Das regionale Bild-Gedächtnis

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Zwei Tendenzen haben innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte in der Geschichtswissenschaftan Gewicht gewonnen die „Wiederkehr des Raums“[1] – der so genannte spatial turn – und die „Wiederkehr der Bilder“ [2], auch als Iconic oder Visual Turn bezeichnet. Ein Ausstellungsprojekt im Braunschweiger Museum für Photographie führt diese beiden Strömungen nun in einer Ausstellung zusammen und fragt nach der Bedeutung des Mediums Fotografie als Mnemotechnik einer Gesellschaft. Im Vordergrund steht dabei die Region als Leitkategorie für Identitäten und Gedächtnisse. 17 Fotografinnen und Fotografen haben ihren persönlichen Zugang zur Geschichte und Gegenwart der Region Niedersachsen fotografisch festgehalten. Die Resultate werden derzeit im Museum für Photographie Braunschweig ausgestellt und parallel dazu online archiviert – als digitaler Grundstock für ein regionales Bild-Gedächtnis, das in den nächsten Jahren sukzessive wachsen soll.

Lucia Halder sprach mit der Museumsleiterin und Kuratorin der Ausstellung Dr. Gisela Parak über das Projekt.

 

Lucia Halder: Der vollständige Titel der Ausstellung lautet „Das regionale Gedächtnis Teil 1 – Ausstellung und Webarchiv. Ein zweiteiliges Ausstellungsprojekt mit den Mitgliedern, Freunden und Gästen des Museums für Photographie Braunschweig e. V. – was war die Ausgangsidee für das Projekt?

Gisela Parak: Wir wollten damit das Wissen unserer Mitglieder für diese Region – Braunschweig, Wolfsburg, Hannover – abrufen, um ein fotografisches Gedächtnis der Region aufzubauen. Niedersachsen ist auf der Fotolandkarte nicht so präsent. Wir schauen in diesem Zusammenhang oft etwas neidisch auf das Ruhrgebiet. Im Laufe des Projektes haben wir aber festgestellt, dass es hier zahlreiche Fotografinnen und Fotografen und auch eine beeindruckende fotografische Tradition gibt. Zum Beispiel Heinrich Heidersberger aus Wolfsburg, oder Peter Keetmann, der im Jahr 1953 inzwischen ikonisch gewordene Bilder des VW-Werks aufgenommen hat. Oder schauen Sie sich die bedeutenden Fotografien des Fagus-Werks in Alfeld an der Leine von Albert Renger-Patzsch an. Das sind Bilder, die aus dem visuellen Gedächtnis nicht mehr wegzudenken sind. Und zwischen diesen historischen Positionen und der Region, so wie sie sich heute darstellt, wollten wir mit der Fragestellung der Ausstellung eine Brücke schlagen.

 

Lucia Halder: Und wie generiert man ein visuelles Gedächtnis in der Praxis?

Gisela Parak: Das Projekt ist partizipativ aufgebaut. Wir haben aus dem Kreis unserer Mitglieder 17 ganz unterschiedliche Persönlichkeiten ausgewählt, die dann in drei Workshops ihr jeweiliges Konzept erarbeitet haben. Manche hatten schon genau im Kopf, was sie abbilden wollen, andere haben sich – wie im Ausstellungstitel angedeutet – auf Spurensuche begeben. Herausgekommen sind beeindruckende Auseinandersetzungen mit der Region und Ihrer Geschichte. Es gibt in der Ausstellung künstlerische Positionen, die zum um die Ecke denken einladen. Aber auch dokumentarische Fotografien. Timo Hoheisel zum Beispiel hat das Atommüll-Endlager Asse fotografiert und sich dabei von außen nach innen vorgearbeitet. Fotos erleichtern die Auseinandersetzung mit einem Ort, mit seiner Geschichte. Die Frage, was ein Ort für ein Individuum bedeutet und wo sich diese Bedeutung zeigt nutzt sich nicht ab und kann zu jeder Zeit immer wieder neu gestellt werden.

Das Online-Archiv beherbergt auch die historischen Sammlungen des Photomuseum Braunschweig.

Das Online-Archiv beherbergt auch die historischen Sammlungen des Photomuseum Braunschweig.

 

Lucia Halder: Die Bilder werden archiviert und online zugänglich gemacht, es soll ein „dauerhaftes fotografisches Gedächtnis“ sein. Gedächtnis und Geschichte sind untrennbar miteinander verbunden. Welche Rolle spielt Geschichte in Ihrem Projekt?

Gisela Parak: Auf der Seite http://dasregionalegedaechtnis.de werden die Bilder eingespeist, ausführlich kommentiert und sind jederzeit abrufbar. Wir haben dort aber auch historische Bestände aus unserer Sammlung eingearbeitet. Mit den Fotografien aus der Ausstellung wollen wir nicht einfach Geschichte illustrieren, sondern einen persönlichen Zugang schaffen. Es geht nicht darum, die Region möglichst flächendeckend zu kartieren, sondern sie individuell und selektiv zu entdecken. Aber die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Region ist natürlich zentral. Braunschweig liegt im einstigen so genannten Zonenrandgebiet. Mit der ersten Ausstellung haben wir einen spannungsreichen Grundstock vorgelegt. Aber ich sehe auch Entwicklungspotential für eine weitere Ausstellung. Eine Fotografinhat eine Wagenkolonie aufgespürt, die sich exakt auf dem ehemaligen Grenzstreifen niedergelassen hat. Ein Weiterer zeichnete Spuren der Protestkultur im Wendland auf. Ein anderer Fotograf setzt sich seit Jahren mit historisch belasteten Orten aus der Zeit des Nationalsozialismus auseinander. So funktioniert das Gedächtnis, man erinnert sich an etwas und findet einen eigenen Zugang, das kann ein spielerischer Zugang sein, das Resultat kann aber auch ein subjektiv-alternatives Geschichtsbild ergeben, das durchaus subversiv sein kann.

 

Lucia Halder: Sie sprechen also von Fotografie als sozialer Praxis…

Gisela Parak: Genau. Es geht darum, dass die Fotografinnen und Fotografen bildlich ihre Sichtweisen vorstellen. Eine der Rubriken in unserer Ausstellung ist „Architektur“. Das wiederaufgebaute Schloss in Braunschweig ist da ein prominentes Beispiel. Das Gebäude wurde rekonstruiert, im Innern befindet sich jedoch eine Shopping-Mall. Daran spalten sich natürlich die Meinungen. Durch die fotografische Dokumentation dieses Prozesses entstehen Statements. Die Fotografierenden erörtern in ihren künstlerischen Kommentaren wichtige Ereignisse, Momente und Orte der kulturellen Identität der Region.

 

Lucia Halder: Produktions- und Firmengeschichten stehen oft in enger Beziehung zur regionalen Erforschung von Geschichte. In Braunschweig waren einst so prägende Firmen wie Voigtländer und Rollei ansässig. Werden sie als Teil des regionalen Gedächtnisses wahrgenommen?

Gisela Parak: Die Firmengeschichten sind noch unheimlich präsent. Braunschweig bezeichnet sich gerne selbst als Fotostadt. Wichtige Firmen – Sie haben sie bereits genannt – haben hier Fotoapparate hergestellt und in alle Welt verkauft.Technikgeschichte ist jedoch aus Fotomuseen zugunsten künstlerischer Annäherungen an das Medium weitest gehend ausgegliedert. Was nicht heißen muss, dass der Aspekt komplett ausgeblendet wird. Die Deichtorhallen Hamburg widmen ihre aktuelle Ausstellung beispielsweise dem 100. Geburtstag der Leica-Kamera. Aber uns in Braunschweig geht es bei dem Projekt eher darum, zu hinterfragen, was eigentlich dran ist, an diesem Selbstbild der Fotostadt.

 

Lucia Halder: Der Medienwissenschaftler Knut Hickethier stellte fest, regionale Forschung gehe davon aus, „daß sich Geschichte in den lokalen und regionalen Besonderheiten manifestiert. Gegenüber dem überregionalen Allgemeinen behauptet die Region ihren Eigensinn.“[3] Was ist das besondere an der Kategorie Region?

Gisela Parak: Ich glaube, dass Ereignisse der Regionalgeschichte oftmals stellvertretend für übergeordnete Prozesse stehen können, sie tun dies aber viel persönlicher und zu Herzen gehend. Das haben wir auch schon vor zwei Jahren in der Ausstellung „Gift-Gegengift“ von Franz Wanner zeigen können. Die Fragestellung war ähnlich. Franz Wanner hat sich auf Spurensuche in dem bayerischen Kurort Bad Tölz gemacht und hat erstaunliches gefunden: Spuren der NS-Geschichte und Hinweise auf Spionageaktivitäten aus der Zeit des Kalten Krieges – Bad Tölz wurde plötzlich zum Prototyp bundesdeutscher Nachkriegsgeschichte. Und zwar nur, weil sich der Fotograf voll und ganz auf das Regionale eingelassen hatte. In jeder Region gibt es solche Beispiele, in denen sich das große Ganze wiederspiegelt, die aber auch eine gewisse Einzigartigkeit bewahrt. Regionaler Eigensinn ist etwas ganz wunderbares.

 

Lucia Halder: Sind historische Fotoprojekte wie beispielsweise die französischen „Mission héliographique“ von 1851, oder das Fotoprogramm der „Farm Security Administration“ in den USA der 1930 und 40-er Jahre Ideengeber für eine solche „Vermessung der Region“?

Gisela Parak: Als Historikerin habe ich natürlich ein ausgeprägtes Interesse daran, wie eine Stadt oder eine Region in der Vergangenheit funktioniert hat und wie sie heute funktioniert. Da drängen sich mir viele Fragen auf: Was ist Strukturwandel? Welche Teile der Geschichte sind noch lebendig? Was für spezifische Erinnerungsorte gibt es hier? Fotografie ist ein Medium, dass soziale Themen begleitet und reflektiert. Wir wollen unsere Mitglieder als fotografische Feldforscher in Land schicken. In der Art der Ausführung gibt es somiteine gewisse Nähe zu den von Ihnen erwähnten historischen Programmen, wenngleich die Intentionen jeweils völlig andere waren.

 

Lucia Halder: Ende 2015 wird das Projekt fortgesetzt. Wie geht es weiter?

Gisela Parak: Wir werden eine weitere Gruppe von Fotografinnen und Fotografen einladen, ihre Erinnerung aufzuzeichnen und auszustellen. Der Bestand soll sukzessive wachsen. Im Jahr 2016 soll das Projekt dann in eine offene Ausschreibung überführt und das Archiv geöffnet werden. Jeder ist herzlich eingeladen am Gedächtnis der Region mitzuarbeiten.

 

Lucia Halder: Vielen Dank für das Gespräch!

 

Timo Hoheisel, 13.30 Uhr, aus der Serie Asse II, 2013, mit freundlicher Genehmigung des Photomuseum Braunschweig Andreas Gießelmann, Frischluft, aus der Serie OP Bunker, 2010 (mit freundlicher Genehmigung des Photomuseum Braunschweig)

Der Fotograf Timo Hoheisel fotografierte das Endlager Asse (links). Andreas Gießelmann machte sich auf Spurensuche im ehemaligen OP-Bunker in der Celler Straße in Braunschweig (rechts). Mit freundlicher Genehmigung des Photomuseum Braunschweig.

 

[1] Osterhammel, Jürgen: Die Wiederkehr des Raumes: Geopolitik, Geohistoire und historische Geographie, in: Neue Politische Literatur, Jg. 43, 1998, Heft 3, S. 374–397.

[2] Boehm, Gottfried: Die Wiederkehr der Bilder. In: Gottfried Boehm (Hrsg.): Was ist ein Bild? München 1994, S. 11–38.

[3] http://www.massenmedien.de/allg/spur/hicke.htm

Quelle: http://www.visual-history.de/2015/02/16/das-regionale-bild-gedaechtnis/

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Quo vadis digital History?

Der Artikel von Jan Heinemann “Aus der Sicht eines Skeptikers” hat letzte Woche für reichlich Gesprächsstoff auf unserem Blog gesorgt. Das ist gut, denn es zeigt, dass Blogs “still alive” sind. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, Jans etwas polemisch-kritischen Artikel so früh zu veröffentlichen, um die “Schmerzgrenze” auszuloten, mit der wir hier operieren können. Um so erfreuter bin ich über den sachlichen Charakter der Kommentardiskussion und hoffe, dass wir das noch viele Male so wiederholen können.

The Trend is your friend

Viele der Blogbeiträge, die ich bisher gelesen habe, loben das Digitale über den grünen Klee. Kaum ein kritisches Wort ist zu lesen, was letztlich auch zu der schreibenden Community von de.hypotheses.org passt. Menschen, die sich nicht vor der digitalen Revolution überrollen lassen wollen. Ich zähle mich auch dazu. Einer der absolut überzeugten “Digital Humanisten”. Trotzdem lese ich Beiträge wie den von Jan Heinemann gerne, da ich sie als wohltuendes Korrektiv verstehe, um das eigene Denkmuster reflektiv zu betrachten. Dennoch bin ich überzeugt: Wir stehen mit den Geisteswissenschaften vor einer wissenschaftlichen Revolution. Science 2.0, schon oft ausgerufen und doch nie so richtig angekommen, dürfte durch den Vormarsch der Digital Humanities nun tatsächlich bald auch in den Geschichtswissenschaften Einzug halten. Dieser Trend darf nicht verschlafen werden!
Mit großem Bedauern musste ich feststellen, dass es bisher größtenteils die Anglistik, Germanistik oder die Kommunikationswissenschaften sind, die sich den Methodenkoffer der Digital Humanities unter den Nagel reißen. Wo bleiben die Historiker?

Ohne in diesem Beitrag genauer auf die Definitionsproblematik der Digital Humanities einzugehen, sehe ich den größten Vorteil der Digital Humanities in den Möglichkeiten, quantitative Fragestellungen für die Geschichtswissenschaft zu entwickeln. War ein Großteil historischer Forschung bisher qualitativer Natur, so können nun durch digitale Methoden erstmals Quellen quantitativ ausgelesen und analysiert werden. Allerdings steckt diese Forschung noch in den Kinderschuhen. Warum?
Ich habe den Eindruck, dass sich viele Historiker nicht trauen, die neuen Hilfsmittel einzusetzen, da diese als zu modern und wenig erprobt gelten. Müsste es nicht auch ausreichen, wenn man wisse, wie man mittels Office Word ein Textdokument erstellt? Immerhin sind wir keine Informatiker! Diese Einstellung, mit der ich im Laufe meines Studiums immer wieder konfrontiert wurde, finde ich gefährlich. Sie führt dazu, dass die Geschichtswissenschaft zumindest methodisch das 21. Jahrhundert verschläft! Selbst in den Digital Humanities spricht niemand davon, dass Historiker ab sofort über die umfassenden Programmierkentnisse eines Informatikers verfügen müssten. Diese fälschliche Annahme kommt mir eher vor wie ein Schutzschild, hinter dem sich viele Kritiker verstecken.
Für mich zählt vielmehr das kreative Element. Neue Methoden bieten neue Möglichkeiten, neue Fragestellungen zu entwickeln und zu beantworten. Diesen Prozess kann die Geschichtswissenschaft nicht alleine gehen. Damit verbunden ist eine neue Interdisziplinarität. Ist das denn schlimm? Im Sinne des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns dürfte das eigentlich kein Grund zur Besorgnis sein. Immerhin möchte ich nicht, dass sich in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren die Informatik um einen Teil der historischen Fragestellungen kümmert und nicht mehr die Geschichtswissenschaft.

Historyblogging

Was verändert sich noch? Die Art und Weise des Wissenstransfers. Etwas überspitzt formuliert Jan Heinemann: “welchen Anreiz kann es noch geben, von Angesicht zu Angesicht wissenschaftliche Fragen zu debattieren, sich in Theorien zu graben und Satz für Satz mit seinen Kommilitonen zu zerlegen, zu hinterfragen und sich anzueignen, wenn alles irgendwo schon auf drei Seiten zusammengefasst, als gültige Wahrheit reproduziert und stets abrufbar ist?” Wer auch immer so denkt (und leider wurde ich mit genau diesen Bedenken schön des Öfteren konfrontiert), scheint das Konzept hinter der Blogosphere nicht verstanden zu haben! Niemand möchte ernsthaft eine Wissenschaft, welche sich ohne physische Interaktion lediglich vor den Bildschirmen der Computer abspielt. Die Befürchtung, dass Blogging früher oder später Seminare, Konferenzen oder gar universitäre Lehre ersetzen könnte, scheinen mir absolut haltlos. Nichts ist zielführender als Face-to-Face-Kommunikation.1 Auch die Digital Humanities werden weiterhin auf den Austausch außerhalb der digitalen Welt angewiesen sein. Die Bolgosphere bzw. das digitale Netzwerk bietet hier meiner Meinung nach eher eine diese Treffen ergänzende Plattform, auf der Themen vertieft behandelt und Diskussionen in breiterer Runde fortgeführt werden können.

Auch die Befürchtung des sinkenden Forschungsinteresses kann ich nicht teilen. Nur weil etwas im Netz veröffentlicht wird, bedeutet das nicht, dass man aufhören soll/muss, Fragen zu stellen. Kann es nicht sogar über kurz oder lang einen gegenteiligen Effekt auslösen?
Hier macht es sich die Kritik an Open Access und Digital Humanities etwas zu einfach und vergisst vor allem die immensen Vorteile, die die digitale Welt bietet.
Bleiben wir beispielsweise kurz bei der Zielgruppe. Auch darüber wurde bereits in den Kommentaren diskutiert. Sicherlich sind Wissenschaftsblogs nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn es um die Vermittlung von Wissen bzw. Wissenstransfer geht. Allerdings sind sie ein Anfang. Oftmals wird bemängelt, wie elitär und hierarchisch universitäre Lehre aufgebaut ist. Blogs schaffen hier in mehrfacher Hinsicht Abhilfe. Sie tragen Debatten/Wissen nach außen und sind für interessierte Laien im Netz frei zugänglich abrufbar. Natürlich erreicht man nicht jeden, aber das wäre zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich noch etwas vermessen anzunehmen. Wenn Karl-Heinz Schneider schreibt: “Ich war gerade drei Tage in Sachen “Angewandter Geschichte” unterwegs, in einer norddeutschen Kleinstadt, in der wir ein kleines Projekt zur Stadtgeschichte durchführen, aber in dem Dilemma stecken, das alle viel mehr von uns erwarten: Lösungen für Antworten, die schon lange niemand mehr gefunden hat, Unterstützung bei der alltäglichen Auseinandersetzung mit alten Herren, die keine Veränderung wollen, Aufklärung über Dinge, die niemand so richtig versteht, Abstand und Nähe zugleich. Aus der Perspektive dieser Akteure sind Debatten wie diese hier reinster Elfenbeinturm, das versteht “draußen” niemand. Muss es vielleicht auch nicht. Aber es zeigt die Grenzen des Bloggens auf. Für Laien ist das hier jedenfalls nichts“, dann hat er damit sicherlich zum Teil recht. Für Laien ist das hier nichts. Ich würde aber konstatieren, dass es für interessierte Laienhistoriker_Innen schon etwas ist, nämlich die Möglichkeit, an dieser hier geführten Debatte nicht in abgeschlossenen Elfenbeintürmen an der Universität, sondern offen zugänglich im Netz teilzuhaben!

Weiß der Blogger um die Wirkung seines Posts?

Aus der Sicht eines Skeptikers stellt Jan Heinemann in seinem Beitrag die Frage nach dem Bewusstsein über die Wirkung eigener Posts von Bloggern.
Auch dies ist eine berechtigte Frage, auf die eine Antwort gegeben werden muss. Aber wie und von wem?
Die Blogs, die den Beinamen “wissenschaftlich” bekommen wollen, müssen letztlich den selben Qualitäts- und Objektivitärsansprüchen standhalten, wie traditionelle wissenschaftliche Publikationsformen.
Müssen sie das uneingeschränkt? Gegenstimmen wie die von Klaus Graf sagen: “Wissenschaftliches Gammelfleisch bringt einen nicht um!“.2 Diese gewagte These setzt die Mär vom reflektierten und informierten Leser voraus. Diese könnten dann in den Kommentarzeilen auf inhaltliche Fehler hinweisen und bringen letztlich einen Erkenntnisgewinn für den Autor mit sich. Auch diese Methode hat etwas für sich, zeigt aber, in welcher Zwickmühle sich wissenschaftliches Bloggen momentan befindet. Das Konzept des “Publish first – filter later”3 beendet bewusst traidtionelle Denkmuster. Das Peer Review muss dabei kein zwangsläufig vorgeschalteter Prozess sein. Hubertus Kohle nennt die Alternative: “Eine Bewertung, die im Nachhinein stattfindet, kann ebenfalls ein Peer Review sein“.4 Dieses Vorgehen führt zwangsläufig zu mehr Content und mehr Content führt zwangsläufig zu einer wachsenden Unübersichtlichkeit die, wie Kohle abschließend konstatiert “nur über professionelle Recherchetechniken einigermaßen einzuhegen ist”.5

Die Chancen auf Gammelfleisch zu stoßen, sind aus den oben genannten Gründen höher als bei traditionellen Publikationsformen. Das kann dann zu einem Problem werden, wenn das Open-Peer-Review Verfahren auf unreflektierte Blog-Leser stößt. Hier muss für den Leser an einer transparenten Lösung gearbeitet werden. Nur so kann der von Jan Heinemann angesprochene “tendency to confuse quality or relevance with popularity” entgegengearbeitet und ein Trend hin zu Wissenschaftlichkeit im Netz gelegt werden. In Gänze nimmt es dem Leser das reflektierte Lesen jedoch nicht ab.

through the gates of heaven

Ich sehe das ganze Thema Digital History nicht so kritisch wie Jan Heinemann. Die Forschung darf sich nicht von der “Flut potenzieller Informationen und Quellen” verunsichern lassen. Was die Forschung braucht, sind neue Methoden zur Analyse und Filterung von Daten/Quellen. Hier sehe ich die Digital Humanities in der Pflicht. Ihre Aufgabe wird es sein, zukünftig dafür zu sorgen, dass die Flut an Quellen keinen Qualitätsverlust in der Forschung verursacht. Es muss in Forschung und Lehre bei allen Beteiligten ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass zukünftig neue “Softskills” vonnöten sind, um der Informationsflut Herr zu werden.
Aber allein die Tatsache, dass die Plattform Hypotheses stetig wächst und sogar Skeptiker wie Jan Heinemann doch lieber auf Blogs schreiben (wenn auch kritisch), als es ganz sein zu lassen, zeigt, dass wir dabei sind, eine neue Art des Wissenstransfers zu entwickeln.

add:

Kurz bevor ich diesen Artikel freigeben wollte, las ich ein Streitgespräch im Spiegel zum Thema: Wissenschaft in den Medien. Der letzte Abschnitt, der passenderweise den Titel: “Sind Blogs die Rettung?” trägt, zieht dabei für das Wissenschaftsblogging eine nüchterne Bilanz. Forscher hätten Angst, kritisch zu bloggen und fürchteten die Ausgrenzung durch Kollegen. Wenn das stimmt, ist das sicher ein Problem, dem sich die Wissenschaft annehmen muss. Damit hätten wir auch den einzigen Punkt des Gesprächs freigelegt, dem ich, sollte er stimmt, beipflichten würde.

Der Rest ist (vielleicht auch auf Grund der Intention des Spiegels) zu eintönig. Es wird schlicht bestritten, dass die Wissenschaft ohne Journalismus nicht in der Lage sei, Endnutzer zu erreichen. Dieser Vergleich hat leider etwas Schieflage, vergisst er doch die bisherigen Untersuchungen zu Blogs, die auf deren quasi-journalistischen Charakter abzielen.6   Natürlich kann keiner erwarten, dass Blogs die gleiche Reichweite besitzen wie anerkannte Journalistische Plattformen (zumindest noch nicht). Um aber auf den Titel des Streitgespräches zurückzukommen, wo denn die Wissenschaft in den “Medien”7 noch platz findet? Etwa auf den paar Seiten im Spiegel? Oder Seite 29 in der F.A.Z.? Anstatt zu bemängeln, dass einzelne Wissenschaftler und Studierende versuchen, das Interesse für Wissenschaft durch Blogs nach außen zu tragen, hätte ich mir von Herrn Wormer (lehrt Wissenschaftsjournalismus an der Uni Dortmund), Frau Lüthje (lehrt Kommunikationswissenschaften an der TU Dresden) und Herrn Fischer (lehrt Wissenschaftsgeschichte an der Uni Heidelberg) etwas mehr “Punch” gegenüber der Presse erhofft. Eines ist zuimdest für mich aus meiner eigenen Leseerfahrung her sicher:  Wissenschaftsjournalismus in der traditionellen Form gibt es in Deutschland nicht mehr!

 

  1. http://www.listeningway.com/rogers2-deu.html
  2. http://digigw.hypotheses.org/1063
  3. Shirky, Clay: Here Comes Everybody. The Power of Organizing Without Organizations2008 und Cognitive Surplus: Creativity and Generosity in a Connected Age2010.
  4. http://www.dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf-EV_Kohle.pdf
  5. Ebda.
  6. Hecker-Stampehl, Jan: Bloggen in der Geschichtswissenschaft als Form des Wissenstransfers, in: Haber, Peter, Pfanzelter, Eva, hrg.: historyblogosphere. Bloggen in den Geschichtswissenschaften, München, 1013, S.37-51
  7. Gemeint sind damit alle Medien, die von Journalisten betrieben werden.

Quelle: http://zeitraeume.hypotheses.org/189

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Quo vadis digital History?

Der Artikel von Jan Heinemann “Aus der Sicht eines Skeptikers” hat letzte Woche für reichlich Gesprächsstoff auf unserem Blog gesorgt. Das ist gut, denn es zeigt, dass Blogs “still alive” sind. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, Jans etwas polemisch-kritischen Artikel so früh zu veröffentlichen, um die “Schmerzgrenze” auszuloten, mit der wir hier operieren können. Um so erfreuter bin ich über den sachlichen Charakter der Kommentardiskussion und hoffe, dass wir das noch viele Male so wiederholen können.

The Trend is your friend

Viele der Blogbeiträge, die ich bisher gelesen habe, loben das Digitale über den grünen Klee. Kaum ein kritisches Wort ist zu lesen, was letztlich auch zu der schreibenden Community von de.hypotheses.org passt. Menschen, die sich nicht vor der digitalen Revolution überrollen lassen wollen. Ich zähle mich auch dazu. Einer der absolut überzeugten “Digital Humanisten”. Trotzdem lese ich Beiträge wie den von Jan Heinemann gerne, da ich sie als wohltuendes Korrektiv verstehe, um das eigene Denkmuster reflektiv zu betrachten. Dennoch bin ich überzeugt: Wir stehen mit den Geisteswissenschaften vor einer wissenschaftlichen Revolution. Science 2.0, schon oft ausgerufen und doch nie so richtig angekommen, dürfte durch den Vormarsch der Digital Humanities nun tatsächlich bald auch in den Geschichtswissenschaften Einzug halten. Dieser Trend darf nicht verschlafen werden!
Mit großem Bedauern musste ich feststellen, dass es bisher größtenteils die Anglistik, Germanistik oder die Kommunikationswissenschaften sind, die sich den Methodenkoffer der Digital Humanities unter den Nagel reißen. Wo bleiben die Historiker?

Ohne in diesem Beitrag genauer auf die Definitionsproblematik der Digital Humanities einzugehen, sehe ich den größten Vorteil der Digital Humanities in den Möglichkeiten, quantitative Fragestellungen für die Geschichtswissenschaft zu entwickeln. War ein Großteil historischer Forschung bisher qualitativer Natur, so können nun durch digitale Methoden erstmals Quellen quantitativ ausgelesen und analysiert werden. Allerdings steckt diese Forschung noch in den Kinderschuhen. Warum?
Ich habe den Eindruck, dass sich viele Historiker nicht trauen, die neuen Hilfsmittel einzusetzen, da diese als zu modern und wenig erprobt gelten. Müsste es nicht auch ausreichen, wenn man wisse, wie man mittels Office Word ein Textdokument erstellt? Immerhin sind wir keine Informatiker! Diese Einstellung, mit der ich im Laufe meines Studiums immer wieder konfrontiert wurde, finde ich gefährlich. Sie führt dazu, dass die Geschichtswissenschaft zumindest methodisch das 21. Jahrhundert verschläft! Selbst in den Digital Humanities spricht niemand davon, dass Historiker ab sofort über die umfassenden Programmierkentnisse eines Informatikers verfügen müssten. Diese fälschliche Annahme kommt mir eher vor wie ein Schutzschild, hinter dem sich viele Kritiker verstecken.
Für mich zählt vielmehr das kreative Element. Neue Methoden bieten neue Möglichkeiten, neue Fragestellungen zu entwickeln und zu beantworten. Diesen Prozess kann die Geschichtswissenschaft nicht alleine gehen. Damit verbunden ist eine neue Interdisziplinarität. Ist das denn schlimm? Im Sinne des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns dürfte das eigentlich kein Grund zur Besorgnis sein. Immerhin möchte ich nicht, dass sich in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren die Informatik um einen Teil der historischen Fragestellungen kümmert und nicht mehr die Geschichtswissenschaft.

Historyblogging

Was verändert sich noch? Die Art und Weise des Wissenstransfers. Etwas überspitzt formuliert Jan Heinemann: “welchen Anreiz kann es noch geben, von Angesicht zu Angesicht wissenschaftliche Fragen zu debattieren, sich in Theorien zu graben und Satz für Satz mit seinen Kommilitonen zu zerlegen, zu hinterfragen und sich anzueignen, wenn alles irgendwo schon auf drei Seiten zusammengefasst, als gültige Wahrheit reproduziert und stets abrufbar ist?” Wer auch immer so denkt (und leider wurde ich mit genau diesen Bedenken schön des Öfteren konfrontiert), scheint das Konzept hinter der Blogosphere nicht verstanden zu haben! Niemand möchte ernsthaft eine Wissenschaft, welche sich ohne physische Interaktion lediglich vor den Bildschirmen der Computer abspielt. Die Befürchtung, dass Blogging früher oder später Seminare, Konferenzen oder gar universitäre Lehre ersetzen könnte, scheinen mir absolut haltlos. Nichts ist zielführender als Face-to-Face-Kommunikation.1 Auch die Digital Humanities werden weiterhin auf den Austausch außerhalb der digitalen Welt angewiesen sein. Die Bolgosphere bzw. das digitale Netzwerk bietet hier meiner Meinung nach eher eine diese Treffen ergänzende Plattform, auf der Themen vertieft behandelt und Diskussionen in breiterer Runde fortgeführt werden können.

Auch die Befürchtung des sinkenden Forschungsinteresses kann ich nicht teilen. Nur weil etwas im Netz veröffentlicht wird, bedeutet das nicht, dass man aufhören soll/muss, Fragen zu stellen. Kann es nicht sogar über kurz oder lang einen gegenteiligen Effekt auslösen?
Hier macht es sich die Kritik an Open Access und Digital Humanities etwas zu einfach und vergisst vor allem die immensen Vorteile, die die digitale Welt bietet.
Bleiben wir beispielsweise kurz bei der Zielgruppe. Auch darüber wurde bereits in den Kommentaren diskutiert. Sicherlich sind Wissenschaftsblogs nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn es um die Vermittlung von Wissen bzw. Wissenstransfer geht. Allerdings sind sie ein Anfang. Oftmals wird bemängelt, wie elitär und hierarchisch universitäre Lehre aufgebaut ist. Blogs schaffen hier in mehrfacher Hinsicht Abhilfe. Sie tragen Debatten/Wissen nach außen und sind für interessierte Laien im Netz frei zugänglich abrufbar. Natürlich erreicht man nicht jeden, aber das wäre zum jetzigen Zeitpunkt sicherlich noch etwas vermessen anzunehmen. Wenn Karl-Heinz Schneider schreibt: “Ich war gerade drei Tage in Sachen “Angewandter Geschichte” unterwegs, in einer norddeutschen Kleinstadt, in der wir ein kleines Projekt zur Stadtgeschichte durchführen, aber in dem Dilemma stecken, das alle viel mehr von uns erwarten: Lösungen für Antworten, die schon lange niemand mehr gefunden hat, Unterstützung bei der alltäglichen Auseinandersetzung mit alten Herren, die keine Veränderung wollen, Aufklärung über Dinge, die niemand so richtig versteht, Abstand und Nähe zugleich. Aus der Perspektive dieser Akteure sind Debatten wie diese hier reinster Elfenbeinturm, das versteht “draußen” niemand. Muss es vielleicht auch nicht. Aber es zeigt die Grenzen des Bloggens auf. Für Laien ist das hier jedenfalls nichts“, dann hat er damit sicherlich zum Teil recht. Für Laien ist das hier nichts. Ich würde aber konstatieren, dass es für interessierte Laienhistoriker_Innen schon etwas ist, nämlich die Möglichkeit, an dieser hier geführten Debatte nicht in abgeschlossenen Elfenbeintürmen an der Universität, sondern offen zugänglich im Netz teilzuhaben!

Weiß der Blogger um die Wirkung seines Posts?

Aus der Sicht eines Skeptikers stellt Jan Heinemann in seinem Beitrag die Frage nach dem Bewusstsein über die Wirkung eigener Posts von Bloggern.
Auch dies ist eine berechtigte Frage, auf die eine Antwort gegeben werden muss. Aber wie und von wem?
Die Blogs, die den Beinamen “wissenschaftlich” bekommen wollen, müssen letztlich den selben Qualitäts- und Objektivitärsansprüchen standhalten, wie traditionelle wissenschaftliche Publikationsformen.
Müssen sie das uneingeschränkt? Gegenstimmen wie die von Klaus Graf sagen: “Wissenschaftliches Gammelfleisch bringt einen nicht um!“.2 Diese gewagte These setzt die Mär vom reflektierten und informierten Leser voraus. Diese könnten dann in den Kommentarzeilen auf inhaltliche Fehler hinweisen und bringen letztlich einen Erkenntnisgewinn für den Autor mit sich. Auch diese Methode hat etwas für sich, zeigt aber, in welcher Zwickmühle sich wissenschaftliches Bloggen momentan befindet. Das Konzept des “Publish first – filter later”3 beendet bewusst traidtionelle Denkmuster. Das Peer Review muss dabei kein zwangsläufig vorgeschalteter Prozess sein. Hubertus Kohle nennt die Alternative: “Eine Bewertung, die im Nachhinein stattfindet, kann ebenfalls ein Peer Review sein“.4 Dieses Vorgehen führt zwangsläufig zu mehr Content und mehr Content führt zwangsläufig zu einer wachsenden Unübersichtlichkeit die, wie Kohle abschließend konstatiert “nur über professionelle Recherchetechniken einigermaßen einzuhegen ist”.5

Die Chancen auf Gammelfleisch zu stoßen, sind aus den oben genannten Gründen höher als bei traditionellen Publikationsformen. Das kann dann zu einem Problem werden, wenn das Open-Peer-Review Verfahren auf unreflektierte Blog-Leser stößt. Hier muss für den Leser an einer transparenten Lösung gearbeitet werden. Nur so kann der von Jan Heinemann angesprochene “tendency to confuse quality or relevance with popularity” entgegengearbeitet und ein Trend hin zu Wissenschaftlichkeit im Netz gelegt werden. In Gänze nimmt es dem Leser das reflektierte Lesen jedoch nicht ab.

through the gates of heaven

Ich sehe das ganze Thema Digital History nicht so kritisch wie Jan Heinemann. Die Forschung darf sich nicht von der “Flut potenzieller Informationen und Quellen” verunsichern lassen. Was die Forschung braucht, sind neue Methoden zur Analyse und Filterung von Daten/Quellen. Hier sehe ich die Digital Humanities in der Pflicht. Ihre Aufgabe wird es sein, zukünftig dafür zu sorgen, dass die Flut an Quellen keinen Qualitätsverlust in der Forschung verursacht. Es muss in Forschung und Lehre bei allen Beteiligten ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass zukünftig neue “Softskills” vonnöten sind, um der Informationsflut Herr zu werden.
Aber allein die Tatsache, dass die Plattform Hypotheses stetig wächst und sogar Skeptiker wie Jan Heinemann doch lieber auf Blogs schreiben (wenn auch kritisch), als es ganz sein zu lassen, zeigt, dass wir dabei sind, eine neue Art des Wissenstransfers zu entwickeln.

add:

Kurz bevor ich diesen Artikel freigeben wollte, las ich ein Streitgespräch im Spiegel zum Thema: Wissenschaft in den Medien. Der letzte Abschnitt, der passenderweise den Titel: “Sind Blogs die Rettung?” trägt, zieht dabei für das Wissenschaftsblogging eine nüchterne Bilanz. Forscher hätten Angst, kritisch zu bloggen und fürchteten die Ausgrenzung durch Kollegen. Wenn das stimmt, ist das sicher ein Problem, dem sich die Wissenschaft annehmen muss. Damit hätten wir auch den einzigen Punkt des Gesprächs freigelegt, dem ich, sollte er stimmt, beipflichten würde.

Der Rest ist (vielleicht auch auf Grund der Intention des Spiegels) zu eintönig. Es wird schlicht bestritten, dass die Wissenschaft ohne Journalismus nicht in der Lage sei, Endnutzer zu erreichen. Dieser Vergleich hat leider etwas Schieflage, vergisst er doch die bisherigen Untersuchungen zu Blogs, die auf deren quasi-journalistischen Charakter abzielen.6   Natürlich kann keiner erwarten, dass Blogs die gleiche Reichweite besitzen wie anerkannte Journalistische Plattformen (zumindest noch nicht). Um aber auf den Titel des Streitgespräches zurückzukommen, wo denn die Wissenschaft in den “Medien”7 noch platz findet? Etwa auf den paar Seiten im Spiegel? Oder Seite 29 in der F.A.Z.? Anstatt zu bemängeln, dass einzelne Wissenschaftler und Studierende versuchen, das Interesse für Wissenschaft durch Blogs nach außen zu tragen, hätte ich mir von Herrn Wormer (lehrt Wissenschaftsjournalismus an der Uni Dortmund), Frau Lüthje (lehrt Kommunikationswissenschaften an der TU Dresden) und Herrn Fischer (lehrt Wissenschaftsgeschichte an der Uni Heidelberg) etwas mehr “Punch” gegenüber der Presse erhofft. Eines ist zuimdest für mich aus meiner eigenen Leseerfahrung her sicher:  Wissenschaftsjournalismus in der traditionellen Form gibt es in Deutschland nicht mehr!

 

  1. http://www.listeningway.com/rogers2-deu.html
  2. http://digigw.hypotheses.org/1063
  3. Shirky, Clay: Here Comes Everybody. The Power of Organizing Without Organizations2008 und Cognitive Surplus: Creativity and Generosity in a Connected Age2010.
  4. http://www.dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf-EV_Kohle.pdf
  5. Ebda.
  6. Hecker-Stampehl, Jan: Bloggen in der Geschichtswissenschaft als Form des Wissenstransfers, in: Haber, Peter, Pfanzelter, Eva, hrg.: historyblogosphere. Bloggen in den Geschichtswissenschaften, München, 1013, S.37-51
  7. Gemeint sind damit alle Medien, die von Journalisten betrieben werden.

Quelle: http://zeitraeume.hypotheses.org/189

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Lexikon zur Computergeschichte: Integrated Drive Electronics – IDE

Die Bezeichnung stammt aus der Zeit vor der Standardisierung von Schnittstellen im PC-Bereich. Sie bezeichnet den von Western Digital 1986 auf den Markt gebrachten Standard zwischen Laufwerken und der Schnittstelle des PC´s. Die Bezeichnung ist synonym mit dem 1989 normierten Standard ATA bzw. dessen Erweiterung ATAPI.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/02/5672/

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Yanis Varoufakis / James K. Galbraith / Stuart Holland: Bescheidener Vorschlag zur…

Mit dem griechischen Ökonomen Yanis Varoufakis gibt es nun in der Euro-Zone wenigsten einen Finanzminister, dem ein Beitrag zur Lösung der gegenwärtigen Krise zuzutrauen ist; Ende Februar erscheint ein von ihm mitverfasstes Buch zum Thema auf Deutsch bei Antje Kunstmann:

Varoufakis, Yanis/Galbraith, James K./Holland, Stuart: Bescheidener Vorschlag zur Lösung der Eurokrise. München: Antje Kunstmann, 2015. 64 Seiten, 5 Euro.

http://www.kunstmann.de/titel-1-1/bescheidener_vorschlag_zur_loesung_der_eurokrise-1140/

via @s_p_brunner

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022397777/

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Diagonal zu Erich Hackl

Kann auf Ö1 nachgehört werden: Das gestern ausgestrahlte Diagonal zum Autor Erich Hackl:

Diagonal - Radio für Zeitgenoss/innen
Zur Person Erich Hackl. Chronist der Namenlosen. Präsentation: Johann Kneihs

"Eines Tages sah sich Aurora Rodríguez veranlasst, ihre Tochter zu töten." Mit diesem Satz beginnt Erich Hackls erster Roman. Schon dieses Debüt, "Auroras Anlaß", brachte dem Autor 1987 den Durchbruch. Klar und unprätentiös, mit akribischer Recherche und souveränem Stil, so das nahezu einhellige Urteil der Kritik, mache Erich Hackl aus Fakten politische Literatur. Rund 30 von ihm verfasste oder herausgegebene Bücher sind erschienen; dazu kommt mehr als ein Dutzend Übersetzungen.

Erich Hackls Werk verstört. Es zeigt, wozu Menschen fähig sind: zum Quälen, Erniedrigen, Auslöschen anderer. Aber auch zu Solidarität und Liebe unter widrigsten Umständen, bei Verfolgung und Lebensgefahr. Oft handeln seine Bücher von Menschen, die vernichtet und vergessen werden sollten, nach dem Willen ihre Verfolger, ob das die Nationalsozialisten waren (in "Abschied von Sidonie" oder "Die Hochzeit von Auschwitz") oder Diktaturen in Lateinamerika ("Als ob ein Engel", "Sara und Simón"). Erich Hackl verleiht Namenlosen eine Stimme, restituiert Opfern ihre Würde.

"Ein Grund, warum ich Erich Hackl so gern lese, besteht darin, dass seine Frauen, denen es zwar meistens schlecht geht, es so gut bei ihm haben. Männliche Überheblichkeit und auktoriale Besserwisserei sind nicht seine Sache", so Ruth Klüger. Erich Hackls jüngstes Frauenporträt war 2013 das seiner Mutter, sprachlich verdichtet in: "Dieses Buch gehört meiner Mutter".

"Diagonal" begleitet Erich Hackl auf Spurensuche in seiner Geburtsstadt Steyr und in seinem zweiten Wohnsitz Madrid bei der Begegnung mit Literaten aus Lateinamerika.
Inhaltsverzeichnis

Eine Stadt mitten in Österreich …
… trotzdem hart an der Grenze mit seiner rebellischen Geschichte: so schreibt Erich Hackl über seine Heimatstadt Steyr. Die auch für seine Schriftsteller-Laufbahn Bedeutung hatte und hat: von der ersten Veröffentlichung in der Schülerzeitung, mit anschließendem Rüffel durch den Direktor, über eigene Nachforschungen zur Zeitgeschichte der Stadt bis zu einer Anthologie, die Erich Hackl vor einigen Jahren mit herausgegeben hat: "Das Y im Namen der Stadt". Kristina Pfoser begleitet Erich Hackl in die Industrie- und Arbeiterstadt und in sein Elternhaus.

Der trotzige Patriot
Jahrzehntelang hat sich Österreich nach 1945 als Opfer des Nationalsozialismus dargestellt und die tatsächlichen Opfer damit verdrängt. Und seit diese Sichtweise zum Gemeingut wurde, im Zug der Waldheim-Affäre, stellt Erich Hackl sich gegen den neuen Mainstream. Denn, so behauptet er: Mit der These von der allgemeinen Täterschaft geraten wiederum diejenigen aus dem Blick, die tatsächlich Widerstand geleistet haben. In Erich Hackls Wahrnehmung hauptsächlich die österreichischen Kommunisten. Peter Zimmermann über den konfliktbereiten Patriotismus des Erich Hackl. Dann, um circa viertel sieben, eine Reportage über Erich Hackls andere Heimat.

Boheme, Krise, Zarzuela
Der Madrider Stadtteil Lavapiés ist Erich Hackl seit seinem ersten langen Aufenthalt Ende der 1970er Jahre eine schützende Höhle. Ein Viertel mit Pawlatschen in Innenhöfen, wo nach wie vor das komödiantische Singspiel Zarzuela gepflegt wird. Ein Ausgeh- und Kulturbezirk, der gerade in der Krise der letzten Jahre neu belebt worden ist durch die Bewegung der Indignados, der Empörten. Franz Fluch begleitet Erich Hackl an seinem zweiten Wohnort auf Märkte, in Buchhandlungen und hat dabei auch mit spanischen Literatur-Menschen gesprochen, über ihre Sicht des zugewanderten Schriftstellers aus Österreich.

Rosen im Schneesturm
Eine kritische Anmerkung von Erich Klein zum Kitschverdacht bei Erich Hackls "schöner Literatur" über unschöne Themen.

Die Zeit der Verzweiflung
Der Autor im ausführlichen Gespräch: zum Beispiel über die Schwierigkeit, für jede zu erzählende Geschichte die einzig angemessene Form zu finden. Er schreibe wenig - sagt einer, von dem über 30 Buchtitel lieferbar sind, eigene Werke wie übersetzte, herausgegebene, mit Einleitungen und Vorworten versehene. Das Vermitteln von Literatur ist Erich Hackl genauso wichtig wie das eigene Schaffen. Ausgewählte Ausschnitte aus seinen eigenen Büchern, aus Lesungen und Hörspielfassungen sind in dieser Sendung keineswegs nur.

Kleinmöbel. - Und Musik?
Auch die hat Erich Hackl ausgewählt. Stücke mit engem lebensgeschichtlichen Zusammenhang, gleich zu Beginn ein Lied aus den 1970er Jahren auf Katalanisch. Der Sänger Lluis Llach und eine Hymne des Widerstands gegen Franco. L'Estaca.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022397775/

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FES: MEGAdigital. Ökonomische Texte von Karl Marx im Internet

http://telota.bbaw.de/mega Die Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) ist die historisch-kritische Edition der Veröffentlichungen, der Manuskripte und des Briefwechsels von Karl Marx und Friedrich Engels, und sie erscheint im Akademie Verlag (Berlin). Die MEGA präsentiert ihre Texte in vier Abteilungen. In der II. Abteilung “‘Das Kapital’ und Vorarbeiten” werden alle Textfassungen des ökonomischen Hauptwerkes von Marx publiziert, darunter auch […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/02/5669/

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Linzer Karneval um 1900


"Statuten des Carneval-Vereins Pöck de Röck zu Linz", 1860
“Statuten des Carneval-Vereins Pöck de Röck zu Linz”, 1860

Die ersten Nachrichten über den Linzer Karneval stammen vom Beginn der preußischen Zeit nach 1815. 1828 wird durch eine “allerhöchste Kabinettsordre” verfügt, dass „Fastnachts-Masqueraden nur in größeren Städten, wo sie von altersher herkömmlich waren“, stattfinden dürfen. Dieses Verbot musste jedes Jahr beim Herannahen der närrischen Zeit öffentlich bekannt gemacht werden mit dem Hinweis, „dass hiergegen handelnde Individuen zur gesetzlichen Strafe gezogen würden”. Eine kleine Erleichterung ergab sich l838, als der Landrat die Erlaubnis gab, die Polizeistunde an den Karnevalstagen bis 23 Uhr auszudehnen. In diesem Jahr fand auch die erste nachweisbare karnevalistische Veranstaltung in Linz, ein Faschings-Ball, statt. 1858 schließlich teilte der Regierungspräsident auf „allerhöchsten Befehl“ mit, dass „überall, wo dergleichen Maskenzüge bisher üblich waren, dieselben auch fernerhin gestattet werden” sollten. Die Beschränkung nur auf größere Städte war also gefallen.

"Närrische Rähn-Zeitung", 1879
“Närrische Rähn-Zeitung”, 1879

Der erste Verein, der eine karnevalistische Sitzung in Linz veranstaltet, war der Jünglingsverein, der am 14. Februar 1857 um die Erlaubnis dazu beim Bürger-meister nachsuchte. 1860 liegt dann ein Gesuch von jungen Leuten vor um Genehmigung der neu gegründeten Karnevalsgesellschaft „Pöck de Röck” mit ihren Statuten: Nur Junggesellen durften Mitglied werden, Überschüsse gehen an die Armen.1881 wurden der Karnevalsverein „Mer hahle Pohl” und 1884 die „Linzer Karnevalsgesellschaft” gegründet.

Programm des ersten Rosenmontagszugs, 1879
Programm des ersten Rosenmontagszugs, 1879

In Letztere aufgenommen werden kann jeder, „der irgend einen elektrischen Funken von Narretei im Leibe hat“. Wöchentlich wird eine Sítzung abgehalten, bei der nur Narretei gesprochen und gesungen werden darf. Hunde dürfen nicht mitgebracht werden, Damen haben freien Eintritt. Zu den Sitzungen der 1888 gegründeten Karnevalsgesellschaft „Mer don doch” dürfen im Gegensatz zu oben „Hunde mitgebracht werden, haben jedoch kein Stimmrecht und dürfen unaufgefordert auch nicht mitsingen. Wer sich roh und unanständig benimmt, wird vom Vorstand ausgewiesen.“ 1894 entsteht die Karnevalsgesellschaft „Jett moß sinn“ zur Organisation eines Rosenmontagszuges. Hier erscheint zum ersten Mal der Geisterzug am Samstag und am Sonntag der 1. Aufmarsch der Funken-Artillerie mit zwei Geschützen in Paradeuniform der früheren Stadtsoldaten, die auch im Zuge mitmarschierten.

Linzer Rosenmontagszug 1900 auf dem Marktplatz
Linzer Rosenmontagszug 1900 auf dem Marktplatz

Im Zug außerdem „die Teufelsmühle oder die Umschmelzung der 11.000 alten Linzer Jungfrauen”. 1901 wird der Zug von den beiden Karnevalsgesellschaften „Mer don met” und „Wer hätt dat gedaach” veranstaltet. Er führt 15 Programmnummern, darunter zum ersten Mal den Wagen des Prinzen Karneval selbst. Auf den „Kleinen Rat“ der Gesellschaft „Wer hätt dat gedaach“ geht außerdem der 1904 erstmals so genannte Linzer Elferrat zurück.

1912_001
1912_003
1912_002
1912_006

Zeitungsannoncen, 1912

Diese erste Blüte des Linzer Karnevals wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und das darauf folgende Verbot aller karnevalistischer Veranstaltungen jäh beendet. Bis in die 1920er Jahre mussten die närrischen Aktivitäten ruhen.

nach: Walter Fuchs, 100 Jahre Linzer Karneval, unv. Manuskript, [Linz 1958] = StAL Ma 29.

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/523

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Linzer Karneval um 1900


"Statuten des Carneval-Vereins Pöck de Röck zu Linz", 1860
“Statuten des Carneval-Vereins Pöck de Röck zu Linz”, 1860

Die ersten Nachrichten über den Linzer Karneval stammen vom Beginn der preußischen Zeit nach 1815. 1828 wird durch eine “allerhöchste Kabinettsordre” verfügt, dass „Fastnachts-Masqueraden nur in größeren Städten, wo sie von altersher herkömmlich waren“, stattfinden dürfen. Dieses Verbot musste jedes Jahr beim Herannahen der närrischen Zeit öffentlich bekannt gemacht werden mit dem Hinweis, „dass hiergegen handelnde Individuen zur gesetzlichen Strafe gezogen würden”. Eine kleine Erleichterung ergab sich l838, als der Landrat die Erlaubnis gab, die Polizeistunde an den Karnevalstagen bis 23 Uhr auszudehnen. In diesem Jahr fand auch die erste nachweisbare karnevalistische Veranstaltung in Linz, ein Faschings-Ball, statt. 1858 schließlich teilte der Regierungspräsident auf „allerhöchsten Befehl“ mit, dass „überall, wo dergleichen Maskenzüge bisher üblich waren, dieselben auch fernerhin gestattet werden” sollten. Die Beschränkung nur auf größere Städte war also gefallen.

"Närrische Rähn-Zeitung", 1879
“Närrische Rähn-Zeitung”, 1879

Der erste Verein, der eine karnevalistische Sitzung in Linz veranstaltet, war der Jünglingsverein, der am 14. Februar 1857 um die Erlaubnis dazu beim Bürger-meister nachsuchte. 1860 liegt dann ein Gesuch von jungen Leuten vor um Genehmigung der neu gegründeten Karnevalsgesellschaft „Pöck de Röck” mit ihren Statuten: Nur Junggesellen durften Mitglied werden, Überschüsse gehen an die Armen.1881 wurden der Karnevalsverein „Mer hahle Pohl” und 1884 die „Linzer Karnevalsgesellschaft” gegründet.

Programm des ersten Rosenmontagszugs, 1879
Programm des ersten Rosenmontagszugs, 1879

In Letztere aufgenommen werden kann jeder, „der irgend einen elektrischen Funken von Narretei im Leibe hat“. Wöchentlich wird eine Sítzung abgehalten, bei der nur Narretei gesprochen und gesungen werden darf. Hunde dürfen nicht mitgebracht werden, Damen haben freien Eintritt. Zu den Sitzungen der 1888 gegründeten Karnevalsgesellschaft „Mer don doch” dürfen im Gegensatz zu oben „Hunde mitgebracht werden, haben jedoch kein Stimmrecht und dürfen unaufgefordert auch nicht mitsingen. Wer sich roh und unanständig benimmt, wird vom Vorstand ausgewiesen.“ 1894 entsteht die Karnevalsgesellschaft „Jett moß sinn“ zur Organisation eines Rosenmontagszuges. Hier erscheint zum ersten Mal der Geisterzug am Samstag und am Sonntag der 1. Aufmarsch der Funken-Artillerie mit zwei Geschützen in Paradeuniform der früheren Stadtsoldaten, die auch im Zuge mitmarschierten.

Linzer Rosenmontagszug 1900 auf dem Marktplatz
Linzer Rosenmontagszug 1900 auf dem Marktplatz

Im Zug außerdem „die Teufelsmühle oder die Umschmelzung der 11.000 alten Linzer Jungfrauen”. 1901 wird der Zug von den beiden Karnevalsgesellschaften „Mer don met” und „Wer hätt dat gedaach” veranstaltet. Er führt 15 Programmnummern, darunter zum ersten Mal den Wagen des Prinzen Karneval selbst. Auf den „Kleinen Rat“ der Gesellschaft „Wer hätt dat gedaach“ geht außerdem der 1904 erstmals so genannte Linzer Elferrat zurück.

1912_001
1912_003
1912_002
1912_006

Zeitungsannoncen, 1912

Diese erste Blüte des Linzer Karnevals wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und das darauf folgende Verbot aller karnevalistischer Veranstaltungen jäh beendet. Bis in die 1920er Jahre mussten die närrischen Aktivitäten ruhen.

nach: Walter Fuchs, 100 Jahre Linzer Karneval, unv. Manuskript, [Linz 1958] = StAL Ma 29.

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/523

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