1. Hinzu kommen weitere Elemente für eine Analyse, wie z.B. die geographische Lage und Länge der Straße. Bei meinen Recherchen zu den deutschen Einwanderern in Paris wurde mir klar, dass das Bild jedoch erst komplett ist, wenn auch berücksichtigt wird, welcher Name durch die Umbenennung einer Straße im öffentlichen Raum gelöscht wird.

So bekam Paris am 15. August 1914 seine Avenue Jean-Jaurès. Auf diesen Tag datiert die Verordnung des Präfekten der Seine, die am 19. August 1914 von Raymond Poincaré, Präsident der Republik, und Louis Malvy, Innenminister Frankreichs, per Erlass bestätigt wurde. Im Bulletin municipal officiel vom 22. August 1914 wurde diese Entscheidung veröffentlicht und der Innenminister mit der Durchführung beauftragt2. Mit diesem Erlass sollte nicht nur der erst rund zwei Wochen zuvor ermordete sozialistische Politiker und Historiker Jean Jaurès geehrt und in das öffentliche Gedächtnis der Stadt und ihrer Einwohner gerückt werden. Jaurès war am 31. Juli 1914, nur einen Tag vor Beginn des Ersten Weltkriegs, in einem Pariser Café bei einem Attentat ums Leben gekommen.

Es ging auch darum, alles, was an den erneuten Kriegsgegner Deutschland und seine Einwanderer erinnerte aus dem öffentlichen Raum der französischen Hauptstadt zu streichen. Das zeigt die Wahl der Straße, die umbenannt wurde: die Rue d’Allemagne im Viertel La Villette, im Norden von Paris, oben auf der Postkarte zu sehen.

In La Villette hatten sich im 19. Jahrhundert zahlreiche deutschsprachige Arbeiter und Tagelöhner niedergelassen, um in den umliegenden Chemie- und Zuckerfabriken oder in den Schlachthöfen zu arbeiten. Das Viertel hatte bis zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 den Spitznamen „Petite Allemagne“. Nach der Niederlage von Sedan wurden die über 60.000 deutschen Einwanderer aus der Stadt ausgewiesen. Die Zahl der deutschsprachigen Einwanderer stieg zwar nach dem Krieg wieder an, diese lebten aber “zerstreut und zurückgezogen” und wagten es vielfach nicht, in der Öffentlichkeit deutsch zu sprechen3.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wartete man nicht wie 1870 die Niederlage ab, um die deutschen Einwanderer des Landes zu verweisen. Gleich zu Beginn des Krieges erging der Ausweisungsbefehl. Die deutschen Schulen, Wohnheime und Einrichtungen in Paris wurden geschlossen, einige der Gebäude später beschlagnahmt. Aus der Rue d’Allemagne wurde – wie erwähnt – die Avenue Jean-Jaurès, die Metrostation Allemagne wurde in Jaurès umbenannt. Die Porte d’Allemagne erhielt den Namen Porte de Pantin. Und mit demselben Dekret vom 15.8.1914 wurde aus der Rue de Berlin die Rue de Liège, womit man den Widerstand der grenznahen belgischen Stadt honorierte, die gerade von deutschen Truppen überfallen worden war.

Bei diesem schnellen Verfahren hielt man sich nicht an die sonst übliche Vorgehensweise bei Umbenennungen von Straßen4. Nach diesem Verfahren können Vorschläge für neue Namen aus der Bevölkerung kommen. Diese werden von der 4. Kommission des Pariser Stadtrats (Enseignement – Beaux arts) geprüft und dann der 3. Kommission (Voirie de Paris, Travaux affectant la voi publique) vorgelegt, die entscheidet, welche Straße den neuen Namen erhalten soll. Der Conseil municipal berät anschließend darüber, bevor die Entscheidung vom Präfekt der Seine ratifiziert wird. Die Zustimmung des Innenministers oder gar des Präsidenten wie im vorliegenden Fall, bei dem die Umbenennung auf nationaler Ebene bestätigt wurde, war eigentlich nicht notwendig. Auch entfiel hier die Debatte im Conseil municipal, der während der Monate August, September, Oktober und November 1914 nicht tagte.

Die Begründung für den Erlass des Präfekten konnte ich bisher nicht ausfindig machen. Im Recueil des actes administratifs de la Seine ist er nicht abgedruckt und es bleibt bisher im Dunkeln, auf wen die Idee der Umbenennungen ursprünglich zurückzuführen ist. In der für solche Forschungen sehr nützlichen, aber oftmals nicht funktionierenden Datenbank Nomenclature officielle des voies de Paris gibt es dazu keine Informationen und auch im Dictionnaire historiques des rues de Paris von Jacques Hillairet stehen keine weiteren Hinweise. Aber eines ist bekannt: Seit dem Jahr 2000, nachdem Berlin deutsche Hauptstadt geworden war, taucht zumindest der Name Berlin wieder im Pariser öffentlichen Raum auf: Im 8. Arrondissement gibt es einen – wenn auch ziemlich kleinen – “Square de Berlin“. Wie dieser vorher hieß? Gar nicht, er hatte keinen Namen und gehörte einfach mit zu den Jardins des Champs-Elysées

Literatur

Gersmann, Gudrun, Der Streit um die Straßennamen. Städtische Gedenkpolitik zwischen Französischer Republik und III. Republik, in: Dies. ua (Hg.), Frankreich 1848-1870, Stuttgart 1998, S. 43-57.

Hillairet, Jacques, Dictionnaire historiques des rues de Paris, Paris : Éd. de Minuit, 1997.

König, Mareike, Brüche als gestaltendes Element: Die Deutschen in Paris im 19. Jahrhundert, in: Dies. (Hg.), Deutsche Handwerker, Arbeiter und Dienstmädchen in Paris. Eine vergessene Migration im 19. Jahrhundert, München 2003, S. 9-26. <http://www.perspectivia.net/content/publikationen/phs/koenig_handwerker/koenig_brueche>

Nomenclature officielle des voies de Paris, Online Datenkbank.

Posthaus, Renate, Französische Autoren in Straßenverzeichnissen (Paris, Montreuil, Saint-Etienne, Perpignan). Untersuchungen über politische und historische Gründe literarischer Kanonisierung im öffentlich-kommunalen Bereich, Staatsexamen Universität Düsseldorf 1975.

Abbildung

Postkarte: Rue et Pont d’Allemagne, Privatbesitz Mareike König, CC-BY.

  1. Vgl. Gudrun Gersmann, Der Streit um die Straßennamen. Städtische Gedenkpolitik zwischen Französischer Republik und III. Republik, in: Dies. ua (Hg.), Frankreich 1848-1870, Stuttgart 1998, S. 43.
  2. Bulletin municipal officiel, 22.8.1914, 3e trimestre, S. 1. Leider ist der Jahrgang 1914 noch nicht bei Gallica online verfügbar  http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/cb343512457/date
  3. Mareike König, Brüche als gestaltendes Element: Die Deutschen in Paris im 19. Jahrhundert, in: Dies. (Hg.), Deutsche Handwerker, Arbeiter und Dienstmädchen in Paris. Eine vergessene Migration im 19. Jahrhundert, München 2003, S. 9-26
  4. Vgl. dazu Renate Posthaus, Französische Autoren in Straßenverzeichnissen (Paris, Montreuil, Saint-Etienne, Perpignan). Untersuchungen über politische und historische Gründe literarischer Kanonisierung im öffentlich-kommunalen Bereich, Staatsexamen Universität Düsseldorf 1975, S. 35.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/119

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Archivreport spezial: Ende des Denkmalschutzes in Nordrhein-Westfalen

An die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen: Nehmen Sie die angekündigte Streichung der Landeszuschüsse für die Archäologie und Denkmalpflege zurück! Was soll passieren? Das Land Nordhein-Westfalen will sich bis 2015 ganz aus der Finanzierung der Archäologie zurückziehen und hat bereits für 2013 drastische Mittelkürzungen vorgenommen. Wie läuft es bisher? In NRW wird die Archäologie / Bodendenkmalpflege von […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/04/4070/

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durchsichten: Forschungsstelle transnationale Kulturgeschichte des Historischen Seminars der Universität Siegen

http://www.uni-siegen.de/phil/geschichte/kulturgeschichte Die Aufgabe der Forschungsstelle transnationale Kulturgeschichte ist es, die gemeinsamen Forschungsschwerpunkte der beteiligten Professorinnen und Professoren im Bereich der Europäische Geschichte, der Gender-Geschichte, der Popularisierung von Wissenschaft und der Geschichte in Neuen Medien zu koordinieren und in und außerhalb der Hochschule auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene sichtbar werden zu lassen und entsprechende Vernetzungen […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/04/4067/

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Semantic Web – das Wissen der Welt vernetzten

Informationen zu sammeln ist evolutionär, ja beinahe als eine jener Eigenschaften des Menschen anzusehen, die ihn einzigartig machen. Je mehr Informationen über seine Umwelt der Mensch hatte, desto größer waren seine Chancen, in einer noch nicht kontrollierbaren Welt zu überleben. … Weiterlesen

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/733

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Ein Frontispiz sagt mehr als 1000 Worte (III): Olfert Dapper: Gedenkwaerdig bedryf … (1670)

Nachdem die erste Gesandtschaft der Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC) 1655-1657 gescheitert war und Formosa/Taiwan 1661 an Zheng Chenggong 鄭成功 (1624-1662) [1] gefallen war, wurde 1666 eine zweite Gesandtschaft an den Hof des Kaisers von China ausgerüstet, die der VOC endlich einen Zugang zum chinesischen Markt eröffnen sollte. Die Gesandtschaft wurde von Pieter van Hoorn (als Gesandtem der VOC) und Constantijn Nobel (als Kaufmann) umfasste etwa 23 Personen [2], darunter Pieter van Hoorns Sohn Joan. Die Schiffe verließen am 3.7.1666 Batavia und erreichte Fuzhou 福州 am 5.8.1666. Am 20. 1. 1667 brach die Gruppe auf und reiste – teils auf Flussschiffen, teils über Land – nach Beijing, wo man am 20.6.1667 eintraf. Der  Kaiser empfing die Gesandtschaft am 7.7.1667 in Audienz, in den Wochen danach wurde die Gruppe durch Bankette unterhalten. Am 5.8.1667 verließ die Gesandtschaft die Hauptstadt, am 29.11.1667 verließen die Schiffe Fuzhou und erreichten am 9.1.1668 Batavia. [3]

Nur fünf Jahre nach Johan Nieuhofs Gezandtschap der Neêrlandtsche Oost-Indische Compagnie, aan den grooten Tartarischen Cham erschien im selben Verlag eine Beschreibung der nchsten Versuche der VOC in China. Der Verfasser dieser Beschreibung war Olfert Dapper (1636–1689) [4]. Er hatte in Utrecht studiert, sich dann aber als sehr produktiver Autor einen Namen gemacht – beginnend mit einer fünfbändigen Historische Beschrijving der Stadt Amsterdam (1663). Zwischen 1668 und 1688 erschienen Reisebeschreibungen über Afrika, Südasien, China und das Mittelmeer, die rasch in andere europäische Sprachen übersetzt wurden. Dapper hat keine der Gegenden, die er beschrieb, selbst besucht; er arbeitete mit Material, das ihm zur Verfügung gestellt wurde.

Olfert Dapper: Gedenkwaerdig bedryf  (1670)

Olfert Dapper: Gedenkwaerdig bedryf [...]
(Amsterdam : J. van Meurs 1670) | Internet Archive

 Olfert Dappers Gedenkwaerdig bedryf der Nederlandsche Oost-Indische maetschappye, op de kuste en in het keizerrijk van Taising of Sina: behelzende het tweede gezandschap aen den onder-koning Singlamong en veldheer Taising Lipoui; door Jan van Kampen en Konstantyn Nobel. Vervolgt met een verhael van het voorgevallen des jaers zestien hondert drie ein vier en zestig, op de kust van Sina, en ontrent d’eilanden Tayowan, Formosa, Ay en Quemuy, onder ‘t gezag van Balthasar Bort: en het derde gezandschap aen Konchy, Tartarsche keizer van Sina en Oost-Tartarye: onder beleit van Zijne Ed. Pieter van Hoorn. Beneffens een beschryving van geheel Sina. Verciert doorgaens met verscheide kopere platen (Amsterdam: J. van Meurs 1670) enthält

  • die Beschreibung der Gesandtschaft unter Jan van Kampen und Constantijn Nobel zum Gouverneur von Fujian 1662-1663 (die Dapper als “Zweite Gesandtschaft” bezeichnet)
  • eine Beschreibung der Operationen Balthasar Borts an der Küste von China und auf Taiwan 1663/1664
  • die Beschreibung der Gesandtschaft unter Pieter van Hoorn und Constantijn Nobel nach Beijing 1666-1667 (die Dapper als “Dritte Gesandtschaft” bezeichnet)
  • eine Beschreibung von ganz China

Eine englische Version erschien 1671 in London, eine deutsche Fassung 1675 in Amsterdam bei Meurs. [5]

Die Frontispize der drei Versionen sind weitgehend identisch -  eine Collage aus Elementen,  die in den Illustrationen bei Nieuhof; Martini und anderen enthalten waren, kombiniert mit pseudo-asiatischen und/oder preudo-orientalischen Elemente.

Der Titel nimmt die Mitte der Darstellung ein – quasi als Inschrift des Sockels/Unterbaus eines Podests, auf dem unter einem Baldachin ein Mann mit untergeschlagenen Beinen sitzt. Auf ihn ist die Szene ausgerichet, die meisten anderen Figuren wenden sich ihm zu. Die Figuren rund um den Thron sind vornehm gekleidet, die Frauen mit Schmuck im Haar – die Dame links neben dem Titelschild schreibt mit einer Vogelfeder in ihr Notizbuch.

Im Vordergrund spielen sich brutale Szenen ab: Links hat ein Mann, dessen Haar zum Zopf gebunden ist, einen anderen am Haar gepackt und schickt sich an, diesem mit einer großen Schere das lange Haar zu schneiden.

Rechts stehen zwei Figuren trumphierend über zwei am Boden liegenden Gestalten. Diese Figuren sind deutlich als Chinesen – genauer als Anhänger der gerade abgelösten Ming-Dynastie  markiert: dünnen Bärte, Kleidung und Kopfbedeckungen, aber auc die langen spitzen Fingernägel, die schon bei Gonzalez de Mendoza erwähnt wurden.

Der Herrscher/Würdenträger auf dem Podest weist große Ähnlichkeiten mit Nieuhofs “‘t Conterfeytsel vande oude onder-koning” (Nieuhof, nl. Ausg. 1665 p.  53, dt. Ausgabe 1666 p. 64.), der dann auch im Thesaurus exoticorum (1688) von E.W. Happel als “ein alter Vice-Roy von einem sinesischen Königreich” auftaucht (p. 25).Das Äffchen, das neben dem Vogelkäfig am Rand des Podests sitzt, erinnert an das in Kirchers China illustrata (p. 233)

Im Kontext China wirkt der Morgenstern/Streitflegel, auf den sich die Figur rechts im Vordergrund stützt (und der mitten in den Titel hineinragt) doch verwunderlich, denn die Waffe war in der Form in China unbekannt … [6]

Auch bei Dapper erscheint die Darstellung (ähnlich wie bei Nieuhof) gleichsam als Programm, das die Linie vorgibt: China wird nun von ‘Barbaren’ beherrscht, die das ‘Reich der Mitte’ überrannt hatten und sich nun kultiviert geben – und mit denen will man jetzt Geschäfte machen.

[1] Zheng Chenggong 鄭成功 (1624-1662) wird in europäischen Texten des 17. und 18. Jahrhunderts meist als Coxinga/Koxinga (Guoxingye 國姓爺 “der mit dem Kaiserlichen Familiennamen”) bezeichnet. Er hatte in den Wirren des Untergangs der Ming-Dynastie gegen die Qing-Dynastie gekämpft und mit seinen Piratenschiffen entlang der Küsten Fujians operiert. 1661 landete Coxinga bei  Lu’ermen, um die niederländischen Kolonien auf Taiwan anzugreifen. Am 1.2.1662 kapitulierte Gouverneur Frederik Coyett und übergab Fort Zeelandia an Coxinga. Dazu zuletzt: Tonio Andrade: Lost Colony: The Untold Story of China’s First Great Victory over the West (Princeton NJ:[] Princeton University Press 2011).

[2] J. van der Chijs (ed.): Dagh-register gehouden int casteel Batavia vant passerende daer ter plaetse als over geheel Nederlandts-India 1666-1667 (Batavia 1895), S. 78 f., vgl. Friederike Ulrichs: Johan Nieuhofs Blick auf China (1655-1657). Die Kupferstiche in seinem Chinabuch und ihre Wirkung auf den Verleger Jacob van Meurs (Wiesbanden: Harrassowitz 2003) 107 Fn. 334.

[3] Friederike Ulrichs: Johan Nieuhofs Blick auf China (1655-1657). Die Kupferstiche in seinem Chinabuch und ihre Wirkung auf den Verleger Jacob van Meurs (Wiesbanden: Harrassowitz 2003) 107, dazu J. van der Chijs (ed.): Dagh-register gehouden int casteel Batavia vant passerende daer ter plaetse als over geheel Nederlandts-India 1668-1669 (Batavia 1895), S. 2.

[4] Kurzbiographie, Bibliographie der Werke Dappers und der wichtigsten Titel über ihn:  “141 Dapper, Olfert” in:  E.O.G. Haitsma Mulier/G.A.C. van der Lem (ed.): Repertorium van geschiedschrijvers in Nederland 1500-1800. (Den Haag: Nederlands Historisch Genootschap 1990) 114-117. (Online: dbnl).

[5] Digitalisate der niederländischen und der deutschen Version: Bibliotheca Sinica 2.0, bibliographische Daten zur englischen Version: English Short Title Catalogue Reference Number R5629; Frontispiz und einige Abbildungen: Folger Shakespear Library.

[6] Das Prinzip der an einer Kette befestigten Kugel findet sich im Meteorhammer (liúxīng chuí 流星錘), einer Waffe, die aus zwei durch eine Kette verbundenen Metallkugeln besteht.

 

 

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/445

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