Forced Labour 1940

Gruppenfoto von mehr als 20 Personen: zumeist Männer, sechs Frauen und zwei Kinder

Over recent years, several private photos of the persecution of the Hungarian Jews have been made accessible to the public online. However, due to the lack of historical context and basic metadata, these photographs remain difficult to trace.[1] This problem is particularly significant for international researchers without knowledge of Hungarian.

In 2020, I started examining ways to design and develop online exhibitions, and this short essay outlines the process and results: the online gallery “Forced Labour, Hungary 1940”. The aim of this project was to present and contextualise one small collection of family materials – two photo albums and a diary – to make them accessible for a broader, international public.

Photographer: Ervin Szántó. A group of forced labourers wearing tricolour armbands with family members.

[...]

Quelle: https://visual-history.de/2023/07/10/jones-forced-labour-1940/

Weiterlesen

Nadeshda Bojkos Fotoalbum. Erinnerungsbilder einer Ostarbeiterin

Doppelseite eines Fotoalbums: links: Schrift, rechts: zwei Fotos von zwei Frauen sowie einer Burg

Während des Zweiten Weltkrieges wurden aus den durch die Wehrmacht besetzten Ländern viele Millionen Menschen zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppt. Die sogenannten Ostarbeiter und Ostarbeiterinnen standen in der nationalsozialistischen Ausländerhierarchie auf der untersten Stufe. Fast drei Millionen Menschen wurden aus der Sowjetunion, überwiegend aus Belarus und der Ukraine, zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich deportiert. Aufgrund der „Ostarbeiter-Erlasse“ vom 20. Februar 1942 waren sie dazu verpflichtet, ein blaues Stoffquadrat mit der weißen Aufschrift „OST“ gut sichtbar an ihrer Kleidung zu befestigen. Ein deutliches Zeichen der Ausgrenzung.

Nadeshda Terentewa, geborene Bojko, war eine von ihnen. Sie kam bereits 1942 in die „Stadt des KdF-Wagens“, das heutige Wolfsburg, und leistete dort im Volkswagenwerk bis zum Kriegsende Zwangsarbeit. Im Volkswagenwerk arbeiteten ab 1942 zwischen 4000 und 5000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion.

[...]

Quelle: https://visual-history.de/2023/07/03/nedelkovski-pagenstecher-nadeshda-bojkos-fotoalbum-erinnerungsbilder-einer-ostarbeiterin/

Weiterlesen

Ausstellung: Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg

Das Unrecht geschah inmitten der Gesellschaft. Über 20 Millionen Menschen mussten zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland und in den besetzten Gebieten Zwangsarbeit leisten. Auch in Hamburg wurden Zwangsarbeiter zu Hunderttausenden eingesetzt. Die Wanderausstellung „Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg“ stellt erstmals die Geschichte dieses Verbrechens umfassend dar. – Von Marlen Sundermann

Nach Berlin, Moskau, Dortmund, Warschau und Prag macht die Wanderausstellung seit dem 5. November nun auch in Hamburg Station. In seinem dritten Obergeschoss präsentiert das Museum der Arbeit in Barmbek die Ausstellung, die von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora konzipiert und von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ initiiert und gefördert wurde. Während bei früheren Ausstellungen vor allem lokale Aspekte eine Rolle spielten, wird hier die Geschichte der NS-Zwangsarbeit erstmals umfassend dargestellt.

[...]

Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=2828

Weiterlesen

Zwangsarbeit als Beitrag zum Sieg: Aktuelle Versuche zur Umdeutung des Gulag-Systems

Perm 36, Foto: Wulfstan (Own Work), September 2008, “Gulag Perm-36 (Russia, Kuchino near Chusovoi)”, Public domain via Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Perm-36-10.JPG

Im ehemaligen sowjetischen Straflager “Perm 36″ im Ural geschieht seit einigen Jahren Erstaunliches: Das Museum des einst zum Gulag-System gehörenden Arbeitslagers ist insbesondere im Zuge des Ukraine-Konflikts zum Gegenstand revisionistischer Geschichtspolitik geworden – einer Politik, die nun offenbar obsiegt hat.

Perm 36” ist das einzige Gulag-Museum auf dem Territorium der ehemaligen UdSSR, das sich direkt auf dem Gelände eines ehemaligen Arbeitslagers befindet. Zwischen 1943 beziehungsweise 1946 und 1987 wurden hier politische Gegner der jeweiligen sowjetischen Führung gefangen gehalten und zur Zwangsarbeit herangezogen; zunächst für die Holzproduktion, dann für die Holzverarbeitung und schließlich für die Herstellung von Kleinteilen für Bügeleisen.



[...]

Quelle: https://erinnerung.hypotheses.org/521

Weiterlesen

Berliner Geschichtswerkstatt entwickelt App zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit

l-bgw-text-3

Mit der von der Berliner Geschichtswerkstatt entwickelten “Zeitzeugen-App” wird erstmals versucht, das Smartphone für die Bildungsarbeit zur Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Berlin zu nutzen. Mit Ausschnitten aus Videointerviews mit Zeitzeugen, Fotos und Karten lassen sich ihre Spuren und Wege in fünf Touren nachverfolgen – zu Fuß, per Fahrrad oder mit der S-Bahn.

Die “Zeitzeugen-App” ist kostenlos und in deutscher und englischer Sprache via iTunes erhältlich: https://itunes.apple.com/de/app/zwangsarbeit.-die-zeitzeugen/id645930289?mt=8. Eine Android-Version soll folgen.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2376

Weiterlesen

Sofortmaßnahmen – „Erste Hilfe“ nach Bombenschäden

Die Maßnahmen, die man im Sommer 1943 unmittelbar nach dem verheerenden Feuersturm ergriff, dienten dazu, so viele Menschen wie irgend möglich zu retten und den ersten Schritt zur Wiederherstellung der Ordnung zu unternehmen. Doch erreichten die Flächenbrände in Hamburg Dimensionen, angesichts derer die in der Vorkriegszeit für den Luftschutz ausgearbeiteten Systeme an ihre Grenzen stießen. Auch wenn das Inferno für viele Zeitgenossen einem Weltuntergang gleichkam, konnte man zumindest das Ausmaß sowie einige der Langzeitfolgen dieser Katastrophe etwas begrenzen. Welche Handlungsspielräume gab es und was wurde durch deren Ausschöpfung erreicht?

Luftschutz

Schon vor Beginn des II. Weltkrieges hatten die Verantwortlichen geahnt, dass die technischen Innovationen in der Luftfahrt das Risiko von Bombenangriffen gegen die Städte erhöhten. Dementsprechend hatte man im Rahmen des Luftschutzes Vorkehrungen getroffen, mit denen man die Auswirkungen begrenzen wollte. Dies betraf sowohl die Prävention als auch Planungen für die Durchführung von Sofortmaßnahmen im Ernstfall. Da der Luftkrieg ein vollkommen neues Mittel der Kriegsführung war, konnte jedoch kaum jemand im Voraus ahnen, welche Szenarien genau man zu erwarten hatte. Daher kamen die Verantwortlichen im Verlauf des II. Weltkrieges nicht umhin, ihren Luftschutz an die tatsächlich eintretenden Gegebenheiten anzupassen. In Deutschland geschah dies auch und gerade unter dem Eindruck des Schocks infolge der so genannten „Operation Gomorrha“ in Hamburg.

Schutzräume

Bereits bei Kriegsbeginn hatte man Luftschutzräume eingerichtet, in denen die Menschen sich im Falle eines Angriffs sicher fühlen sollten. Es gelang in Hamburg ebenso wie in vielen anderen deutschen Großstädten nicht, für die ganze Bevölkerung Plätze in den besonders gut ausgestatteten öffentlichen Schutzräumen zu schaffen. Daher mussten viele Menschen bei Bombenangriffen auf ihre behelfsmäßig ausgebauten Hauskeller ausweichen, die nur einen sehr unzureichenden Schutz boten. Bei Flächenbränden konnten sich in diesen Räumen giftige Gase entwickeln, an denen die Insassen erstickten, sofern sie diese Keller nicht umgehend verließen. Die fatalen Folgen dieser Mängel sollten die Bewohner Hamburgs im Sommer 1943 auf grausame Weise zu spüren bekommen. Ausgerechnet die Kellerräume, die sie zu ihrem eigenen Schutz aufgesucht hatten, wurden für Tausende zur tödlichen Falle.

Organisationsstrukturen im Luftschutz

Ebenfalls vor Kriegsbeginn hatte man die Organisation der Sofortmaßnahmen für den Fall von Bombenangriffen genau geregelt. Hierbei war es zum Einen wichtig, die vorgesehenen Abläufe genau einzustudieren und damit das angemessene Verhalten im Ernstfall zur Routine werden zu lassen. Zum Anderen war man jedoch auf Spielräume angewiesen, um sich an unvorhersehbare Gegebenheiten anpassen zu können. Daher waren einerseits kommunale und staatliche Institutionen erforderlich, die Personal und Logistik bereitstellten, um umfangreichere Einsätze durchzuführen. Andererseits wurde die Schadensbegrenzung vor Ort durch schnelles Eingreifen entscheidend durch dezentrale Strukturen erleichtert. Gerade in Deutschland spielte der Einsatz der Bewohner vor Ort neben den Einrichtungen des professionellen Katastrophenschutzes eine entscheidende Rolle. Im Rahmen der so genannten „Luftschutzdienstpflicht“ waren im „Dritten Reich“ alle erwachsenen und gesunden Bewohner zur Mitwirkung verpflichtet. Damit waren die luftschutzbedingten Eingriffe in das Privatleben der Menschen besonders massiv. Dass Menschen angesichts der primitiven Ausstattung, die dafür zur Verfügung stand, bei Großangriffen ihr Leben riskierten, nahm die NS-Führung billigend in Kauf. Für das Regime waren diese Organisationsstrukturen nicht nur aus praktischen Erwägungen heraus notwendig, sondern man sah darin vielmehr noch eine zusätzliche Chance, die Kampfmoral im totalen Krieg zusätzlich zu erhöhen. Bei kleinen Bombenangriffen mochten die Einsätze dieser so genannten „Selbstschutzgemeinschaften“ aus Hausbewohnern und Belegschaften von Betrieben durchaus eine gewisse Wirksamkeit entfalten. Mit Flächenbombardements und deren verheerenden Folgen waren sie jedoch überfordert.

Brandbekämpfung

Um Menschenleben zu retten und Zerstörungen zu begrenzen, war es zunächst einmal erforderlich, die durch Tausende von Phosphor- und Stabbrandbomben ausgelösten Brände zu bekämpfen. Zunächst war es an den „Selbstschutzgemeinschaften“, Brände im Keim zu ersticken, zumindest aber deren weitere Ausbreitung zu verhindern. Die mit Fahrzeugen und professionellem Löschmaterial ausgerüstete Feuerwehr sollte dann eingreifen, wenn die Löschkräfte vor Ort ein Feuer nicht unter Kontrolle bringen konnten.

Aufgrund der wiederholten massiven Bombardements im Juli und August 1943 stießen alle Beteiligten dieses Brandbekämpfungssystems an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Die professionelle Feuerwehr war in ihrer Mobilität eingeschränkt, weil Trümmer und Brände kein Durchkommen mehr ermöglichten. Darüber hinaus fielen zahlreiche Fahrzeuge den Flammen zum Opfer. Die „Selbstschutzgemeinschaften“ konnten mit ihren primitiven Löschmitteln – einfache Handspritzen gegen herkömmliche Brandbomben und Sand gegen Phosphor – der umfassenden Brandentwicklung keinen Einhalt mehr gebieten. Je länger die Großangriffsserie dauerte, desto stärker wurden bei allen Löschkräften die Erschöpfungssymptome. Wenn es angesichts der Konzentration der abgeworfenen Brandbomben kaum möglich war, Brände zu löschen, so konnte man zumindest deren Ausbreitung eindämmen. Vor allem bei den ersten Bombenangriffen vor dem 27. Juli 1943 konnte man hier noch eine entscheidende Wirkung erzielen. Die vorübergehende Eindämmung der Brände verschaffte eine Atempause im Wettlauf gegen die Zeit und ermöglichte es zahlreichen Bewohnern, sich und einen Teil ihrer Habe in Sicherheit zu bringen, bevor es zu spät war.

Hilfe für die Opfer

Mit mehr als 30.000 Toten gehörte die „Operation Gomhorra“ zu den folgenschwersten Bombenangriffen gegen deutsche Städte im II. Weltkrieg. Doch angesichts der Dimensionen des Brand-Infernos hätte es noch um einiges schlimmer kommen können, wenn nicht die trotz allem bestehenden Handlungsspielräume zur Rettung von Menschenleben ausgeschöpft worden wären.

Rettung und Bergung

Durch die sehr gut funktionierende mobile medizinische Versorgung konnten zahlreiche Verletzte überleben und vor dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen bewahrt werden. So waren eingesetzten Pflegekräfte angemessen darauf vorbereitet, Verletzungen durch Phosphor und Stabbrandbomben wirkungsvoll zu behandeln. An die Belastungsgrenzen stieß man jedoch bei der Rettung von Bombenopfern, die entweder verschüttet oder vom Flammenmeer eingeschlossen waren. Hierfür musste man schnell handeln, gleichzeitig jedoch mit Sorgfalt vorgehen, um die Betroffenen nicht zusätzlich zu gefährden. Angesichts der allgemeinen Überlastung kam daher für viele Opfer jede Hilfe zu spät. Die Bergung der Toten stellte die städtischen Institutionen lange nach Ende der Großangriffsserie vor erhebliche Belastungen. Die Leichen mussten geborgen und umgehend entfernt werden, um den Ausbruch von Seuchen sowie eine Beeinträchtigung der Moral der Bevölkerung zu vermeiden. Tatsächlich verlief die Seuchenbekämpfung trotz der sommerlichen Witterung erfolgreich. Ob dies auf die Wirksamkeit der Bergungsaktionen oder eher darauf zurückzuführen ist, dass es die meisten Toten in den schwer zerstörten Stadtteilen gab, die ohnehin weitgehend unbewohnbar geworden waren, lässt sich im Nachhinein kaum noch nachvollziehen.

Versorgung der Obdachlosen

Um die Moral der Bevölkerung zu stabilisieren und den Ausbruch sozialer Unruhen zu vermeiden, war es unerlässlich, die Obdachlosen, die oftmals ihre gesamte Habe verloren hatten, umgehend mit dem Nötigsten zu versorgen. Unverzüglich sollten kommunale Institutionen und NS-Wohlfahrtsorganisationen Nahrungsmittel, Getränke und eine Grundausstattung mit Ersatz-Hausrat für die Ausgebombten bereitstellen. Durch die besonderen Bedingungen des Hamburger Feuersturms waren viele Obdachlose zusätzlich akuter Lebensgefahr ausgesetzt. Daher funktionierte das ursprünglich ausgearbeitete Versorgungssystem nicht, das die Ausgebombten zu den bereits vorbereiteten Sammelunterkünften leiten sollte, in Hamburg nur sehr unzureichend. Tatsächlich verließen in Hamburg zahlreiche obdachlos gewordene Menschen fluchtartig die Stadt in Richtung Umland, nachdem sie dem Inferno entronnen waren. Es kam zu chaotischen Zuständen auf den Bahnhöfen. Doch es gelang Behörden und NS-Wohlfahrtsorganisationen rasch, die  Obdachlosen auf dem Land mit dem Lebensnotwendigen – vor allem mit Nahrungsmitteln – zu versorgen. Unterkünfte konnten ebenfalls zeitnah bereitgestellt werden. Trotz des durch das Inferno hervorgerufenen Chaos gerieten diejenigen, die durch den Feuersturm in Hamburg ihr Zuhause verloren hatten, aufgrund dieser wirkungsvollen Maßnahmen nicht in eine die existenziellen Lebensgrundlagen dauerhaft bedrohende Notsituation. Das Wichtigste war, dass die Lebensmittelversorgung der Obdachlosen durch die großzügigen Sonderzuteilungen zu keinem Zeitpunkt gefährdet war.

Wiederherstellung von Ordnung und Normalität

Sobald man die unmittelbare, mitunter lebensbedrohliche Notsituation infolge der Bombenangriffe unter Kontrolle gebracht hatte, ging es darum, die Grundlagen für die Wiederaufnahme eines geregelten Alltagslebens zu schaffen. Durch entsprechende effiziente Sofortmaßnahmen konnte man mit einem geringen Aufwand an Personal und Logistik schnell eine Wiederherstellung der lebenswichtigen Grundfunktionen bewirken. So gelang es, die Auswirkungen der Bombenangriffe in den als lebensnotwendig oder kriegswichtig eingestuften Bereichen zeitlich und räumlich erheblich zu begrenzen.

Trümmerbeseitigung

Um die für die Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens entscheidenden Verkehrswege wieder nutzbar zu machen, mussten die dort befindlichen Trümmer umgehend beseitigt werden. Dazu gehörte auch das Entfernen einsturzgefährdeter Ruinen, die ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen konnten. Wollte man zudem mit den Ressourcen effizient haushalten, war es erforderlich, den Schutt bestmöglich wiederzuverwerten. Somit kam der Trümmerbeseitigung auch bei der Schaffung der Grundlagen für eine langfristige Bewältigung der Bombenkriegsfolgen eine Schlüsselrolle zu.

Die Enttrümmerung war also eine anspruchsvolle, mit hohem personellem und logistischem Aufwand verbundene Aufgabe. Aufgrund der flächendeckenden Zerstörung ganzer Stadtteile durch den Feuersturm war es unmöglich, alle Trümmer zeitnah zu entfernen. Doch indem die Verantwortlichen klare Schwerpunkte beim Freiräumen der lebenswichtigen Hauptverkehrswege setzten, gelang es in diesem Bereich eine beachtliche Wirksamkeit zu entfalten. Das Abräumen des Schutts auf den total zerstörten Grundstücken wurde damit zur Nachkriegsaufgabe.

Behelfsmäßige Reparaturen

Während des Krieges war aufgrund des Mangels an Personal, Baumaterialien und finanziellen Mitteln nicht an einen groß angelegten Wiederaufbau zu denken. Dennoch gab es bei den begrenzten Schäden beträchtliche Handlungsspielräume für behelfsmäßige Instandsetzungen. Um hierbei mit dem geringstmöglichen Aufwand eine größtmögliche Wirksamkeit zu erzielen, konzentrierte man sich sehr gezielt auf die lebensnotwendigen und kriegswichtigen Bereiche. Entscheidende Ergebnisse brachten diese Reparaturen vor allem bei der Infrastruktur, bei lebenswichtigen öffentlichen Gebäuden sowie bei der Industrie. Gerade das Beispiel des Hamburger Feuersturms zeigt, dass es trotz schweren und flächendeckenden Bombenschäden während des Krieges möglich war, die Grundfunktionen einer Metropole aufrechtzuerhalten.

Sofortmaßnahmen und Ausbeutung von Zwangsarbeitern

Die frühen Publikationen zum Hamburger Feuersturm in den 1950er und 1960er Jahren betonen den vorbildlichen Einsatz der deutschen Bevölkerung und das dabei angeblich gelebte Gemeinschaftsgefühl. Erst in den letzten Jahren wurde herausgearbeitet, dass diese Sichtweise einseitig ist. Es ist an der Zeit, dass der Einsatz von Zwangsarbeitern, die auch bei diesen Kraftakten ausgebeutet wurden, größere Beachtung findet.

Der Zwangsarbeiter-Einsatz für jene Maßnahmen, die mit der Bewältigung von Bombenkriegsfolgen zu tun hatten, war in Hamburg keine improvisierte Notlösung, auf die man erst 1943 zurückgriff. Vielmehr war die menschenunwürdige Ausbeutung dieser billigen Arbeitskräfte von langer Hand geplant worden. Schon seit 1938 mussten Häftlinge des KZ Neuengamme unter lebensfeindlichen Bedingungen schuften, um in dem dortigen Klinkerwerk dringend benötigte Baustoffe zu produzieren, die für Zwecke des Luftschutzes und der Behebung von Bombenschäden zum Einsatz kommen sollten. Als die Intensität des Bombenkrieges zunahm, wurden über das ganze Stadtgebiet verteilt dezentrale Zwangsarbeiter-Lager eingerichtet, um die Arbeitskräfte zeitnah an den Einsatzorten bereitstellen zu können.

Zwangsarbeit spielte vor allem in denjenigen Bereichen der Sofortmaßnahmen eine entscheidende Rolle, in denen die physische oder psychische Belastung für deutsche Arbeitskräfte eine Belastung der allgemeinen Kriegsmoral hätte bewirken können. Zugleich handelte es sich um Tätigkeiten, die weder ein ausgeprägtes Fachwissen voraussetzten, noch sicherheitsrelevante Bereiche der Kriegswirtschaft berührten. Daher griff man vor allem bei der Bergung der Leichen und bei der Schutt-Beseitigung verstärkt auf Zwangsarbeiter zurück. Es ist daher davon auszugehen, dass die Wiederherstellung der Lebensgrundlagen nach dem Feuersturm durch den Einsatz der Zwangsarbeiter erheblich erleichtert und beschleunigt wurde. Daher ist es an der Zeit, die Arbeit dieser Menschen bei der Erinnerung an die Bombenangriffe angemessen zu würdigen.

Quelle: http://ueberlebenhh.hypotheses.org/34

Weiterlesen

Podcasts zum Thema Bildungsarbeit mit Zeitzeugeninterviews

Im Rahmen der Sonderausgabe unseres LaG-Magazins entstanden, das die Tagung "Erfahrungen - Konzepte - Perspektiven. Zeitzeugenberichte in der Bildungsarbeit zur NS- und DDR-Geschichte" dokumentiert, wurden Interviews mit Stefanie Plappert (Wollheim Memorial) und Zeitzeugeninterviews des Wollheim Memorials und Kathrin Steinhausen (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) zu Zeitzeugen-Interviews geführt.

Weiterlesen

Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/11042

Weiterlesen

DDR-Zwangsarbeit: Verantwortung, Haftentschädigung und Opferrente

Wie können ehemalige DDR-Zwangsarbeiter heute angemessen entschädigt werden? Auch die Frage, wie viele westliche Firmen von dem System der Haftzwangsarbeit in der DDR profitierten, ist trotz umfangreicher Aktenlage noch immer nicht erforscht. In Ausgabe 10/2012 sprechen Jochen Thermann und Kaja Wesner mit dem Politologen Steffen Alisch über das System der Zwangsarbeit in der DDR.

Auf Druck der Sowjetunion erhielt die Haftzwangsarbeit in den Gefängnissen der DDR schon Ende der 40er Jahre eine beträchtliche ökonomische Dimension. Die öffentliche Empörung von westdeutscher Seite zu Beginn der 50er Jahre ebbte aufgrund der sich verschärfenden Beziehungen zwischen Ost und West wieder ab und blieb ohne Wirkung. Die Bundesregierung konnte seit dem Beginn der 60er Jahre bis zum Fall der Mauer knapp 34.000 politische Häftlinge freikaufen, als Gegenleistung erwarb die DDR-Regierung stark begehrte Devisen und Waren.

Gut 20 Jahre nach dem Ende der DDR ist die Frage der Entschädigung für die Zwangsarbeit noch immer aktuell. Mit Steffen Alisch diskutieren wir u.a. darüber, wie die derzeitige Opferrente, die sich am aktuellen Nettoeinkommen der Opfer orientiert, und die Haftentschädigung für Häftlinge nach ihrer Rehabilitierung zu bewerten sind.

Und hier die Timeline zum Gespräch

0:31 Aktualität des Themas: Beispiel Ikea

02:33 Kenntnis der Westfirmen

05:01 Produktionsfirmen weltweit?

07:04 Zwangsarbeit durch politische Häftlinge und Bausoldaten

08:00 Reaktionen der Bundesregierung

10:00 System und ökonomische Reichweite

14:30 Die Devisennot der 70er Jahre

15:30 Vertragsschließung mit westlichen Firmen

18:02 Opferrente und Entschädigung

21:37 Sollten Westfirmen zur Verantwortung gezogen werden?

23:30 Stand der Aufarbeitung

25:30 Interesse und Reaktionen der Öffentlichkeit in den 50er Jahren

29:00 Montagsradio-Fragebogen

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/07/02/zwangsarbeit-verantwortung-haftentschadigung-und-opferrente/

Weiterlesen

Zwangsarbeit in der DDR

In der DDR leisteten politische Häftlinge und Bausoldaten unter gefährlichen und gesundheitsgefährdenden Produktionsbedingungen Zwangsarbeit. Obwohl DDR-Firmen offiziell nicht für den Westen produzieren durften, profitierten auch westliche Firmen davon. Was wussten die Firmen in Westdeutschland über die Herkunft ihrer Waren und welche Mitschuld tragen die Unternehmen an der Aufrechterhaltung des Systems?

Durch die jüngst veröffentlichten Informationen über den schwedischen Möbelkonzern IKEA im Frühjahr 2012 ist das Thema der DDR-Zwangsarbeit in den Medien wieder aktuell. Im kommenden MONTAGSRADIO, Ausgabe 10/2012, sprechen Jochen Thermann und Kaja Wesner mit dem Politologen Steffen Alisch, Mitarbeiter des Forschungsverbundes SED-Staat an der FU Berlin, über die Bedingungen der politischen Häftlinge, die ökonomische Dimension der Gefängnisproduktion in der DDR und den Umgang mit den ehemaligen Opfern. Am Montag erscheint hier das komplette Gespräch.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/06/28/zwangsarbeit-in-der-ddr/

Weiterlesen

aventinus nova Nr. 37 [15.03.2012]: Eine segensreiche Kooperation? Die Arbeitsproduktivität der KZ-Häftlinge in der IG Auschwitz [=PerspektivRäume Jg. 2 (2011) H. 1, S. 43-60]

http://www.aventinus-online.de/neuzeit/krise-der-klassischen-moderne-1918-1945/art/Eine_segensreic/html/ca/d9199c23f7e0cf9271bcc87af24c6727/?tx_mediadb_pi1%5BmaxItems%5D=10 Die IG Farbenindustrie war der weltgrößte Chemiekonzern und hatte das Ziel, Deutschland von ausländischen Rohstoffimporten unabhängig zu machen. Vor diesem Hintergrund entstand die IG Auschwitz, in der KZ-Häftlinge und andere Zwangsarbeitern ausgebeutet wurden.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/03/2567/

Weiterlesen