Koordinaten zur Digitalität

Ein einfaches Denkmodell für die Betrachtung von sich verändernden Wissenschaftspraktiken

von Fabian Cremer

#1 Die nicht mehr ganz junge Wortschöpfung „Digitalität“1 versucht alle Phänomene, Implikationen und Konsequenzen, die mit der Digitalisierung zusammenhängen, unter einen Hut zu bringen. Entsprechend programmatisch wurde der letzte Workshop des Arbeitskreises Digital Humanities (DH) der Max Weber Stiftung mit „Digitalität managen“ betitelt. Dort wurde diskutiert, inwieweit durch den Einsatz digitaler Technologien und Methoden in geisteswissenschaftlicher Forschung (oder kurz: die Digitalität der Geisteswissenschaften) ein erhöhter Bedarf an „Management“ entsteht. Dieser Beitrag basiert auf den einleitenden Gedanken zu dieser Veranstaltung.2

#2 Wer sich mit Phänomenen beschäftigt, für die neben Digitalität auch Begriffskonstruktionen wie „Digitale Transformation“ und „Digitaler Wandel“ konstruiert wurden, erkennt schnell, dass sich diese Schlagwörter ausschließlich zur Verklärung der komplexen Zusammenhänge eignen. Paradoxerweise geht so die Übersicht als erstes verloren, wenn sich der Fokus weitet. Auch die Einengung auf den Bereich geisteswissenschaftlicher Forschungspraktiken (um deren Veränderung soll es hier gehen) bringt wenig Übersicht, aber immerhin zwei Ansatzpunkte: Unter den Gemeinsamkeiten der Definitionsbemühungen der Digital Humanities finden sich stets das „Rechnen“ (der Einsatz digitaler Technologien und informatischer Methoden) und die „Zusammenarbeit“ (Interdisziplinarität und Koproduktion) als die zentralen Konzepte – compute and collaborate.3



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Quelle: https://editorial.hypotheses.org/28

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Europäische Soziologie als „Public Good“. Interview mit Prof. Dr. Frank Welz, Präsident der European Sociological Association (2015-2017)

Frank Welz lehrt Soziologie mit dem Schwerpunkt soziale und politische Theorie an der Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften der Universität Innsbruck. Von 2015 bis September 2017 war er Präsident der European Sociological Association. Im folgenden Interview spricht er über Konferenzerfahrungen, das Dschungelcamp des Lebens, Open…

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10952

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Im Voynich nichts Neues.

Ich habe in meinem Leben das Glück gehabt, dass mir während der Anfertigung meiner Dissertation die Gelegenheit gegeben wurde, mich sehr ausführlich mit dem Voynich Manuskript (VMS) auseinanderzusetzen. Einerseits bekam ich dadurch einen anschaulichen Anwendungsfall für die Textprozessierung, dem eigentlichen Thema meiner Arbeit.1 Andererseits kann ich mich damit jetzt immer guten Gewissens als Experte heranziehen lassen, wenn Erfolgsmeldungen zu Entschlüsselungen dieses nebulösen Manuskript durch die Medien geistern oder es aus anderen Gründen gefeatured wird.

Radio TEXperimenTales

Gerade aktuell lief auf DLF Nova (ehemals DRadio Wissen) ein solches Feature im Rahmen des Sendeformats einhundert, zu dem ich ein Hintergrundgespräch mit der zuständigen Autorin (Vera Pache) führte und zu dem ich auch eine Reihe O-Töne beisteuern durfte. Die Sendung zu Sprache und Verständnisproblemen kann im Ganzen nachträglich gehört werden, den ca. 20. Minuten langen Teil zum VMS gibt es auch einzeln zum Stream/Download. 20 Minuten zu dem Thema sind wenig (Holger Klein habe ich damals über eine Stunde was dazu erzählt). Ich halte die Sendung aber auch hinsichtlich ihrer Dramaturgie für recht gelungen, auch wenn es neben der Tatsche, dass es nichts Neues gibt, tatsächlich wenig Neues gibt.

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Quelle: https://texperimentales.hypotheses.org/2396

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#Gemeinfreitag (Januar, Woche 4)

Seit Anfang 2016 gibt es den #Gemeinfreitag. 2017 schloss er mit 900 Medien!

Mehr dazu in meinem Beitrag: Crowdsourcing für die Public Domain: der #Gemeinfreitag. In: Redaktionsblog vom 29. März 2017.

Die „Gemeinfreitag“-Idee von Moritz Hoffmann aufgreifend, habe ich seit Ende Januar 2016 Gemeinfreies, das ich (überwiegend) selbst neu ins Netz befördert habe, jeweils freitags aufgelistet. Aber: 2017 steuerten andere über 30 Bilder und über 50 PDFs bei, Bibliotheken stellten 66 Digitalisate zur Verfügung – vielen Dank allen Beiträgern!



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Quelle: http://archivalia.hypotheses.org/70081

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Erschließung und Beschreibung der Bruderschaftsunterlagen

Heute möchten wir einen Archivbestand vorstellen, der uns zuletzt verstärkt beschäftigt hat, nämlich jenen der Bruderschaften an der Schottenkirche. Für die Unterlagen der Bruderschaften wurden Ende 2017 nicht nur standardisierte Bestandsbeschreibungen erstellt, sondern sie waren auch jüngst wieder Gegenstand des Interesses mehrerer Benutzer.

In der Neuzeit war die älteste Bruderschaft an der Schottenkirche die 1471 gegründete Sebastianibruderschaft; andere mittelalterliche Bruderschaften, wie beispielsweise eine Zeche „Unserer Lieben Frau“, hatten sich wohl bereits im 15. Jahrhundert aufgelöst. In der Barockzeit kam es zur Gründung weiterer Bruderschaften an der Schottenkirche, nämlich der Bruderschaft Mariä um ein glückseliges Ende, der Bruderschaft vom hl. Benedikt um ein glückseliges Ende, der Bruderschaft von den sieben Schmerzen Mariä und der Fronleichnamsbruderschaft. Eine weitere Bruderschaft, jene von der Heimsuchung Mariä, scheint nach ihrer Gründung nicht lange Bestand gehabt und in der Bruderschaft Mariä um ein glückseligen Ende aufgegangen zu sein. Eine Dreifaltigkeitsbruderschaft schließlich, von der ebenfalls wenige Aktenstücke vorhanden sind, kam nicht über erste Gründungsbestrebungen hinaus.1



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Quelle: https://schotten.hypotheses.org/1438

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Genschers Marginalien – ein Rätsel (2)

Es ist Zeit zur Auflösung des kleinen paläographischen Rätsels von letzter Woche. Im Archivwesen geht Qualität ja immer vor Quantität … besteht da noch Einigkeit? Es gab drei Einsendungen, und schon die erste war fast richtig.

Vorgestern (23. 1. 2018) wurde u. a. in der Frankfurter Allgemeinen der Tag der Handschrift gefeiert und wie seit 100 Jahren vor der Bedrohung der Kultur durch die Tastatur gewarnt. Als ob man, sehr bald schon, überhaupt noch irgendwelche Schriftzeichen erzeugen müsste, um sich im Alltag zurechtzufinden.

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Quelle: https://aktenkunde.hypotheses.org/799

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„Den Geisteswissenschaften bläst ein harscher Wind entgegen“

Harald Rosenbach über politische Einflussnahme auf Wissenschaft

Pünktlich zum hundertsten Geburtstag der berühmten Rede Max Webers „Wissenschaft als Beruf“ öffnet das Deutsche Historische Institut der Max Weber Stiftung eine Außenstelle zur Migrationsforschung – und das an der unter Beschuss der US-Regierung stehenden liberalen Universität Berkeley.

Dr. Harald Rosenbach, Geschäftsführer der Max Weber Stiftung © Jennifer Zumbusch/ Max Weber Stiftung

duz Herr Rosenbach, seit einigen Monaten hat das Deutsche Historische Institut (German Historical Institute GHI) Washington eine Außenstelle: das GHI West an der University of California Berkeley, das jetzt offiziell im November eröffnet wurde. Wie kam es dazu?

Der Wissenschaftsrat hat bereits 1999 einen Standort an der Westküste empfohlen; vor dem Hintergrund, dass sich der Blick in den USA immer stärker gen Westen und in die Pazifikregion richtet und dort auch innerhalb der USA zunehmend ein zweites Machtzentrum entsteht. Dem sind wir nun gefolgt.

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Quelle: http://gab.hypotheses.org/4226

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Roth, On the British Loss of Antique Works of Art from Benin (1903)

Die Eroberung und Plünderung des Königreichs Benin durch britische Truppen 1897 brachte dessen Kunstschätze gewaltsam und konzentriert auf den Markt, viele wurden sehr rasch vornehmlich von europäischen Museen angekauft. Wie dabei die meist als „Benin-Bronzen“ summierten Werke als ein Instrument im innereuropäischen Konkurrenzkampf um wissenschaftliche Vormachtstellung dienten, verdeutlicht dieser Text, der vom britischen Anthropologen und Museumskuratoren Henry Ling Roth veröffentlicht wurde.

kommentiert von Johanna Wolz

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Quelle: http://translanth.hypotheses.org/442

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Quatremère de Quincy, Lettres à Miranda (1796)

Der französische Gelehrte und Schriftsteller Quatremère de Quincy veröffentlichte 1796 anonym eine Schrift, die binnen weniger Wochen in ganz Europa zirkulierte und Widerhall fand: Es handelte sich um einen flammenden Appell gegen die von der revolutionären Regierung in Paris angeordneten und vom französischen Militär in Italien durchgeführten Beschlagnahmungen von Meisterwerken antiker und nachantiker Kunst und deren Abtransport nach Frankreich.

kommentiert von Flora Tesch

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Quelle: http://translanth.hypotheses.org/439

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