11 Fragen & ein Best Blog Award – im Frühling fliegen die Blogstöckchen tief

bestblogaward-298x300Viele erste Male für meinen Blog. An einem schönen Frühlingswochenende in Münster habe ich bei meinen ersten Bloggertreffen und (nicht ersten) stARTcamp Sandra und Robert vom virtuellen Migrationsmuseum kennengelernt. Nach barcamp-typischem, supernettem Input freut es mich nun sehr, dass das erste Mal ein Blogstöckchen und gleich dazu ein „Best Blog Award“ von den beiden zu mir geflogen kamen. Leider hab ich die neuen Fragen zu spät gelesen und mir schon die Finger wund getippt, deswegen hier eine Mischung aus den Fragen an und denen von euch. Ich hoffe ich kann mit meinen elf Antworten trotzdem der großen Ehre gerecht werden :)

1. Worüber schreibst Du in Deinem Blog?

Das hängt immer ein bisschen von meiner Tagesform ab und von den Themen und Ideen, die ich mir bei der Recherche in Timelines, Blogfeeds und Gesprächen so kommen. Meistens schreibe ich über Social Media in Kultur und Geisteswissenschaften. Besonders die Kommunikation zwischen den „schönen Künsten“ und dem außeruniversitären Rest der Welt liegt mir dabei am Herzen, weil ich als Althistorikerin immer wieder die Relevanz meines Faches erklären muss und mich das schon traurig stimmen kann. Deswegen „klaue“ ich viele Ideen von den Kulturlern –­­ mit denen ich meinen Arbeitsalltag teile und die sich in Sachen Netz immer wieder tolle neue Sachen einfallen lassen ­­­­­– und schaue, was sich davon auch für die Welt der Unis, Forschungsinstitute und des Fachjournalismus anwenden lässt. Und natürlich schreibe ich über Veranstaltungen wie die re:publica und stARTcamps, bei denen ich tolle Leute wie Robert und Sandra und viele andere kennengelernt habe.

2. Hast du einen Artikelfavoriten im Blog? Wenn ja, warum?

Der erste für den Blog geschriebene Beitrag war eine echte Herzenssache. Ich saß seit ein paar Wochen in Berlin im Social-Media-Kurs und entdeckte, dass die Möglichkeiten des World Wide Web auch für idealistische Geisteswissenschaftler und Kulturliebhaber wie mich unendlich sein können. Den Input, die vielen noch Neulings-Gedanken und die Begeisterung für dieses Betätigungsfeld hab ich mir dann vom Herzen geschrieben – und erst später bemerkt, wieviele Leute sich schon vor mir damit beschäftigt haben :)

Ich mag auch sehr den Beitrag zu den Kürzungen der Denkmalpflege in NRW. Der war auch eine Herzensangelegenheit, weil ich damals in der Archäologie gearbeitet und gesehen hab, wieviel Freude so eine Nachricht den Menschen nehmen kann, die sich mit Begeisterung für die Bedeutung der Vergangenheit einsetzen. Ich konnte den Beitrag mit meinem “Insiderwissen” und der Unterstützung meiner Kollegen schreiben und dann hat er soviel positives Feedback von vielen Seiten gebracht, dass wir im Büro sprachlos davor saßen und die Leserzahlen kaum fassen konnten. Das war unglaublich für mich und hat mich auch stolz gemacht.

4. Gab es einen besonderen guten – oder schlechten – Kommentar zu einem Deiner Artikel?

Einige schöne und unterstützende Kommentare habe ich zu dem Artikel über die Kürzungen in NRW bekommen, was sicher auch an der großen Verbreitung lag. Sonst sind Kommentare im Blog selbst leider eher selten. Von Zeit bekomme ich Tipps und Ergänzungen, vor allem bei Beiträgen über Tools und ihre Anwendbarkeit für Kultur und Geisteswissenschaften. Ich würde mir aber insgesamt mehr und auch mehr kritische Kommentare wünschen, sodass ein bisschen Diskussionen und Austausch zustande kommen, die ich dann wieder in Beiträgen aufgreifen kann. Umso mehr freue ich mich immer, wenn mich Menschen “analog” auf meinen Blog ansprechen und ich merke, dass ich nicht ins Blaue schreibe und dem ein oder anderen doch einen Mehrwert bescheren kann.

4. Was machst du in 20 Jahren?

In 20 Jahren haben hoffentlich jede historische und archäologische Forschungsinstitution und vielleicht jedes (noch übrig gebliebene) Uni-Institut eine eigene Stelle für Online-Kommunikation. Bei einer davon kann ich dann schöne, spannende, crossmediale Beiträge über die aktuellen Forschungen und Erkenntnisse für ein breites Publikum schreiben, drehen und vertonen, die Community pflegen (wer weiß, ob dann noch auf Facebook und Twitter..) und ganz viele Menschen an der Begeistertung für kleine Orchideenfächer teilhaben lassen.

5. Was sind Deine liebsten kulturellen Aktivitäten?

Als Historikerin bin ich natürlich ein Museumskind. Ein Urlaub oder Städtetrip, ohne Museen gesehen zu haben, ist für mich eigentlich unmöglich – manchmal zum Leidwesen meiner Begleiter :) Lange galt meine Vorliebe dabei vor allem archäologischen und historischen Museen – die zeitweise Schließung des Pergamnonmuseums macht mich immernoch traurig. In der Zwischenzeit schaue ich mir immer lieber aber auch andere Häuser an, am liebsten in netter fachlicher Begleitung. Sonst gehe ich gern, wenn auch zu selten, ins Theater, zu Konzerten und seit einiger Zeit zu Poetry Slams oder entdecke neue Städte, durch die ich stundenlang schlendern und Eindrücke sammeln kann.

6. Was findest Du an Ausstellungen/Museen gut?

Die Vielfalt der Möglichkeiten, Themen aufzubereiten, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Häusern in verschiedenen Städten und Ländern und auf jeden Fall die Nähe zur Vergangenheit und den tatsächlichen Menschen und deren Leben, die Ausstellungsstücke vermitteln können. Außerdem sind Museen natürlich immer eine Entdeckungsreise zu Themen und Dingen, die ich noch nicht wusste oder kannte und die mich neu begeistern können. Da bin ich – Historikerin hin oder her – ein ganz normaler Besucher und lasse mich gern von schönen Vermittlungsangeboten überraschen.

7. Was findest Du an Ausstellungen/Museen nicht so gut?

Manchmal sind sie mir ein bisschen zu fachlich, zu sehr aus der Sicht eines Kurators, Archäologen, Kunsthistorikers oder Ethnologen konzipiert. Ich habe dann das Gefühl, dass ich an das Thema nicht so richtig rankomme, weil ich nicht die notwendigen Vorkenntnisse habe. Zu lange Texte oder zu fachliche Beschriftungen, nur die Stücke im Mittelpunkt und das eigentlich menschliche oder epochentypische, der Hintergrund der Lebenswelt am Thema geht verloren – dann kann das Museumserlebnis enttäuschend sein und ich kann verstehen, warum viele Menschen Museen als langweilig oder schnöselig sehen und lieber Fußball schauen. Da ist einfach mehr Nähe da.

8. Was ist Dein liebstes analoges Werkzeug?

Bücher, Stifte und Notizbücher. Obwohl ich vor allem Online-Texte schreibe, lese ich immernoch am liebsten analog, auf der Couch oder am Schreibtisch, und schreibe mir Notizen immernoch gern auf Zettel oder in Notizbücher. Dort kann ich kritzeln, durchstreichen, unterstreichen, Pfeile, Herzchen, Kringel und Ausrufezeichen malen, Zettel und Visitenkarten dazulegen und alles ohne Laptop überall hin mitnehmen und immer wieder lesen. Außerdem mag ich Kulis. Kulis sind Erinnerungen und jedes Mal, wenn ich in mein Mäppchen greife, hole ich einen Kuli heraus und denke an den Tag, als ich ihn bekommen hab.

9. Ein Leben ohne Smartphone ist..

Möglich, aber sinnlos. Leider. Gott sei Dank. Ich hätte gern ein Smartphone mit einer hübschen kleinen T9-Tastatur, auf der ich so schnell schreiben kann wie früher. Und mit einem Akku, der länger als gefühlte 3 Stunden hält. Dann könnte ich den ganzen Tag twittern, facebooken, Fotos machen und bearbeiten, Blogs lesen, whatsappen, Podcasts hören, Quizduell spielen und telefonieren. Ein Leben ohne Smartphone ist.. keine Ahnung, wie das ohne war. Ich glaube ich musste sehr lange auf Briefe von meiner Brieffreundin warten und vor allem immer pünktlich bei Verabredungen sein. Und ich musste nur Vornamen wissen, anstatt die Nachnamen aller Menschen, um sie auf Facebook zu finden, und ihre Twitter-Nicknames noch dazu. Aber Dank Smartphone kann ich sie ja immer gleich vor Ort adden und die unnötigen Infos gleich wieder vergessen.

10. Möchtest Du uns sonst noch etwas sagen?

An dieser Stelle möchte ich mich gern bei meiner Mutti bedanken und nein, ich habe Game of Thrones immernoch nicht gesehen :)

Bleibt idealistisch! Ich glaube das ist wichtig für alle, die von Herzen in Kultur und Geisteswissenschaften arbeiten und in anbetracht von finanziellen Kürzungen, Relevanzdiskussionen oder internetfernen Chefetagen manchmal verzweifeln.

11. Du hast drei Wünsche frei, welche sind das?

Ich bin erst kürzlich auf etwas sehr schönes gestoßen: die „Grimm’s Terms and Conditions for Your Three Wishes“ (These terms and conditions contain legal obligations. Please read these terms and conditions carefully before using your three wishes).  Da ich mir also nicht unendlich viele Wünsche wünschen kann, nehme ich

1) eine Zeitmaschine, mit der ich so oft in die Vergangenheit reisen und mit spannenden Leuten sprechen kann, wie ich will. Am Besten ohne Sprachbarrieren und ohne Zeitparadoxon.

2) eine Wünschelrute, die mich zu allen wichtigen, noch unentdeckten Fundorten und Schätzen der Antike führt.

3) genug Zeit und einen großzügigen Förderer, damit ich 1. und 2. in Ruhe wissenschaftlich bearbeiten, publizieren und natürlich kreativ und anschaulich der Öffentlichkeit präsentieren kann, damit sich jeder für das Thema begeistert und ich nie wieder erklären muss, warum ich brotlose Kunst studiert habe.

(4) und Weltfrieden).

____________________________________________________

Damit reiche ich das Blogstöckchen und den best blog award weiter. Ich würde mich freuen, wenn Ihr das Stöckchen aufnehmt!

Blogstöckchen: Gebrauchsanweisung (so streng ist es nicht, Ihr könnt das gerne anpassen)

  1. Baut das Best Blog Award-Bildchen ein und verlinkt es mit unserem Artikel.
  2. Verfasst elf neue Fragen, spielt damit und reicht das Best Blog Blogstöckchen an zehn oder weniger Blogger eurer Wahl weiter.
  3. Gebt hier im Kommentar Bescheid, wenn der Beitrag fertig ist.

Meine Fragen an Euch:

1. Wieso hast du einen Blog und worüber schreibst Du?
2. Was war dein schönstes Blogger-Erlebnis?
3. Was machst Du in 20 Jahren?
4. Gab es für dich einen beruflichen Plan B?
5. Was sind Deine liebsten kulturellen Aktivitäten?
6. Dein schlimmstes Kulturerlebnis?
7. Gibt es etwas am Leben ohne Internet, das du vermisst?
8. Welche Kultur- oder Forschungseinrichtung möchtest du auf jeden Fall mal sehen?
9. An deiner Arbeit hasst du manchmal..
10. Möchtest Du sonst noch etwas sagen?
11. Du hast drei Wünsche frei, welche sind das?

Ich werfe das Blogstöckchen weiter zu

Museumsglück von Michelle van der Veen
Museums-Apps von Dorian Ines Gütt
den Kulturmanager Christian Henner Fehr
Die Mädels vom LWL-Museum für Kunst und Kultur
Kultur und Kunst von Wera Wecker
Minus Eins Ebene von Maxi Platz
Charlotte Jahnz
Linked2Communication von Matthias Fromm

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1238

Weiterlesen

Erschließung auf Facebook

Eine zunehmende Zahl von Archiven nutzt das Social-Media-Potential von Facebook. Die Möglichkeiten zur Erschließung der dort veröffentlichten Statusmeldungen sind äußerst rudimentär, aber durchaus spannend. Sie und Ihre Fans können Datum, Ort und Schlagwort als Sortier- und Suchkriterien nutzen und so eine größere Sichtbarkeit und Benutzerfreundlichkeit Ihres Facebook-Auftritts erreichen.

Die nachfolgenden Tipps beziehen sich auf die Administration Ihrer Facebook-Fanseite per Browser.

Die Datierung
Abweichend vom automatisch generierten Veröffentlichungsdatum bietet Facebook Ihnen die Möglichkeit, Ihre Statusmeldungen zurück zu datieren und Ihren Besuchern so über die Zeitleiste in der rechten Spalte in der chronologischen Reihenfolge der historisch-zeitlichen Bezugspunkte zugänglich zu machen.

Hierzu wählen Sie bei der Erstellung einer Statusmeldung das Uhrensymbol unten links und in der sich öffnenden Fußzeile die Option “Beitrag zurückdatieren”. Sie haben nun die Möglichkeit, Ihre historische Datierung nach Jahr, Monat und Tag einzugeben.

Wichtig ist hierbei, dass Sie das Startdatum Ihrer eigenen Facebook-Chronik vorab so weit zurückgesetzt haben, dass die von Ihnen beabsichtigten Rückdatierungen umfasst werden. Auf Grund der Facebook-Vorgaben erstreckt sich die Möglichkeit zur Rückdatierung allerdings aktuell nur bis zum 01. Januar 1905.

Unabhängig von dieser vorgenommenen Manipulation wird Ihre Statusmeldung auf der Startseite anderer Facebook-Nutzer unter dem automatisch generierten Veröffentlichungsdatum angezeigt.

N.B.: Diese Möglichkeit zur Rückdatierung bezieht sich auf Ihre Statusmeldungen, also die chronologische Erschließung Ihrer “Bestände” auf Facebook. Ergänzend sollten Sie Meilensteine nutzen, um die Geschichte Ihrer Institution zu erzählen.

Die Verortung
Um Ihren Besuchern die Orientierung auf einer Landkarte zu bieten, fügen Sie einfach einen Ort zu Ihrer Statusmeldung hinzu.

Hierzu wählen Sie bei der Erstellung einer Statusmeldung das Pinsymbol unten links und beginnen mit der Eingabe eines Ortsnamens. Während der Eingabe bietet Ihnen Facebook bereits bekannte Orte zur Übernahme an.

Sollte der von Ihnen gewünschte Ort noch nicht als Seite in Facebook vorhanden sein, so haben Sie zwei Möglichkeiten, einen eigenen Ort zu erstellen.

Zum einen über die Facebook-App auf einem GPS-fähigen Smartphone.

Zum anderen finden Sie in der Fußzeile Ihrer Facebook-Fanseite einen Link “Seite erstellen”. Die nachfolgende Auswahl kennen Sie von Ihren allerersten Schritten zur Erstellung Ihrer eigenen Facebook-Fanseite. Wählen Sie hier nun den Kasten “Lokales Unternehmen oder Ort” und geben Sie die Informationen zu Ortsname, Straße, Stadt und (aktuelle) Postleitzahl ein.

N.B.: Der Aufwand zur Erstellung einer neuen Ortsseite lohnt sich vermutlich nur, wenn Sie einen Ort mehrfach in der Erschließung Ihrer Statusmeldungen verwenden möchten.

Die Verschlagwortung
Seit 2013 bietet Facebook die Möglichkeit, Beiträge mit Hilfe sog. #Hashtags zu verschlagworten. Facebook-Nutzer können so mit einem Link aus Ihrer Statusmeldung heraus facebookweit Statusmeldungen zu demselben Thema finden.
Umgekehrt werden aber auch Ihre Statusmeldungen von Besuchern gefunden, die (noch) nicht zu ihren Fans zählen.

Beginnen Sie nach dem führenden Doppelkreuz mit der Eingabe eines freien Schlagwortes, so zeigt Ihnen Facebook durch eine blaue Hintergrundfärbung den Umfang des Schlagwortes an. Um das Schlagwort zu beenden, drücken Sie einfach die Leertaste. Phrasen-Schlagwörter schreiben Sie als ein zusammenhängendes Wort, ggf. der besseren Lesbarkeit halber mit Binnenmajuskel (#UserGeneratedContent). Verwenden Sie nicht mehr als 2 bis 4 Hashtags in einer Statusmeldung.

Die Umsetzung dieser Tipps finden Sie auf der Facebook-Seite von stadtteilgeschichten.net

Mit Dank an die Facebook-Seiten Historisches Freiburg und Hamburg vor 2000.

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/1372

Weiterlesen

Associated Press: USA schufen kubanischen Twitterklon

Das Internet, das per Definition Ländergrenzen überwindet, ist dennoch nicht überall wirklich angekommen. Laut Statistiken der International Telecommunication Union (ITU) nutzten 2012 gerade einmal 25,6% aller KubanerInnen das Internet (in Deutschland betrug die Quote 84%). Es gibt zwar Internet-Cafés auf Kuba, aber man zahlt für eine Stunde Internetnutzung mindestens 4,50 US-Dollar. In Anbetracht des Durchschnittseinkommens, das bei rund 20 US-Dollar liegt, für viele unbezahlbar. 2008 gab es nur in 0,5% der Haushalte überhaupt einen Internetanschluss, obwohl 3,4% der Haushalte über einen Computer verfügten.

Mobiltelefone sind schon eher verbreitet, gut 15% der KubanerInnen nutzen sie. Doch auch sie unterliegen dem staatlichen Monopol. Dies machte sich laut einem Bericht der Associated Press (AP) die US-Regierung zu nutze. In einem Projekt des Entwicklungsdienstes USAID, der sich vor allem um humanitäre Hilfe in Entwicklungsländern kümmert, wurde eine Plattform entwickelt, mit deren Hilfe KubanerInnen unzensiert und ohne Beobachtung durch den Staatsapparat austauschen können. In Anlehnung an twitter wurde die Plattform „Zunzuneo“ getauft – das kubanische Wort für Kolibri. Dort sollten zunächst harmlose Nachrichten über Musik, Wetter und Sport verbreitet werden, später laut AP regierungskritische Botschaften. USAID äußert sich in einem Pressebericht zum Projekt „Zuzuneo“, gibt aber an, das Ziel sei gewesen, „eine Plattform zu entwickeln, auf der sich KubanerInnen frei austauschen können – Punkt.“

Den Bericht der AP sowie weitere Informationen (beides auf Englisch) finden Sie hier.

Quelle: http://wwc.hypotheses.org/83

Weiterlesen

Zeitgemäß publizieren?

von Fabian Steiner und Max Trecker

EDIT: Der Videomitschnitt wird ab Mittwoch (19.02.14) auf dem L.I.S.A. Portal der Gerda Henkel Stiftung abrufbar sein.

Die vom ZEP der BSB, dem Institut für Kunstgeschichte der LMU und dem GraduateCenterLMU am 11. Februar 2014 veranstaltete Podiumsdiskussion “Nachwuchswissenschaftler, Verlage, Bibliotheken & Open Access. Zeitgemäßes Publizieren in den Geisteswissenschaften” war prominent besetzt und stieß verdientermaßen auf reges Interesse. Als kurzer Bericht und um die Diskussion auch online weiterführen zu können sind hier einige vorgebrachte Punkte kurz zusammengefasst.

Kosten und Nutzen von OA

Thierry Chervel eröffnete die Veranstaltung mit der Feststellung, niemand habe mit dem Internet gerechnet und stellte die Frage in den Raum, was der Nachwuchs nun an dieser Epochenschwelle tun solle. Nicht um eine Antwort verlegen gelang Dr. Lilian Landes mit ihren Ausführungen zu Green und Gold Open Access (OA) und der Bedeutung des digitalen Wandels für den widersprüchlich beratenen wissenschaftlichen Nachwuchs eine Einleitung, die klar Stellung bezog und vielfältige Anknüpfungspunkte bot. Wichtig für die weitere Diskussion war ihre These einer breiten Digitalisierungsskepsis und ihre Frage nach der zukünftigen Rolle der Verlage. Dass Doktorarbeiten gegenwärtig nach Erscheinen im Schnitt keine drei Leser finden, steht in scharfem Gegensatz zu der “einzigen Währung” für den wissenschaftlichen Nachwuchs: Sichtbarkeit.

Der Präsident der Ludwig-Maximilians-Universität München Prof. Dr. Bernd Huber wies auf das EU-Förderprogramm Horizont 2020 hin, in dem eine klare Position zum Thema OA bezogen würde. Er bekräftigte die Wichtigkeit des Themas und gab zugleich zu, selbst über nur unzureichende Expertise auf dem Feld zu verfügen. Als Präsident einer überwiegend aus Steuermitteln finanzierten Universität und Ökonom stellte er mit Bezug auf Wissenschaft als öffentliches Gut die Frage: wer zahlt? Die von ihm angesprochenen neuen Lizenzmodelle gingen in der weiteren Diskussion etwas unter, die Finanzierung von OA blieb jedoch ein zentrales Thema.

Darauf ging auch Dr. Klaus Ceynowa als stellvertretender Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek ein. Er führte aus, dass der häufig vorgeschlagene Weg hybrider Publikationen (sowohl gedruckt als auch OA) mit großem zusätzlichem Aufwand verbunden sei und damit letztlich die teuerste Option darstelle. Direkt vom digitalen Wandel betroffen, würden Bibliotheken schon heute ihre Arbeitsweise anpassen, Expertise aufbauen und neue Formen der Kooperation finden. Es könne nicht sein, dass hunderte Repositorien nebeneinander existieren, ohne miteinander vernetzt zu sein. Abhilfe und weitaus grössere Sichtbarkeit können über Metadaten verlinkte Repositorien schaffen. Als Beispiele für die künftige mögliche Entwicklung verwies er auf Europeana und die DDB.

Dass Druckkostenzuschüsse ein Ärgernis darstellen, erkannte auch Dr. Stefan von der Lahr an, Lektor im Verlag C. H. Beck. Ihm war es wichtig klarzustellen, dass OA nicht als eine Auseinandersetzung zwischen Autoren und Verlagen zu sehen sei. Die Wurzeln von OA sieht er in den Vereinigten Staaten, als Antwort auf die Zeitschriftenkrise und die massenhafte Kündigung von Abonnements durch Bibliotheken infolge starker Budgetkürzungen Anfang der neunziger Jahre. Auch er warnte zugleich davor, digitales Publizieren als per se kostengünstiger anzusehen als das klassische Buch und bezog sich dabei auf den Artikel Pixel Dust von Johanna Drucker. Unabhängig davon müsse sich die Verlagslandschaft grundlegend den neuen technischen Möglichkeiten anpassen, was gerade kleinen Verlagen schwer fallen könnte. Durch ihre Rolle des Qualitätsmanagements sieht er ihre Daseinsberechtigung jedoch nicht in Frage gestellt. Ohne professionelle Begleitung durch einen Verlag könne ein Nachwuchswissenschaftler, zugespitzt formuliert, seine Dissertations- oder Habilitationsschrift auch an der Bushaltestelle verteilen.

Gedruckte Qualität?

Prof. Dr. Martin Schulze Wessel bekannte sich als Vorsitzender des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands zu gedruckten Büchern als komfortabelstem Umgang mit wissenschaftlichen Publikationen. Er wies darauf hin, dass nicht die materielle Beschaffung von Büchern, sondern die inhaltliche Aneignung weitaus am meisten Zeit beanspruche und äußerte sich prägnant: “Die große Erzählung bedarf weiterhin des gedruckten Buches”. In welcher Sprache die Publikation dann erscheint hängt seinem Votum nach entscheidend von dem Fachgebiet und dem Publikum ab, eine mehrsprachige Publikation könne daher durchaus Sinn machen, sei aber kein Muss.

Nicht nur physisch am anderen Ende des Tisches sondern auch in seiner inhaltlichen Position am weitesten entfernt antwortete der Dekan der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften der LMU Prof. Dr. Hubertus Kohle mit einem Plädoyer für Maschinenlesbares. Er wies mit einer Anekdote auf die um ein vielfaches höhere Zitierung von OA publizierten Artikeln hin. Er sieht großes Potential für IT gestützte Verfahren in den Geisteswissenschaften, deren Durchbruch nur noch eine Frage der Zeit sei. Im Bezug auf das Format “Buch” als Endziel von Promotion und Habilitation bezweifelte er, ob die zwei Bücher denn wirklich gelesen würden.

Diesen Vorwurf wies in erster Linie Prof. Schulze Wessel zurück. Er betonte, dass Dissertationen und Habilitationen sehr genau gelesen würden und deutete an, dass auch die digitale Revolution nichts an der Voreingenommenheit der Wissenschaftsgemeinde gegenüber der Reputation des Autors und dem Ort einer Publikation ändern würde. Prof. Kohle kritisierte schließlich, dass Verlage alles publizieren würden solange Zuschüsse bezahlt werden. Sollten Verlage nicht offener auf OA eingehen, drohe eine Abwanderung von Wissenschaftlern.

Die vom Publikum im Anschluss an die Podiumsdiskussion gestellten Fragen zeigten sowohl die Relevanz des Themas für Nachwuchswissenschaftler als auch dessen bisherige Vernachlässigung im deutschsprachigen Raum. In den Fragen äußerten sich mit der Digitalisierung verbundene Ängste wie die Furcht, im Internet wesentlich einfacher plagiiert werden zu können, aber auch viel Unwissenheit und Ratlosigkeit. Deutlich wurde auch die Unzufriedenheit des wissenschaftlichen Nachwuchses mit der etablierten Praxis vieler Verlage. Nicht Sichtbarkeit alleine helfe Nachwuchswissenschaftlern, sondern wenn digitale Publikationen ernst genommen würden. Die Freiheit der neuen Medien müsse als Chance begriffen werden.

Reaktionen auf Twitter

Bereits vor dem Anfang der Podiumsdiskussion fand sich auf Twitter ein erstes Echo: Einen Hashtag hätten sich Tanja Praske und Christian Gries gewünscht, @swimtt in Anbetracht der Teilnehmerzahl auch die Anwesenheit von Pressevertretern. Während der Veranstaltung wurde die Diskussion ausführlich wiedergegeben, praktisch in Echtzeit durch stichpunktartige Zusammenfassungen und prägnante Zitate. Neben den hier bereits ausgeführten groben Linien der Diskussion wurde auf eine Vielzahl weiterer Aspekte eingegangen, so beispielsweise auf die von Prof. Kohle angeführten Druckkosten einer kunstgeschichtlichen Publikation (zwischen 3.000 und 30.000 Euro) und die jährlich sieben Millionen Euro Abokosten der BSB für 62.500 Zeitschriften.

Bei einer flüchtigen Durchsicht der Beiträge sprechen sich alle Kommentare dediziert für OA aus – auch für die eigene Dissertation. Indirekt antwortete auch der O’Reilly Verlag und wehrte sich mit lächelndem Smilie gegen den Vorwurf, Verlage würden alles publizieren so lange Druckkostenzuschüsse gezahlt werden. Erstaunliche Entspanntheit wurde der Diskussion bescheinigt und in die Runde gefragt, ob der “weiche warme Hippie-Kitsch” von 2013 verdampft sei. Trotz der entspannten Diskussion zeigte sich Andrea Hacker erstaunt über die “blatant disconnect between junior researchers & decision makers“, die scheinbar von fehlender Informiertheit letzterer herrühre. Dass bei der Diskussion durchaus Emotionen dabei waren, zeigen nicht zuletzt die Reaktionen von Prof. Kohle einen Tag nach der Diskussion, die hier in ihrem Kontext unkommentiert dargestellt werden:

 

Wenn ich mich doch nicht immer so aufregen würde … http://t.co/6MDzF18il1

— Hubertus Kohle (@hkohle) February 12, 2014

@hkohle Worüber denn konkret?

— Marko Demantowsky (@mdemanto) February 12, 2014

@mdemanto Falschmedungen in Sachen OA, die im Mantel der Abendlands-Verteidigung daherkommen

— Hubertus Kohle (@hkohle) February 12, 2014

@hkohle Der Inhalt der Mitteilungen ist weitgehend irrelevant, auch ihr Wahrheitsgehalt. Auf die Haltung kommt es an. #abendland @mdemanto

— Erbloggtes (@Erbloggtes) February 12, 2014

@Erbloggtes @hkohle Ja, es ist ein dummer Topos. Und die geistlose Redundanz macht es besonders ärgerlich.

— Marko Demantowsky (@mdemanto) February 12, 2014

Open access überflüssig. Wir gehen alle zu Beck und machen es wie Jürgen Osterhammel: http://t.co/6MDzF18il1

— Hubertus Kohle (@hkohle) February 12, 2014

@hkohle … oder wer zieht die Bushaltestelle für den Vertrieb seines Buches vor? #oa #verlage

— Claudie Paye (@naponaps) February 12, 2014

@naponaps @hkohle Und erst das hochseriöse Peer Reviewing! Nur von Verlagen durchführbar [auf Kosten des Steuerzahlers selbstredend]. #oa

— swimtt (@swimtt) February 12, 2014

@swimtt @naponaps @hkohle Der Präsident gab zu, keine Ahnung von OA zu haben. Wäre das ein MOOC gewesen; ich hätte den Browser geschlossen.

— Sabine Scherz (@SabineScherz) February 12, 2014

@SabineScherz @naponaps @hkohle Einspruch. Eindeutiger Erfolg des Abends: Jetzt HAT er sich damit beschäftigt u.d. Interesse gesehen (=Ziel)

— swimtt (@swimtt) February 12, 2014

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/668

Weiterlesen

“Eine Tagung zur Frage, ob kulturelle Institutionen durch die sozialen Medien nun auch publizistisch tätig werden müssen”

eCulture Dialogue Hamburg – Creating Digital Access to Culture. “Ja, es gibt Tagungen mit griffigeren Titeln, gar keine Frage.” So schön und herrlich ironisch beginnt, erzählt und endet der erfrischende und wahre Blogbeitrag zu der gleichnamigen Tagung in Hamburg, bei der es nicht um das WIE ging, sondern wieder einmal und leider noch immer darum, OB Social Media für Museen “sein müssen”.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1123

Weiterlesen

Gemeinschaftsblog Geschichte Bayerns, geschichtswissenschaftliche Blogs, de.hypotheses.org … | Regensburg, 30.1.2014

Im Rahmen des Regensburger Oberseminars zur Landesgeschichte (Prof. Dr. Bernhard Löffler) stelle ich am 30. Januar 2014 das Gemeinschaftsblog  Geschichte Bayerns vor; gezeigt werden soll dabei – mit praktischen Übungen – auch, wie mit WordPress Blogartikel erstellt werden können.

Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

 

Beschäftigen werden wir uns darüber hinaus zunächst mit:

  • (geschichts-)wissenschaftlichem Bloggen (Warum eigentlich? Was?),
  • verschiedenen geschichtswissenschaftlichen Blogs,
  • dem Blogportal für die Geisteswissenschaften de.hypotheses.org.

 


Wo? Universität Regensburg, P.T. 2.0.9 (Lageplan)

Wann? 30. Januar 2014, 16 Uhr c. t.

Veranstaltung: Oberseminar / Kolloquium zur Landesgeschichte, Prof. Dr. Bernhard Löffler (Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte, Universität Regensburg)

 

 

(Geschichts-)wissenschaftliches Bloggen

Warum eigentlich bloggen?

Thematisiert wird dabei auch, wie mögliche Blogs und einzelne Blogbeiträge aussehen könnten.

 

deutschsprachige Geschichtsblogosphäre

Aktuelle Beiträge aus der deutschsprachigen Geschichtsblogosphäre können seit Kurzem auch über Michael Schmalenstroers BlogaggregatorPlanet History” (dort auch eine aktuelle Liste geschichtswissenschaftlicher Blogs) abonniert werden: RSS-FeedTwitterFacebookGoogle+.

 

Einige Literaturhinweise zu geschichtswissenschaftlichen Blogs schon vorab:

 

de.hypotheses.org – deutschsprachiges Blogportal für die Geisteswissenschaften

Bei de.hypotheses.org handelt es sich um ein deutschsprachiges Blogportal für die Geisteswissenschaften, das vom Deutschen Historischen Institut Paris und der Max Weber Stiftung betreut wird; es ist Teil der europäischen Plattform Hypotheses.org. Dort sind inzwischen insgesamt mehr als 800 Blogs registriert (Link zum Katalog von OpenEdition).

Das Angebot ist für die Bloggenden kostenlos. Die Beiträge werden auch von  de.hypotheses.org auf  Facebook Twitter und  Google+ beworben, von der  wissenschaftlichen Redaktion ausgewählte Beiträge auch auf der Startseite  http://de.hypotheses.org sowie der internationalen Startseite  http://hypotheses.org, was zu einer größeren Sichtbarkeit führt.

Eine Langzeitarchivierung der Beiträge ist gewährleistet. Die Deutsche Nationalbibliothek vergibt inzwischen ISSN für Blogs.

 

Gemeinschaftsblog “Geschichte Bayerns”

“Geschichte Bayerns” ist ein interdisziplinäres Gemeinschaftsblog, das alle interessierten Wissenschaftler/innen einlädt, sich zu beteiligen. Inzwischen wurden bereits 100 Beiträge veröffentlicht; mehr als 40 Autor/innen sind registriert.

Das Blog wird in verschiedenen Sozialen Netzwerken begleitet:

Hashtag: #HistBav
Facebook: https://www.facebook.com/HistBav (Gruppe: https://www.facebook.com/groups/1426956144186780/)
Twitter: @HistBav
Google+: http://gplus.to/HistBav
Academia.edu: http://independent.academia.edu/HistBav

RSS-Feed: http://histbav.hypotheses.org/feed

 

Eingeflossen sind dabei die Erfahrungen, die seit September 2012 mit dem Gemeinschaftsblog “Ordensgeschichte” gemacht werden konnten:  http://ordensgeschichte.hypotheses.org/5710  (aktuell 115 registrierte Autor/innen, mehr als 300 veröffentlichte Beiträge; Link zur Statistik: Zugriffe im Jahr 2013)

 

Anregungen sind jederzeit herzlich willkommen.

 

Einen eigenen Account?  – Gerne: http://histbav.hypotheses.org/1011 ;-)

 

… und die dazu benötigten Computerkenntnisse?

Wir werden dazu hinter die Kulissen – ins Dashboard – schauen und die Grundlagen erarbeiten, unter anderem: Wie erstellt man einen Blogartikel? Wie wird ein Beitrag formatiert? Wie werden z. B. PDF-Dateien, Bilder, Videos eingefügt? Worauf sollte man dabei achten? Wie werden Fußnoten eingefügt? Wie wird das Profil ausgefüllt?

Dashboard

Dashboard

 

Lektüretipps:

Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1365

Weiterlesen

Nachwuchswissenschaftler, Verlage, Bibliotheken & Open Access

oa_1

Fast genau ein Jahr nach der RKB-Konferenz schließt sich thematisch eine weitere Veranstaltung an: Gemeinsam mit dem GraduateCenterLMU und dem Institut für Kunstgeschichte (Hubertus Kohle) der LMU lädt die BSB zu einer

Podiumsdiskussion am 11. Februar, 18:00 Uhr (BSB, München, Friedrich-von-Gärtner-Saal),

bei der eine frühzeitige Anmeldung lohnt (die Plätze sind auf 80 begrenzt). Die Nachfrage ist bereits jetzt so unerwartet hoch, dass nach einer nahegelegenen Raumalternative gesucht wird.

Diskutanten
Dr. Klaus Ceynowa (Stellvertretender Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek)
Prof. Dr. Bernd Huber (Präsident der LMU München)
Prof. Dr. Hubertus Kohle (Dekan der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften, LMU München)
Dr. Stefan von der Lahr (Lektor im Verlag C.H. Beck)
Dr. Lilian Landes (Stellvertretende Leiterin des Zentrums für Elektronisches Publizieren der BSB)
Prof. Dr. Martin Schulze Wessel (Vorsitzender des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands)

Moderation
Thierry Chervel (Journalist und Mitbegründer des Kulturportals “Perlentaucher”)

ca. 20:00 Uhr: Empfang mit kleinem Imbiss

Zum Inhalt der Diskussion
Open Access, Digital Humanities und virtuelle Arbeits- und Lehrumgebungen sind in aller Munde. Konferenzen und Diskussionen über diesen Themenkomplex häufen sich: mal pro, mal kontra, mal ausgewogen, mal emotional.

Hier soll der wissenschaftliche Nachwuchs im Fokus stehen. Dieser ist vom Wandel im geisteswissenschaftlichen Publikationswesen am meisten betroffen, wird aber am wenigsten gehört – und was noch viel wichtiger ist: Er wird nicht ausreichend informiert. Über ein Thema, das ihn ganz direkt betrifft, denn am Ende jeder Qualifikationsarbeit spätestens ab dem Dissertationsniveau steht die Frage nach dem Wo und Wie der Veröffentlichung: Ratschläge fallen konträr und sehr abhängig vom Ratgeber aus.

Die Veranstaltung wendet sich ausdrücklich nicht nur an den Nachwuchs, sondern ganz besonders auch an all diejenigen, die junge Geisteswissenschaftler an Universitäten, in Bibliotheken, Verlagen und außeruniversitären Forschungsinstitutionen begleiten und beraten.

Was sind die Ursachen des gegenwärtigen Umbruchs, von dem nicht wenige behaupten, er sei ähnlich tiefgreifend wie die Erfindung des Buchdrucks? Was sind die Interessen der unterschiedlichen Player im Publikationswesen? An welchen Stellen geht es um Geld, an welchen um das Wohl der Wissenschaft? Und wie definieren Wissenschaftsbibliotheken ihre Rolle im Beziehungsgeflecht Forscher – Verlag – Förderorganisation – Open Access?

Die Podiumsdiskussion bringt unterschiedliche Interessenvertreter ins (Streit-)Gespräch. Das Publikum ist herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Flyer
Hier geht’s zum Download.

Veranstalter
Zentrum für Elektronisches Publizieren, Bayerische Staatsbibliothek
Institut für Kunstgeschichte, Ludwig-Maximilians-Universität München
GraduateCenterLMU

Aufzeichnung
Wir danken dem Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung für die filmische Aufzeichnung der Veranstaltung.

L.I.S.A. Das Wissenschaftsportal

 

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/582

Weiterlesen

(Digital) Humanities Revisited – Challenges and Opportunities in the Digital Age. Oder: Wie man Gräben isst.

 

Konferenz 5.12.–7.12.2013, Hannover Herrenhausen, Volkswagen Stiftung

Die Initiative zur hochkarätig und international besetzten Konferenz ging von der Volkswagen-Stiftung aus, die mit dem eben wiederaufgebauten Schloss Herrenhausen in Hannover einen geradezu splendiden neuen Konferenzort bietet, an dem es sich im Wortsinne königlich tagen, speisen und diskutieren lässt – ganz zu schweigen von der hervorragenden technischen Infrastruktur im Saal, wo kein Device hungrig in den Stand-by gehen muss.

Gute Voraussetzungen, um über Digitales zu sprechen. Ebenso passend zum Thema wirkt die Idee, gezielt Wissenschaftsblogger einzuladen: Wo man früher Vertreter der klassischen Presse hofierte, wurde in Hannover ein „Bloggers‘ Corner“ eingerichtet, der all die, für die bloggen, twittern und kommentieren bereits zum Alltag gehört, in den Pausen mit Gleichgesinnten zusammenführte.

Und damit sind wir schon bei einem tiefen Graben, der sich durch die Konferenz zog: Die einen verstehen das Tagungsthema „Digital Humanities“ im Sinne von „computergestützten Analyseverfahren“, die den klassischen Geisteswissenschaften ganz neue Forschungsfragen und Datenbearbeitungsmethoden eröffnen. Lev Manovich („Looking at one million images:  How Visualization of Big Cultural Data Helps Us to Question Our Cultural Categories“) etwa stellte solche Themen vor, die überhaupt erst durch das Vorhandensein digitaler Analysemethoden entstehen.

Um es pointiert zu formulieren (was das Medium Blog ja durchaus erlaubt): Die andere Seite des Grabens langweilt sich. Denn auch jene Seite versteht sich als Vertreter der „Digital Humanities“, jene, die mehr oder weniger „klassische“ geisteswissenschaftliche Forschung betreibt, aber an digitalen Infrastrukturen, also etwa an neuen Formen der Kommunikation (untereinander und mit der Öffentlichkeit) und an neuen Formen der Publikation interessiert ist, und die all das meist schon munter praktiziert. Selbstverständlich hat auch dieses „Wie“ des Arbeitens weitreichende Folgen auf Methoden, Ergebnisse und Reichweite.

Dennoch verstehen jene auf der ersten Grabenseite, denen das „Was“ der Forschung als Kern der Digital Humanities gilt, dies als alten Wein in neuen Schläuchen und langweilen sich ihrerseits. So oder so ähnlich wird wohl die Rückschau von Michael Schmalenstroer zu verstehen sein.

Die Frage „Was sind die Digital Humanities?“ wurde letztlich – zu Recht – in Hannover nicht oder kaum thematisiert. Darauf gibt es im Augenblick keine Antwort.

Eleanor Selfridge-Field Professor of Music and Symbolic Systems, Felix Zahn für VolkswagenStiftung

Ich versuche es mit einem Schnelldurchlauf durch das Programm ohne Anspruch auf Vollständigkeit: „Digital Humanities – What Kind of Knowledge Can We Expect?“ titelte der erste Tag, der ein klares computerlinguistisches Übergewicht hatte und sich mit Big Data und Anwendungsbeispielen digitaler Analysemethoden beschäftigte, teils von Bild-, teils von Textmaterial.

Horst Bredekamp schloss einen fulminanten Vortrag an, der von einsetzender Ermüdung zeugte, denn natürlich sind digitale Forschungsansätze und -infrastrukturen (by the way könnte man die beiden benannten Grabenseiten mit diesen beiden Begriffen auf den Punkt bringen) inzwischen längst dem Windelalter entwachsen.

Tag zwei, der nach „From Art to Data – What‘s the Impact of Going Digital?” fragte, brachte z.B. den Vortrag von Julia Flanders: Datenmodelle miteinander sprechen zu lassen sei eine der größten Herausforderungen angesichts der bereits breiten Landschaft verschiedener Projekte und Ansätze. Big Data ohne Fragestellungen „einfach anzusehen“ und daraus Forschungsfragen entstehen lassen (nie umgekehrt…), war die Botschaft des schon erwähnten Lev Manovich, der sich damit einmal mehr als Vertreter der oben zuerst geschilderten DH-Grabenseite outete.

Das Format der „Lightning Talks“ mit anschließenden Postersessions durchzog alle drei Konferenztage: Schön war, dass die streng dreiminütigen Vorträge einen Einblick in die Diversität bestehender digitaler Projekte junger Wissenschaftler aus aller Welt ermöglichte. Zugleich war Mitleid mit den von Eile gequälten Rednern wohl ein verbindendes Gefühl im Publikum.

In positiver Erinnerung bleibt zumindest mir der Workshop des zweiten Tages. Zwar waren sicher nicht immer die mehr als 200 angemeldeten Gäste vor Ort, dennoch war es sinnvoll, die Schar für zwei Stunden in kleinere Diskussionsgruppen zu teilen. Diese beschäftigten sich parallel mit denselben (generischen) Fragen zu Entwicklung, Chancen und Bedürfnissen der DH und präsentierten einander anschließend ihre Überlegungen. Eine der Kernbotschaften unserer Arbeitsgruppe auf die Frage, wie man die zwei Welten „Informatiker“ und „Geisteswissenschaftler“ einander näherbringen könnte, fiel simpel und klar aus: gemeinsam essen gehen. Im selben Raum arbeiten.

Die öffentliche Podiumsdiskussion, zu der ich nur vom Hörensagen berichten kann, hat die Gemüter erregt und zumindest die Vertreter des „Bloggers‘ Corner“ kopfschüttelnd zurückgelassen. Von einem Niveauabsturz im Vergleich zu den Workshops und von einem „Katapult zehn Jahre zurück“ war da im Rückblick die Rede. Ein Diskutant fiel aus; es blieben der wohl provokant konservativ auftretende Jürgen Kaube (FAZ), der damit die Linie seines Hauses nahtlos weiterführt, im Verbund mit einem fortschrittskeptischen Moderator, dessen Fragen („Was bleibt von der Kultur im Digitalen Zeitalter?“) die beiden Damen des Podiums (Mercedes Bunz, Bettina Wagner-Bergelt) vor große Aufgaben stellten.

Der letzte Tag schwenkte in weiten Teilen zur zweiten Grabenseite über und fragte nach „Digital Humanities and the Public“. Luis von Ahn stellte seine (beeindruckenden) Projekte vor, die sich die Arbeitskraft der sogenannten Crowd im Win-Win zunutze machen. Kunde und Anbieter verschmelzen, beide Seiten geben und nehmen. Etwa, wenn der Sprachschüler dem Anbieter einer kostenlosen Lernplattform im Gegenzug Stück für Stück Texte übersetzt.

In der Abschlussdiskussion tauchten einige Chimären auf, etwa die Vermutung, dass wir es hinsichtlich der Akzeptanz von Methoden der DH mit einem Generationenproblem zu tun hätten (Christoph Cornelißen, Frankfurt), oder der etwas allgemeine Appell von Gregory Crane, man müsse die „vielen Herausforderungen einfach einmal angehen“ und habe dafür in Deutschland verglichen mit den USA geradezu hervorragende (Förder-)Bedingungen.

Wichtig erschien mir die Äußerung Manfred Nießens (DFG), der sich eindeutig gegen eine eigene Disziplin „Digital Humanities“ aussprach: Es gebe keine „Digitalen Natur- und noch nicht einmal Digitale Sozialwissenschaften“. Die Geisteswissenschaften hätten ein Problem mit ihrem Selbstbewusstsein und offensichtlich Schwierigkeiten, neue Instrumente ebenso nahtlos und selbstverständlich in ihren vorhandenen Werkzeugkasten einzubinden, wie es andere Disziplinen täten.

Immer wieder war von der bestehenden Kluft zwischen „den Fächern“ und den sogenannten „Digital Humanists“ die Rede, und von der damit verbundenen Gefahr einer „Ghettoisierung“. Als Schlusswort mag daher ein Kommentar aus dem Publikum dienen (Fotis Jannidis, Würzburg): Keine Sekunde sei es wert, ins Überzeugen von Zweiflern an den neuen Möglichkeiten der „Digital Humanities“ investiert zu werden. Wenn fachlich überzeugende Arbeiten vorlägen, die nur mit diesen Methoden in dieser Form hätten entstehen können, sei allen Zauderern der Wind aus den Segeln genommen.

Das wird dies- und jenseits des Grabens gelten. Apropos: Möglicherweise sollten nicht nur Informatiker und Forscher regelmäßig gemeinsam essen, sondern auch „Digital Humanists“ der beiden Fraktionen im oben beschriebenen Sinne (Verfechter von aus dem Digitalen generierten Forschungsansätzen vs. Infrastrukturvertreter mit tendenziell klassischen Themen). Das passierte bei der Tagung m.E. wenig – den beeindruckenden Büffets zum Trotz. Was für ein schönes Ziel, am Ende wirklich alle Gräben aufzuessen.

Schloss Herrenhausen Wiederaufbau Eberhard Franke für VolkswagenStiftung

 

 

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/576

Weiterlesen

Soziale Netzwerke: Faszinierendes Potential für die Rettung von Kulturgut | #KulturEr

Ein Beitrag zur Blogparade “Mein faszinierendes Kulturerlebnis

In den vergangenen Tagen war ich immer mal wieder auf Archivalia – nicht nur wegen der aktuellen Beiträge dort, sondern vor allem, um mir Beiträge, die jetzt gerade ein Jahr alt werden, durchzulesen.

Viel ist damals passiert in diesen Tagen im November 2012:

Vor einem Jahr nämlich war bekannt geworden, dass die Stadt Stralsund ihre historische Gymnasialbibliothek an einen Antiquar verkauft hatte.

Klaus Graf hatte das mit unglaublichem Engagement auf Archivalia, immer wieder über verschiedene Social-Media-Kanäle, aber auch auf unserem damals noch ganz jungen Gemeinschaftsblog Ordensgeschichte und bei L.I.S.A. öffentlich gemacht.

Eine Online-Petition wurde am 7. November gestartet, die innerhalb weniger Tage eine große Anzahl an Unterzeichnern fand, eine Facebookseite dazu eingerichtet.

Würde sich mein Dissertationsprojekt nicht mit Schulen in Altbayern und Böhmen, sondern in Stralsund befassen, so hätte ich dafür meine Quellen bei ebay ersteigern müssen: Dort nämlich wurden Schulschriften aus Stralsund angeboten, die in keinem Online-Katalog mehr verzeichnet waren.

Irgendwann wurde ich Mit-Administratorin der Facebookseite und wurde in den Verteiler des Organisationsteams aufgenommen.

Was folgte, waren arbeitsreiche Wochen, die allerdings viel Faszinierendes boten:

Unser kleines Team, das aus sieben Leuten bestand – oder besser: besteht –, hatte sich auch erst über Blogs und Social-Media-Kanäle zusammengefunden; sieben Leute mit ganz unterschiedlichem Hintergrund (darunter niemand aus Stralsund), die sich größtenteils noch nie vorher gesehen hatten, saßen nun in verschiedenen Ländern am Rechner, recherchierten, teilten die Informationen, bloggten darüber – und arbeiteten hervorragend zusammen.

Die Seite musste vernetzt werden, um auf die Petition aufmerksam zu machen; innerhalb weniger Tage erreichte sie eine beachtliche Anzahl an Personen:

 

Es war faszinierend, das große Potential von Werkzeugen des Web 2.0 zu erleben, die ich bereits kannte, und neue Werkzeuge kennen zu lernen.

Wichtig waren sie vor allem für die Vernetzung, Mobilisierung und Zusammenarbeit: „Fans“ und Seiten von Institutionen – insbesondere Archive und Bibliotheken – wurden auf die Petition aufmerksam, teilten den Aufruf zur Unterzeichnung und weiterführende Informationen, die wir dort angeboten hatten. Bei vielen, die unser Anliegen aufgegriffen und geteilt haben, durften wir uns bedanken: Es war faszinierend, die großartige Unterstützung, die Solidarität – auch aus dem Ausland, beispielsweise aus Georgia – zu erleben.

Eine breitere Öffentlichkeit wurde auf diese Weise über den aktuellen Stand auf dem Laufenden gehalten: neue Recherche-Ergebnisse konnten so schnell verbreitet werden. Auch Leser/innen und „Fans“ konnten Informationen beitragen und kommentieren.

Die ganze Aktion lief online – über Blogs und Social-Media-Kanäle.

 

Plakat Stralsund

Um für die Tagung „Offene Archive?“ (Speyer, 22./23. November 2012) mit Plakaten ausgerüstet zu sein, stand ich gerade in einem Copy Shop in Prag, als eine E-Mail mit erfreulichen Informationen eintraf: In Stralsund war gerade eine Pressekonferenz zu Ende gegangen. Wie dort bekannt gegeben wurde, waren mit Nigel Palmer (Oxford) und Jürgen Wolf (Marburg) zwei Gutachter bestellt worden, die die Lage eindeutig eingeschätzt hatten:

„Der Wert der Gymnasialbibliothek bemisst sich dabei keinesfalls nur am materiellen Wert der zum Teil kostbaren Einzelstücke, sondern weit mehr noch am Zusammenhang im Ganzen. Über mehr als drei Jahrhunderte werden in den Sammlungs- und Erwerbungsprofilen kulturelle, geistesgeschichtliche, theologische, naturwissenschaftliche, medizinische und bildungsgeschichtliche Entwicklungen transparent, die sich in einen überaus vielfältigen kulturellen Gesamtzusammenhang fügen“, so die Experten in ihrem Gutachten zum kulturhistorischen Wert der Stralsunder Gymnasialbibliothek (Vorläufiger Bericht, 19.11.2012; die Stellungnahme der Stadt Stralsund dazu: http://archiv.twoday.net/stories/219022682/)

Wie es in der Causa Stralsund weiterging – bzw. wie immer noch weitergeht –, kann man auf Archivalia nachlesen.

Auch unser Teammitglied Margret Ott hat dazu einen Beitrag für die aktuelle Blogparade eingereicht: http://www.blog.pommerscher-greif.de/stralsund-resumee/

„Für mich war alles, was ich rund um den Verkauf der “Stralsunder Gymnasialbibliothek” gelernt und erlebt habe, ein faszinierendes Kulturerlebnis. Was ist überhaupt eine Inkunabel, was zeichnet den Wert einer historischen Gymnasialbibliothek aus und was bewirkt die Zusammenarbeit vieler an einem gemeinsamen Projekt? Die Causa Stralsund war der Grund, dass ich viele begeisternde Menschen kennenlernen durfte und schlussendlich auch der Grund, uns als genealogischen Verein auch in die sozialen Medien zu bringen. Und die Causa Stralsund hat ja immer noch kein Ende: die Einstellung des designierten Nachfolgers zum 1. November liegt immer noch auf Eis.“

Auf der Speyerer Tagung “Offene Archive? Archive 2.0 im deutschsprachigen Raum (und im europäischen Kontext)” wurde die Causa Stralsund ebenfalls thematisiert: Bastian Gillner führte dort aus:

„Was nicht nur denk-, sondern tatsächlich machbar ist, zeigte sich hingegen zeitgleich in den USA: Im September verkündete der Gouverneur des Bundesstaates Georgia, dass ein rigider Sparkurs es nötig mache, die Georgia State Archives zum 1. November für die Öffentlichkeit zu schließen und von 10 Mitarbeitern 7 zu entlassen. Im unmittelbaren Anschluss an diese Ankündigung starteten die dortigen Archivare eine intensive Kampagne, in deren Mittelpunkt eine eigene Facebook-Seite als zentrale Plattform für alle entsprechenden Nachrichten, Proteste, Solidaritäts- und Unmutsbekundungen stand. Über diesen Weg gelang es nicht nur, in lediglich vier Wochen knapp 4.000 Unterstützer in dem sozialen Netzwerk zu generieren und diese Unterstützung in mehr als 17.000 Unterzeichner einer Online-Petition umzumünzen, sondern schließlich auch, die geplante Schließung vorerst abzuwenden (auch wenn der Kampf um die Arbeitsplätze momentan noch nicht beendet ist).

Was den deutschen Archivaren in einer problematischen archivpolitischen Situation nicht gelang, das gelang ihren amerikanischen Kollegen in einer ungleich dramatischeren Situation: Die Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins für die eigenen Anliegen, was hierbei tatsächlich zu einem Erfolg der archivischen Seite führte. Bis vor einer Woche hätte ich noch behauptet, dass ein solches archivisches Social-Media-Campaigning unter Einbeziehung einer interessierten Netz-Öffentlichkeit in Deutschland nicht zustande käme. Doch die Causa Stralsund hat mich da eines Besseren belehrt und – passend zu dieser Tagung – hat wohl auch das deutsche Archivwesen seine erste erfolgreiche Kampagne, die maßgeblich in den sozialen Medien wurzelt.

(Bastian Gillner, Aufgewacht, aufgebrochen, aber noch nicht angekommen. Das deutsche Archivwesen und das Web 2.0, in: Weblog Archive 2.0, 30.11.2012, http://archive20.hypotheses.org/454.)

 

Unsere Facebookseite „Rettet die Archivbibliothek Stralsund“, die inzwischen gut vernetzt ist, führen wir fort:

Facebook Stralsund

Dort teilen wir weiterhin Informationen zur Causa Stralsund, aber auch zu anderen Fällen, in denen es um den Schutz von Kulturgut geht.

Auch dieses Weblog Kulturgut wurde in der Folge der Causa Stralsund gegründet:

Das “Weblog Kulturgut” begleitet wissenschaftlich die Debatte zum Erhalt historischer Kulturgüter als wertvolle und schützenswerte Geschichtsquellen. Im Vordergrund stehen gefährdete Kulturgüter in Archiven, Bibliotheken und Museen sowie öffentliche und private Sammlungen, zum Beispiel Adelsbibliotheken, Schloss- und Klosterausstattungen, Kirchen- und Klosterbibliotheken, historische Stadt- und Schulbibliotheken, universitäre Sammlungen. Dabei handelt es sich um bewegliche Kulturdenkmale im Sinne der Denkmalschutzgesetze, für deren Schutz es bislang keine organisierte Lobby gibt. […] Die Kulturgüter sollen gegen Vernichtung als historische Dokumente (insbesondere durch Zerschlagung gewachsener Sammlungen oder durch Zerlegen wertvoller Handschriften) geschützt werden, zugleich aber auch für Wissenschaft und Öffentlichkeit als kulturelle Allgemeingüter nutzbar sein.“

Mit dem Blog wurde auch ein Account bei Twitter eingerichtet: @agkulturgut.

Herzliche Einladung!

Quelle: http://kulturgut.hypotheses.org/307

Weiterlesen

Hilf jetzt mit und rette die Geschichte Kölns mit einem Klick!

Jedes Stueck zaehlt

“Hilf jetzt mit und rette die Geschichte Kölns mit einem Klick! Retter Sven Schöller spendet für jeden neuen “gefällt mir” Klick auf dieser Seite 1€ an die Stiftung Stadtgedächtnis bis morgen 14.00 Uhr.”

https://www.facebook.com/jedesstueckzaehlt

Die Aktion läuft bis Mittwoch, 30.10.2013, 14 Uhr!

Kampagne “Jedes Stück zählt”: http://www.jedes-stueck-zaehlt.de/
Stiftung Stadtgedächtnis: http://www.stiftung-stadtgedaechtnis.de/

Quelle: http://kulturgut.hypotheses.org/298

Weiterlesen