20. Jahrestagung der International TUSTEP User Group zum Thema “Vernetzte Geisteswissenschaften. Projekte – Werkzeuge – Lösungen”

Bereits seit der Mitte der 1960er Jahre stellt sich das Tübinger System von Textverarbeitungsprogrammen (TUSTEP) in den Dienst der wissenschaftlichen Textverarbeitung, indem es einen Baukasten von frei konfigurierbaren Werkzeugen zum Vergleichen, Zerlegen, Annotieren, Umorganisieren und Setzen von Texten anbietet. Die Design-Prinzipien von TUSTEP ermöglichten die ständige Weiterentwicklung des Programmpakets, das heute über vielfältige Funktionen zum Erzeugen und Bearbeiten von XML-Daten ebenso verfügt wie über ein integriertes CGI-Interface. Seit 2011 steht TUSTEP als Open-Source-Produkt zur Verfügung. Bisher wurden zahlreiche gedruckte und digitale Editionen, Register, Glossare, Konkordanzen, Bibliographien und Wörterbücher mit TUSTEP-Unterstützung erarbeitet und/oder publiziert.

Die TUSTEP-Nutzerschaft ist seit 1993 in der International TUSTEP User Group (ITUG) organisiert, die vom 16.-18. September 2013 ihr 20-jähriges Bestehen mit einer Tagung zum Rahmenthema “Vernetzte Geisteswissenschaften. Projekte – Werkzeuge – Lösungen” feiert. Die Tagung findet statt in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (Mainz) und wird ausgerichtet von der Arbeitsstelle für das Mittelhochdeutsche Wörterbuch.

Im Vorfeld der Tagung finden vier Workshops statt, die das Scripting mit TUSTEP, die Nutzung von TUSTEP aus dem XML-Editor <Oxygen/> und spezielle Tipps zum Setzen mit TUSTEP behandeln. In allen Workshops sind noch einige Plätze frei; die Teilnahme ist kostenfrei, eine formlose Anmeldung ist erbeten.

Das Tagungsprogramm und weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich unter http://www.uni-trier.de/index.php?id=48817

Dieser Text wurde zur Verfügung gestellt von Ute Recker-Hamm.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2200

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CfP: Digital Humanities 2014 “Befähigung und Bewusstheit durch digitale Kultur“

Die Alliance of Digital Humanities Organizations (ADHO) ruft zum Einreichung von Abstracts zu allen Aspekten der digitalen Geisteswissenschaften für ihre jährliche Konferenz auf. Die DH 2014 wird dieses Jahr von der Universität Lausanne (UNIL) und der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) vom 8.-11. Juli 2014 ausgerichtet.

Erwünscht sind besonders Beiträge zu interdisziplinären Arbeiten und zu neuen Entwicklungen in den Digitalen Geisteswissenschaften sowie Vorschläge, die sich mit dem Motto der Konferenz auseinandersetzen.

Präsentationen können sein:

  • Poster (Abstract von maximal 750 Wörtern);
  • Kurzvorträge (Abstract von maximal 1500 Wörtern)
  • Langvorträge (Abstract von maximal 1500 Wörtern)
  • Sektionen mit mehreren Beiträgen, Panels eingeschlossen (normale Abstracts + eine Übersichtsdarstellung von ca. 500 Wörtern);
  • und vor der Konferenz stattfindende Workshops und Tutorials (Vorschlag von maximal 1500 Wörtern)

Die Frist für die Einreichung von Poster-, Kurzvorträge-, Langvorträge- und Sektionsvorschlägen beim internationalen Programm-Komitee läuft am 1. November 2013 um Mitternacht GMT ab. Vorschläge für vor der Konferenz stattfindende Workshops und Tutorials müssen spätestens am 21. Februar 2014 um Mitternacht GMT eingegangen sein.

Das elektronische Einreichungsformular wird ab Anfang Oktober 2013 auf der Konferenzwebsite zur Verfügung stehen: http://dh2014.org/.

Logo DH2014

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2194

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DH – methodischer Brückenschlag oder ‘feindliche Übernahme’?

Zu dem vielversprechenden Thema

“DH – methodischer Brückenschlag oder ‘feindliche Übernahme’? Chancen und Risiken der Begegnung zwischen Geisteswissenschaften und Informatik”

lädt der DHd-Verband zu seiner ersten Konferenz vom 26. bis 28. März 2014 an die Universität Passau ein und verspricht kontroverse Diskussionen zum Konferenzmotto sowie Präsentationen von Forschung und anwendungsnahen Projekten im deutschsprachigen Raum.

Logo des DHd Verbands

Weitere Informationen folgen…

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2189

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Workshop philtag, 26.-27. September 2013, Universität Würzburg

Am Do. 26. und Fr. 27. September 2013 findet der nun 11. Workshop der Reihe philtag am Lehrstuhl für Computerphilologie der Universität Würzburg statt.

Innerhalb der Workshopreihe philtag kommen Wissenschaftler der Geistes- und Kulturwissenschaften zusammen, die verstärkt digitale Methoden in ihren Forschungen anwenden. Dabei werden aber nicht nur Forschungen mit primär philologischen Inhalt vorgestellt, sondern das Vortragsspektrum reicht von digitalen Editionen bis hin zu „Vektorzeichnungen von Keilschrifttafeln aus 3D-Modellen“ (Hubert Mara, Universität Heidelberg) der Informatik  und „Geovisualisierung und Dialektlexikographie“ (Eveline Wandl-Vogt, Österreichische Akademie der Wissenschaften) der Korpuslinguistik. Einen besonderen Höhepunkt stellt der Abendvortrag von Hugh Craig (University of Newcastle) zu „Traditional, experimental, typical, aberrant: a distant reading of 376 late twentieth-century British novels“ dar.

Veranstaltungsort ist der Hubland-Campus der Universität Würzburg (Am
Hubland, Neues Hörsaalgebäude, Räume 02.002-02.004 im 2. Stock).

Formlose Anmeldungen sind noch bis 25.09.2013 möglich.

Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben.

Weitere Infos unter:

http://go.uni-wuerzburg.de/philtag11

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2146

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“The Future of Historical Network Research”: Konferenz vom 13.-15.09. in Hamburg

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Seit kurzem sind Programm und Registrierung für die Tagung The Future of Historical Network Research (13.-15.09., Uni Hamburg) online. Die Sessions haben u.a. die Themen Information Conceptualisation and Visualisation, Linked Data and Ontological Methods und Overlaps between Network Analysis in the Digital Humanities zum Gegenstand. Träger sind NeDiMAH – Network for Digital Methods in the Arts and Humanities, die ESF – European Science Foundation und das CGG – Centre for Globalisation and Governance der Universität Hamburg.

Programm und Anmeldung: http://conference.historicalnetworkresearch.org/

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2101

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CfP: Big Data Workshop

Im Rahmen der diesjährigen EUDAT Konferenz in Rom findet am 28. Oktober 2013 ein Workshop zum Thema Social Sciences and Humanities (SSH) tackle the Big Data Challenge statt.

EUDAT-logoZiel des Workshops ist es die Herausforderungen im Umgang mit Big Data in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu identifizieren und Anforderungen an die digitale Infrastruktur, Analysetools und Knowhow zu diskutieren.

Entsprechend sind FachwissenschaftlerInnen und IT-ExpertInnen, die in den Geistes- und Sozialwissenschaften mit Big Data arbeiten oder neue Projekte auf diesem Gebiet planen, eingeladen darüber zu berichten.

Erbeten werden maximal eine Seite umfassende Abstracts zu folgenden Themen:

  • warum kann man auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften von Big Data sprechen und welche neuen wissenschaftliche Herausforderungen ergeben sich
  • welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden um den Herausforderungen zu begegnen
  • wie können Infrastrukturen hier unterstützen, auch angesichts der in den nächsten Jahren zu erwartenden steigenden Menge und Komplexität von Daten

Abstracts können bis zum 15. September 2013, 22:00 Uhr, als PDF an herman.stehouwer@mpi.nl gesendet werden.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2095

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Conference “Monarchical Succession and the Political Culture of 19th-Century Europe”

This conference at the University of St Andrews (Parliament Hall, 30 – 31 August 2013) is organised by the Research Project “Heirs to the Throne in the Constitutional Monarchies of Nineteenth-Century Europe (1815-1914)”, funded by the Arts and Humanities Research Council and based at the University of St Andrews. It focuses on the political roles played by heirs to the throne within their respective dynastic systems across a largely monarchical Europe.

Hereditary rule meant that heirs to the throne were a crucial component of monarchical systems. At every point in the nineteenth century, millions of Europeans knew with a high degree of certainty the identity of the next holder of the most exalted office in the land. While heirs anticipated the end of the current reign, they embodied both dynastic continuity and the inevitability of change at the very apex of the system. Depending on the specific political, cultural and constitutional contexts as well as on the individuals involved, crown princes and princesses could either consolidate or undermine the status quo, play momentous or insignificant roles, appear high-profile or almost imperceptible, embody change or continuity.

The study of heirs will offer new insights into the politics and political cultures of Europe during the Long Nineteenth Century. This conference aims at investigating comparatively the contribution made by heirs to the thrones to the functioning and malfunctioning, rigidity and suppleness, successes and shortcomings of the constitutional monarchies whose future pivoted on them. Heirs will be used as prisms to explore Europe’s monarchical systems, the institutions, agencies, groups and individuals engaged in either sustaining or challenging them. The conference explores the societies and cultures within which heirs existed and operated, in which they were instrumentalised and commemorated.

More information and an online shop for bookings can be found on the website of the Project “Heirs to the Throne in the Constitutional Monarchies of Nineteenth-Century Europe (1815-1914)”. Please contact Heidi Mehrkens for any queries (hm64[at]st-andrews.ac.uk).

 

Provisional Programme

Friday, 30 August 2013

9.00                      Welcome / Introduction (Frank Müller and Heidi Mehrkens)

9.30-10.30           Keynote Lecture I

  • Catherine Brice, Université Paris-Est Créteil, CRHEC: What kind of fathers are constitutional Kings? Reflections on Kingship in 19th-century France and Italy

Coffee and Tea

 

11.00-12.30         Panel 1 Personal agency and structural change

  • Ala Creciun, Budapest: Alexander III – the Making of a ‘Russian’ Tsar: Nationalism as a New Source of Legitimacy in the Late Romanov Empire
  • Valentina Villa, Milan: Victor Emmanuel, Prince of Naples: a suitable heir for a new century
  • Günther Kronenbitter, Augsburg: Emperors-in-waiting – Intra-dynastic Opposition in the late Habsburg Monarchy

Panel Discussion

Lunch

 

14.00-15.30         Panel 2 Succession as challenge

  • Christoph de Spiegeleer, Brussels: Premature deaths of heirs to the throne in Belgium throughout the 19th century: crisis and scandal
  • Jes Fabricius Møller, Kopenhagen: The Domestication of Dynasty – the challenges of a German successor to the Danish Throne in the mid-19th Century
  • María del Carmen López Sanchez, Madrid : The Spanish succession crisis following the death of Alphonse XII

Panel Discussion

Coffee and Tea

 

16.00-17.30         Panel 3 Courtly Context: Heirs, entourage and soft power

  • Eberhard Fritz, Altshausen: Education and the Rituals of Monarchy in the Kingdom of Wuerttemberg. Crown Prince Friedrich Wilhelm, Crown Prince Karl, and Prince Wilhelm in comparison
  • Richard Kurdiovsky, Vienna: The Spatial and Architectonical Presence of Heirs to the Throne – the Apartments of Habsburg’s Crown Princes in the Viennese Hofburg in the Long 19th Century
  • Pedro Urbano, Lisbon: The Royal household and the Heirs’ entourage: Portugal at the end of the constitutional monarchy

Panel Discussion

17.45-18.45         Keynote Lecture II

  • Christopher Clark, Cambridge: Father-Son Relations in the Hohenzollern Dynasty

Conference Dinner

 

Saturday, 31 August 2013

9.30-11.00           Panel 4 Heirs in the Great War

  • Heather Jones, London: A Prince in the Trenches? Edward VIII and the Great War
  • Lothar Machtan, Bremen: Claims to the throne in Baden and to the chancellorship in Berlin: The political tragedy of the two ambitions of Prince Max of Baden
  • Katharine Lerman, London: ‘For the greater glory of Crown Prince Wilhelm’: A Hohenzollern in Conflict 1914-1918

Panel Discussion

Coffee and Tea

11.15-12.00         Round Table / Final discussion

Chair: Philip Mansel, London

Lunch

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1304

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Von Paris nach Berlin – der Publikumserfolg der „rue du Caire“

Von Jan Maier

Fast 32 Millionen Menschen besuchten vom 6. Mai bis zum 31. Oktober 1889 die Weltausstellung in Paris. Auf der 96 Hektar großen Ausstellungsfläche befanden sich unter anderem ein sogenanntes „village nègre“ und die „rue du Caire“. Sieben Jahre später waren auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung gleichzeitig eine „Kolonialausstellung“ sowie die „Sonderausstellung Kairo“ zu sehen. 7,4 Millionen Besucher strömten auf die mit 1,1 Millionen Quadratmetern bis dato größte Ausstellungsfläche Europas im Treptower Park, davon allein zwei Millionen auf die 60 000 Quadratmeter der Kolonialausstellung. Diese Sonderattraktionen in beiden Städten sind Zeugnisse Zurschaustellung kolonisierter Bevölkerungen, die einem bestimmten Muster folgten, das bei allen europäischen Kolonialausstellungen zu finden ist. Alice von Plato spricht bei der „rue du Caire“ von einem internationalen „Prototyp“, der die Grundlage für viele  weitere Ausstellungen wurde1.

Die Pariser „rue du Caire“ von 1889

Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts begann eine Faszination für Ägypten bei den Weltausstellungen. Zeigte man 1867 noch eigene Exponate mit dem Wunsch sich als „unabhängige Nation mit eigenen, unverwechselbaren Traditionen“2 darzustellen, überwog in der „rue du Caire“ in Paris von 1889 der koloniale Gedanke. Neben den fast 400 „Einheimischen“, einer bunten Mischung aus Händlern, Gauklern und verschleierten Frauen, waren auch Kamele und Affen zu sehen. In den vermeintlichen exotischen Cafés der engen Straße sollten die Besucher „orientalische Luft schnuppern“ und Souvenirs kaufen. Man sollte sich wie auf einem Basar fühlen. Die Berliner „Sonderausstellung Kairo“ war fast identisch mit ihrem von Baumeister Gabriel Wohlgemuth und Schausteller Willy Möller aufgegriffenen Pariser Vorbild. Nur mit dem Nachbau der Cheops-Pyramide ging man noch einen Schritt weiter und übertraf das französische Original. Dabei hatten die beiden Bauherren die Idee, nicht aber die Nachbauten aus Paris übernommen3.

Die hier gezeigten Beispiele sind nach dem selben Schema aufgebaut: Zunächst sollte eine exotische Atmosphäre geschaffen werden, in der sich die Besucher zugleich fremd- und wohlfühlten. Gleichzeitig sollte man menschlichen „Exponaten“ zusehen, wie sie ihren anscheinend normalen Tagesabläufen folgten, lebten sie doch in ihrer „natürlichen“ Umgebung. Durch diese stark reduzierte Darstellung der vermeintlich typischen Lebensweise wurde das Entstehen von Stereotypen gegenüber den kolonialisierten Kulturen gefördert. In beiden Fällen handelte es sich um eine bewusste Inszenierung zur Rechtfertigung des imperialen Ausgreifens auf die Welt.

Ähnlich war es auch im Pariser „village nègre“. Dort „lebten“ zirka 400 Menschen in Nachbauten von Hütten, die der Architektur der jeweiligen Stämme aus den französischen Kolonien nachempfunden waren. Umgekehrt zeigten die 1896 errichteten „Eingeborenendörfer“ in Berlin 103 Menschen aus den Kolonien des Deutschen Reichs (z.B. aus Kamerun und Togo). Daneben waren in beiden Ausstellungen kulturtypische Gegenstände und Häuser zu sehen. Das gemeinsame Prinzip bestand in der Nachahmung der Struktur eines afrikanischen Dorfes. In Paris spielte ferner die Idee des théâtre colonial eine Rolle, d.h. man wollte bei den Franzosen der Metropole einen Zuspruch zu den Kolonien auslösen, „zu einem Konsens über das empire gelangen“4. Ziel war also, „die Öffentlichkeit des Mutterlandes [Frankreich, J. Maier] zu verführen, indem man sie mit ‚ihren‘ weit entfernten Besitztümern vertraut machte“5. Neben der Kolonialpropaganda erfüllten die Sonderattraktionen in Berlin auch den Wunsch, der Gewerbe-Ausstellung einen internationalen Charakter zu verleihen.

Unterstützt wurde dies durch die mediale Präsenz der beiden Ausstellungen in der zeitgenössischen Presse. Trotz des Publikumserfolgs finden sich auch zeitgenössische kritische Stimmen zur Berliner Ausstellung. So zweifelte der Politiker Friedrich Naumann am Erfolg der Inszenierung von „Kairo“ und der „Kolonialausstellung“ und wirft ihr eine zu große Nähe zum Theater vor. Alfred Kerr, Theaterkritiker, äußerte ähnliche Bedenken zu „Kairo“, lobte diese in einem Brief vom 3. Mai 1896 jedoch als „sehr geistvolle[n] und […] anregende[n] Mumpitz.“6 Für die Kolonialausstellung dagegen konnte er sich überhaupt nicht begeistern.

Mit dem Ende der Gewerbe-Ausstellung  am 15. Oktober 1896 verschwanden die dort gezeigten Beispiele aber nicht aus Berlin. 1899 ging aus der Kolonialausstellung das Deutsche Kolonialmuseum hervor (bis 1915) und eine Replik der „Straße von Kairo“ befand sich 1904-1934 im Luna-Park, wo ebenfalls Senegalesen (1904) und Somali (1910) ausgestellt wurden.

Literatur

Volker Barth, Menschen versus Welt, Die Pariser Weltausstellung von 1867, Darmstadt 12007.

Pascal Blanchard, Sandrine Lemaire (Hg.), Culture coloniale 1871-1931, La France conquise par son Empire, Paris, 12003.

Alice von Plato, Präsentierte Geschichte, Ausstellungskultur und Massenpublikum im Frankreich des 19. Jahrhunderts, Frankfurt/New York 12001.

Ines Roman, Exotische Welten – Die Inszenierung Ägyptens in der Sonderausstellung „Kairo“ der Berliner Gewerbe-Ausstellung von 1896: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/1114/1/Magisterarbeit_Ines_Roman.pdf (26.07.2013).

Günther Rühle (Hg.), Alfred Kerr, Wo liegt Berlin?, Briefe aus der Reichshauptstadt, Berlin 51998.

Abbildung

La rue du Caire. Avenue de Suffren: Champs-de-Mars von Brown University, Public Domain

  1. Alice von Plato, Präsentierte Geschichte, Ausstellungskultur und Massenpublikum im Frankreich des 19. Jahrhunderts, Frankfurt/New York 12001, S. 219, 224.
  2. Volker Barth, Menschen versus Welt, Die Pariser Weltausstellung von 1867, Darmstadt 12007, S. 246.
  3. Ines Roman, Exotische Welten – Die Inszenierung Ägyptens in der Sonderausstellung „Kairo“ der Berliner Gewerbe-Ausstellung von 1896, S. 47, 52.
  4. „[…] à établir un consensus sur l’empire“ (Pascal Blanchard, Sandrine Lemaire (Hg.), Culture coloniale 1871-1931, La France conquise par son Empire, Paris, 12003, S. 47.), übersetztes Zitat [J. Maier]
  5. „séduire le public métropolitain en le familiarisant avec ‚ses‘ possessions lointaines“ (Blanchard/Lemaire, 46), übersetztes Zitat [J. Maier]
  6. Günther Rühle (Hg.), Alfred Kerr, Wo liegt Berlin?, Briefe aus der Reichshauptstadt, Berlin 51998, S. 152.

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1275

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TextGrid-Nutzertreffen: Bilder in TextGrid

Am 7. und 8. November 2013 wird am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin das dritte TextGrid-Nutzertreffen stattfinden. Schwerpunkt des Nutzertreffens wird der Themenbereich “Bilder in TextGrid” mit mehreren Vorträgen sein, daneben werden Schulungen zum Text-Bild-Link-Editor angeboten werden. Das TextGrid-Café wird wieder die Möglichkeit bieten, eigene TextGrid-bezogene Projekte vorzustellen. Das Programm sowie Informationen zu Anmeldung und Anreise folgen.

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2032

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Kolonialvereine in Europa zwischen nationaler Konfrontation und transnationaler Kooperation (1870-1914)

Ab den 1870er Jahren gründeten sich in ganz Europa kolonialpolitische Gesellschaften und Vereine. Sie sahen es als ihre Aufgabe an, für die koloniale Expansion zu werben und durch die Entwicklung von kolonialen Theorien der praktischen Kolonisation den Weg zu bereiten. Diese Vereine, die sowohl als Lobbygruppen, als auch im Sinne von Gelehrtengesellschaften auftraten, leisteten einen bedeutenden Beitrag zur Ausformulierung und Verbreitung kolonialpolitischer Programme und Theorien. In meinem Dissertationsprojekt möchte ich die Kolonialvereine aus Deutschland, Frankreich, Belgien und Spanien vergleichen und sie hinsichtlich ihrer transnationalen Beziehungen untersuchen.

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Das Propagandainstrument der Deutschen Kolonialgesellschaft

Im Mittelpunkt steht dabei die soziale und ideelle Verortung der Kolonialverbände im Spannungsfeld von nationalistischen Positionen und internationaler Kooperation. Die Kolonialvereine und der von ihnen produzierte koloniale Diskurs soll durch die Verbindung komparativer und transfergeschichtlicher Methoden analysiert werden, um so ihren je besonderen Beitrag zur Entwicklung eines „europäischen Kolonialismus“ zu ermessen. Dieser wiederum situierte sich im globalen Kontext der Wechselwirkungen zwischen kolonisierenden und kolonisierten Gesellschaften, sowie der interimperialen Konflikte. Die Kolonialverbände bilden als Knotenpunkt dieser verschiedenen Wirkmuster einen Ansatz, globale Verflechtungen nachzuvollziehen und das Phänomen des Kolonialismus in seiner Komplexität neu zu erfassen und zu deuten.

Der mitgliederstärkste  Kolonialverein im Untersuchungszeitraum  war die Deutsche Kolonialgesellschaft (1887), der 1914 mehr als 40 000 Mitglieder angehörten. Als erste kolonialexpansive Vereinigung kann allerdings die international agierende Association Internationale Africaine, die in 1876 in Belgien gegründet wurde, angesehen werden. Die Union Coloniale Française wurde 1893 ins Leben gerufen, drei Jahre nach der Gründung des einflussreichen Comité de l‘Afrique Française. In Spanien übernahm zunächst die Real Sociedad Geográfica de Madrid die Funktion als Sammelbecken für kolonialistische Interessen, bevor 1883 die Sociedad Española de Africanistas y Colonialistas und 1885 die Sociedad Española de Geográfia comercial hinzukamen. Von 1900 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges kam es einerseits zur Konsolidierung der bestehenden Verbände und andererseits zur Ausdifferenzierung und Neugründung von regional- und spartenspezifischen Untergruppen.

Mit großem Aufwand betrieben sie ihr satzungsgemäß oberstes Ziel, zunächst die Nation für die koloniale Sache zu gewinnen, bevor man zur Kolonisation an sich schritt. Die „koloniale Erziehung“ des Volkes sollte die Kongruenz von kolonialem Mutterland und nationalem Vaterland deutlich machen. Die erzieherischen Maßnahmen bestanden in allen vier Ländern aus einer breit angelegten Propagandakampagne mit Broschüren und Flugblättern, Vortragsabenden mit Lichtbildvorführungen, Kolonialausstellungen und kostenlosem Lehrmaterial für Schulen. Die Kolonialverbände richteten öffentlich zugängliche Kolonialbibliotheken ein, gründeten Kolonialmuseen und trieben die Institutionalisierung der Kolonialwissenschaften voran. Zudem agierten sie als koloniale Presseagenturen und sendeten vorformulierte Artikel an die Tageszeitungen. Zusätzlich zu dieser nach innen gerichteten Zivilisierungsmission der „kolonialen Erziehung“ arbeiteten sie an der Institutionalisierung der  von Kolonialwissenschaften an Universitäten. Die Einrichtung von Ausbildungsstätten für Kolonialbeamte ging genauso auf ihre Initiative zurück, wie die Organisation und Finanzierung wissenschaftlicher Expeditionen. Europäische Regierungen suchten zum Beispiel anlässlich der Berliner Kongo-Konferenz von 1884/5 den Rat der Experten aus den Kolonialverbänden, weil eigenständige Kolonialministerien noch nicht existierten. Unternehmer informierten sich in den Publikationen der Kolonialvereine über Gewinnaussichten in den Kolonien und Ergebnisse der Expeditionen zur Rohstoffsuche. Obwohl die Beziehungen der Kolonialverbände zu Regierungen und Unternehmern immer zwiespältig blieben, versuchten letztere die privaten Initiativen „von unten“ für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Umgekehrt konnten Kolonialvereine Teilerfolge in der Mobilisierung von Kapital für die Kolonien und von staatlicher Unterstützung für Kolonisation erzielen, auch wenn die Erwartungen nicht annähernd erfüllt wurden.

Neben der Aktivität auf nationaler Ebene setzten die Kolonialvereine von Beginn an auf eine internationale Kooperation der kolonisierenden Länder. Der Austausch erfolgte zunächst auf gemeinsamen Konferenzen und durch die Zirkulation der kolonialexpansiven Literatur in einem gemeinsamen europäischen Kommunikationsraum. Standardwerke zum Kolonialismus wurden in die eigene Sprache übertragen. Dafür wurden eigens Übersetzer und Experten angestellt. Auch die Organisationsstruktur der Vereine wurde zum Ziel gegenseitiger Nachahmungsversuche. In Deutschland bewunderte man den (angeblichen) Einfluss der französischen „Kolonialpartei“ im Parlament, während man in Frankreich neidvoll auf die Deutsche Kolonialgesellschaft blickte, weil diese es schaffte, die Massen für die koloniale Sache zu mobilisieren.

Das wichtigste Ergebnis der internationalen Kommunikation war aber der Austausch von kolonialpraktischer Erfahrungen und kolonialtheoretischer Rechtfertigungsstrategien. Der Austausch von Erfahrungen sollte der effizienteren Gestaltung kolonialer Herrschaft dienen. Der kolonialtheoretische Teil diente zur Legitimation dieser Herrschaft und spiegelt sich in Konzepten wie der „Zivilisierungsmission“ oder der Notwendigkeit einer „Pazifizierung“ der Kolonisierten wieder. Diese Euphemismen halfen, koloniale Eroberung und Ausbeutung vor der internationalen Öffentlichkeit zu verschleiern und zu rechtfertigen.

http://www.ub.uni-frankfurt.de/afrika/bildsammlung.html

Die internationale Expedition zur Rettung Emin Paschas

Zu diesem Zweck gründeten führende Mitglieder der Kolonialvereine das Institut Colonial International mit Sitz in Brüssel. Hier sollte die Vorstellung einer gemeinsamen Zivilisation in einem institutionalisierten Austausch gepflegt werden. Die einzelnen Mitgliedsländer sandten Vertreter aus den Kolonialvereinen alle zwei Jahre zu gemeinsamen Sitzungen, während ein ständiges Präsidium und ein Generalsekretariat die laufenden Geschäfte erledigten.

In ihrer Ideologie wurde die Fähigkeit zu Kolonisieren und zu Zivilisieren zum Beleg der Zugehörigkeit zur „zivilisierten Welt“. Der bloße Besitz von Kolonien wurde so zum Merkmal von Modernität erklärt. Dies bedeutete auch, dass im Institut Colonial International die nationale Konkurrenz zwar konkret vermieden, aber nicht generell ausgeblendet wurde. Die Mitglieder waren sich bewusst, dass sie keinen transnationalen Ansatz vertraten, sondern einen internationalen. Auf diese Weise erschien das Europa der Nationen als eine Konkurrenzgemeinschaft, in der Kooperation und Konfrontation bei der kolonialen Expansion parallel existieren konnten.

 

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Fotos: Koloniales Bildarchiv Universitätsbibliothek Frankfurt am Main

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1216

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