Transparenz in der archivischen Überlieferungsbildung oder: Welche zusätzlichen Informationen über die Quellen ihrer Forschung brauchen Historikerinnen und Historiker?
Historische Überlieferung ist nicht einfach da, sie wird gebildet – manchmal vom Zufall, meistens aber von Archivarinnen und Archivaren. Um eine aussagekräftige, vielfältige Quellenbasis für die Forschung zu schaffen, haben Archivarinnen und Archivare die Aufgabe, aus der Masse der in der Verwaltung entstehenden Unterlagen diejenigen mit bleibendem historischem Wert herauszufiltern. Diese Bewertung der Archivwürdigkeit unterliegt – ähnlich wie geschichtswissenschaftliche Fragestellungen – dem archivwissenschaftlichen Diskurs und dem Dokumentationsauftrag der einzelnen Archive. Archivarinnen und Archivare haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Instrumente und Strategien entwickelt, um ihre Bewertungsentscheidung auf Basis methodischer Standards und objektivierbarer Kriterien treffen zu können. Damit nachvollziehbar ist, auf welcher Grundlage eine Bewertungsentscheidung getroffen wurde, werden bislang interne Vermerke geführt.
Im Rahmen einer
Abschlussarbeit für das Archivreferendariat möchte ich untersuchen, wie und in
welchem Umfang die Bewertungsentscheidung auch für die Benutzer transparent und
nachvollziehbar gemacht werden sollte. Ein Fragebogen soll die Interessen und
Bedürfnisse von (Zeit-)Historikerinnen und Historikern hinsichtlich der
Dokumentation der Bewertungsentscheidung erfragen, um die Perspektive und die
Anregungen der Historikerinnen und Historiker angemessen in die Überlegungen einbeziehen
und bei den geplanten Empfehlungen für die künftige Praxis im Archiv
berücksichtigen zu können.
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