Zeigen / Nichtzeigen

Zeigen / Nichtzeigen

Screenshot der Website der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin: Ethnologie (Volks- und Völkerkunde) [15.09.2020]

Der Ausgangspunkt dieses Textes ist die Frage nach dem Zeigen oder Nichtzeigen von Bildern in Online-Ressourcen aus wissenschaftsethischer Sicht (der Ethnologien[1]). Wobei das konkret zu problematisierende Material vorwiegend aus Fotografien von Menschen aus ethnologischen Forschungskontexten bis mindestens zur Mitte des 20. Jahrhunderts besteht, jedoch auch auf weitere Bildkontexte im Zeitalter des Kolonialismus/Imperialismus übertragen werden kann. Gleichzeitig soll auch die Perspektive einer Infrastruktureinrichtung beleuchtet werden, die für die ethnologischen Fächer Literatur im Rahmen der sogenannten Massendigitalisierung frei zur Verfügung stellt. Dieses fotografische Material wirft Fragen allgemeiner ethischer Natur (Menschenwürde) sowie zum Opferschutz, zu Persönlichkeitsrechten, aber auch zu Rassismus, Selbstrepräsentation und den repräsentierten Machtverhältnissen auf, die in einem separaten Beitrag von uns detaillierter besprochen werden.[2]

Sollen Bilder aus solchen Kontexten, oftmals nach Jens Jäger der Reisefotografie oder dem anthropologischen und ethnografischen Stil der Wissenschaftsfotografie zuzuordnen,[3] frei zugänglich im Internet gezeigt oder sollte dies lieber unterlassen werden?

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Quelle: https://visual-history.de/2020/09/21/zeigen-nichtzeigen/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=zeigen-nichtzeigen

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„Jeder nur ein Spray!“

Konsumbeschränkungen in einem Duisburger Supermarkt 2020, Foto: Martin Schlemmer

Treffender als das titelgebende „Spray“ (Desinfektionsmittel) wäre vermutlich die „Rolle“ (Toilettenpapier) gewesen, doch hätte dies das Monty Python‘sche Versmaß gesprengt. Womit wir beim Gegenstand dieses Aufrufs wären: Während Bund und Länder bereits begonnen haben, einige Bestimmungen des „Shutdowns“ wieder zurückzufahren, droht vielerorts ein „Dokumentationsleck“ in Sachen „Corona-Krise“.

Notwendigkeit und Ziel der Dokumentation

Insbesondere die kleinen, aber äußerst zahlreichen, omnipräsenten Maßnahmen des alltäglichen Lebens laufen Gefahr, durch das „Dokumentationsrost“ zu fallen: all die kleinen Zettel, die uns über vorübergehende Geschäftsschließungen, Verhaltensmaßnahmen oder bald anstehende Wiedereröffnungen informieren, Markierungen zum Abstandhalten, Absperrflatterbänder, Desinfektionsspray-Stationen zur Desinfektion von Händen respektive Einkaufswagen, erste Schlangenbildungen in Geschäften, Apotheken und Postfilialen, Video- oder Audio-Dateien von Balkonkonzerten, mit „Corona-Auflagen“ versehenen Demonstrationen, Lautsprecherdurchsagen etc. – hier kann sicher jede und jeder die Liste beliebig weiterführen.

Provisorische Abstandsmarkierungen in einem Duisburger Supermarkt 2020, Foto: Martin Schlemmer

Um zu verhindern, dass all diese für uns derzeit alltäglichen Phänomene zum jetzigen Zeitpunkt nicht – und damit niemals mehr – dokumentiert werden, soll hier eine sehr niederschwellige Form der Dokumentation angeregt werden, wie sie jede und jeder ohne große Vorkehrungen, Kosten oder sonstige Aufwände leisten kann.

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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2020/04/aufruf-corona-dokumentation/

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Digitales Comeback

„Der wertvollste Dreckhaufen der Welt“[1], „Schätze aus dem Schlamm“[2] oder „Wenn ein Archiv an Demenz leidet“[3] – so lauten die aussagekräftigen Zwischenüberschriften im Sonderband der Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln „Geschichte mit Zukunft. 10 Jahre Wiederaufbau des Kölner Stadtarchivs“. Es handelt sich um Zitate aus überregionalen Medien, die beim ersten Durchblättern des Buches ein lebendiges Bild von zehn Jahren Rettungsarbeit erzeugen. Stellenbeschreibungen mit der für ArchivmitarbeiterInnen eher ungewöhnlichen Anforderung „Bereitschaft zur Reisetätigkeit innerhalb der Bundesrepublik“[4] erinnern an die verschiedenen Standorte und Asylarchive. Viele hochaufgelöste Fotos und Detailaufnahmen beeindrucken mit unter Mauerresten hervorschauenden, zerstückelten Archivalien, schwer zu bändigenden „Blumenkohl“-Akten und fertig restaurierten Evangelarien aus dem Mittelalter.

Die Katastrophe am 3. März 2019, die zwei Todesfälle verursachte und das sechsstöckige Archivgebäude im Erdboden versinken ließ, hat einen seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa unvergleichlichen Schaden verursacht.[5] Ein Jahrtausend Stadtgeschichte in Form von 22 Regalkilometern Archivgut, drei laufenden Kilometern Bibliotheksgut und 330.000 Karten, Pläne und Plakate wurden zertrümmert und unter Bauschutt vergraben.

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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2020/03/digitales-comeback/

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Was sich Historiker*innen von Archiven wünschen: eine Umfrage

„Geschichtswissenschaft und Archive im digitalen Zeitalter: Chancen, Risiken und Nebenwirkungen“, so lautet der Titel meines Vortrags, den ich beim 3. Berliner Archivtag am 20. November 2019 halten darf. Große Ehre, aber auch Verantwortung, wenn vielfältige Aktivitäten überblickt werden sollen, und so entstand die Idee, den Teil des Vortrags, der sich mit den Bedarfen digital arbeitender Historiker*innen beschäftigt, über Twitter zu crowdsourcen und die Community zu fragen, was sie sich von Archiven wünscht. Denn die Wünsche und Interessen der Archiv-Benutzer*innen sind “überraschend unerforscht”[1].

Irgendwie traf die Frage einen Nerv und es entstand eine muntere, interessante und vor allem sehr konstruktive Diskussion, an der sich viele Personen beteiligten. Überraschend war für mich, dass die Wunschliste zunächst die grundlegenden Arbeitsbedingungen vor Ort in Archiven betraf (z.

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Quelle: https://dhdhi.hypotheses.org/6107

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Aufruf zur Beteiligung an Archiv-Umfrage: Welche zusätzlichen Informationen über die Quellen ihrer Forschung brauchen Historiker/innen?

Transparenz in der archivischen Überlieferungsbildung oder: Welche zusätzlichen Informationen über die Quellen ihrer Forschung brauchen Historikerinnen und Historiker?

Historische Überlieferung ist nicht einfach da, sie wird gebildet – manchmal vom Zufall, meistens aber von Archivarinnen und Archivaren. Um eine aussagekräftige, vielfältige Quellenbasis für die Forschung zu schaffen, haben Archivarinnen und Archivare die Aufgabe, aus der Masse der in der Verwaltung entstehenden Unterlagen diejenigen mit bleibendem historischem Wert herauszufiltern. Diese Bewertung der Archivwürdigkeit unterliegt – ähnlich wie geschichtswissenschaftliche Fragestellungen – dem archivwissenschaftlichen Diskurs und dem Dokumentationsauftrag der einzelnen Archive. Archivarinnen und Archivare haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Instrumente und Strategien entwickelt, um ihre Bewertungsentscheidung auf Basis methodischer Standards und objektivierbarer Kriterien treffen zu können. Damit nachvollziehbar ist, auf welcher Grundlage eine Bewertungsentscheidung getroffen wurde, werden bislang interne Vermerke geführt.

Im Rahmen einer Abschlussarbeit für das Archivreferendariat möchte ich untersuchen, wie und in welchem Umfang die Bewertungsentscheidung auch für die Benutzer transparent und nachvollziehbar gemacht werden sollte. Ein Fragebogen soll die Interessen und Bedürfnisse von (Zeit-)Historikerinnen und Historikern hinsichtlich der Dokumentation der Bewertungsentscheidung erfragen, um die Perspektive und die Anregungen der Historikerinnen und Historiker angemessen in die Überlegungen einbeziehen und bei den geplanten Empfehlungen für die künftige Praxis im Archiv berücksichtigen zu können.

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Quelle: https://digigw.hypotheses.org/3362

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Der Geschmack des digitalen Archivs zuhause auf dem Sofa #goutnum

Sean Takats, Emmanuel Laurentin und Arlette Farge (v.l.n.r)

Wie ist der Geschmack des Archivs im digitalen Zeitalter? Mit Arlette Farge und Sean Takats diskutierten darüber am 14.11.2018 in den Archives Nationales zwei Personen, die sehr gegensätzliche Positionen vertraten. Arlette Farge, Forschungsdirektorin am CNRS und Autorin des in Frankreich zum Klassiker avancierten Buchs „Der Geschmack des Archivs“ (deutsch 2011 im Wallstein Verlag), erklärte sich selbst als Dinosaurierin, Anhängerin des gedruckten Dokuments und der Arbeit vor Ort in Archiven. Sean Takats wiederum, Forschungsdirektor am Roy Rosenzweig Center for History and New Media und an der Entwicklung von Zotero (Literaturverwaltung) und Tropy (Verwaltung von Archivfotos) beteiligt, vertrat die neuen digital-hybriden und kollaborativen Arbeitsweisen. Dank der Moderation von Radiomoderator Emmanuel Laurentin redeten beide auf der Podiumsdiskussion nicht aneinander vorbei, sondern traten in einen sehr anregenden und kurzweiligen Dialog, der vor dem Hintergrund der Erfahrungen des einen Einblicke in die Praktiken des anderen ermöglichte.

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Quelle: https://dhdhi.hypotheses.org/5552

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Hermann von Weinsberg, 3. Januar 1518 – 23. März 1597

Historisches Archiv der Stadt Köln, Best. 7030, CD 52, fol. 203r.

Den 500. Geburtstag von Hermann von Weinsberg nimmt die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde zum Anlass, im Anschluss an ihre Mitgliederversammlung ein kleines Kolloquium zu dem Kölner Ratsherrn auszurichten. Vor allem als Chronist hat Hermann von Weinsberg nachhaltige Bedeutung erlangt, da er in seinem mehrbändigen Haus- und Gedenkbuch „Buch Weinsberg“ neben einer fiktiven Familiengeschichte das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt Köln im 16. Jahrhundert ausbreitet.

Nachdem die Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde im ausgehenden 19.

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Quelle: http://histrhen.landesgeschichte.eu/2018/08/weinsberg-kolloquium/

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Ein Hort für Schriftkultur

Die „Heidelberger Schriftstücke“ wechselten am 8. Februar ihre Szene;  im Januar ging es durch dicke Tresortüren in den Keller, nun in die Bel Etage mit Parkett, Stuck und Kerzenlüstern. Wir sind zu Besuch im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg. Museumsdirektor Frieder Hepp und Restauratorin Yvonne Stoldt zeigen Objekte aus dem graphischen Kabinett.

Kronleuchter im Großen Salon des Kurpfälzischen Museums (Foto: Chr. Schröter 2018)

Auf dem Weg zum Großen Salon des Museums muss man sich ermahnen, den Beginn der Veranstaltung nicht dadurch zu verpassen, dass die Augen an einem der beeindruckenden Exponate hängen bleiben, die den Weg dorthin flankieren. Doch schließlich sind wir  gekommen, um Teile der Museumssammlung zu sehen, die sonst im Depot lagern. „Museen sind Eisberge“, sagt Herr Hepp schmunzelnd, denn der größte Teil ihrer Sammlungen ist fast nie zu sehen. Pflegebedürftige und lichtempfindliche Objekte liegen gut geschützt im Depot.

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Quelle: https://sfb933.hypotheses.org/424

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