Rotkäppchen und der böse Wolf? – Das Titelthema „Digitale Geisteswissenschaften“ in Humboldt Kosmos

Kenneth Whitley, „Once upon a time“, ca. 1939. Bildnachweis: Library of Congress Prints and Photographs Division Washington, http://www.loc.gov/pictures/item/98518274/ (public domain).

Kenneth Whitley, „Once upon a time“, ca. 1939. Bildnachweis: Library of Congress Prints and Photographs Division Washington, http://www.loc.gov/pictures/item/98518274/ (public domain).

Die Digitalen Geisteswissenschaften bleiben im Gespräch! Nach der großen Herrenhausen-Tagung der Volkswagen Stiftung im Dezember 2013, dem ausführlichen duz-Themenheft vom November 2013, das den schönen Titel „Digitale Geisteswissenschaften – Die Nerds unter den Denkern“ hatte, sowie der ersten Jahrestagung des Verbands der Digitalen Geisteswissenschaften im deutschsprachigen Raum (DHd) in Passau mit über 350 TeilnehmerInnen, stehen die Digitalen Geisteswissenschaften nun erneut im Fokus der geisteswissenschaftlichen Öffentlichkeit: Im August diesen Jahres ist Humboldt Kosmos, das Magazin der Alexander von Humboldt Stiftung, mit dem Titelthema „Digital Humanities – Rotkäppchen 2.0“ erschienen (Heft 102/2014).

Das Titelthema wird im Kontext des Wissenschaftsjahrs 2014 präsentiert, das unter dem Motto „Die digitale Gesellschaft“ steht, und erscheint sowohl auf deutsch als auch auf englisch. Auch das Engagement der Humboldt-Stiftung in diesem Bereich, insbesondere mit der Einrichtung der hochdotierten Humboldt-Professur „Digital Humanities“ in Leipzig, die bekanntlich mit Gregory Crane besetzt wurde, dürfte eine Rolle bei der Wahl des Themas gespielt haben.

Der Beitrag der Wissenschaftsjournalistin Lilo Berg beleuchtet verschiedene Einsatzgebiete digitaler Daten und Methoden in den Geisteswissenschaften und zeigt überzeugend deren Nützlichkei für die Forschung auf, nicht ohne auch problematische Aspekte anzusprechen. Der Haupttext, in dem zahlreiche prominente deutsche VertreterInnen der digitalen Geisteswissenschaften sowie einige kritische Stimmen zu Wort kommen, wird flankiert von Kurzprofilen der Beitragenden, einer Übersicht zu relevanten Studienangeboten und Zentren, einer kurzen Geschichte der Digital Humanities sowie einer Liste von Zeitschriften, Verbänden und Projekten aus dem Bereich der Digitalen Geisteswissenschaften. Ohne Zweifel bringt ein solcher Beitrag dem Thema viel Aufmerksamkeit und man kann sich daher eigentlich nur darüber freuen! Zugleich stolpert man als selbst in den Digitalen Geisteswissenschaften engagierter Wissenschaftler doch über die eine oder andere Passage, die das Feld weniger überzeugend porträtiert.

Zunächst einmal wird aber der große Nutzen digitaler Daten und Methoden für genuin geisteswissenschaftliche Fragestellungen, die zudem auf breites Interesse stoßen, nicht nur an zahlreichen Beispielen aus der Forschungspraxis der für den Beitrag befragten ForscherInnen aufgezeigt, sondern eben auch an dem wunderbaren Beispiel, das dem Themenheft seinen Titel gibt: Rotkäppchen. Was für die Gebrüder Grimm mangels Daten und Methoden eine unerreichbare Herausforderung war, nämlich die Ergründung der weltweiten Verbreitung des Rotkäppchen-Themas und die Suche nach einem möglichen Ursprung der Erzählung, wird mit digitalen Daten und Methoden erstmals möglich. Der Beitrag berichtet von den Arbeiten des Anthropologen Jamshid Tehrani, der auf der Grundlage zahlreicher (allerdings bei weitem nicht aller) Fassungen von Rotkäppchen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und unter Nutzung digitaler Methoden, unter anderem Algorithmen aus der Phylogenetik, zu verlässlichen und neuen Ergebnissen kommt: Er zeigt, dass die Frage nach einem gemeinsamen Ursprung schlecht gestellt ist, sondern dass es vielmehr drei große Familien des Themas gibt, wie sie in Asien, Afrika und Europa existieren. (Wer den Originalbeitrag von Tehrani lesen möchte, kann dies übrigens in der ausgezeichneten Zeitschrift PLOSone tun, wo der Beitrag im Open Access erschienen ist.)

So schön dieses und weitere Beispiel sind, so schade ist allerdings auch, dass der Artikel immer wieder etwas verkürzend oder unkritisch verfährt, sowohl wenn es um bestimmte Details der digitalen Forschungspraxis und -methoden geht, als auch insbesondere dann, wenn es um die Argumente der Kritiker der Digitalen Geisteswissenschaften geht. Ein erster Punkt betrifft das disziplinäre Profil der Digitalen Geisteswissenschaften. Es fällt zum Beispiel (insbesondere den Literaturwissenschaftlern unter uns) auf, dass die Linguistik und Archäologie als Pioniere der Digitalen Geisteswissenschaften genannt werden, dann weitere Disziplinen genannt, die Literaturwissenschaft aber an dieser Stelle überhaupt nicht erwähnt, sondern offenbar unter die Linguistik subsumiert wird. Im überwiegenden Teil des Beitrags geht es dann umgekehrt vor allem um literaturwissenschaftliche Gegenstände und Methoden, und die Literaturwissenschaften im weitesten Sinne sind – mit Gregory Crane, Martin Hose, Fotis Jannidis, Gerhard Lauer, Jan-Christoph Meister, Claudine Moulin, und Gerhard Wolf – die bei weitem am Besten vertretene Disziplin im Beitrag. Zwar kommen Archäologie und Linguistik noch kurz zur Sprache, die zahlreichen Aktivitäten und Initiativen in anderen Bereichen der Digitalen Geisteswissenschaften in Deutschland – man denke insbesondere an die Geschichte, Kunstgeschichte oder Musikwissenschaft, bleiben leider unerwähnt. Das disziplinäre Profil der Digitalen Geisteswissenschaften ist viel breiter und viel interdisziplinärer, als es der Beitrag vermittelt.

Ziemlich befremdlich ist außerdem, dass ohne jegliche kritische Distanz die Digitalen Geisteswissenschaften für ein bestimmtes Übel der Gegenwart verantwortlich gemacht werden. Es mag ja sein, dass die Konzentrationsfähigkeit und sprachliche Sicherheit von Studierenden (zumindest aus Sicht der ProfessorInnen) unzureichend ist, und vielleicht stimmt es ja tatsächlich, dass diese beiden Kompetenzen bei Studienanfängern über die Jahre hinweg abnehmen. Die Digital Humanities, so wird im Beitrag Gerhard Wolf zitiert, verstärkten diesen Trend! Wenn es diesen Trend gibt (der Punkt ist durchaus umstritten), so ist dafür doch allenfalls die übergreifende Digitalisierung des gesellschaftlichen Lebens und der Medien insgesamt verantwortlich zu machen, nicht jedoch ein noch kleiner Teil des Wissenschaftsbetriebs, mit dem die allermeisten StudienanfängerInnen während ihrer Schulausbildung und Sozialisation bis dahin wohl kaum in Berührung gekommen sein dürften. Glücklicherweise ist das wirklich ein Randthema des Beitrags.

Wirklich ärgerlich wird es allerdings beim Thema Forschungsförderung. Hier übernimmt der Beitrag unkritisch die Strategie eines seiner Beiträger, etablierte und digitale Geisteswissenschaften gegeneinander auszuspielen. Einer der Kritiker der Digitalen Geisteswissenschaften, Gerhard Wolf, wird mit folgendem Hinweis zitiert: „Digitalprojekte verschlingen Ressourcen, die wir dringend für unser geisteswissenschaftliches Kerngeschäft bräuchten“. Dass die dann von Wolf genannten Kernaufgaben, „interpretatives Erforschen und Editieren“ selbstverständlich von den digitalen GeisteswissenschaftlerInnen praktiziert werden, bleibt unerwähnt. Auch sei die Langzeitverfügbarkeit digitaler Objekte “nicht gewährleistet” und die “Abhängigkeit von der Technik nehme besorgniserregend zu”. Hier bleibt die Tatsache unerwähnt, dass die Langzeitverfügbarkeit papierbasierter Editionen auch nicht an sich gewährleistet ist, sondern erst durch eine über Jahrhunderte gewachsene und institutionalisierte Bibliothekslandschaft möglich wird, mithin durch Infrastrukturen, von denen wir abhängig sind. Die Anstrengungen, um eine vergleichbar tragfähige und dauerhaft verlässliche digitale Infrastruktur für digitale Objekte zu schaffen (in der Tat nach wie vor eine Herausforderung!), in der Digitalisate sicher aufbewahrt, langfristig verfügbar und unter neuen Fragestellungen nutzbar sind, werden erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit und mit vergleichsweise geringen Mitteln betrieben. Niemand würde fordern, statt Bibliotheken doch lieber Forschung zu fördern, denn Bibliotheken sind unbestrittene Grundlage für Forschung. Ebenso verhält es sich mit der digitalen Infrastruktur: auch sie ist Grundlage (digitaler) Forschung und auch sie muss in vergleichbarer Weise wie die analoge Forschungsinfrastruktur institutionalisiert und dauerhaft gefördert werden. Vor allem aber: Alle GeisteswissenschaftlerInnen sollten an einem Strang ziehen, um ihre wissenschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung sichtbar zu machen und mit ihren (auch, aber nicht nur finanziellen) Bedürfnissen bei Politik und Forschungsförderern gehört zu werden!

Was bleibt als Fazit? Einen Blogpost über einen wissenschaftsjournalistischen Beitrag schreibt man nicht, um seine Stärken zu loben. Daher lag hier der Schwerpunkt auf einigen Aspekten des Beitrags, die aus Sicht der Digitalen Geisteswissenschaften eher kritisch zu sehen sind. Es bleibt zu hoffen, dass sich die sicherlich zahlreichen GeisteswissenschaftlerInnen, die den Beitrag lesen werden, in der Lage sind, die Verkürzungen des Beitrags zu erkennen und ihnen vor allem die wunderbaren Anwendungsbeispiele im Gedächtnis bleiben, die zeigen, wie vielfältige neue Erkenntnisse und neue Fragestellungen durch digitale Daten und Methoden möglich werden!

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3953

Weiterlesen

Bundeskabinett beschließt Digitale Agenda 2014-2017

Die Bundesregierung hat heute ihre Digitale Agenda für die Jahre 2014 bis 2017 verabschiedet, die unter dem schönen Motto “Die Chancen der Digitalisierung nutzen” steht.

2014-08-20-digitale-agendaWas uns besonders freut: auf Platz eins der identifizierten Handlungsfelder stehen die digitalen Infrastrukturen. Man darf also gespannt sein.

Die offizielle Pressemitteilung zu Zielen und Handlungsfeldern sowie mit Aussagen der Minister Gabriel, de Maizière und Dobrindt findet sich auf den Seiten des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur unter: http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2014/068-dobrindt-digitale-agenda.html?linkToOverview=DE%2FPresse%2FPressemitteilungen%2Fpressemitteilungen_node.html%23id134654

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3913

Weiterlesen

DARIAH-DE Ausschreibung: Fünf Fellowships für (digitale) GeisteswissenschaftlerInnen.

Im Rahmen der DH-Nachwuchsförderung sollen über die Ausschreibung von fünf DARIAH-DE Fellowships innovative sowie individuelle Ansätze und Projekte in den digitalen Geisteswissenschaften gefördert werden. Die Ausschreibung läuft bis zum 30.09.14!

Das Programm richtet sich an DoktorandInnen/PostDocs aus den Feldern den Geistes- und Kulturwissenschaften, den Informationswissenschaften oder der Informatik, die sich im Rahmen ihrer Qualifikationsarbeiten mit einem Digital Humanities-Forschungsthema beschäftigen. Dabei soll besonders die Anfangskonzeption der Qualifikationsrbeit oder die Abschlussphase unterstützt werden.

Die insgesamt fünf geförderten Personen forschen in einem Zeitraum von drei bis sechs Monaten in Forschungsfeldern der Digital Humanities, mit Unterstützung aus den Forschungsclustern des DARIAH-Programms. Die durchgeführte Forschung und deren Fortentwicklung, eine Vernetzung verschiedener geistes- und kulturwissenschaftlicher Fachdisziplinen, die Förderung des Austausches von Ressourcen, Methoden bzw. Forschungsdaten und Erfahrungen durch den Aufbau einer digitalen Forschungsinfrastruktur sollte in den Forschungsvorhaben eine besondere Rolle spielen.

Die BewerberInnen sollten ein eigenständiges Forschungsprojekt einreichen, das an einen der folgenden Forschungsschwerpunkte von DARIAH-DE anknüpfungsfähig ist:

  • Wissenschaftliche Begleitforschung
  • elektronische Infrastrukturen
  • Wissenschaftliche Sammlungen
  • Big Data in den Geisteswissenschaften
  • Fachwissenschaftliche Annotationen

Über die Auswahl der Fellows entscheidet bis 30. November 2014 eine Jury, die sich aus Vertretern des Exekutivkomitees sowie des wissenschaftlichen Beirats von DARIAH-DE und aus Experten aus den Feldern Open Science und Open Data zusammensetzt.

Die erfolgreichen Bewerber erhalten für den beantragten Zeitraum (3 bis 6 Monate) eine 50% TV-L E13 Anstellung. Neben der kontinuierlichen Fortführung der Qualifikationsarbeit ist eine aktive Teilnahme an den Aktivitäten des Clusters sowie der Plattform DARIAH-DE und den DARIAH-DE Veranstaltungen erwünscht. Nach Ende der Fellowships sind die erreichten Ziele in einem Bericht (max. 5 Seiten) zu dokumentieren.

Jetzt bis 30.09.14 bewerben! Mehr Informationen finden Sie hier oder via Mail an: fellowship@de.dariah.eu.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3848

Weiterlesen

DARIAH-DE Ausschreibung: Fünf Fellowships für (digitale) GeisteswissenschaftlerInnen.

Im Rahmen der DH-Nachwuchsförderung sollen über die Ausschreibung von fünf DARIAH-DE Fellowships innovative sowie individuelle Ansätze und Projekte in den digitalen Geisteswissenschaften gefördert werden. Die Ausschreibung läuft bis zum 30.09.14!

Das Programm richtet sich an DoktorandInnen/PostDocs aus den Feldern den Geistes- und Kulturwissenschaften, den Informationswissenschaften oder der Informatik, die sich im Rahmen ihrer Qualifikationsarbeiten mit einem Digital Humanities-Forschungsthema beschäftigen. Dabei soll besonders die Anfangskonzeption der Qualifikationsrbeit oder die Abschlussphase unterstützt werden.

Die insgesamt fünf geförderten Personen forschen in einem Zeitraum von drei bis sechs Monaten in Forschungsfeldern der Digital Humanities, mit Unterstützung aus den Forschungsclustern des DARIAH-Programms. Die durchgeführte Forschung und deren Fortentwicklung, eine Vernetzung verschiedener geistes- und kulturwissenschaftlicher Fachdisziplinen, die Förderung des Austausches von Ressourcen, Methoden bzw. Forschungsdaten und Erfahrungen durch den Aufbau einer digitalen Forschungsinfrastruktur sollte in den Forschungsvorhaben eine besondere Rolle spielen.

Die BewerberInnen sollten ein eigenständiges Forschungsprojekt einreichen, das an einen der folgenden Forschungsschwerpunkte von DARIAH-DE anknüpfungsfähig ist:

  • Wissenschaftliche Begleitforschung
  • elektronische Infrastrukturen
  • Wissenschaftliche Sammlungen
  • Big Data in den Geisteswissenschaften
  • Fachwissenschaftliche Annotationen

Über die Auswahl der Fellows entscheidet bis 30. November 2014 eine Jury, die sich aus Vertretern des Exekutivkomitees sowie des wissenschaftlichen Beirats von DARIAH-DE und aus Experten aus den Feldern Open Science und Open Data zusammensetzt.

Die erfolgreichen Bewerber erhalten für den beantragten Zeitraum (3 bis 6 Monate) eine 50% TV-L E13 Anstellung. Neben der kontinuierlichen Fortführung der Qualifikationsarbeit ist eine aktive Teilnahme an den Aktivitäten des Clusters sowie der Plattform DARIAH-DE und den DARIAH-DE Veranstaltungen erwünscht. Nach Ende der Fellowships sind die erreichten Ziele in einem Bericht (max. 5 Seiten) zu dokumentieren.

Jetzt bis 30.09.14 bewerben! Mehr Informationen finden Sie hier oder via Mail an: fellowship@de.dariah.eu.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3848

Weiterlesen

Neuerscheinung: Facing the Future – European Research Infrastructure for the Humanities and Social Sciences

Die Konferenz “Facing the Future”, die im November 2013 gemeinsam vom European Strategy Forum on Research Infrastructures (ESFRI), dem Europäischen Akademienverband All European Academies (ALLEA), der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und dem Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (Rat SWD) im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts “Bestandsaufnahme und Analyse geistes- und sozialwissenschaftlicher Grundlagenforschung an den europäischen Wissenschaftsakademien” organisiert wurde, hat ihre Ergebnisse in einem Buch zusammengefasst: “Facing the Future – European Research Infrastructure for the Humanities and Social Sciences” von Adrian Dusa Dietrich Nelle, Günter Stock und Gert G. Wagner (Herausgeber).

Ein pdf des Buches befindet sich hier.

ISBN 978-3-944417-03-5

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3816

Weiterlesen

Digitale Forschungsinfrastruktur für Geistes- und Kulturwissenschaften – Verbundprojekt der Universitätsbibliothek Göttingen geht in die zweite Förderphase

Pressemitteilung der Universität Göttingen, Nr. 119/2014 – 23. Mai 2014

DARIAH-DE Logo mit deutscher Unterschrift CMYK 1.1Das von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) koordinierte Verbundprojekt DARIAH-DE geht in die zweite Förderphase. Nach positiver Evaluierung wird das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt rund zehn Millionen Euro geförderte Projekt nun zwei weitere Jahre fortgeführt. DARIAH-DE baut als nationales Teilprojekt des europaweiten Projekts DARIAH-EU (Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities) seit 2011 eine digitale Infrastruktur für die geistes- und kulturwissenschaftliche Forschung in Deutschland auf. In Deutschland sind insgesamt 20 Partner daran beteiligt, darunter Universitäten, Rechenzentren und fachspezifische Forschungsinstitute.

DARIAH-DE unterstützt Forschende in den Geistes- und Kulturwissenschaften mithilfe neuer IT-gestützter Technologien: Der Aufbau einer nachhaltigen Forschungsinfrastruktur für digitale Werkzeuge und Forschungsdaten und die Entwicklung von Technologien für Lehre und Weiterbildung ermöglicht ihnen eine standortunabhängige und disziplinübergreifende Zusammenarbeit, etwa im Rahmen von gemeinsamen Verbundprojekten.

„DARIAH-DE leistet in der zweiten Förderphase einen wesentlichen Beitrag zum Ausbau des Spektrums der digitalen Geisteswissenschaften, auch dank der Kooperationen mit neu hinzugekommenen Partnern wie beispielsweise der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel und der Open Knowledge Foundation Deutschland“, so die Projektkoordinatorin Dr. Heike Neuroth, Leiterin der SUB-Abteilung Forschung und Entwicklung. Prof. Dr. Norbert Lossau, Vizepräsident der Universität Göttingen, betont: „Die Anwendung neuer digitaler Medien bedeutet eine große Bereicherung für die Geistes- und Kulturwissenschaften. Wir freuen uns, diese Entwicklung am Göttingen Research Campus maßgeblich mitgestalten zu können.“

In Göttingen ist neben der SUB die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung (GWDG) an verantwortlicher Stelle am Projekt beteiligt. Weitere Informationen zu DARIAH-DE sind unter https://de.dariah.eu zu finden.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3527

Weiterlesen

EU: Science Europe fordert die Stärkung Sozial- und Geisteswissenschaften in Horizon 2020

vom Informationsdienst Forschung, Internationales, Transfer – “FIT für die Wissenschaft”

Mit einem offiziellen Brief an die EU-Forschungskommissarin Geoghegan-Quinn
hat sich Science Europe – die Vereinigung der wichtigsten Forschungs- und
Förderorganisationen auf dem Gebiet der Grundlagenforschung in Europa mit
Sitz in Brüssel – mit Nachdruck für eine bessere Implementierung der
Sozial- und Geisteswissenschaften (engl.: Social Sciences and Humanities, SSH)
in Arbeitsprogrammen der „Gesellschaftlichen Herausforderungen“ unter
Horizon 2020 eingesetzt.

So sei das Ziel, die SSH-relevanten Themen in allen Topics der verschiedenen
Arbeitsprogramme besonders zu berücksichtigen, nicht erreicht worden. Eine
Analyse des von der EU geförderten Netzwerkes „Net4Society“ ergab, dass
nur 25% der in den aktuellen Topics (2014-2015) ausgeschriebenen Budgets
relevant für SSH-Themen sind. Angestrebt waren ursprünglich 75%.

Science Europe fordert nun durch ihre „Committees for the Humanities and the
Social Sciences“ die EU-Kommission auf, diesen Umstand – soweit dies
möglich ist – schon in den nächsten Aufrufen für 2015 zu beheben.
Desweiteren sollen die SSH-relevanten Bereiche der kulturellen und sozialen
Dimensionen vollständig in die Texte der kommenden Arbeitsprogramme 2016-2017
als sog. „scientific resources“ aufgenommen werden.

Weitere Informationen:
http://www.scienceeurope.org/uploads/PublicDocumentsAndSpeeches/SCsPublicDocs/Letter_Science_Europe_WP2015_Challenges.pdf

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3524

Weiterlesen

Fördermöglichkeit der DFG für deutsch-amerikanische Digital Humanities-Projekte

Von Christoph Kümmel, DFG:
Ich darf auf die Veröffentlichung der fünften gemeinsamen Ausschreibung des National Endowment for the Humanities (USA) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft hinweisen:
http://www.dfg.de/foerderung/info_wissenschaft/info_wissenschaft_14_20/index.html

Gefördert werden bilaterale Projekte, die den Aufbau oder die Weiterentwicklung digitaler Informationsinfrastrukturen für die geisteswissenschaftliche Forschung zum Ziel haben. Zur genaueren Ausrichtung und den Förderbedingungen s. den Ausschreibungstext:

http://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/programme/lis/dfg_neh_bilateral_digital_humanities_programme_2014.pdf

Die Einreichungsfrist endet am 25. September 2014.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3491

Weiterlesen

Petition „Wissenschaft ist Zukunft“ (für öffentlich finanzierte Forschung in Österreich)

Im Zuge der Budgetverhandlungen für den Zeitraum 2016 bis 2018, die derzeit in Österreich zwischen dem Finanzministerium und den einzelnen Ressorts im Gange sind, steht für die öffentliche Forschungsförderung viel, wenn nicht alles auf dem Spiel. Alle größeren Institutionen in diesem Bereich sind bereits seit Jahren auf unzureichende Budgets gesetzt; beim FWF als größtem Förderer von Grundlagenforschung sind nunmehr die Rücklagen aufgebraucht, ohne eine Aufstockung des Grundetats müsste sehr bald eine wesentliche Einschränkung der Tätigkeit Platz greifen. Der Österreichischen Akademie der Wissenschaften geht es […]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/6829

Weiterlesen

Memorandum für eine nachhaltige Förderung der Digital Humanities in Berlin

In einer gemeinsamen Erklärung haben Berliner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Leitungen vieler Berliner Forschungseinrichtungen bekräftigt, in einem „Interdisziplinären Forschungsverbund Digital Humanities in Berlin“ gemeinsame Anstrengungen zur nachhaltigen Förderung der Digital Humanities zu unternehmen. Der Interdisziplinäre Forschungsverbund Digital Humanities in Berlin wird von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung finanziert und von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften koordiniert.

Das Memorandum zur nachhaltigen Förderung der Digital Humanities in Berlin ist auf der Website des Interdisziplinären Forschungsverbundes veröffentlicht: http://www.ifdhberlin.de/memorandum/ wo für Interessierte auch die Möglichkeit besteht, das Memorandum zu unterzeichnen.

Die Pressemitteilung zum Memorandum ist am 5.3.2014 erschienen: http://www.bbaw.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen/digital-humanities.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3155

Weiterlesen