DHD-Stipendien für NachwuchswissenschaftlerInnen für DH2012 Konferenz

Mitgeteilt über DHD:

Die Volkswagenstiftung stellt 10 Reisestipendien für die diesjährige Digital Humanities Konferenz in Hamburg für Nachwuchswissenschaftler zur Verfügung, die im Rahmen der Unconference am 17.7.2012 ihr eigenes DH-Projekt vorstellen möchten.

Die Antragsfrist endet am: 20.6.2012

Mehr Information unter http://www.dig-hum.de/nachwuchsstipendien

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=558

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Gewalträume – Michael Wildt diskutiert eine globale Verflechtungsgeschichte der genozidalen Gewalt im 20. Jahrhundert

Gefangene Herero-Frauen, DSWA, 1904; Bildarchiv der Dt. Kolonialgesellschaft, Frankfurt/M.

Seit einiger Zeit debattiert die Osteuropageschichte und zunehmend auch die NS-Forschung die räumliche Wendung in der historischen Genozidforschung und ihr bisher prominentestes Ergebnis, Timothy Snyders Bloodlands (München 2011). In der Süddeutschen Zeitung Online (23.5.12) diskutiert der Berliner Historiker Michael Wildt nun unter dem Titel “Ist der Holocaust nicht mehr beispiellos?” die Möglichkeiten, Probleme und die Kritik an dieser neuen Lesart der genozidalen Gewalt in Mittel- und Osteuropa. Insbesondere die Einfügung des Holocaust in die Gewaltgeografie des 20. Jahrhundert ist dabei umstritten. Wildt argumentiert in dieser Hinsicht weniger über die historische Methodik des einebnenden Systemvergleichs, sondern über neuere Konzeptionen der Verflechtungs- und Transfergeschichte:

Das gilt besonders für die “bloodlands”. Gewalt wird durch die vergleichende Analyse nicht gleich, sondern klarer. Die Schoah gehört in diesen Gewaltzusammenhang des zwanzigsten Jahrhunderts wie die stalinistische Politik und die europäische koloniale Gewalt in Afrika, Asien und Lateinamerika – als vielfach verflochtene, aufeinander Bezug nehmende, aber eben keineswegs gleichzusetzende Geschichte.

Damit werden die ideologischen und methodischen Untiefen des Historikerstreits von 1986/87 vermieden, ohne die globalen Beziehungen der verschiedenen genozidalen Ereignisse und Handlungen zu verdecken.

Zum “komplexen Geschehen, das Historiker heute untersuchen”, gehöre so Wild “eine Vielzahl von Gewaltakteuren, Gewaltsituationen und Gewaltentscheidungen”.  Dies führt zu einem weiteren Desiderat, das Wild nicht explizit anführt. Eine globale Transfergeschichte, die genozidale Gewalt als eine Geschichte verflochtener Räume, Ideologien und Handlungen zeigt, darf die Ebene der lokalen Aushandlung von Gewalt nicht übersehen. Diese Ebene sollte nicht hinter Chiffren wie “Kollaboration” oder “Mitschuld” verschwinden. Die Beziehungen und Aushandlungen auf und zwischen unterschiedlichen Untersuchungsebenen sind v.a. eine Herausforderung an die zukünftige Darstellung historischer Gewalt.


Einsortiert unter:Faschismus, Geschichte, Geschichtspolitik, Globalgeschichte, Kolonialismus, Methodik

Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/05/23/gewaltraume-michael-wildt-diskutiert-eine-globale-verflechtungsgeschichte-der-genozidalen-gewalt-im-20-jahrhundert/

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Ad "Beschriftung der Bevölkerung"

Auf Twitter hat Goncourt (u.a. 1, 2) die Frage aufgeworfen, ab wann die "Beschriftung der Bevölkerung" (Max Goldt, Ä. Kolumnen, München: Heyne, 1998, S.85) mittels Text auf Kleidung um sich griff; ich vermute mal, dass es im 19. Jahrhundert mit den Kopfbedeckungen anfing: So trugen die ab 1862 in Wien eingesetzten Dienstmänner "eine Kappe mit Metallschild, auf dem das Wort 'Commissionär' steht" (Keller, Fritz: Hallo Dienstmann! Eine sozialhistorische Skizze, in: Wiener Geschichtsblätter, 62, 4/2007, S. 1–16, hier 3). Wahrscheinlich früher noch als Buchstaben gab es Nummern auf den Kopfbedeckungen, vgl. die nummerierten Uniformkappen napoleonischer Soldaten. Nicht zu vergessen: nummerierte Totenschädel der Sammlung Gall und die ab Ende des 18. Jahrhunderts beschrifteten Totenschädel im Beinhaus von Hallstatt.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/97028038/

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Das erste deutschsprachige Open Peer Review-Buchprojekt: historyblogosphere.org

  We proudly present: http://historyblogosphere.org. Der Call for Papers für das erste deutschsprachige Open Peer Review-Buchprojekt gemeinsam mit Peter Haber von hist.net, der Plattform für Digitale Geschichtswissenschaft, wurde am 16.5. veröffentlicht. Abstracts mit ca. 2.500 Zeichen Umfang für einen Beitrag können bis zum 15. Juni 2012 bei info@historyblogosphere.org eingereicht werden! Der Call in voller Länge: Das Medium Blog oder Weblog ist in den Geschichtswissenschaften angekommen: Historische Museen, Geschichtsdozierende, lokale Geschichtsvereine – in allen Bereichen des geschichtswissenschaftlichen Feldes wird gebloggt. Doch während im angelsächsischen Raum ein wissenschaftlicher Blog bereits zum persönlichen Portfolio insbesondere jüngerer Forscher/innen gehört, ist die Akzeptanz im deutschen Sprachraum noch prekär. Blogs werden als Teil der wissenschaftlichen Kommunikation bzw. des wissenschaftlichen Arbeitens noch nicht angemessen anerkannt. Das liegt auch daran, dass die Bedeutungen, Anwendungen und Potentiale der geschichtswissenschaftlichen Blogosphäre wenig bekannt sind. Hier setzt «historyblogosphere» an. Das Buch- und Schreibprojekt «historyblogosphere. Bloggen in den Geschichtswissenschaften» dokumentiert und reflektiert die historische Blogosphäre: Wozu betreibt man als Historiker/in ein Blog? Was sind überhaupt geschichtswissenschaftliche Blogs? Gibt es geschlechtsspezifische Nutzungsformen? Wie schreibt man für ein Blog und wieviel Technikwissen braucht es dafür? Welche Möglichkeiten der Vernetzung gibt es und wozu braucht es diese? Haben Blogs einen wissenschaftlichen Nutzen und welche «Grenzen im Kopf» innerhalb der wissenschaftlichen Community gilt es aufzubrechen? Können Blogs die transnationale bzw. interdisziplinäre Betrachtung historischer Prozesse fördern und aktuelle Fragen in den öffentlichen Diskurs tragen? Wo ist sie, die Geschichte-Blogosphäre und wo ist die Community? Als ein Novum in der deutschsprachigen Wissenschaftslandschaft entsteht dieses Buch in einem offenen Arbeitsprozess, indem es Tools und Prozesse des Netzes einsetzt und eine kooperative Arbeitsweise in den Entstehungsprozess einbezieht. Insbesondere findet ein Open Peer Review im Netz statt. Abstracts mit ca. 2.500 Zeichen Umfang für einen Beitrag können bis zum 15. Juni 2012 bei info@historyblogosphere.org eingereicht werden. Die Autor/innen der ausgewählten Beiträge werden anschließend eingeladen, die fertigen Beiträge bis zum 30. September 2012 einzureichen. Danach findet ein Open Peer Review im Netz statt. Die Publikation wird zur Frankfurter Buchmesse im Oktober 2013 in hybrider Form sowohl digital als auch gedruckt beim Oldenbourg Verlag (München) veröffentlicht.    

Quelle: http://holocaustwebsites.hypotheses.org/51

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