Annotationen sind zur Zeit eines der am intensivsten beforschten Themen im Kontext von E-Science und Digital Humanities. Vor gerade einmal zwei Jahren veröffentlichte die W3C Open Annotation Community Group ihren finalen Entwurf zur formalen Bestimmung dessen, was eine Annotation informationswissenschaftlich sein soll. Auf der anderen Seite haben fast alle großen europäischen Infrastrukturprojekte wie DARIAH, CLARIN, DASISH oder auch EUDAT das Thema Annotationen in der einen oder anderen Form in ihren Arbeitsplan aufgenommen. Etablierten Projekten wie dem Annotator der Open Knowledge Foundation oder dem CATMA-Projekt wird eine unvermindert anhaltende Aufmerksamkeit geschenkt. So bildet der Annotator einen zentralen Use-Case in der aktuellen W3C Web Annotation Working Group und ist technischer Ausgangspunkt für das von der Mellon Foundation geförderte hypothes.is-Projekt gewesen.
Zweifelsohne ist das Interesse an Annotationen im Kontext der Etablierung computergestützter Forschung stark gewachsen. Die „Entmaterialisierung“ von Annotationen – also die Tatsache, dass sie in einer digitalen Umgebung unabhängig vom Objekt, das sie annotieren, gespeichert und verwendet werden können – hat neue Anwendungs- und Verwertungsmöglichkeiten für Annotationen geschaffen, die noch lange nicht ausgeschöpft und hinreichend evaluiert sind. Crowdsourcing wie im vielbeachteten Transcribe Bentham-Projekt, Annotationen als primärer Forschungsoutput wie im Pelagios-Projekt oder als Mittel der formalen Datenintegration zur Automatisierung von Interferenzprozessen, wie am Beispiel der SWAN-Ontologie in den Neurowissenschaften zu sehen, sind nur einige wenige dieser Perspektiven.
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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=6371